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Kreuz [krɔy̮ts̮], das; -es, -e:1.
a) Zeichen, Gegenstand aus zwei sich meist rechtwinklig schneidenden Linien, Armen:
etwas mit einem Kreuz kennzeichnen; ein Kreuz aus Metall, aus zwei Ästen.
b) besonders in der Kunst dargestelltes, die Form des Kreuzes (1 a) zeigendes Symbol der christlichen Kirche, des Leidens:
ein verziertes Kreuz auf dem Altar; im Zeichen des Kreuzes.
2. Leid, schwere Bürde, die jmd. zu tragen hat.
3. unterer Teil des Rückens:
mir tut das Kreuz weh.
Zus.: Hohlkreuz.
4.
a) <ohne Plural> [höchste] Farbe im Kartenspiel.
b) <Plural Kreuz> Spielkarte mit Kreuz (4 a) als Farbe:
Kreuz ausspielen.
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kreuz 〈Adv.; nur in der Wendung〉 \kreuz und quer planlos hin u. her
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Kreuz: in der chemischen Zeichensprache als Zeichen + ein Symbol für die positive Ladung eines Ions (↑ Pluszeichen), als Zeichen × (liegendes Kreuz, Andreaskreuz) ein früher anstelle des Punktes benutztes Symbol für ein ungepaartes Elektron (↑ Radikal, z. B. [V(CO)6]×, H3C—C×=O) u. in der ↑ Kröger-Vink-Notation ein Symbol für das Fehlen einer Effektivladung im Gitter.
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kreuz:
in den Verbindungen k. und quer, in die Kreuz und [in die] Quere ([regellos, ohne Plan] in verschiedenste Richtungen: k. und quer durch die Stadt fahren).
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I Kreuz,
polnisch Krzyż [kʃiʃ], Krzyż Wielkopolski [- vjɛlkɔ'pɔlskjɛ], Stadt in der Woiwodschaft Großpolen (bis 1998 in der aufgelösten Woiwodschaft Piła [Schneidemühl]), Polen, im Netzebruch, 5 800 Einwohner; Möbelfabrik; Eisenbahnknotenpunkt.
Kreuz entstand um 1850 an der Kreuzung der Eisenbahnlinien Berlin-Danzig und Stettin-Posen; 1936 Stadtrecht. Die Stadt, bis 1945 amtliches Kreuz (Ostbahn), kam 1945 unter polnische Verwaltung; ihre Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit 16. 1. 1992) anerkannt.
Kreuz
[althochdeutsch krūzi »Kreuz Christi«, von lateinisch crux, crucis »Kreuz«],
1) allgemein: aus meist zwei sich rechtwinkelig, seltener sich schräg schneidenden Linien oder Balken bestehende Figur (Kreuzformen).
3) Astronomie: das Sternbild Kreuz des Südens.
4) Heraldik: Heroldsbild oder gemeine Figur. Berührt das Kreuz mit allen seinen Enden die Schildränder, so wird es als Heroldsbild bezeichnet, stehen mindestens drei Seiten frei im Schild, so zählt das Kreuz zu den gemeinen Figuren. Aus der einfachsten Form, die aus je zwei in die Schildränder verlaufenden parallelen Linien gebildet wird, entstanden die unterschiedlichsten Varianten (Kreuzformen). Kreuze können mit Heroldsbildern belegt oder kombiniert werden.
6) Musik: in der Notenschrift das Versetzungszeichen, das die Erhöhung eines Tons um einen Halbton vorschreibt (durch Kreuz wird c zu cis, f zu fis usw.); Zeichen #. (Doppelkreuz)
7) Religionsgeschichte und Theologie: eines der ältesten religiösen Symbole und Heilszeichen der Menschheit; als solches bereits in der vorchristlichen Welt bekannt. Im 1. Jahrtausend v. Chr. findet es sich in Assyrien als Sinnbild der Sonne und in Ägypten in der Form des Henkelkreuzes als Symbol des Lebens. Das Heilszeichen des Radkreuzes (Swastika, Hakenkreuz) ist noch älter.
