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Science-Fiction
SF; Sci-Fi; Zukunftsvorstellung

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Sci|ence|fic|ti|on auch: Sci|ence-Fic|ti|on 〈[saıənsfı̣kʃn] f. 10utopische Prosadichtung auf naturwissenschaftlich-techn. Grundlage [<engl. science „Wissenschaft“ + fiction „Erfindung, Erzählung“]

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Sci|ence-Fic|tion, Sci|ence|fic|tion ['sa̮iəns'fɪkʃn̩ ], die; - [engl. science fiction, aus: science = Wissenschaft < [a]frz. science < lat. scientia (szientifisch) u. fiction < frz. fiction < lat. fictio, Fiktion]:
a) Science-Fiction-Literatur:
S. schreiben, lesen;
b) Bereich derjenigen (bes. im Roman, im Film, im Comicstrip behandelten) Thematiken, die die Zukunft der Menschheit in einer fiktionalen, vor allem durch umwälzende Entwicklungen geprägten Welt betreffen.

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Science-Fiction
 
['saɪəns'fɪkʃən; englisch science »Wissenschaft« und fiction »Fiktion«, von lateinisch fictio »Einbildung«] die, -, Sciencefiction, Sammelbegriff für den breit gestreuten Bereich der Literatur, der sich v. a. seit Ende des 19. Jahrhunderts infolge des Interesses an technisch-wissenschaftlichen Aspekten aus der utopischen Literatur und der fantastischen Literatur herausbildete. Science-Fiction ist ausschließlich inhaltlich definiert; sie etablierte sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts v. a. durch J. Verne als Darstellung zukünftiger - von den Zeitgenossen schon als technisch möglich vermuteter - Entwicklungen (»De la terre à la lune«, 1865). Schon wenig später wurde eine wissenschaftliche und technische Welt erfunden, die mit dem Machbaren kaum noch etwas zu tun hatte. Die Schriftsteller setzten die Gesetze von Raum und Zeit außer Kraft (so H. G. Wells in »The time machine, an invention«, 1895; P. Scheerbart in »Lesabéndio, ein Asteroiden-Roman«, 1913), um im spielerischen Umgang mit dem Unmöglichen neue literarische Möglichkeiten zu erproben. Gleichzeitig mit den technischen wurden die gesellschaftlichen Entwicklungen gestaltet und Gefährdungen der Menschheit thematisiert (K. Lasswitz, »Auf zwei Planeten«, 2 Bände, 1897; Wells, »The war of the worlds«, 1898). Weitere frühe Beispiele kommen von A. A. Bogdanow (»Der rote Stern«, 1908), A. N. Tolstoj (»Aëlita«, 1923), K. Čapek (»Krakatit«, 1924) und H. Dominik (»Atlantis«, 1925; »Atomgewicht 500«, 1935). Mit der Einbeziehung gesellschaftlicher Problematik ist Science-Fiction von der utopischen Literatur nicht mehr klar zu trennen, von der Fantasy durch den naturwissenschaftlich-technischen Rahmen jedoch zu unterscheiden. Bevorzugte literarische Gattungen der Science-Fiction sind Roman und Kurzgeschichte beziehungsweise Shortstory; v. a. in Form der Shortstory hat sie ästhetisch interessante und originelle Texte hervorgebracht.
 
Weite Verbreitung erlangte die Science-Fiction durch seit Mitte der 20er-Jahre zunächst in den USA, später weltweit erscheinende Science-Fiction-Magazine, v. a. durch die von Hugo Gernsback (* 1884, ✝ 1967) begründeten »Amazing stories« und die später von John Wood Campbell junior (* 1910, ✝ 1971) übernommenen »Astounding stories«, die einem großen Publikum Autoren wie I. Asimov, R. D. Bradbury, A. C. Clarke, L. Sprague de Camp, R. A. Heinlein, Edward E. Smith (* 1890, ✝ 1965), T. Sturgeon u. a. nahe brachten.
 
