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bergen
zurückholen; retten; streichen; einziehen; reffen

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ber|gen ['bɛrgn̩], birgt, barg, geborgen <tr.; hat:
in Sicherheit bringen:
eine Schiffsladung bergen; die Verschütteten konnten nur noch tot geborgen werden.
Syn.: retten.

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1 die Bergung eines aufgelaufenen Schiffes n
2 das aufgelaufene Schiff (der Havarist)
3 die Schlickbank; auch: der Mahlsand
4 das offene Wasser
5 der Schlepper
6-15 Schleppgeschirre n
6 das Schleppgeschirr für die Seeverschleppung
7 die Schleppwinde
8 die Schlepptrosse (Trosse)
9 das Schleppkäpsel
10 der Kreuzpoller
11 die Schleppklüse
12 die Ankerkette
13 das Schleppgeschirr für den Hafenbetrieb
14 der Beistopper
15 die Trossenrichtung bei Bruch m des Beistoppers m
16 der Schlepper (Bugsierschlepper) [Aufriss]
17 der Bugfender
18 die Vorpiek
19 die Wohnräume m
20 der Schottel-Propeller
21 die Kort-Düse
22 der Maschinen- und Propellerraum
23 die Schaltkupplung
24 das Peildeck
25 die Feuerlöscheinrichtung
26 der Stauraum
27 der Schlepphaken
28 die Achterpiek
29 der Heckfender (die КтMausКр)
30 der Manövrierkiel

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bẹr|gen 〈V. tr. 106; hat
1. in Sicherheit bringen, retten
2. 〈poet.〉 verbergen, verhüllen
3. enthalten
● der Wald birgt ein Geheimnis; die Erde birgt viele Schätze; die Segel \bergen niederholen, einziehen; Tote,Verletzte \bergen (nach Unfällen) ● etwas in sich \bergen enthalten, in sich fassen, in sich schließen; das Unternehmen birgt Gefahren in sich; er barg das kleine Päckchen unter seinem Mantel ● sich geborgen fühlen sich zu Hause, geschützt, behaglich fühlen; geborgen sein in Sicherheit sein; hier bist du geborgen (vor deinen Feinden) [<ahd. bergan „(ver)bergen“, got. (ga)bairgan <idg. *bhergh- „verwahren“]

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bẹr|gen <st. V.; hat [mhd. bergen, ahd. bergan, wahrsch. zu 2Berg u. urspr. = auf einer Fluchtburg unterbringen]:
1. retten, in Sicherheit bringen:
Verletzte b.;
das Getreide vor dem Unwetter b.;
eine Schiffsladung b.;
bei ihm fühle ich mich geborgen (beschützt, in Sicherheit);
die Segel b.
2. (geh.)
a) verbergen, verstecken, verhüllen:
sich an jmds. Schulter b.;
b) schützend verbergen:
die Hütte birgt ihn vor seinen Verfolgern;
eine bergende Hülle.
3. (geh.) enthalten, in sich tragen:
die Erde birgt noch ungehobene Schätze [in sich];
Ü das birgt viele Gefahren in sich.

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Bẹrgen,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Bẹrgen, Stadt im Landkreis Celle, Niedersachsen, 70 m über dem Meeresspiegel in der südlichen Lüneburger Heide, 13 500 Einwohner; Heimatmuseum, Afrika-Museum; Sägewerke, Betonwarenherstellung.
 
Im Zweiten Weltkrieg bestand südwestlich von Bergen nahe bei dem Ort Belsen 1941-43 ein Internierungslager für sowjetische Kriegsgefangene (STALAG 311; etwa 50 000 Todesopfer); im Mai 1943 richtete die SS dort das KZ Bergen-Belsen ein, das 1943/44 als Lager für europäische Juden (v. a. aus Holland), ab Oktober/November 1944 als Auffanglager für Evakuierte aus Lagern aus dem Osten (u. a. Auschwitz; ab Dezember 1944 15 000 Häftlinge) betrieben wurde. Am 15. 4. 1945 von britischen Truppen befreit (60 000 Häftlinge), beseitigte die britische Besatzungsmacht im Mai 1945 das KZ; auf dem Gelände befindet sich heute eine Gedenkstätte für die zumeist jüdischen Opfer (mindestens 50 000, noch 13 000 nach Mai 1945; u. a. Anne Frank) und die Kriegsgefangenen.
 
Literatur:
 
E. Kolb: B.-Belsen. Vom »Aufenthaltslager« zum Konzentrationslager 1943-1945 (41991).
 
 2) Bẹrgen, Stadtteil von Frankfurt am Main (seit 1977).
 
