Mul|ti|me|dia 〈a. engl. [mʌltımi:dıə] n.; - od. -s; unz.; meist ohne Artikel〉 Kombination, Verwendung mehrerer Medien (Texte, Bilder, Animationen, Ton, Musik) [<Multi + engl. media „Medien“, Pl. zu medium „Medium“ <lat. medium „das mittlere“]
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das Zusammenwirken, die Anwendung von verschiedenen Medien (Texten, Bildern, Computeranimationen, -grafiken, Musik, Ton) [mithilfe von Computern].
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I Multimedia,
Bezeichnung für die zielgerichtete Zusammenfassung verschiedenartiger Medien wie Klang, Grafik, Video, Animation und Text, zumeist auf der Basis des Computers. Diese seit Beginn der Neunzigerjahre durch die Computerindustrie massiv vorangetriebene Entwicklung bietet nicht nur neuartige interaktive Anwendungsmöglichkeiten für den Computerbereich, sondern sie hat mit Peter Gabriels (* 1950) »Xplora« (1993) und Herbert Grönemeyers (* 1956) Multimedia-Maxisingle-Version von »Chaos« (1994) auch zu den ersten experimentellen Veröffentlichungen von Musik im Multimedia-Format geführt.
II
Multimedia,
die gemeinsame Anwendung mehrerer Medien, die zur Verbreitung von Information eingesetzt werden. Multimedia kennzeichnet heute eine Vielzahl von Produkten aus dem Computer-, Telekommunikations- sowie Hörfunk- und Fernsehbereich. Da sich die Anwendungsgebiete ständig erweitern, lässt sich der Begriff nicht scharf definieren, folgende Merkmale sind aber charakteristisch:
- Verschiedene Medientypen (z. B. Texte, Grafiken, Fotos, Videosequenzen, Musik, Sprache) werden integrativ verwendet. Gelegentlich gilt schon die Kombination von zwei unterschiedlichen Medien als multimedial, wobei aber wenigstens ein dynamischer (zeitveränderlicher) Informationstyp (z. B. bewegte Bilder, Ton) einbezogen ist.
- Die Nutzung der Angebote ist interaktiv. Der Nutzer ist nicht nur Empfänger, sondern kann über Rückkanäle reagieren, indem er Inhalte verändert oder auslöst. Zu diesem Merkmal zählt auch die Verwendung von Hypertext (Hypermedia).
- Die Multimediaanwendungen basieren auf digitaler Technik. Die Verarbeitung der Daten erfolgt durch Computer. Die Digitalisierung aller Daten ist Voraussetzung dafür, dass die Informationen von einem einzigen Verarbeitungssystem behandelt und integriert werden können.
Darüber hinaus können im Cyberspace-Bereich mithilfe von Spezialgeräten auch der Tastsinn oder die dreidimensionale Wahrnehmung angesprochen werden.
Computer, die ein CD-ROM- oder DVD-Laufwerk, die nötigen Steckkarten (z. B. Soundkarte), Peripheriegeräte (z. B. Lautsprecher) und Software besitzen, heißen multimediafähig. Heute fallen praktisch alle neueren PCs in diese Kategorie, wobei die Multimediafähigkeiten durch zusätzliche Steckkarten (z. B. TV-Karte) erweitert werden können. Über die genormten Schnittstellen lassen sich Daten der verschiedensten Quellen einlesen, z. B. Mikrofon, HiFi-Anlage, Fernsehgerät, Video- und Digitalkamera, Videorekorder, Scanner, elektronische Instrumente (MIDI-Schnittstelle). Wachsende Bedeutung hat auch die Verbreitung von Sound- und Videodateien über das Internet (MP3, Streaming). Alle anspruchsvollen Multimediaanwendungen (Bilder mit hoher Auflösung, gute Musikqualität) erfordern eine hohe Rechenleistung sowie im Online-Betrieb Leitungen mit hoher Übertragungskapazität und eine leistungsfähige Übertragungstechnologie (ISDN oder DSL).
Bei den Anwendungen von Multimedia unterscheidet man zwischen Einzelplatz- bzw. Offline-Anwendungen und Online-Anwendungen, die einen Internetzugang erfordern. Die bekanntesten Offline-Anwendungen basieren auf der CD-ROM (in Zukunft wohl der DVD) als Datenträger. Die Angebote umfassen etwa elektronische Spiele sowie Anwendungen, deren Zweck man mit Infotainment oder Edutainment beschreibt. Zu den Online-Anwendungen gehören z. B. virtuelle Museen, Telelearning, Videokonferenzen, Bildtelefonie, Informationssysteme sowie viele aufwendig gestaltete Websites. Auch entsprechend aufbereitete Dienste wie Teleshopping, Homebanking werden zu diesem Sektor gezählt. In Zukunft rechnet man damit, dass sich der Schwerpunkt der Multimediaanwendungen vom Offline-Bereich zum Online-Bereich verschiebt.
Die Herstellung von Multimediaanwendungen am PC erfolgt über spezielle Programme, mit denen die verschiedenen Daten integriert sowie zeitlich und räumlich angeordnet werden. Beispiele für solche Programme sind Flash für kurze multimediale Sequenzen im Internet oder Macromedia Director für komplexere Projekte. Multimediaprogramme erlauben oft auch die Nachbearbeitung der Daten, etwa die Verkleinerung von Bildern, die Korrektur von Texten oder die Synchronisation von Film- und Sprechertexten. Zudem ermöglichen sie Hyperlinks, die an andere Stellen der Multimediaanwendungen führen, und Menüs zum gezielten Aufsuchen von Inhalten oder Auslösen von Aktionen. Eine Multimediaanwendung ist nicht in einer einzigen Datei gespeichert (diese müsste sehr groß sein), sondern auf einzelne Dateien verteilt (wie etwa HTML-Dokumente, die Bilder und Texte enthalten). Bei der Wiedergabe der Anwendung verbirgt das Wiedergabeprogramm, oft direkt auf die Anwendung zugeschnitten, diese Struktur.
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Mul|ti|me|dia, das; -[s] <meist o. Art.> [engl. multimedia]: das Zusammenwirken, die Anwendung von verschiedenen Medien (Texten, Bildern, Computeranimationen, -grafiken, Musik, Ton) [mithilfe von Computern]: M., so glauben Soziologen, wird unsere Informationsverarbeitung und -wahrnehmung verändern (Stuttg. Zeitung 12. 2. 94, 73).
Universal-Lexikon. 2012.