Diese Entwicklung zur literarischen Massenware beschleunigte die Ausformung typischer Scienc-Fiction-Motive, wie sie bereits bei den Vorläufern des Genres im 19. Jahrhundert angelegt waren: Entdeckungsfahrten bis an die Grenzen des Kosmos, Zeitreisen, Roboter und Androiden, (meist kriegerischen) Begegnungen mit fremden Lebensformen u. Ä., vielfach unter Verwendung von Strukturen des Abenteuerromans, der Kriminalliteratur, der Robinsonade und der Reiseliteratur, oft mit nur geringen Adaptierungen. Scienc-Fiction-Geschichten erzählen meist von einem märchenhaften technischen Fortschritt, während das in die Zukunft verlegte Bild des Menschen und der Gesellschaft statisch bleibt oder stark pessimistische Züge trägt (»Antiutopie«). Eine Ausnahme bilden einige in der Sowjetunion entstandene Werke, die einen idealen Kommunismus mit unbegrenzten technischen Möglichkeiten zeigen (so bei Im Allgemeinen Jefremow). Kriege, Konflikte und Gewalttaten sind in der Welt der Science-Fiction nicht überwunden, sondern werden oft nur auf andere (»außerirdische«) Ebenen verlegt und mit neuartigen Waffensystemen ausgetragen. Innovative Tendenzen zeigen sich seit Ende der 50er-Jahre besonders im angloamerikanischen Raum (M. Moorcock; J. G. Ballard; Thomas Dish, * 1940; John Sladek, * 1937, ✝ 2000). Diese Vertreter einer »neuen Science-Fiction« (»New Wave«) schreiben gegen unreflektierte technologische Fortschrittsträume und entwerfen soziale und psychologische Aspekte integrierende Zukunftsvisionen. Dabei werden traditionelle Science-Fiction-Motive oft satirisch-kritisch verwendet. Zwar sind auch in diesen Texten technologische Entwicklungen tragend für Thema und Handlung, doch rücken gesellschaftliche, psychische, ökologische und kulturelle Folgeerscheinungen stärker in den Vordergrund. Einen spielerischen Umgang mit Elementen der Science-Fiction betreiben die Autoren der Postmoderne (so K. Vonnegut). In den Ostblockstaaten wurde Scienc-Fiction zuweilen für verdeckte Systemkritik genutzt, deutlich z. B. in den frühen Werken von S. Lem und in den späten von A. N. und B. N. Strugazkij. Bemerkenswerte Antiutopien der Literatur der DDR sind F. Fühmanns Erzählungen »Saiäns-Fiktschen« (1981) und F. R. Fries' Roman »Verlegung eines mittleren Reiches« (1984). Wichtige Vertreter der Science-Fiction sind weiterhin - bei großen inhaltlichen und künstlerischen Unterschieden - D. Adams, B. W. Aldiss, Lino Aldani (* 1926), J. P. Andrevon (* 1937), W. S. Burroughs, E. de Capulet-Junac, Samuel R. Delany (* 1942), Philip K. Dick (* 1928, ✝ 1982), Harlan Ellison (* 1934), H. W. Franke, W. Gibson, Wolfgang Jeschke (* 1936), Gérard Klein (* 1937), Ursula K. LeGuin, Doris Lessing, Ugo Malaguti (* 1945), Joanna Russ, J. I. Samjatin, Robert Sheckley (* 1929), Robert Silverberg (* 1935), N. Spinrad (* 1940), O. Stapledon, Jack Vance (* 1916), Stefan Wul (* 1922), John Wyndham (* 1903, ✝ 1969), Janusz A. Zajdel (* 1938), Roger Zelazny (* 1937, ✝ 1995). Einen hervorragenden Platz nehmen die (späten) Werke von S. Lem ein, deren philosophische Intentionen wesentlich dazu beitrugen, Science-Fiction-Erzählungen vom Odium des Trivialen zu befreien. Dennoch wird dieses Genre nach wie vor v. a. durch Heftromane (in Deutschland erstmals 1908, »Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff«) mit hohen Auflagen und periodischem Erscheinen bestimmt. Als deren bekanntestes Beispiel kann die seit 1961 fortgesetzte Heftreihe um die Abenteuer des von Karl Herbert Scheer (* 1928, ✝ 1991) und Clark Dalton (Pseudonym für Walter Ernsting) geschaffenen »Perry Rhodan« gelten. In diesem Zusammenhang sind auch die sich anhaltender Beliebtheit erfreuenden Science-Fiction-Comics zu nennen, die ihrerseits zahlreiche Vorlagen für den Film und das Fernsehen lieferten. Neben »Klassikern« wie »Superman« (1938 ff.) von Jerome Siegel (* 1914, ✝ 1996) und Joseph Shuster (* 1914, ✝ 1992) zählen hierzu heute - oft auch künstlerisch aufwendig gestaltete - Serien wie Jean-Claude Forests (* 1930) »Barbarella« (1964 ff.) und besonders die in Japan in allen Bevölkerungskreisen rezipierten »Mangas«, umfangreiche Comicbücher wie z. B. »Akira« (1982 ff.) von Otomo Katsuhirō (* 1954). Dabei ist das gemeinsame Charakteristikum wie Faszinosum aller Science-Fiction das fiktive Experimentieren mit dem zukünftig Möglichen und dessen Auswirkungen auf den Menschen.
 
