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Wet|ter ['vɛtɐ], das; -s, -:1. <ohne Plural> wechselnde Erscheinungen von Sonne, Regen, Wind, Kälte, Wärme o. Ä. auf der Erde:
heute ist sonniges Wetter; der Wetterbericht hat schlechtes Wetter gemeldet; das Wetter ändert sich, ist beständig, schlägt um; wir bekommen anderes Wetter.
Zus.: Badewetter, Flugwetter, Föhnwetter, Frostwetter, Frühlingswetter, Grippewetter, Herbstwetter, Regenwetter, Reisewetter, Schneewetter, Sommerwetter, Tauwetter, Urlaubswetter.
2. zur Explosion neigendes Gemisch von Luft, Gas und Dunst in Bergwerken:
schlagende Wetter.
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Wẹt|ter 〈n. 13〉
I 〈unz.〉
1. Zustand der Lufthülle der Erde, Ablauf der meteorolog. Erscheinungen (in einem begrenzten Gebiet)
2. Gewitter, starker Regen, Unwetter
● es kommt ein \Wetter; sein: was ist für \Wetter?; wie ist das \Wetter?; zusammenziehen: ein \Wetter zieht sich, braut sich zusammen ● alle \Wetter! (Ausruf des Staunens); frühlingshaftes, herbstliches, sommerliches, winterliches \Wetter; gutes, herrliches, kühles, regnerisches, schlechtes, schönes, stürmisches, warmes \Wetter; bei jmdm. gut \Wetter machen 〈fig.; umg.〉 jmdn. freundlich, gnädig stimmen ● bei günstigem \Wetter machen wir einen Ausflug; wir gehen bei jedem \Wetter aus; um gutes \Wetter bitten 〈fig.〉 sich um wohlwollende Behandlung, günstige Stimmung bei einem anderen, von dem man abhängig ist, bemühen
II 〈nur Pl.; Bgb.〉 Luft u. andere Gasgemische in einem Grubenbau
[<mhd. weter <ahd. wetar „Wetter“; eigtl. „Wehen, Wind, Luft“]
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1Wẹt|ter , der; -s, -:
jmd., der [regelmäßig] ↑ wettet (2).
2Wẹt|ter , das; -s, - [mhd. weter, ahd. wetar, eigtl. = Wehen, Wind, Luft]:
1. <o. Pl.> Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt, an einem bestimmten Ort, der in Gestalt von Sonnenschein, Regen, Wind, Wärme, Kälte, Bewölkung o. Ä. in Erscheinung tritt:
es ist, herrscht, wir haben gutes, strahlendes, frühlingshaftes, hochsommerliches, schlechtes, kaltes, regnerisches, nebliges, stürmisches W.;
das W. verspricht besser zu werden;
das W. schlug um;
mildes W. setzte nach und nach ein;
das W. ist beständig, hält sich, wird schlechter;
falls das W. es zulässt, gehen wir schwimmen;
das W. voraussagen;
wir bekommen anderes W.;
bei klarem W. kann man von hier aus die Alpen sehen;
er muss bei jedem (auch bei schlechtem) W. raus;
was haben wir heute für W.?;
nach dem W. sehen;
vom W. reden;
R alles aufessen, den Teller leer essen usw., damit es schönes Wetter gibt, das Wetter schön wird (scherzh.; als Ermahnung);
das ist ein W. zum Eierlegen (salopp; herrliches Wetter);
bei solchem W. jagt man keinen Hund vor die Tür;
☆ bei jmdm. gut W. machen (ugs.; jmdn. günstig, gnädig stimmen);
um gut[es]/schön[es] W. bitten (ugs.; um Wohlwollen, Verständnis bitten).
ein W. braut sich, zieht sich zusammen, zieht herauf, bricht los, entlädt sich;
das W. tobt, zieht ab, hat sich verzogen;
☆ alle W.! (ugs.; Ausruf des Erstaunens, der Bewunderung).
3. <Pl.> (Bergbau) in einer Grube vorhandenes Gasgemisch:
☆ schlagende/(seltener:) böse/matte W. (explosives Gasgemisch als Ursache von Grubenunglücken).
