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Goetz
Goetz
 
[gœts],
 
 1) Curt, eigentlich Kurt Gọ̈tz, Schauspieler und Schriftsteller, * Mainz 17. 11. 1888, ✝ Grabs (Kanton Sankt Gallen) 12. 9. 1960; lebte lange in Berlin; emigrierte 1939 nach Hollywood; seit 1945 in der Schweiz. Goetz schrieb bühnenwirksame Komödien mit geistreich-witzigem Dialog (zum Teil unter seiner Regie verfilmt), die Hauptrollen spielte er häufig selbst. Seine Erinnerungen »Die Memoiren des Peterhans von Binningen« (1960) wurden ergänzt durch zwei Bände seiner Frau Valérie von Martens (* 1894, ✝ 1986; spielte oft die weibliche Hauptrolle in seinen Stücken): »Die Verwandlung des Peterhans von Binningen« (1962) und »Wir wandern, wir wandern. ..« (1963).
 
Weitere Werke: Dramen: Menagerie (1920); Ingeborg (1921); Der Lampenschirm (1923); Die tote Tante (1924); Hokuspokus (1928); Der Lügner und die Nonne (1929); Dr. med. Hiob Prätorius (1934); Das Haus in Montevideo (1953).
 
Erzählung: Tatjana (1946).
 
Roman: Die Tote von Beverly Hills (1951).
 
Ausgabe: Sämtliche Bühnenwerke (Neuauflage 1987).
 
 2) Hermann Gustav, Komponist, * Königsberg (heute Kaliningrad) 7. 12. 1840, ✝ Hottingen (heute zu Zürich) 3. 12. 1876; in Berlin Schüler u. a. von H. von Bülow. In seinem Hauptwerk, der komischen Oper »Der Widerspenstigen Zähmung« (1874, nach Shakespeare), wendet er sich gegen die Ästhetik des wagnerschen Musikdramas zugunsten klassischer Tendenzen.
 
 3) Rainald, Schriftsteller, * München 24. 5. 1954; Goetz' Vielseitigkeit wird schon durch seine berufliche Laufbahn belegt: Er ist Arzt, (promovierter) Althistoriker und veröffentlicht seit Ende der 1970er-Jahre literarische Texte. Um die Gegenwart distanzlos erlebbar zu machen, bricht er - auch auf dem Theater - mit allen überkommenen Regeln ästhetischer Gestaltung. Sein Materialfundus sind die Medien in jeder Form (exemplarisch in den im Internet entstandenen Texten »Abfall für alle. Roman eines Jahres«, als Buch 1999). Auch die Technokultur, deren Rhythmus er in Sprache zu übertragen sucht, bezieht er ein. Damit gehört Goetz zu den deutschen Autoren, für die der Begriff »Pop-Literatur« gebraucht wird.
 
Weitere Werke: Prosa: Irre. Roman(1983); Kontrolliert (1988); Rave (1998); Dekonspiratione (2000).
 
Stücke: Krieg I (Uraufführung 1988); Schlachten (Uraufführung 1988); Kolik(Uraufführung 1988); Katarakt (Uraufführung 1992); Jeff Koons (1998).
 
 4) Walter, Historiker, * Leipzig 11. 11. 1867, ✝ Adelholzen (heute zu Bergen, Kreis Traunstein) 30. 10. 1958; war ab 1905 Professor in München, Tübingen und Straßburg sowie ab 1915 in Leipzig (als Leiter des von K. Lamprecht gegründeten Institut für Kultur- und Universalgeschichte); 1933 freiwillige Emeritierung; 1920-28 war er Mitglied des Reichstags (DDP) sowie 1946-51 Präsident der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
 
Werke: Die Quellen zur Geschichte des heiligen Franz von Assisi (1904); Die Politik Maximilians I. von Bayern und seiner Verbündeten 1618-1651, 4 Bände (1907-48); Italien im Mittelalter, 2 Bände (1942).
 
Herausgeber: Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance (1908 ff.); Archiv für Kulturgeschichte (ab 1912 Mitherausgeber, ab 1934 Herausgeber); Propyläen-Weltgeschichte, 11 Bände (1929-33).
 
 5) Wolfgang, Schriftsteller, * Leipzig 10. 11. 1885, ✝ Berlin (West) 3. 11. 1955; verfasste bühnenwirksame Stücke mit Gestalten aus der preußischen und preußisch-deutschen Geschichte, zeitsatirische Romane und Novellen; 1946-49 Herausgeber der Zeitschrift »Berliner Hefte«.
 
Werke: Dramen: Neidhardt von Gneisenau (1925); Robert Emmet (1927); Kavaliere (1930); Der Ministerpräsident (1936).
 
Erzählungen und Romane: Das Gralswunder (1926); Von Zauberern und Soldaten (1926); Der Mönch von Heisterbach (1935); Das Glück sitzt in der nächsten Ecke (1958).
 
Biographie: Napoleon (1926).
 
Autobiographisches: Begegnungen und Bekenntnisse (1964).

Universal-Lexikon. 2012.