Im Christentum wurde das Kreuz zum Symbol und Zeichen des durch Gott im Kreuztod und der Auferstehung Jesu Christi gewirkten Heils. Über die Form des Kreuzes Jesu Christi lassen die Passionsberichte der Evangelien keine eindeutigen Schlüsse zu; geschichtlich finden sich als Grundformen des christlichen Kreuzes schon früh das griechische Kreuz sowie das lateinische Kreuz (Kreuzformen). Bereits in frühchristlichen Schriften wurde eine Kreuzestypologie entwickelt und theologisch vertieft. Die eigentliche Kreuzverehrung setzte unter Konstantin dem Großen ein. Nach der im 4. Jahrhundert verbreiteten Form der Legende sollen um 320 das Kreuz Jesu Christi und die Kreuze der beiden Schächer, die mit Jesus gekreuzigt worden waren, von der Kaiserin Helena und dem Bischof Makarios von Jerusalem (✝ 334) auf Golgatha aufgefunden worden sein. Eine Krankenheilung habe unter den drei Kreuzen das Kreuz Christi geoffenbart. Kaiser Konstantin ließ an der vermuteten Stelle von Kreuzigung und Grablegung die Grabeskirche bauen, die am 13. 9. 335 geweiht wurde. Kyrill von Jerusalem, Aetheria und Ambrosius, nicht dagegen das »Itinerarium Burdigalense« (Itinerar), bezeugen, dass in ihr auch große Teile des Kreuzes Christi aufbewahrt wurden. 614 erbeutete Chosrau II. Parvis von Persien das Kreuz. Nach dem Sieg des byzantinischen Kaisers Herakleios über die Perser (628) wurde das Kreuz 630 wieder nach Jerusalem zurückgebracht. - Schon bald nach der Auffindung wurden Kreuzreliquien im ganzen Römischen Reich verbreitet. Die bedeutendsten kamen nach Konstantinopel, Rom (Kirche Santa Croce in Gerusalemme), Poitiers (Geschenk des Kaisers Justin II. [565-578] an die heilige Radegund; Hymne des Venantius Fortunatus »Vexilla Regis prodeunt«), Paris (Geschenk des lateinischen Kaisers Balduin II. an Ludwig IX.) und Trier (Staurothek, jetzt in Limburg). - Die Kreuzverehrung wurde nach der Erhebung des Christentums zur alleinigen Staatsreligion öffentlich gefördert. Das älteste Kreuzfest, das Fest Kreuzerhöhung, verbreitete sich zunächst im Osten. In den Kirchen, die über eine Kreuzreliquie verfügten, wurde diese den Gläubigen in einer feierlichen Zeremonie gezeigt (Exaltatio). Das Fest wird am 14. 9. gefeiert und ist eines der Hauptfeste des orthodoxen Kirchenjahres. Es geht zurück auf die erstmalige feierliche Darstellung des Kreuzes in der Grabeskirche am 14. 9. 335, dem Tag nach ihrer Weihe. Seit dem 7. Jahrhundert wird es auch in der lateinischen Kirche gefeiert. Ebenfalls im 7. Jahrhundert wurde in Rom die Kreuzverehrung in die Karfreitagsliturgie eingeführt.
Seit dem Mittelalter erscheint das Kreuz als Altarkreuz sowie als Vortragekreuz und Prozessionskreuz. Außerdem begegnet die Form des Kreuzes in den Gesten, die bestimmte Zeremonien begleiten, z. B. in den gekreuzten Händen beim Empfang des Abendmahls; zum Teil verdrängte die Bekreuzigung die in der Urkirche übliche Handauflegung (z. B. bei Firmung, Buße und Krankensalbung). Als Geste des Segnens hat sich das Kreuzzeichen besonders in der katholischen Kirche und in den Ostkirchen erhalten.
In der christlichen Volksfrömmigkeit findet sich das Kreuz z. B. als Hauskreuz, Grabkreuz, Wegekreuz, das an Haus oder Stall angebracht Kreuz oder das als Schmuck am Hals getragen. Nicht selten wird es dabei zum magischen Zeichen.
