Hạrn|bla|se 〈f. 19; Anat.〉 häutig-muskulöses Hohlorgan, in dem der Harn gesammelt wird: Vesicula urinalis; Sy 〈kurz〉 Blase (I.2)
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Hạrn|bla|se, die:
im Becken gelegenes stark dehnbares Hohlorgan zur Aufnahme des Harns.
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Harnblase,
Vesica urinaria, stark dehnbares Hohlorgan zur Speicherung des Harns, bei vielen Wirbeltieren (Ausnahmen: Schlangen, Krokodile, Vögel) und beim Menschen. Die Wand der Harnblase ist bei Säugetieren (einschließlich des Menschen) von dicken, ring- und längsförmig verlaufenden, glatten Muskelzügen durchsetzt und innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Die Harnleiter ziehen von hinten (dorsal) durch die Harnblasenwand, die bei starker Harnblasenfüllung den Rückfluss von Harn durch Zusammenpressen der Harnleitermündungen verhindert. Am unteren Abschnitt, wo die Harnröhre entspringt, wird die Harnblase von einem glatten, vegetativ innervierten Schließmuskel verschlossen, der sich erst öffnet, wenn der hemmende Einfluss des Großhirns durch Schaltungen des unteren Rückenmarks unterbrochen wird. - Das Fassungsvermögen der Harnblase beträgt beim Menschen 0,5-1 Liter.
Krankheiten:
Häufigste Erkrankung der Harnblase ist die Harnblasenentzündung (Blasenentzündung, Blasenkatarrh, Cystitis, Zystitis), die überwiegend die Blasenschleimhaut, in schweren Fällen auch die ganze Blasenwand erfasst. Ursache ist meist eine aufsteigende Infektion durch Erreger (v. a. Kolibakterien, Strepto- oder Staphylokokken), die von außen in die Harnröhre eindringen und auch zu einer begleitenden Harnröhrenentzündung führen können (untere Harnweginfektion). Bei der absteigenden Entzündung wandern die Erreger nach einer Niereninfektion durch die Harnleiter ein (obere Harnweginfektion). Auch chemische oder mechanische Reize (z. B. Katheterisierung) bewirken Entzündungen, die sich in leichter Form als Reizblase äußern; Unterkühlung, Harnabflussstörungen und Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) begünstigen die Infektionsbereitschaft. Die Symptome bestehen in häufigem Harndrang (Pollakisurie) mit brennenden Schmerzen bei der Harnentleerung (Dysurie), auch Krämpfen der Blasenmuskulatur. Der Harn ist getrübt, enthält Bakterien (Bakteriurie), Eiweiß und Leukozyten (Proteinurie, Leukozyturie), bei schweren Formen auch Erythrozyten (Hämaturie). Chronische Entzündungen führen zur Schrumpfblase. Die Behandlung besteht in der Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen zur Durchspülung der Harnwege, Wärmeanwendung und Erregerbekämpfung durch Sulfonamide oder Antibiotika.
Die Harnblasentuberkulose verläuft meist unter dem Bild einer chronischen Blasenentzündung mit Blutharnen. Sie wird mit Tuberkulostatika behandelt.
