Grube
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Schacht [ʃaxt], der; -[e]s, Schächte ['ʃɛçtə]:künstlich hergestellter, meist senkrecht in die Tiefe, besonders in die Erde, führender langer Hohlraum mit mehr oder weniger gleichmäßiger Weite:
einen Schacht für den Brunnen ausheben.
Zus.: Brunnenschacht, Fahrstuhlschacht.
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Schạcht 〈m. 1u〉
1. hoher, schmaler, geschlossener Raum (Brunnen\Schacht, Fahrstuhl\Schacht, Licht\Schacht, Luft\Schacht)
2. 〈Bgb.〉 senkrechter od. schräg abwärtsführender Grubenbau
3. Loch zum Einsteigen in Abwässerkanäle od. Kabelkanäle
[<ostmdt. schaht <mnddt. (aus dem Harzer Bergbau) schacht „senkrechte Grube“, nddt. Lautform von älterem oberdt. schaft, urspr. „Messstange u. die damit abgesteckte quadratische Fläche“]
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Schạcht , der; -[e]s, Schächte:
1. [mhd. (ostmd.) schaht, niederd. Form von ↑ 1Schaft (niederd. -ht- steht für hochd. -ft-); vermutlich urspr. = Messstange (für die quadratische Fläche eines Schachts 1 a)]
a) künstlich hergestellter, meist senkrecht in die Tiefe, bes. in die Erde, führender langer Hohlraum mit mehr od. weniger gleichmäßiger Weite:
einen S. für den Brunnen ausheben;
Ü in den engen S. des Innenhofs drang den ganzen Tag kein einziger Sonnenstrahl;
b) (Bergbau) als Grubenbau angelegter senkrechter, seltener schräger Schacht (1 a):
einen S. ausmauern;
in den S. einfahren;
die Strecke wird über mehrere Schächte bewettert;
c) (Bergbau) Schachtanlage.
2. (Höhlenkunde) Höhle od. Teil einer Höhle mit vorwiegend senkrechter Erstreckung:
ein zu einem großen Höhlensystem gehörender S.
3. (Bauw.) von allen Seiten von Wänden umschlossener hoher, enger Raum:
der S. des Aufzugs.
4. (Technik) einem Schacht (3) ähnlicher Hohlraum in Maschinen, technischen Anlagen o. Ä.
5. <o. Pl.> [mniederd. schacht = (Mess)stange, also eigtl. = ↑ Prügel (2) mit einer (Mess)stange, vgl. Schacht (1)] (nordd. ugs.) Prügel:
S. kriegen.
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I Schacht,
1) allgemein: hoher, relativ enger, meist senkrecht-röhrenähnlicher Raum, z. B. Fahrstuhlschacht, Lichtschacht, Luftschacht in Hochhäusern, der Schacht des Hochofens.
2) Bergbau: meist senkrechter (Seigerschacht), gelegentlich schräger (tonnlägiger Schacht) Grubenbau mit rundem, ovalem, quadratischem oder rechteckigem Querschnitt (Schachtscheibe) als Verbindung eines Untertagebergwerkes mit der Tagesoberfläche. Schächte werden geteuft, d. h. von oben nach unten hergestellt (Schachtabteufen). Ein Schacht dient im Allgemeinen mehreren Zwecken gleichzeitig, wird aber nach der Hauptaufgabe benannt: Befördern von Personen (Seilfahrtschacht), Fördern der Bergwerksproduktion (Förderschacht), Transport von Material und Ausrüstungen aus und in den Schacht (Materialschacht), Zufuhr von Frischluft, Abfuhr von Grubenluft (Grubenbewetterung, Wetterschacht). Neben den für diese Aufgaben speziellen Installationen sind Schächte im Allgemeinen mit Leitern (Fahrten) ausgestattet (Fluchtweg, Inspektion) und bieten Raum für Rohrleitungen und Kabel zur Zufuhr von Wasser, Druckluft, Versatzmaterial, Dieselöl und elektrische Energie sowie zur Abfuhr von Grubenwasser (Wasserhaltung). Die Schachtscheibe ist in Trume unterteilt: meist zwei Fördertrume, in denen, geführt durch Seile oder Leitbäume (Spurlatten), Förderkörbe (Gestelle) oder Gefäße (Kübel, Skip) in gegenläufigem Verkehr (Treiben) auf- und abwärts bewegt werden (Schachtförderung), ein Fahrtrum mit Fahrten, der Rest für Ver- und Entsorgungsleitungen. Die Trume sind durch Holz- oder Stahlträger (Einstriche) gegeneinander abgeteilt. Jede Grube muss aus Sicherheitsgründen und zur Wetterführung mindestens zwei Schächte haben. Die Umschlagstellen vom Schacht bezeichnet man über Tage als Hängebank und unter Tage als Füllort.