Bei Bergen unterlagen im Siebenjährigen Krieg die Preußen unter Ferdinand von Braunschweig am 13. 4. 1759 den französischen Truppen unter V. F. de Broglie.
 
 3) Bergen [niederländisch 'bɛrxə], Stadt in Belgien, Mons.
 
 4) Bergen [niederländisch 'bɛrxə], Gemeinde in der Provinz Nordholland, Niederlande, 14 200 Einwohner; besteht aus Bergen-Binnen und dem seit 1906 entwickelten Seebad Bergen aan Zee.
 
 5) Bẹrgen, Stadt und Verwaltungssitz der Provinz Hordaland, Norwegen, 229 500 Einwohner, neben Stavanger der wichtigste Hafen der norwegischen Westküste und seit einigen Jahren Erdölmetropole, nach Oslo die größte, wirtschaftlich und kulturell bedeutendste Stadt Norwegens, Fremdenverkehrszentrum; Sitz eines lutherischen Bischofs; die Stadt wurde mehrfach durch Großbrände zerstört. Bergen liegt am inneren Byfjord, von hohen Bergen umgeben, an deren niederschlagsreichen Hängen (jährlich bis 2 000 mm) sich die Stadt hinaufzieht; die Bebauung erfolgt heute verstärkt in die Seitentäler hinein. Bergen hat Universität (gegründet 1948) und Handelshochschule, Konservatorium, Konzerthaus »Grieghallen«, zahlreiche Museen (u. a. Bryggen-Museum mit Ausgrabungsfunden; Hanseatisches Museum im Hof Finnegård u. a. mit Dokumenten zur Geschichte der Hanse; das Grieg-Museum, der Komponist E. Grieg stammte aus Bergen), internationale Musik- und Theaterfestspiele; Aquarium.
 
Wirtschaft:
 
Fischerei und Fischzucht (»Aquakulturen«), Handel und Schifffahrt, Stahlerzeugung, Maschinen- und Schiffbau, Textil-, Nahrungsmittel- und Erdölindustrie, Bio- und Erdöltechnologie, Elektronik;
 
Verkehr:
 
internationaler Flughafen Flesland.
 
Stadtbild:
 
Ehemalige Festung Bergenhus aus dem 17. Jahrhundert, in die Teile des mittelalterlichen Königshofs einbezogen wurden, so die Håkonshalle (1247-61, Giebel und Treppenhaus 19. Jahrhundert; 1944 fast völlig zerstört, wieder aufgebaut) und der Rosenkrantzturm (1562-68, im Kern aus dem 13. Jahrhundert; 1944 beschädigt, wiederhergestellt). Aus der Zeit der Hanse stammt deren zum Teil erhaltene Niederlassung »Tyskebryggen« (heute Bryggen, UNESCO-Weltkulturerbe). Romanisch-gotische Marienkirche (12.-13. Jahrhundert), eine dreischiffige Basilika mit gotischem Chor und Barockkanzel; Dom (Anfang 12. Jahrhundert begonnen, 1248 geweiht; 1537 und 1870 erneuert); Kreuzkirche (1170 gegründet, jetziger Bau von 1593); Rathaus (1550). Des Weiteren kunst- und kulturhistorisch bedeutend: Stabkirche von Fantoft (um 1150, stark restauriert); Ruinen der Zisterzienserabtei »Lysekloster« (1146); Freilichtmuseum »Gamle Bergen«.
 
Geschichte:
 
Das um 1070 gegründete Bergen (altnorwegisch Bjørgvin »Bergweide«) war seit dem 12. Jahrhundert norwegische Krönungsstadt. Das im 14. Jahrhundert eröffnete Handelskontor der Hanse beherrschte bis ins 16. Jahrhundert Stadt und Handel.
 
Bergen ist Fundort von rd. 500 Runeninschriften (im Bereich von Bryggen), meist auf Holz, aus dem 13.-14. Jahrhundert, mit deutlichem Bezug zum täglichen Leben: Handel (Eigentümeretiketten, Abrechnungen, Lieferscheine), persönliche Mitteilungen (z. B. Liebesbriefe), daneben christliche Gebete sowie Sprüche, magische Formeln und Zeugnisse der Dichtung.
 
Literatur:
 
B., Handelszentrum des beginnenden Spätmittelalters, bearb. v. K. Friedland (1971);
 
Norges innskrifter med de yngre runer,hg. v. M. Olsen, Bd. 6: Bryggen i Bergen, 2 Tle. (Oslo 1980-90);
 K. Düwel: Runenkunde (21983).
 