Der Science-Fiction-Film als Filmgenre präsentiert meist in der Zukunft angesiedelte Geschichten, die sich logisch erklärbarer Modelle bedienen; im Unterschied zum Horror-, Fantasy- und Superagentenfilm sind Anleihen beim Übernatürlichen auszuschließen. Von der Science-Fiction-Literatur unterscheiden sich Science-Fiction-Filme durch stärker vereinfachte Anschaulichkeit und geringere Reflexionsbasis; Tricktechnik intensiviert technisch orientierte Show- und Spannungseffekte oder erweckt fantastische Wesen zum Leben. Bereits in der Stummfilmzeit bildete sich ein Spektrum von spielerisch-unterhaltenden bis ambitionierten Sujets (»Die Reise zum Mond«, 1902, von G. Méliès; »Metropolis«, 1926, von F. Lang); die Tonfilmentwicklung ist nach Inhalten und Gestaltung stark von angloamerikanischen Einflüssen bestimmt. Die Verfilmung literarischer Vorlagen hat Tradition (H. G. Wells, J. Verne, E. R. Burroughs, P. K. Dick). Die Thematisierung fiktiver Entwicklungen von Wissenschaft und Technik äußert sich in positivem Sinne in der Erfüllung wissenschaftlicher Träume (Raumfahrt: »2001: Odyssee im Weltraum«, 1968, von S. Kubrick; Zeitreisen: »Zurück in die Zukunft«, 1985, von R. Zemeckis; Technologie und Medizin: »Die phantastische Reise«, 1966, von Richard Fleischer, * 1916), aber auch in negativer Weise durch selbst verschuldete Fehlentwicklungen (Atombombe: »Godzilla«, 1954, von Honda Inoshirō, * 1911, ✝ 1993; Roboter und Androiden: »Terminator«, 1984, von James Cameron, * 1954; Übertechnisierung und soziale Folgen: »Metropolis«, 1926, von F. Lang; »THX 1138«, 1970, von G. Lucas). Unheilvolle Ahnungen vom Ende der Welt prägte die Schicksalsgläubigkeit des Science-Fiction-Films der 50er-Jahre, Ängste und Bedrohungen manifestieren sich in Katastrophen (z. B. Kollisionen mit Himmelskörpern), denen die Menschheit ausgeliefert ist (»Der jüngste Tag«, 1951, von Rudolph Maté, * 1899, ✝ 1964) oder die sie selbst verschuldet hat (»Tarantula«, 1955, von Jack Arnold, * 1916, ✝ 1992; »Der Tag, an dem die Erde Feuer fing«, 1961, von Val Guest, * 1911; »The day after - Der Tag danach«, 1983, von Nicholas Meyer, * 1945). Angst vor Überfremdung durch übermenschliche (»Der Schrecken der Medusa«, 1978, von Jack Gold, * 1930) und besonders außerirdische Invasoren (»Das Ding aus einer anderen Welt«, 1951, von Christian Nyby, * 1919, und H. Hawks; »Alien«, 1979, von Ridley Scott, * 1939) spiegelt sich in vielen Science-Fiction-Filmen wider; seltener ist der positive Einfluss außerirdischer Intelligenzwesen, die (quasi als Deus ex Machina) die Menschheit vor Fehlentwicklungen bewahren (»Der Tag, an dem die Erde stillstand«, 1951, von R. Wise). - Da der weitaus größte Teil der Science-Fiction-Filme der Kategorie der B-Filme angehört, sind aufklärerisch-gesellschaftskritische Utopien seltener anzutreffen als in der Science-Fiction-Literatur; Filme mit dieser Thematik basieren andererseits oft auf bekannten literarischen Vorlagen (»1984«, 1955, von Michael Anderson, * 1920, Remake 1984 von Michael Radford, * 1946, nach G. Orwell; »Fahrenheit 451«, 1966, von F. Truffaut, nach R. Bradbury; »Uhrwerk Orange«, 1971, von S. Kubrick, nach A. Burgess). Gelegentlich verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität sogar ganz (»Network«, 1976, von S. Lumet; »Das China-Syndrom«, 1978, von James Bridges, * 1938). Gegen Ende der 70er-Jahre ließ die Fortentwicklung der Tricktechnik (beginnend mit »Krieg der Sterne«, 1977, von G. Lucas und »Unheimliche Begegnung der dritten Art«, 1977, von S. Spielberg) das Interesse am Genre steigen, was in den 80er-/90er-Jahren allgemein auch zu verstärkt spielerisch-erzählenden Handlungen sowie einer erheblichen Kommerzialisierung (»Independence Day«, 1995, von Roland Emmrich) des Science-Fiction-Films führte. Prinzipiell skeptische Thematisierungen (»Solaris«, 1972, von A. Tarkowskij; »Die Geschichte der Dienerin«, 1989, von V. Schlöndorff) stehen nach wie vor im Hintergrund, bilden aber die intellektuelle Komponente des Genres. - Zur großen Beliebtheit visualisierter Science-Fiction-Stoffe trugen auch Fernsehserien bei; bekannt geworden sind die Abenteuer des »Raumschiffs Enterprise« (1966-69), aus deutscher Produktion »Raumpatrouille Orion« (1966). Insbesondere die amerikanischen Filmstudios und Fernsehgesellschaften reagieren mit Fortsetzungen beziehungsweise Remakes erfolgreicher Filme sowie mit der Produktion neuer Serien auf die große Publikumsresonanz.
 