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I Wetter,
1) Bergbau: Grubenluft jegliche Zusammensetzung. Frische Wetter haben etwa die Zusammensetzung der atmosphärischen Luft, matte Wetter sind sauerstoffarm und erschweren die Atmung, giftige Wetter enthalten Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff oder Stickoxide, Schlagwetter 5 bis 14 Volumenprozent Methan. Letztere sind explosibel. Abwetter sind mit Schadstoffen, Wärme, Staub usw. belastete Wetter, die den Arbeitsort oder die Grube verlassen. (Grubenbewetterung, Schlagwetter)
2) Meteorologie: der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort, wie er durch die Wetter- oder meteorologischen Elemente und ihr Zusammenwirken gekennzeichnet ist (im Unterschied zu Witterung und Klima). Das Wettergeschehen spielt sich im unteren Bereich der Atmosphäre, in der Troposphäre, ab.
In agrarischen Gesellschaften mit Selbstversorgungswirtschaft ist Erfolg oder Misserfolg (und damit der Lebensstandard) entscheidend vom Wetter abhängig; dies spielt daher im Volksglauben und Brauchtum eine dominierende Rolle. Erfahrungen wurden in volkstümlichen Wetterregeln (Bauernregeln) überliefert; in Wetterbüchlein wurden sie seit dem 16. Jahrhundert systematisiert und in Kalendern herausgegeben (Bauernpraktik). Bei Flurumgängen an den Bitttagen des Kirchenjahres wurde (und wird auch heute noch) günstiges Wetter zum Gedeihen der Felder erfleht; in Mitteleuropa ist v. a. die Fronleichnamsprozession zum Wetterbittumgang geworden. Besondere Wetterblumen wurden in Palmbuschen (Strauß) der Karwoche und das Kräuterbüschel von Mariä Himmelfahrt eingebunden. Wetterzauber sollte, oft als Analogiezauber, das Wetter beeinflussen, z. B. mittels Donner-, Blitz- oder Gewitterblumen; Wetterläuten und Hagelschießen sollten Unwetter abwehren, ebenso rund um das Dorf an Feldern und Wegen aufgestellte Wetterkreuze; Wettermacher dagegen sollten das gewünschte Wetter herbeiführen, meist den dringend benötigten Regen (Regenzauber).
W. Fiedler: Antiker W.-Zauber (1931);
Wẹtter,
Name von geographischen Objekten:
1) Wẹtter die, rechter Nebenfluss der Nidda, Hessen, 66 km lang, entspringt auf dem Vogelsberg, durchfließt die Wetterau.
2) Wẹtter (Hẹssen), Stadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen, 220 m über dem Meeresspiegel, im Tal der Wetschaft, 9 600 Einwohner; Luftkurort; elektronische und Textilindustrie.
Ehemalige Kanonissenstiftskirche Santa Maria (um 1250-80, Turm 1506) mit zum Teil originaler Ausmalung (um 1300) und reicher Ausstattung (spätromanisches Retabel, 1240/50). Zahlreiche Fachwerkhäuser (16.-18. Jahrhundert); Reste der spätstaufischen Stadtmauer, Diebsturm mit Wehrgang (15. Jahrhundert).
Das in Urkunden des 8. und 9. Jahrhunderts erwähnte Wetter (der heutige Name wurde erstmals 1108 urkundlich genannt) erhielt 1015 ein Kanonissenstift mit einer weit über Hessen hinaus bekannten Lateinschule. Das »Weistum von Wetter«, die Aufzeichnung der Stadtrechte von 1239, war rechtsgeschichtlich von Bedeutung. 1263-1464 stand Wetter in gemeinsamem Besitz von Hessen und Mainz, der Mainzer Anteil wurde 1462-64 an Hessen verpfändet, danach an dieses abgetreten. 1866 kam die Stadt mit Kurhessen an Preußen.
3) Wẹtter (Ruhr), Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis, Nordrhein-Westfalen, 170 m über dem Meeresspiegel, am Fuß des Ardey, 29 300 Einwohner; Maschinenbau (Fördertechnik) sowie Eisen und Stahl verarbeitende Industrie. In Volmarstein (seit 1970 Ortsteil von Wetter) große orthopädische Anstalt. Bei Wetter ist die Ruhr zum 5 km langen Harkortsee aufgestaut (Naherholungsgebiet, Kraftwerk).
Burgruine Volmarstein (13.-15. Jahrhundert) mit Bergfried und Resten des Palas; Fachwerkhäuser (16.-18. Jahrhundert).
Die Burg der Grafen von der Mark, 1274 erstmals bezeugt, wurde 1780 Sitz des Märkischen Bergamts, das 1784-93 unter der Leitung von K. Reichsfreiherr vom und zum Stein stand; hier errichtete 1819 F. Harkort seine »Mechanische Werkstätten«. Der um die Burg entstandene Ort wurde 1355 privilegiert und 1909 mit dem bestehenden Dorf Wetter zur Stadt Wetter zusammengeschlossen.