 6) Bẹrgen auf Rügen, Kreisstadt des Landkreises Rügen, Mecklenburg-Vorpommern, 17 900 Einwohner; Mittelpunkt der Insel Rügen; Holz-, Nahrungsmittelindustrie. Nahebei der Rugard (91 m über dem Meeresspiegel) mit Ernst-Moritz-Arndt-Turm und Erdwall als Rest einer 1316 zerstörten slawischen Burg.
 
Stadtbild:
 
Die ehemalige Klosterkirche Sankta Marien (13. Jahrhundert) des um 1180 gegründeten Zisterzienserklosters verfügt als einzige Kirche in Norddeutschland über eine vollständige Innenausmalung nach einheitlichem Bildprogramm (Anfang 13. Jahrhundert). An ihrer Nordwand eine slawische Granitstele (12. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Bergen entstand aus einer alten slawischen Siedlung. Es erhielt 1613 lübisches Stadtrecht. 1325 fiel Bergen zusammen mit Rügen an Pommern, 1648 an Schweden und 1815 an Preußen.
 
 7) Bẹrgen (Dụmme), Gemeinde im Landkreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen, 50 m über dem Meeresspiegel in der Ostheide, 1 800 Einwohner; Sommerfrische im südlichen Naturpark Elbufer-Drawehn.
 
 8) Bergen op Zoom ['bɛrxə ɔp'zoːm], Stadt in der Provinz Nordbrabant, Niederlande, am Rand des Kempenlandes (op Zoom »am Saum«) gegen die Scheldemarschen gelegen, 47 400 Einwohner; historisches Museum; Metallverarbeitung; Austernzucht; Spargelanbau.
 
Stadtbild:
 
Von der einstigen Stärke der Befestigung zeugt das zweitürmige Liebfrauentor (1. Hälfte 14. Jahrhundert); Sint-Geertrudiskerk (begonnen 1443) im Stil der Brabanter Gotik, nach Brand 1747 erneuert, mit Grabmälern (16.-18. Jahrhundert); spätgotischer Palast Markiezenhof (1485-1532, beherbergt heute das städtische Museum); Rathaus (15. Jahrhundert, Fassade 1611).
 
Geschichte:
 
Bergen entstand in fränkischer Zeit, erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrecht. Zur Zeit des niederländischen Freiheitskampfes wurde es von Herzog Alba stark befestigt, ging 1577 zu den Generalstaaten über und wurde in der Folge mehrmals vergebens belagert.
 

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bẹr|gen <st. V.; hat [mhd. bergen, ahd. bergan, wahrsch. zu Berg u. urspr. = auf einer Fluchtburg unterbringen]: 1. retten, in Sicherheit bringen: den Hausrat, Verletzte b.; das Getreide vor dem Unwetter b.; eine Schiffsladung b.; wir führten sogar noch ein Unternehmen durch, um den Fallschirm zu b. (Gaiser, Jagd 137); die Verschütteten konnten nur noch tot geborgen werden; bei ihm fühle, weiß ich mich geborgen (beschützt, in Sicherheit); die Segel b. (Seemannsspr.; einholen, einziehen); das Getreide, die Ernte b. (regional; einbringen); Die LPG Rollwitz ... hat sogar die Hälfte ihrer Kartoffeln geborgen (NNN 21. 9. 85, 1). 2. (geh.) a) verbergen, verstecken, verhüllen: der Engel des Herrn barg sein Angesicht (Gaiser, Jagd 24); sich an jmds. Schulter b.; Sie glättete die Scheine und barg sie in einem Täschchen (brachte sie dort unter; Musil, Mann 1 477); b) schützend verbergen: die Hütte birgt ihn vor seinen Verfolgern; nicht anders als ... Kälber dastehn und ihre Köpfe, um sie vor der grausamen Steppensonne zu b., eng zusammenstecken (Plievier, Stalingrad 347); eine bergende Hülle. 3. (geh.) enthalten, in sich tragen: die Erde birgt noch ungehobene Schätze [in sich]; Meine Finger umkrallten das kleine Paket, das eine Reliquie barg (Jahnn, Geschichten 221); Ü das birgt Vorteile, viele Gefahren in sich; Das modifizierte Selbstkostendeckungsprinzip birgt Konfliktstoff (Nds. Ä. 22, 1985, 8).

Universal-Lexikon. 2012.