Kụrz|ge|schich|te 〈f. 19; Lit.〉 kurze, der Novelle nahestehende, handlungsreiche Geschichte mit besonderem Schlusseffekt
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Kụrz|ge|schich|te, die [LÜ von engl. short story] (Literaturwiss.):
Form der erzählenden Dichtung, bei der eine [alltägliche] Begebenheit knapp berichtet wird, die Personen nur skizziert werden u. der Schluss meist eine Pointe enthält.
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Kurzgeschichte,
Lehnübersetzung des amerikanischen Gattungsbegriffs Shortstory, mit diesem jedoch nicht deckungsgleich, da in der deutschen Literatur die Kurzgeschichte von anderen Formen der Kurzprosa, v. a. Anekdote, Kalendergeschichte, Novelle und Skizze zu unterscheiden ist. Kennzeichen der Kurzgeschichte sind u. a. ihre kompositorische Verdichtung, die Typisierung der Personen und die Reduktion auf einen Wirklichkeitsausschnitt als Schilderung eines Moments inmitten alltäglicher Begebenheiten, denen aber sehr oft über sich hinausgerichtete Verweisfunktionen zukommen, sowie ein offener Schluss. Geprägt durch traditionelle Formen der deutschen Kurzprosa (H. von Kleist, J. P. Hebel) sowie Werke von E. A. Poe, Mark Twain, O. Henry, G. de Maupassant, N. W. Gogol, L. N. Tolstoj und A. P. Tschechow, erfuhr die Kurzgeschichte Ende des 19. Jahrhunderts ihre Förderung v. a. durch die Zeitschriften »Simplicissimus« (G. Meyrink) und »Jugend«. Besondere Bedeutung gewann nach dem Zweiten Weltkrieg, v. a. unter dem Einfluss der Shortstory, die Kurzgeschichte als Mittel zur Aufarbeitung der Vergangenheit u. a. im Werk von H. Böll, W. Borchert und Elisabeth Langgässer. Im Anschluss daran bestimmten besonders die Eindrücke und Probleme der modernen Industrie- und Massengesellschaft die Kurzgeschichten (Ilse Aichinger, G. Eich, Marie Luise Kaschnitz, W. Schnurre u. a.), wobei oft auch psychologische Handlungsmomente im Mittelpunkt standen. Die neuere Entwicklung der Kurzgeschichte nähert sich dem Fantastischen (W. Hildesheimer, G. Kunert, F. Dürrenmatt, G. Eich) oder dem Grenzverlauf zwischen Fantasie und Realität (T. Bernhard).
L. Rohner: Theorie der K. (21976);
R. J. Kilchenmann: Die K. Formen u. Entwicklungen (51978);
K. Doderer: Die K. in Dtl. Ihre Form u. ihre Entwicklung (61980);
E. K. Neuse: Die dt. K. (1980);
L. Marx: Die dt. K. (1985);
M. Durzak: Die Kunst der K. (21994).
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Kụrz|ge|schich|te, die [LÜ von engl. short story] (Literaturw.): Form der erzählenden Dichtung, bei der eine [alltägliche] Begebenheit knapp berichtet wird, die Personen nur skizziert werden u. der Schluss meist eine Pointe enthält.
Universal-Lexikon. 2012.