Pa|lau; -s:
Inselstaat im westlichen Pazifischen Ozean.
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Palau,
Fläche: 488 km2
Einwohner: (2000) 18 000
Hauptstadt: Koror
Amtssprachen: Palauisch, Englisch
Nationalfeiertag: 1. 10.
Zeitzone: 2000 Koror = 1200 MEZ
Belau, amtliche Namen: palauisch Belu'u era Belau, englisch Republic of Palau [rɪ'pʌblɪk əv pæ'ləʊ], Republic of Belau [- - bæ'ləʊ], Staat im westlichen Pazifik, umfasst die nördlich von Neuguinea gelegenen Palauinseln, die westlichste Inselgruppe der Karolinen, zwischen 131º und 134º östlicher Länge sowie 2º 29' und 7º 20' nördlicher Breite, 488 km2, (2000) 18 000 Einwohner, Hauptstadt ist Koror (auf der gleichnamigen Insel, auch Oreor genannt; eine neue Hauptstadt soll auf Babelthuap entstehen); Amtssprachen sind Palauisch (eine mikronesische Sprache) und Englisch; Währung: 1 US-Dollar (US-$) = 100 Cents (c); Uhrzeit: 2000 Koror = 1200 MEZ.
Staat und Recht:
Palau ist seit 1. 10. 1994 eine unabhängige Republik mit Präsidialsystem. Die bereits am 1. 1. 1993 in Kraft getretene Verfassung (mit Änderungen von 1993) gilt auch nach der Unabhängigkeit fort. Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der auf vier Jahre direkt gewählte Präsident. Die Legislative liegt beim Nationalkongress von Palau (Olbiil era Kelulau; Legislaturperiode: vier Jahre), bestehend aus Abgeordnetenhaus (16 Mitglieder) und Senat (14 Senatoren). Der 16-köpfige Häuptlingsrat (Council of Chiefs) dient als Beratungsgremium des Präsidenten. Gemäß des »Compact of Free Association« (1993 durch Referendum gebilligt, seit 1994 in Kraft) sind die USA für Verteidigung und Sicherheit zuständig.
Parteien:
Die Parteien - Coalition for Open, Honest and Just Government, Ta Belau Party und Palau Nationalist Party - spielen eine geringe Rolle.
Palau besitzt bislang nur ein Staatssiegel (1955 eingeführt, 1981 verändert). Es zeigt in der Mitte, auf Steinen gebettet, ein Versammlungshaus. Ein Schriftband enthält die Bezeichnung des Nationalkongresses in Palauisch und die amtliche Staatsbezeichnung in Englisch.
Nationalfeiertage:
Nationalfeiertag ist der 1. 10. (Unabhängigkeitstag).
Palau besteht aus 16 Einzelstaaten, die über eigene gewählte Parlamente und Exekutivorgane (Gouverneure) verfügen.
Es gibt ein mehrstufiges Gerichtssystem mit dem Obersten Gerichtshof der Republik (zugleich Appellationsgericht) an der Spitze.
Palau hat keine eigenen Streitkräfte. Für die Verteidigung sind die USA zuständig, die u. a. eine Marinebasis im Hafen von Koror unterhalten, in die auch Kriegsschiffe mit Kernwaffen an Bord einlaufen können.
Landesnatur und Bevölkerung:
Die rd. 350 Palauinseln liegen fast alle innerhalb eines in N-S-Richtung über 110 km sich erstreckenden Barriereriffs, das eine Lagune von 1 267 km2 Fläche einschließt; wichtigste Inseln sind Babelthuap (Babeldaob), Koror und die Chelbacheb (Rock Islands; pilzförmige Kalksteinkuppen). Sie sind teils vulkanischen Ursprungs (»hohe Inseln«, Koror bis 628 m über dem Meeresspiegel), teils Korallenbauten; einige sind durch Dämme miteinander verbunden worden.
Klima und Vegetation:
Palau hat tropisches Klima mit entsprechend geringen jahreszeitlichen Temperaturunterschieden (Jahresmittel auf Koror 28 ºC, 3 800 mm Niederschlag). Häufig treten Taifune auf. - An den Küsten ist Mangrove verbreitet, im Innern der Inseln Grasland oder Regenwald.
Nur elf Inseln sind bewohnt (1990), v. a. Babelthuap (409 km2, 3 500 Einwohner) und Koror (8 km2, 10 500 Einwohner). Die Bevölkerung besteht v. a. aus Mikronesiern (1990: 85 %), die im 1. Jahrtausend v. Chr. von Westen her einwanderten. Starke Veränderungen traten zwischen den beiden Weltkriegen ein (als bis zu 30 000 Japaner auf den Inseln lebten) und nach 1945 (unter amerikanischem Einfluss), als auch Filipinos (Anteil der heutigen Bevölkerung 10 %) und Chinesen (1 %) einwanderten; knapp 1 % der Bevölkerung sind Weiße. Die traditionelle soziale Gliederung (Ständeverfassung) hat sich vielfach erhalten. Das Bevölkerungswachstum betrug 1992 2,1 %, der Anteil der städtischen Bevölkerung 60 %. Etwa 5 000 Palauer arbeiten im Ausland.