In der bildenden Kunst tritt das Kreuz als Symbol und Darstellungsthema erst mit der konstantinischen Wende auf, erstmals bezeugt in der römischen Sarkophagplastik um 350, im Osten seit der Zeit Kaiser Theodosius' des Großen als christliches Siegeszeichen. Ab etwa 400 erscheint es auch in Kircheninnenräumen. Eine besondere Rolle spielt das Kreuz in der Symbolik des Kirchenbaus. (Christusmonogramm, Kreuzigung, Kruzifix)
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Kreuz, das; -es, -e [mhd. kriuz(e) = Kreuz Christi, Mühsal, Leid, Qual, ahd. krūzi = Kreuz Christi < spätlat. crux (Gen.: crucis), lat. = Marter-, Hinrichtungspfahl (in T- od. Kreuzform); 9: nach dem Kreuzbein]: 1. a) aus zwei sich rechtwinklig, seltener schräg schneidenden Linien bestehendes grafisches Zeichen: anstelle seiner Unterschrift hat er ein K., drei -e gemacht; ein K. an den Rand des Textes machen; beim Wählen sein K. an die richtige Stelle setzen; etw. durch ein K., mit einem K. kennzeichnen; b) grafisches Zeichen in der Form des christlichen Kreuzes mit der Bedeutung „gestorben“ (Zeichen: ✝): Johann Meyer ✝; Frau Isolde Müller ✝10. 11. 1899; c) Anordnung von sich [rechtwinklig] überschneidenden Dingen: ein K. bilden; er legte die Steine zu einem K., legte sie so, dass ein K. entstand; *etw. über[s] K. legen, setzen, falten usw. (so legen, setzen, falten usw., dass die einzelnen Lagen o. Ä. im rechten Winkel zueinander zu liegen kommen): Die Ärmel der Hemden werden über K. auf die Brüste der Hemden gelegt (Hofmann, Fistelstimme 219); mit jmdm., untereinander über[s] K. sein/stehen/liegen (ugs.; mit jmdm. Streit, Differenzen haben): Wenn er so richtig über K. mit seiner Frau gewesen ist (Kant, Aufenthalt 105); Seither liegen die Einheitssozialisten mit ihren Kulturschaffenden über K. (Spiegel 20, 1979, 30). 2. aus zwei od. mehr sich rechtwinklig bzw. schräg schneidenden, verschieden ausgestalteten Balken od. Armen gebildeter Gegenstand, der häufig Zeichen od. Symbol für etw. ist: ein griechisches, russisches K.; ein liegendes K. (Kreuz mit sich schräg schneidenden Balken); ein stehendes K. (Kreuz mit sich rechtwinklig kreuzenden Balken); das Eiserne K. (als Kriegsauszeichnung verliehener Orden in Form eines silberumrandeten schwarzen Kreuzes; Abk.: E. K.); An seinem Feldherrenmantel hing schlicht das Eiserne K. (Vesper, Reise 423); das Rote K. ([inter]nationale Organisation zur Versorgung der Verwundeten u. Gefangenen im Krieg, zur Leistung Erster Hilfe, von Rettungsdiensten, Krankenpflege o. Ä., deren Symbol u. Erkennungszeichen ein rotes Balkenkreuz auf weißem Grund ist); das Blaue K. (Name u. Symbol einer Vereinigung zur Betreuung von Alkoholikern); *K. des Südens; Südliches K. (Sternbild des südlichen Himmels); K. des Nordens; Nördliches K. (Sternbild des nördlichen Himmels). 3. (früher) (im Altertum übliches) aus einem senkrecht aufgerichteten u. einem am oberen Ende waagerecht darüber liegenden Balken bestehendes Gerüst zur Vollstreckung der Todesstrafe, an das der zum Tode Verurteilte mit ausgebreiteten Armen angenagelt od. festgebunden wird: Jesu Tod am K.; am K. hängen; er wurde ans K. genagelt; vielleicht auch eine Grabbeigabe aus der Bronzezeit oder einen Splitter vom K. des Herrn (Gerlach, Demission 156). 