Diener
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But|ler 〈[ bʌ̣tlə(r)] m. 3〉 Haushofmeister [engl., „Kellermeister“ <frz. bouteillier; zu bouteille „Flasche“; → Bottelier]
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But|ler ['batlɐ ], der; -s, - [engl. butler < afrz. bouteillier = Kellermeister, zu spätlat. but(t)icula = Fässchen, Krug]:
Diener in einem vornehmen Haushalt, bes. in England.
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I Butler
['bʌtlə; englisch, von französisch bouteiller »Kellermeister« (zu spätlateinisch but[t]icula »Krug«, »Fässchen«) ] der, -s/-, oberster Diener in einem vornehmen Haushalt, besonders in England.
Bụtler
1) ['bʌtlə], Joseph, englischer Theologe und Moralphilosoph, * Wantage (County Berkshire) 18. 5. 1692, ✝ Bath 16. 6. 1752; wurde 1733 Kaplan des Lordkanzlers Talbot in London, 1736 Geheimsekretär der Königin Caroline (* 1683, ✝ 1737), 1738 Bischof von Bristol, 1750 von Durham. Sein Hauptwerk »The analogy of religion, natural and revealed, to the constitution and course of nature« (1736; deutsch »Bestätigung der natürlichen und der geoffenbarten Religion an ihrer Gleichförmigkeit mit dem Laufe der Natur«) betont das komplementäre Verhältnis von Natur und Offenbarung. Es führt damit den Analogiegedanken des Mittelalters fort und widerlegt den Deismus seiner Zeit. Der Einfluss dieses Werkes dauerte in England bis ins 19. Jahrhundert (u. a. J. H. Newman, J. S. Mill). Butlers in den »Fifteen sermons« (1726) niedergelegte moralphilosophische Anschauungen, die auf das Gewissen als moralische Instanz verweisen, fanden erst im 19. Jahrhundert weitere Verbreitung.
Ausgaben: The works of J. Butler, herausgegeben von W. E. Gladstone, 3 Bände (1896); Opere, herausgegeben von A. Babolin, 3 Bände (1969-71).
A. E. D. Jones: B.s moral philosophy (Harmondsworth 1952).
2) ['bʌtlə], Josephine Elizabeth, britische Sozialreformerin, * Milfield (bei Wooler) 13. 4. 1828, ✝ Wooler (County Northumberland) 30. 12. 1906; zusammen mit F. Nightingale eine der ersten Kämpferinnen für die Abschaffung der vom Staat lediglich reglementierten Prostitution; Gründerin der »Internationalen abolitionistischen Föderation« (gegründet 1875 als »Britisch-kontinentaler und allgemeiner Bund zur Bekämpfung des staatlich regulierten Lasters«); regte die Gründung des »Internationalen Verbandes der Freundinnen junger Mädchen« an.
Werke: Hour before the dawn (1876); Personal reminiscences of a great crusade (1896; deutsch Zur Geschichte eines großen Kreuzzuges).
3) ['bʌtlə], Nicholas Murray, amerikanischer Publizist und Pädagoge, * Elizabeth (N. J.) 2. 4. 1862, ✝ New York 7. 12. 1947; war 1890-1945 Professor an der Columbia University, New York, 1925-45 auch Präsident der Carnegie Corporation; wirkte für die Völkerverständigung (u. a. schrieb er »The path to peace«, 1930) und erhielt mit J. Addams 1931 den Friedensnobelpreis. - Autobiographie (1939-40, 2 Bände).
4) ['bʌtlə], Reginald, britischer Bildhauer, * Buntingford (County Hertfordshire) 28. 4. 1913, ✝ Berkhamsted (County Hertfordshire) 23. 10. 1981; ursprünglich Architekt, während des Zweiten Weltkriegs in einer Schmiede tätig. Butler wurde 1953 bekannt durch seinen Beitrag für den internationalen Wettbewerb »Der unbekannte politische Gefangene« (1953). Er schuf abstrahierende, seit den späten 50er-Jahren figurative Metallplastiken, bei denen die Figuren häufig in Gestänge eingehängt sind.