Es besteht Religionsfreiheit. 65-70 % der Bevölkerung sind Christen: rd. 40 % gehören der katholischen Kirche an (Teil des Bistums der Karolinen), die übrigen protestantischen Kirchen (Liebenzeller Mission, Adventisten, Pfingstler). Rd. 25 % bekennen sich zur »Modekngei-Kirche«, einer Religionsgemeinschaft, die traditionelle mikronesische mit christlichen Glaubensvorstellungen verbindet. Kleinere Religionsgemeinschaften bilden die Mormonen, die Zeugen Jehovas und die Bahai.
Es gibt achtjährige Primarschulen, weiterführende allgemein bildende Schulen sowie eine Schule für technische Berufsausbildungen. Die Analphabetenquote beträgt 2,4 %.
Monatlich wird von der Regierung die »Palau Gazette« herausgegeben. Die »Palau National Communications Corp.«, Mitglied der Rundfunkorganisation der Pazifischen Inseln, betreibt die Station »WSZB«, die amerikanische, japanische und mikronesische Musik ausstrahlt. Neben dem Fernsehsender »STV-TV Koror« existiert das von der United Micronesian Development Association betriebene »UMDA Cable TV«.
Wirtschaft und Verkehr:
Da Palau bis zur Erlangung der nationalen Souveränität unter von den USA ausgeübter UN-Treuhandverwaltung stand, trugen die USA mehr als 90 % zur Finanzierung des Staatshaushalts bei. Für die weiterhin engen wirtschaftlichen Bindungen zu den Vereinigten Staaten bildet der 1993 von der Bevölkerung mehrheitlich angenommene Assoziierungsvertrag die Grundlage; dieser sieht u. a. vor, dass die USA in den kommenden 15 Jahren Strukturhilfe in einer Gesamthöhe von rd. 500 Mio. US-$ leisten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner wurde 1992 auf 5 000 US-$ geschätzt. Die Auslandsschulden Palaus beliefen sich (1993) auf 100 Mio. US-$.
Die Landwirtschaft wird v. a. als Subsistenzwirtschaft betrieben. Wichtigste Anbauprodukte sind Kokosnüsse, Maniok, Süßkartoffeln, Bananen und anderes Obst.
Neben der Eigenversorgung dienen Fischfang und -verarbeitung dem Export. Fischereilizenzen wurden an ausländischen Fangflotten vergeben, u. a. an Taiwan, die USA, Japan und die Philippinen.
Die früher vorhandenen Vorkommen an Bauxit und Phosphat wurden von den Japanern abgebaut.
Der Tourismus ist eine der wichtigsten Devisenquellen (1994: 44 000 Auslandsgäste), obwohl die Verkehrsinfrastruktur noch mangelhaft ist und die Unterkünfte nicht dem internationalen Standard entsprechen. Unzählige Felseninseln und Lagunen bieten ausgezeichnete Möglichkeiten zum Tiefseetauchen.
Mit den Exporteinnahmen kann nur ein Bruchteil des Warenimports gedeckt werden. Hauptexportgüter sind Fisch, Muscheln, Kokosnüsse und Kopra. Unter den Handelspartnern dominieren die USA und Japan.
Verkehr:
Der Großteil der befestigten Straßen befindet sich auf der Insel Koror. Insgesamt ist das Straßennetz in schlechtem Zustand. Auf Malakal (kleine westliche Nachbarinsel von Koror; Straßendamm) befindet sich der einzige Hafen des Landes. Der internationale Flughafen liegt nahe Airal im Süden von Babelthuap.
Spanische Seefahrer entdeckten 1543 die Inselgruppe, die für mehr als 350 Jahre offiziell in spanischem Besitz blieb. 1899 wurde sie deutsche Kolonie, 1914 von japanischen Truppen besetzt und war ab 1919/20 japanisches Völkerbundsmandat. Im Sommer 1944 von amerikanischen Truppen erobert, wurden die Inseln 1947 Teil des amerikanischen »Treuhandterritoriums der Pazifischem Inseln«. 1981 erhielt die Inselgruppe im Rahmen der US-Treuhandverwaltung als »Republik Palau« innere Autonomie. Nachdem die Bevölkerung mehrfach die freie Assoziation mit den USA abgelehnt hatte, wurde der »Compact of Free Association« am 9. 11. 1993 angenommen. Am 1. 10. 1994 erhielt Palau seine Unabhängigkeit (zugleich In-Kraft-Treten der Assoziation); damit endete die letzte Treuhandverwaltung im Auftrag der UNO.
Universal-Lexikon. 2012.