Eine weitere Krankheitsursache sind Harnblasensteine (Harnsteine), die als Nierensteine aus dem Nierenbecken über die Harnleiter in die Harnblase gelangt sind oder sich dort selbst gebildet haben. Sie entstehen in diesem Fall (meist bei älteren Männern) infolge von Harnabflussstörungen (Prostatavergrößerung) und werden allgemein durch chronische Entzündungen, Fehlernährung, v. a. bei entsprechenden Stoffwechselstörungen, begünstigt. Die Größe der Harnblasensteine reicht von kleinen Körnchen (Harnsand, Harngrieß) bis zum Umfang eines Hühnereies. Steine entstehen in der Regel bei Übersättigung des Harns durch Fällung und Adsorption an abgeschilferten Schleimhautzellen, Fremdkörpern, Eiweißpartikeln, Harnkristallen, wobei der Mangel an stabilisierenden Harnkolloiden und die Ausscheidung von Harnmukoiden möglicherweise eine Rolle spielen. Die Symptome bestehen v. a. in häufigem Harndrang, Harnstottern, Schmerzen bei der Harnentleerung, die besonders von der meist begleitenden Blasenentzündung verursacht werden, und Blutharnen (Hämaturie). Die Diagnose ist durch Röntgenaufnahmen (Zystographie, Urographie) und endoskopische Untersuchung (Zystoskopie) möglich; die Behandlung besteht in einer Steinzertrümmerung mittels des Endoskops (transurethrale Lithotripsie), mittels Ultraschall oder elektrohydraulischen Stoßwellen, bei harten und großen Steinen durch Blasenschnitt (»Steinschnitt«), eine der ältesten Operationen.
Unter den Tumoren der Harnblase sind die gutartigen Polypen, die endoskopisch entfernt werden können (Rückfallneigung), am häufigsten, daneben treten Papillargeschwülste auf. Der Harnblasenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der meist von Papillomen des Übergangsepithels der Schleimhaut ausgeht und zu den zweithäufigsten Karzinomen des Urogenitaltrakts gehört. Er tritt v. a. bei Männern auf und wird zum Teil durch Krebs erregende Stoffe (z. B. aromatische Amine) hervorgerufen, auch auf Nikotinmissbrauch zurückgeführt. Frühsymptom ist ein in Intervallen auftretendes schmerzfreies Blutharnen. Später kommt es zu Beschwerden, die denen einer Blasenentzündung entsprechen, ausstrahlenden Schmerzen, je nach Sitz und Größe des Tumors schließlich zu Inkontinenz oder Harnverhaltung, auch zur Bildung einer Blasenfistel. Der Diagnose dienen die Untersuchung des Harns auf Blut und Tumorzellen, das Abtasten, Zystographie und Zystoskopie mit Biopsie. Die Behandlung besteht je nach Ausdehnung in einer endoskopischen Elektroresektion der Schleimhautwucherungen (auch durch Kryochirurgie oder Lasertherapie), gegebenenfalls in einer Teilentfernung der Blasenwand, in späteren Stadien in einer völligen Entfernung der Harnblase (Zystektomie) und der angrenzenden Lymphknoten (zusätzlich Strahlen- und Chemotherapie). Zur Harnableitung werden die Harnleiterenden in den Darm oder die Bauchwand eingepflanzt.
Als Folge der verschiedenen Erkrankungen der Harnblase können u. a. Harninkontinenz wie auch Harnabflussstörungen auftreten. Krankheiten und Beschwerden sind bei Frauen aufgrund der speziellen anatomischen und physiologischen Gegebenheiten besonders häufig (kurze Harnröhre, unmittelbare Nachbarschaft zu den Genitalorganen, Nähe des Afters, Auflockerung des Gewebes und stärkere Durchblutung bei der Menstruation, Belastungen durch Schwangerschaft und Geburt).
Verletzungen der Harnblase bestehen v. a. im Blasenriss.
Das H.-Karzinom, hg. v. K.-H. Bichler u. a. (1984);
Der Harnwegsinfekt, hg. v. K.-H. Bichler: (1985);
A. Kilmartin: Blasenentzündung (a. d. Engl., 21986);
N. Krack: Die Harnschau (21986);
H. Olbing: Harnwegsinfektionen bei Kindern u. Jugendlichen (31987);
P. May u. a.: Harnsteinleiden (31988);
A. Kilmartin: Blasenentzündung (a. d. Engl., 61996).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Harnwege: Ableitung des Harns und Blasenentleerung
Harnwege: Erkrankungen
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Hạrn|bla|se, die: im Becken gelegenes stark dehnbares Hohlorgan zur Aufnahme des Harns.
Universal-Lexikon. 2012.