Wẹtter,
1) Ernst, schweizerischer Politiker, * Winterthur 27. 8. 1877, ✝ Zürich 10. 8. 1963; Wirtschaftswissenschaftler, als Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei 1929-38 Abgeordnete im Nationalrat, führte als Bundesrat (Finanzen und Zölle, 1938-43, Rücktritt) eine Finanzreform durch. 1941 war er Bundespräsident. Die Praxis der Übernahme deutschen »Raubgoldes« durch die Schweizerische Nationalbank wurde 1943 vom gesamten Bundesrat gedeckt.
2) Friedrich, katholischer Theologe, * Landau in der Pfalz 20. 2. 1928; studierte in Frankfurt am Main und Rom (Gregoriana; Germanicum); wurde 1953 in Rom zum Priester geweiht; war ab 1962 Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Eichstätt, ab 1967 Professor für Dogmatik in Mainz. 1968-82 war Wetter Bischof von Speyer, seit 1982 ist er Erzbischof von München und Freising; seit 1985 Kardinal. Mitglied der Kurienkongregationen für die Evangelisation der Völker und für das katholische Bildungswesen.
3) Gustav, Philosoph, * Mödling 4. 5. 1911, ✝ Rom 5. 11. 1991; Jesuit (seit 1936), war 1949-54 Rektor des Päpstlichen Russischen Kollegs in Rom, wurde 1957 Professor für russische und sowjetische Philosophie am Päpstlichen Orientalischen Institut, 1970 Professor für marxistische Philosophie und Direktor des »Centro Studi Marxisti« an der Gregoriana. Arbeiten besonders über russische, sowjetische und allgemeine marxistische Philosophie.
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1Wẹt|ter, der; -s, -: jmd., der [regelmäßig] wettet (2): Es sind echte Zocker, W. aus Leidenschaft (Welt 3./4. 11. 79, 3).
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2Wẹt|ter, das; -s, - [mhd. weter, ahd. wetar, eigtl. = Wehen, Wind, Luft]: 1. <o. Pl.> Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt, an einem bestimmten Ort, der in Gestalt von Sonnenschein, Regen, Wind, Wärme, Kälte, Bewölkung o. Ä. in Erscheinung tritt: es ist, herrscht, wir haben gutes, strahlendes, frühlingshaftes, hochsommerliches, schlechtes, kaltes, regnerisches, nebliges, stürmisches W.; das W. verspricht besser zu werden; das W. schlug um; mildes W. setzte nach und nach ein; das W. ist beständig, hält sich, wird schlechter; falls das W. es zulässt, gehen wir schwimmen; das W. voraussagen; wir bekommen anderes W.; bei günstigem W. fliegen; bei klarem Wetter kann man von hier aus die Alpen sehen; er muss bei jedem (auch bei schlechtem) W. raus; Auch bei schwerem W. gibt es keine Schwierigkeiten (Skipper 8, 1979, 29); was haben wir heute für W.?; nach dem W. sehen; vom W. reden; R alles aufessen, den Teller leer essen usw., damit es schönes Wetter gibt, das Wetter schön wird (scherzh.; als Ermahnung); und mach den Teller leer, damit schönes W. wird (scherzh.; Harig, Weh dem 94); das ist ein W. zum Eierlegen/Heldenzeugen (salopp; besonders schönes, herrliches Wetter); bei solchem W. jagt man keinen Hund vor die Tür; *[die folgenden Wendungen knüpfen an »Wetter« in der veralteten Bed. »Stimmung, Gemütszustand« an:] bei jmdm. gut W. machen (ugs.; jmdn. günstig, gnädig stimmen); um gut[es]/schön[es] W. bitten (ugs.; um Wohlwollen, Verständnis bitten). 2. (emotional) als bes. schlecht empfundenes 2↑Wetter (1) mit starkem Regen, Wind; Gewitter: ein W. braut sich, zieht sich zusammen, zieht herauf, bricht los, entlädt sich; das W. tobt, zieht ab, hat sich verzogen; Sie (= die Flugsamen der Kiefern auf der Heide) sind von klein auf ungeschützt, der Sonne, den -n, den Winden ... ausgesetzt (Strittmatter, Der Laden 277); alle W.! (ugs.; Ausruf des Erstaunens, der Bewunderung). 3. <Pl.> (Bergbau) in einer Grube vorhandenes Gasgemisch: *schlagende/(seltener:) böse/matte W. (explosives Gasgemisch als Ursache von Grubenunglücken).
Universal-Lexikon. 2012.