Literatur:
 
Literatur:
 
The visual encyclopedia of Science Fiction, hg. v. B. Ash (London 1977);
 
Encyclopedia of Science Fiction, hg. v. R. Holdstock (ebd. 1978);
 W. Biesterfeld: Die literar. Utopie (21982);
 D. Wuckel: Illustrierte Gesch. der Science-fiction (Leipzig 1986);
 
Lex. der Science-fiction-Lit., bearb. v. H. J. Alpers u. a. (Neuausg. 1990);
 
The encyclopedia of science fiction, hg. v. J. Clute u. a. (London 21993);
 E. James: Science fiction in the twentieth century (Oxford 1994);
 H.-E. Friedrich: Science-fiction in der dt.-sprachigen Lit. (1995);
 R. Innerhofer: Dt. Sience Fiction, 1870-1914 (Wien 1996);
 H. Hirsch: Von Orwell bis Ackroyd. Die brit. Utopie in der 2. Hälfte des 20. Jh. (1997).
 Film:
 
A. Mehlem: Der Science-fiction-Film (1996);
 R. M. Hahn u. V. Jansen: Lex. des Science-fiction-Films. 2000 Filme von 1902 bis heute, 2 Bde. (71997);
 
Die Science-Fiction-Film-Enzykl., hg. v. P. Hardy (a. d. Engl., 1998).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Fantasy- und Sciencefictionliteratur
 

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Sci|ence-Fic|tion, (auch:) Sci|ence|fic|tion ['saɪəns'fɪkʃən], die; - [engl. science fiction, aus: science = Wissenschaft < [a]frz. science < lat. scientia u. fiction < frz. fiction < lat. fictio, ↑Fiktion]: a) Bereich derjenigen (bes. im Roman, im Film, im Comicstrip, oft in trivialer Form, seltener auch mit sozialkritischem Anspruch behandelten) Thematiken, die die Zukunft der Menschheit in einer fiktionalen, vor allem durch umwälzende, teils rein fantastische, teils tatsächlich mögliche naturwissenschaftlich-technische Entwicklungen geprägten Welt betreffen: Mit spannenden, hochkarätigen und dennoch wissenschaftlich fundierten Romanen wie den Sterntagebüchern hat Stanislaw Lem dazu beigetragen, dass Science-Fiction literaturfähig und vom Ruch bloßer Phantasterei befreit worden ist (Zeit 8. 4. 99, 57); b) Science-Fiction-Literatur: S. schreiben, lesen.

Universal-Lexikon. 2012.