Schạcht,
1) Hjalmar Horace Greely, Bankier und Politiker, * Tinglev (bei Tondern) 22. 1. 1877, ✝ München 3. 6. 1970; leitete ab 1916 die (private) Nationalbank für Deutschland, die er 1922 mit der Darmstädter Bank vereinigte; trug als Reichswährungskommissar (seit 1923) zur Sanierung der deutschen Währung bei, war als Reichsbankpräsident (1924-30) an den Verhandlungen über den Dawesplan (1924) und den Youngplan (1929) beteiligt. Aus Protest gegen die Politik der Reichsregierung trat er im März 1930 zurück und näherte sich, 1918 Mitbegründer der DDP (Austritt 1926), schließlich der NSDAP. Schacht unterstützte 1931 die Harzburger Front und drängte schon im November 1932 auf die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, dem er Kontakte zu Hochfinanz und Großindustrie vermittelte. Ab März 1933 erneut Reichsbankpräsident, ab Juli 1934 zugleich Wirtschaftsminister, hielt Schacht die Großindustrie dem NSDAP-Einfluss fern und unterstützte - trotz gelegentlicher Hilfe für jüdische Unternehmer - die faktische Verdrängung der Juden. Auf der Grundlage des »Neuen Planes« (September 1934: marktwirtschaftlich orientierte Wirtschaftslenkung durch Devisen- und Außenhandelskontrolle) zur Ankurbelung der Wirtschaft und der für die Aufrüstung notwendigen Devisenbeschaffung initiierte er eine Exportoffensive in Südamerika sowie Südosteuropa und sorgte mit Mefo-Wechseln für die Finanzierung der Aufrüstung. Am 31. 5. 1935 wurde Schacht zum Generalbevollmächtigten für die Wehrwirtschaft ernannt. Mit der stärkeren Einflussnahme von Staat und Partei auf die Wirtschaft im Rahmen von Hitlers Autarkieprogramm zur Kriegsvorbereitung (ab 1936) zunehmend im Gegensatz zu Hitler und H. Goering, wurde Schacht im November 1937 als Wirtschaftsminister, am 2. 1. 1939 als Reichsbankpräsident entlassen; bis 1943 Reichsminister ohne Geschäftsbereich. Wegen loser Kontakte zu Widerstandskreisen um C. Goerdeler wurde er am 29. 7. 1944 verhaftet (bis 1945 im KZ Ravensbrück beziehungsweise Flossenbürg). Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 1946 freigesprochen, 1947 von einer deutschen Entnazifizierungs-Spruchkammer zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt (1948 entlassen). Nach endgültigem Freispruch (1950) Finanzberater von Entwicklungsländern, ab 1953 Mitinhaber der von ihm gegründeten Privatbank Schacht & Co., Düsseldorf.
Schriften: Abrechnung mit Hitler (1948).
76 Jahre meines Lebens (1953; autobiographisch).
A. Fischer: H. S. u. Dtl.s »Judenfrage«. Der »Wirtschaftsdiktator« u. die Vertreibung der Juden aus der dt. Wirtschaft (1995).
2) Joseph, Orientalist, * Ratibor 15. 3. 1902, ✝ Englewood (N. J.) 1. 8. 1969; Professor in Freiburg im Breisgau, Königsberg, Kairo, Oxford, Leiden und New York. Im Mittelpunkt seiner Forschungen stand das islamische Recht, v. a. seine Entwicklung und Überlieferung in früher Zeit.
Werke: Der Islam (1931, Beiheft 1933); The origins of Muhammedan jurisprudence (1950); Esquisse d'une histoire du droit musulman (1953); An introduction to Islamic law (1964).
Herausgeber: G. Bergsträsser: Grundzüge des islamischen Rechts (1935).
