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Franklin
Frank|lin ['frænklɪn; nach dem amer. Naturwissenschaftler u. Politiker B. Franklin (1706–1790)], das; -s; Einheitenzeichen: Fr; Syn.: elektrostatische Einheit (esE); veraltete Einheit der elektrostatischen Ladung; 1 Fr = 1 esE ≈ 3,335 64 · 10‒10 C.

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I
Franklin
 
['fræȖklɪn; nach B. Franklin] das, -s/-s, Einheitenzeichen Fr, im elektrostatischen Maßsystem verwendete Einheit der elektrischen Ladung: 1 Fr = 1/3 · 10-9 C (Coulomb); in Deutschland im amtlichen und geschäftlichen Verkehr nicht mehr zugelassen.
 
II
Franklin
 
['fræȖklɪn],
 
 1) Aretha, amerikanische Soul- und Rocksängerin und -pianistin, * Memphis (Tennessee) 25. 3. 1942; wurde durch ihren von Gospel, Blues und Jazz geprägten Vortragsstil zu einer der erfolgreichsten Vertreterinnen der afroamerikanischen Musik (»I never loved a man«, 1967; »Spanish Harlem«, 1971; »Jumping Jack Flash«, 1987).
 
 
 2) Benjamin, amerikanischer Politiker, Naturwissenschaftler und Schriftsteller, * Boston (Massachusetts) 17. 1. 1706, ✝ Philadelphia (Pennsylvania) 17. 4. 1790; ursprünglich Buchdrucker, gab in Philadelphia ab 1729 die »Pennsylvania Gazette« und 1732-57 den »Poor Richard's Almanack« heraus und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Pressewesens; zudem war er maßgeblich an der Ausbildung des Postwesens der Kolonien beteiligt. Franklin war 1751-64 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Pennsylvania und spielte in der Auseinandersetzung zwischen Kolonie und Eigentümerfamilie eine entscheidende Rolle. 1757-62 vertrat er Pennsylvania bei der Krone gegen die Familie Penn, 1764-75 war er auch Agent anderer Kolonien in London; zugleich beteiligte er sich an einigen großen Landspekulationsprojekten in Nordamerika (Vandalia, 1766-73). Im Streit mit dem Mutterland zunächst eher ausgleichend, wirkte Franklin nach einem heftigen Konflikt mit dem Kronrat ab 1775 für die Unabhängigkeit der Kolonien, wurde Mitglied des Kontinentalkongresses und unterzeichnete 1776 die Unabhängigkeitserklärung. Als Gesandter in Frankreich 1776-85 erzielte er durch das französisch-amerikanische Bündnis von 1778 und den Frieden von Paris (1783) bedeutende Erfolge. Zur Verfassung von 1787, zu deren Unterzeichnern er gehörte, trug er v. a. durch seinen Kompromissvorschlag, dass der Senat die Einzelstaaten, das Repräsentantenhaus das Volk als Ganzes vertreten solle, wesentlich bei.
 
Franklin war der erste Amerikaner, der in Europa weithin bekannt wurde, dies nicht zuletzt auch durch seine wissenschaftlichen Arbeiten: 1746 begann er mit Experimenten zur Elektrizität, v. a. über die elektrische Spitzenwirkung, die ihn 1752 - nachdem er mit seinen Drachenversuchen nachgewiesen hatte, dass Gewitter elektrische Erscheinungen und Blitze elektrische Entladungen sind - zur Erfindung des Blitzableiters führten. Weitere Untersuchungen galten u. a. der Hydrodynamik, dem Magnetismus und der Wärmeleitung und Wärmestrahlung.
 
Als Schriftsteller bevorzugte Franklin Kurzformen wie Maxime, Essay und Satire, die er in klare, elegante und humorvolle Sprache fasste. Er lehrte als ein der Aufklärung verpflichteter Puritaner das geordnete, sparsame, zum Erfolg führende Leben (»Memoirs of the life and writings of B. Franklin«, 4 Teile, 1771-90, unvollständige französische Ausgabe 1791, erste vollständige amerikanische Ausgabe 1868; deutsch u. a. als »Autobiographie«). 1743 ging die entscheidende Anregung zur Gründung der American Philosophical Society von ihm aus.
 
 
Ausgaben: The papers of B. Franklin, herausgegeben von L. W. Labaree und anderen, auf 40 Bände berechnet (1959 folgende); Autobiography, herausgegeben von J. A. Lemay u. a. (1986).
 
Literatur:
 
V. W. Crane: B. F. and a rising people (Boston, Mass., 1954);
 G. Stourzh: B. F. and American foreign policy (Chicago, Ill., 21969);
 H. Dippel: Individuum u. Gesellschaft. Soziales Denken zw. Tradition u. Revolution. Smith, Condorcet, F. (1981);
 E. Wright: F. of Philadelphia (Cambridge, Mass., 1986).
 
 3) Sir (seit 1829) John, britischer Seeoffizier und Polarforscher, * Spilsby (Lincolnshire) 16. 4. 1786, ✝ King William Island 11. 6. 1847; leitete 1819-22 und 1825-27 zwei Landexpeditionen zur Erforschung der nördlichen Küsten Nordamerikas. Zur Suche nach der Nordwestpassage übernahm Franklin 1845 die Leitung einer Expedition mit zwei Schiffen, die am 26. 7. im Lancaster Sound nördlich von Baffin Island zuletzt gesehen wurden. Erst 1859 fand F. L. McClintock im Verlauf einer der zahlreichen Suchexpeditionen auf King William Island Überreste und schriftliche Aufzeichnungen (bis 25. 4. 1848) der Franklin-Expedition, bei der alle Teilnehmer ums Leben gekommen waren.
 
Literatur:
 
L. H. Neatby: The search for F. (London 1970).
 
 4) Stella Miles, Pseudonym Brẹnt of Bịn Bịn, australische Schriftstellerin, * Talbingo Station (bei Tumut) 14. 10. 1879, ✝ Sydney 19. 9. 1954. In ihren unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichten Romanen u. a. Schriften lehnte sie sich gegen die Konventionen der viktorianischen Gesellschaft und gegen die Zwänge auf, die der Frau in Ehe und Familie auferlegt wurden. Nach ihr ist ein australischer Literaturpreis benannt.
 
Werke: Romane: My brilliant career (1901); All that swagger (1936); Pioneers on parade (1939, zusammen mit D. Cusack); On Dearborn Street (herausgegeben 1981).
 
Biographie: Joseph Furphy. The legend of a man and his book (1944, zusammen mit K. Baker). Unter dem Pseudonym Brent of Bin Bin: Romane: Up the country (1928); Gentlemen at Gyang Gyang (herausgegeben 1956).
 
Literatur:
 
C. Roderick: M. F. Her brilliant career (Adelaide 1982).

Universal-Lexikon. 2012.