1San Ma|ri|no; - -s:
Staat auf der Apenninenhalbinsel.
2San Ma|ri|no:
Hauptstadt von ↑ 1San Marino.
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I San Marino,
Fläche: 60,6 km2
Einwohner: (1999) 26 000
Hauptstadt: San Marino
Amtssprache: Italienisch
Nationalfeiertag: 3. 9.
Zeitzone: MEZ
amtlich italienisch Repubblica di San Marino, Republik auf der Apenninhalbinsel südwestlich von Rimini, 60,6 km2, (1999) 26 000 Einwohner. Hauptstadt ist San Marino, Amtssprache Italienisch. Währung: 1 Euro (EUR, ) = 100 Cents; eigene Briefmarken und Münzen. Zeitzone: MEZ.
Staat und Recht:
Nach der auf das 13. Jahrhundert zurückgehenden Verfassung vom 8. 10. 1600 (erstmals niedergelegt im Rahmen der »Leges Statutae« und seither mehrfach geändert) ist San Marino eine souveräne parlamentarische Republik. Die Gesetzgebung obliegt dem Großen und Generalrat (Consiglio Grande e Generale; 60 auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete). Dieser wählt aus seinen Reihen für fünf Jahre den Staatsrat (Congresso di Stato; 10 Mitglieder) als Exekutive sowie auf jeweils sechs Monate zwei »Regierende Kapitäne« (Capitani Reggenti), die als Staatsoberhaupt, Vorsitzende des Parlaments, des Staatsrats und des Rats der Zwölf (Consiglio dei XII; Verfassungsorgan) fungieren.
Parteien:
Einflussreichste Parteien sind Partito Democratico Cristiano Sammarinese (PDCS), Partito Socialista Sammarinese (PSS), Partito Democratico Sammarinese (PDS), Alleanza Popolare (AP), Movimento Democratico (MD) und Rifondazione Comunista (RC).
Es zeigt innerhalb eines ovalen Schildes eine stilisierte Darstellung des Monte Titano und seiner Wehrtürme, die mit einer Straußenfeder besteckt sind; auf dem Schild eine goldene, rot gefütterte Krone als Symbol der Souveränität des Landes; unter dem Schild ein Band mit der Aufschrift »Libertas« (»Freiheit«); es hält die den Schild umkränzenden Pflanzenteile (Eichenbruch und Lorbeerzweig) zusammen.
Nationalfeiertage:
Einteilung in neun »Castelli« (Bezirke).
Der Gerichtsaufbau ist dreistufig: In Zivil- und Strafsachen entscheiden Gesetzeskommissare, je ein Appellationsrichter und zum Teil in letzter Instanz der Rat der Zwölf. Richter haben meist eine fremde Staatsangehörigkeit.
Landesnatur und Bevölkerung:
Die sich auf der Ostabdachung des Etruskischen Apennins von Norden nach Süden über 12 km erstreckende Republik wird vom Rücken des steil nach Norden abfallenden Monte Titano (bis 756 m über dem Meeresspiegel) durchzogen. An seinem Gipfel die alten Befestigungsanlagen (Guaita, Fratta oder Cesta, Montale) und daran anschließend die Hauptstadt. Am Abhang und am Bergfuß liegen die übrigen neun Dorfgemeinden. Klima und Vegetation entsprechen denen der umliegenden Landschaften Italiens.
Die Bevölkerung ist italienischen Ursprungs, 13 100 Staatsbürger leben im Ausland, v. a. in Italien. Die Geburtenziffer beträgt (1997) 1,1 %, die Sterbeziffer 0,8 %.
Es besteht Religionsfreiheit. Über 95 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an. Innerhalb der kirchlichen Jurisdiktion ist San Marino Teil des (in seinem größeren Teil italienisches Staatsgebiet umfassenden) Bistums San Marino-Montefeltro.
Allgemeine Schulpflicht besteht vom 7. bis 15. Lebensjahr. Auf die fünfjährige Primarschule (Scuola elementare) folgt ein dreijähriger Zyklus (Scuola media). Es gibt ein Lyzeum (Liceo) und eine Berufsfachschule (Istituto tecnico), die zur allgemeinen beziehungsweise fachgebundenen Hochschulreife führen, ferner Berufsschulen. Die Analphabetenquote beträgt 2 %.