III
Schacht,
allgemein eine Öffnung in einem Computer oder Peripheriegerät, das zusätzliche Komponenten aufnehmen kann. Bei Druckern bezeichnet man insbesondere die Halterung und Öffnung für die Papierzufuhr als Papierschacht, selbst wenn diese als Schublade ausgeführt ist. Drucker, die unterschiedliche Papiersorten und -formate verarbeiten können, verfügen über mehrere Schächte. Auch Schächte, in denen Speichermodule mit Schriften eingeführt werden können, sind in älteren Druckern noch zu finden.
Bei Computern wird meist die Einbauöffnung für Zusatzgeräte wie Laufwerke als Schacht bezeichnet. In seinen Seitenwänden befinden sich Bohrlöcher für Befestigungsschrauben. Ältere Mikrocomputer besaßen oft noch einen Schacht zum Einsetzen von Spielmodulen.
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Schạcht, der; -[e]s, Schächte [1: mhd. (ostmd.) schaht, niederd. Form von 1↑Schaft (niederd. -ht- steht für hochd. -ft-); vermutlich urspr. = Messstange (für die quadratische Fläche eines Schachts 1 a); 5: mniederd. schacht = (Mess)stange, also eigtl. = ↑Prügel (2) mit einer (Mess)stange, vgl. ↑Schacht (1)]: 1. a) künstlich hergestellter, meist senkrecht in die Tiefe, bes. in die Erde, führender langer Hohlraum mit mehr od. weniger gleichmäßiger Weite: einen S. für den Brunnen ausheben; durch einen S. in den Abwasserkanal einsteigen; ... gräbt er ... einen S. in die Nilziegelpyramide eines Königs (Ceram, Götter 162); Die berühmten Gräber finden sich in unterirdischen Schächten (Koeppen, Rußland 198); Ü in den engen S. des Innenhofs drang den ganzen Tag kein einziger Sonnenstrahl; Nur wenn die Wellenberge sie in den Himmel heben, seh'n die Schiffe sich; gleich darauf fallen sie in grundlose Schächte (Schneider, Leiden 18); b) (Bergbau) als Grubenbau angelegter senkrechter, seltener schräger ↑Schacht (1 a): einen S. teufen, abteufen, [bis auf 900 Meter] niederbringen, ausmauern, [in Beton] ausbauen, befahren; in den S. fahren, einfahren; die Strecke wird über mehrere Schächte bewettert; c) (Bergbau) Schachtanlage: S. Konrad ist schon fest eingeplant - Geplantes Atommüll-Lager wird bereits in Entsorgungsnachweisen von Kraftwerken aufgeführt (FR 12. 11. 92, 1); Er war früher mal im S. Nach einem Grubenbrand hat er lange im Krankenhaus gelegen: Rauchvergiftung (Brot und Salz 209). 2. (Höhlenkunde) Höhle od. Teil einer Höhle mit vorwiegend senkrechter Erstreckung: ein zu einem großen Höhlensystem gehörender S.; die zum Befahren von Schächten benötigte Ausrüstung. 3. (Bauw.) von allen Seiten von Wänden umschlossener hoher, enger Raum: der S. des Aufzugs; ein Müllschlucker besteht im Wesentlichen aus einem S., durch den die Abfälle in einen großen Behälter fallen; Wenn Bolda große Wäsche hielt, stieg das Wasser im Heizungskeller aus einem schmalen, auszementierten S. (Böll, Haus 83); der Kellerraum erhält durch einen vor dem Fenster liegenden S. etwas Tageslicht. 4. (Technik) einem ↑Schacht (3) ähnlicher Hohlraum in Maschinen, technischen Anlagen o. Ä.: der S. des Hochofens ist etwa fünfzehn Meter hoch; ein Zigarettenautomat mit zwölf Schächten für zwölf verschiedene Marken; Die Bremsbacken klemmen in den Schächten (Gute Fahrt 3, 1974, 51). 5. <o. Pl.> (nordd. ugs.) Prügel: S. kriegen. ∙ 6. <Pl. -e od -en> ... oder arbeiten in -en, wo viel' wilde Wasser auszupumpen sind (Cl. Brentano, Kasperl 353); Als aber die Bergleute ... zwischen zwei -en eine Öffnung durchgraben wollten (Hebel, Schatzkästlein 48); die mehresten dieser Unglücklichen dienen jetzt ihren Gläubigern als Sklaven oder verderben in den -en der fürstlichen Silberbergwerke (Schiller, Kabale II, 2).
Universal-Lexikon. 2012.