4. (christl. Rel.) a) bes. in der Kunst dargestelltes, von der Form des Kreuzes (2) abgeleitetes christliches Symbol: ein goldenes, vergoldetes, edelsteinverziertes K.; ein K. auf dem Altar (Altarkreuz); ein K. als Anhänger; ein K. aus Moos, Tannengrün; an der Wand des Krankenzimmers hing ein K. mit dem gekreuzigten Christus (ein Kruzifix); der Grabstein hat die Form des -es; Ü das K. predigen (früher; zur Teilnahme an einem Kreuzzug aufrufen); das K. nehmen (früher; sich an einem Kreuzzug beteiligen); *zu -e kriechen (ugs.; unter demütigenden Umständen in einer bestimmten Lage einem anderen gegenüber nachgeben; nach dem Brauch bei der Liturgie des Karfreitags, sich dem Kreuz Christi auf den Knien zu nähern): Längst braucht man vor dem Hauswirt nicht mehr zu -e zu kriechen (Hörzu 45, 1978, 154); b) Kreuzzeichen: das, ein K. schlagen (sich bekreuzigen); *ein K./drei -e hinter jmdm., etw. machen; drei -e machen, wenn ... (ugs.; froh, erleichtert sein, mit jmdm., etw. nichts mehr zu tun zu haben). 5. <o. Pl.> Leid, schwere Bürde, die jmd. zu tragen hat: sein K. auf sich nehmen, geduldig tragen; von menschlicher Tragik und persönlichem K. betroffene Eltern und Geschwister (Augsburger Allgemeine 29./30. 4. 78, 15); mit jmdm., etw. sein K. haben (ugs.; mit jmdm., etw. große Last, Mühe haben, schwer fertig werden); es ist ein K. mit jmdm., etw. (ugs.; jmd., etw. bereitet jmdm. dauernd große Schwierigkeiten, macht jmdm. das Leben schwer); Jeden Tag laufe ich zehnmal in den Brüter hinüber, es ist ein K. (ugs.; ist sehr lästig, mühsam; Springer, Was 249). 6. a) <meist o. Art.; o. Pl.> [höchste] Farbe im Kartenspiel: K. sticht, ist Trumpf; K. ziehen, spielen müssen; b) <Pl. Kreuz> ↑Spiel (3) mit Karten, bei dem ↑Kreuz (6 a) Trumpf ist: er hat [ein] K. ohne zwei gespielt; dieses K. wirst du verlieren; c) <Pl. Kreuz> Spielkarte mit ↑Kreuz (6 a) als Farbe: er hat sein einziges K. abgeworfen; er hat noch mindestens drei K. auf der Hand. 7. (Musik) Zeichen, das die Erhöhung eines Tones um einen Halbton vorschreibt (Zeichen: ♮). 8. <o. Pl.; in Verbindung mit Ableitungen von Ortsnamen kurz für ↑Autobahnkreuz: das Frankfurter K. 9. Teil des Rückens im Bereich des Kreuzbeins: ein steifes, hohles K.; jmdm. tut das K. weh; er hat sich bei der Arbeit das K. ausgehängt (ugs.; verrenkt); aufs K. fallen; jmdn. aufs K. legen (salopp; [bei einer tätlichen Auseinandersetzung o. Ä.] auf den Rücken werfen); Schmerzen im K. haben; er hat es im K. (ugs.; hat Kreuzschmerzen); er geht, als hätte er einen Stock im K. (scherzh.; hält sich übertrieben gerade); wer nimmt mich schon mit meinem kaputten K. (v. d. Grün, Glatteis 187); *jmdm. das K. aushängen (salopp; jmdn. fürchterlich verprügeln; meist als Drohung); jmdm. das K. stärken (↑Rücken 1): Sie alle wollen ihr helfen. Und vor allem stärkt ihr ihre Mutter das K. (elan 1, 1980, 13); jmdn. aufs K. legen (salopp; 1. jmdn. übertölpeln, hereinlegen: Mit Vorbedacht habe der alte Herr selbst seine eigenen Kinder aufs K. gelegt [Spiegel 15, 1976, 102]; Du elender Kerl! Mich legst du nicht aufs K. [Prodöhl, Tod 205]. 2. mit einer Frau schlafen); [fast/beinahe] aufs K. fallen (salopp; über etw. sehr erstaunt od. entsetzt sein); jmdm. etw. aus dem K. leiern (salopp; jmdn. mit Mühe durch Reden, Bitten o. Ä. dazu bringen, einem etw. Bestimmtes zu geben, zu überlassen): Mensch, hast du allen Ernstes gedacht, ich will dir dein Geld aus dem K. leiern? (Gerlach, Demission 230). 10. (Jägerspr.) (beim Haarwild) Teil des hinteren Rückens, an dem die Keulen sitzen.
Universal-Lexikon. 2012.