Es erscheinen vier Tageszeitungen, »Nuovo Corriere di Informazione Sammarinese«, »Repubblica Sera«, »San Marino Oggi« und »La Tribuna Sammarinese«, sowie die Parteiorgane »San Marino« (PDCS), »Il nuovo Titano« (PSS) und »Il Progresso« (PDS). Es gibt eine private Hörfunkstation, »Radio Titano«. Die staatliche italienische Fernsehgesellschaft RAI strahlt das tägliche Informationsmagazin »Notizie di San Marino« aus, daneben verbreitet der private Fernsehsender »San Marino RTV« (gegründet 1991) seit 1993 u. a. ein eigenes Nachrichtenprogramm.
Wirtschaft und Verkehr:
Die Grundlagen der Wirtschaft sind der Fremdenverkehr und der Verkauf von Briefmarken. Die Höhe des Bruttosozialprodukts je Einwohner betrug (1993) 8 356 US-$. In der Landwirtschaft arbeiten (1995) 1,6 % der Erwerbstätigen. Wichtigste Agrarprodukte sind Weizen, Mais und Oliven. Außerdem wird Weinbau betrieben. Im verarbeitenden Gewerbe, v. a. in der Zement-, Kunststoff-, Leder-, Textil- und Keramikindustrie, sowie in der Bauwirtschaft arbeiten (1995) 43,0 % der Erwerbstätigen. 60 % des Staatshaushalts werden durch Einnahmen aus dem Tourismus finanziert (1995: 3,37 Mio. ausländische Touristen), weitere 10 % aus dem Verkauf von Briefmarken an ausländische Sammler. San Marino hat eine Zoll- und Währungsunion mit Italien, dem mit Abstand größten Handelspartner. Wichtigste Exportgüter neben Briefmarken sind Wein, Keramik und Textilien.
Verkehr:
Das Straßennetz umfasst rd. 220 km. Die Hauptstadt San Marino ist mit der Adriastadt Rimini über die »Strada Panorama« sowie über eine Seilbahn nach Borgo Maggiore mit anschließendem Helikopterdienst verbunden.
Der Überlieferung nach wurde San Marino von (unter Diokletian) verfolgten dalmatinischen Christen unter Führung eines Steinmetzen namens Marinus (heiliger Marinus) im 4. Jahrhundert gegründet. Ein Castellum Sancti Marini wird erstmals 754 (Pippinsche Schenkung) erwähnt, die Stadt 885. In den Kämpfen zwischen Urbino und Rimini erlangte San Marino im 13./14. Jahrhundert die Unabhängigkeit; zu letzten Gebietserwerbungen kam es 1462 nach einem Sieg über Rimini. 1549/1631 wurde die Unabhängigkeit durch den Papst, 1797 von Napoleon Bonaparte anerkannt; 1815 durch den Wiener Kongress bestätigt. 1897 wurde ein (1953 erneuerter) Freundschaftsvertrag mit Italien abgeschlossen.
F. Kochwasser: S. M. Die älteste u. kleinste Rep. der Welt (1961);
Il territorio e la gente della Repubblica di S. A. Secolo XIV-XIX, hg. v. S. Anselmi (Ancona 1993);
San Marino,
Hauptstadt der gleichnamigen Republik auf der Apenninhalbinsel, 4 500 Einwohner. Die Stadt mit engen, steilen Gassen und zum Teil in den Fels gehauenen Treppen ist von mittelalterlichen Gepräge, das auch bei den großenteils erneuerten Bauten meist gewahrt ist. In der Kirche San Francesco (1361 begonnen; im 18. Jahrhundert verändert) Gemälde von Guercino u. a. Im Palazzo Valloni (1477; im 17. Jahrhundert erweitert) Gemäldesammlung.
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1San Ma|ri|no; - -s: Staat auf der Apenninenhalbinsel.
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2San Ma|ri|no: Hauptstadt von 1↑San Marino.
Universal-Lexikon. 2012.