5) ['bʌtlə], Richard Austen, Baron (seit 1965) of Saffron Walden ['sæfrɪn 'wɔːldn], britischer Politiker, * Attock Serai (heute Pakistan) 9. 12. 1902, ✝ Great Yeldham (County Essex) 9. 3. 1982; schloss sich politisch den Konservativen an. 1929-65 war er Mitglied des Unterhauses, seit 1932 im Regierungsdienst. Als Erziehungsminister (1941-45) setzte er eine Reform des britischen Schulwesens durch. Als Leiter eines konservativen Forschungszentrums trug er nach 1945 wesentlich zur inneren Erneuerung seiner Partei bei. 1951-55 war er Schatzkanzler, 1955-59 Lordsiegelbewahrer, 1955-61 Führer des Unterhauses, 1957-62 Innenminister, 1962/63 stellvertretender Premierminister und 1963/64 Außenminister. Seit 1965 gehörte Butler dem Oberhaus an.
Werk: The art of the possible. Memoirs (1971).
6) ['bʌtlə], Samuel, englischer Schriftsteller, getauft Strensham (bei Worcester) 8. 2. 1612, ✝ London 25. 9. 1680; verfasste das komisch-heroische Epos »Hudibras« (1663-78, 3 Teile; deutsch; übersetzt u. a. von J. J. Bodmer), in dem der Titelheld und sein Diener Ralph - ähnlich wie Cervantes' Don Quijote und sein Begleiter Sancho Pansa - mit Besserungsabsichten durch die Welt ziehen und groteske Abenteuer bestehen. Das gegen die Schwächen des Puritanismus gerichtete Werk ist eines der bedeutendsten parodistischen Bücher der englischen Literatur.
Ausgabe: Complete works, herausgegeben von A. R. Waller und R. Lamar, 3 Bände (1905-28).
7) ['bʌtlə], Samuel, englischer Schriftsteller, * Langar (bei Nottingham) 4. 12. 1835, ✝ London 18. 6. 1902; begann zunächst anglikanische Theologie zu studieren, war dann Schafzüchter in Neuseeland, lebte seit 1865 in London. In seinen philosophischen Schriften kämpfte Butler gegen den Mechanismus der darwinschen Evolutionstheorie; er betrachtete den Willen als eine dem Einzelnen unbewusste schöpferische Kraft, das Gedächtnis als eine die Generationen zusammenhaltende Klammer. In seinem satirischen Zukunftsroman »Erewhon« (1872; deutsch u. a. als »Ergindwon oder Jenseits der Berge«; Fortsetzung: »Erewhon revisited«, 1901) deckte er die Schwächen der viktorianischen Gesellschaftsordnung auf; sein Roman »The way of all flesh« (entstanden 1872-84, herausgegeben 1903; deutsch »Der Weg allen Fleisches«) verbindet Autobiographisches mit dichterischer Gestaltung seiner Ideen und Theorien. Butlers Bedeutung beruht auf seiner Rolle als Mitgestalter der nachviktorianischen englischen Literatur; er hatte starken Einfluss auf G. B. Shaw. Butler hinterließ auch Prosaübersetzungen von Homers »Ilias« (1898) und »Odyssee« (1900).
Ausgabe: The Shrewsbury edition of the works, herausgegeben von H. F. Jones und A. T. Bartholomew, 20 Bände (1923-26).
K. Simonsen: Erzähltechnik u. Weltanschauung in S. B.s literar. Werken (1974);
T. Jeffers: S. B. revalued (London 1981);
P. Raby: S. B. A biography (London u. a. 1991).
8) Walter Graf von (seit 1634), kaiserlicher Offizier, ✝ Schorndorf 25. 12. 1634; entstammte einem weit verzweigten irischen Geschlecht, trat in kaiserliche Dienste. Er zählte zu den Unterzeichnern des Treuegelöbnisses für Wallenstein, trotzdem führte er, wenn auch widerstrebend, in Eger mit W. Leslie und J. Gordon die kaiserlichen Order, Wallenstein »lebendig oder tot« gefangen zu setzen, durch, indem er den Feldherrn am 25. 2. 1634 töten ließ.
G. Barudio: Der Teutsche Krieg, 1618-1648 (1985);
G. Mann: Wallenstein (Neuausg. 31991).
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Universal-Lexikon. 2012.