Akademik

jung
unbeschlagen (umgangssprachlich); unerfahren; neu; grün hinter den Ohren (umgangssprachlich); frisch; blutjung

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jung [jʊŋ], jünger, jüngste <Adj.>:
sich in jugendlichem Alter befindend /Ggs. alt/: ein junges Mädchen; ein junges Pferd; eine junge (erst wenige Jahre bestehende) Firma; ein junges (erst seit kurzer Zeit verheiratetes) Ehepaar; sie ist letzte Woche 70 Jahre jung (ugs. scherzh.; alt) geworden.

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jụng 〈Adj.〉
1. in jugendl. Alter (Lebewesen)
2. neu, frisch (Gemüse, Obst)
3. 〈fig.〉 jugendlich, frisch, mit der Jugend fühlend
● der Abend, Tag ist noch \jung der Abend, Tag hat gerade erst begonnen; \junge Aktien neue A.; die Jungen und die Alten; das Junge Deutschland revolutionäre Dichtergruppe nach 1830; ein \junger Dichter; die \junge Frau die Frau des Sohnes bzw. die verheiratete Tochter, im Unterschied zur Mutter; die \junge Generation; sich ein \junges Herz erhalten, bewahren 〈fig.〉; Junge Kirche aus der Mission hervorgegangene evangelische Kirche; \junge Leute; \junges Mädchen; \junger Mann; hallo, \junger Mann!; das \junge Paar erst kurze Zeit verheiratetes Paar; der \junge Schiller Sch. in seinen jüngeren Jahren, etwa zwischen 20 u. 30; der \junge Schmidt 〈umg.〉 der (erwachsene) Sohn von Herrn Schmidt; Junge Union Organisation der CDU für Mitglieder von 16 bis 25 Jahren; \junges Volk Jugendliche u. junge Leute bis etwa 25 Jahre; \junger Wein Wein der letzten Ernte ● er ist \jung geblieben; \jung gefreit hat nie(mand) gereut 〈Sprichw.〉; \jung gewohnt, alt getan 〈Sprichw.〉 was man beizeiten lernt, macht einem später keine Mühe mehr; \jung heiraten; sein: er ist nicht mehr ganz \jung; er ist mit seinen Enkeln wieder \jung geworden er hat wieder jugendl. Schwung bekommen ● (für) Jung und Alt (für) alle, jedermann; \jung verheiratet = jungverheiratet (I) ● er ist noch \jung an Jahren; von \jung auf von Kindheit an [<ahd. jung, engl. young <germ. jungaz <juwungaz <idg. *iuun-kos; verwandt mit Jugend]

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jụng <Adj.; jünger, jüngste> [mhd. junc, ahd. jung, gemeingerm. Weiterbildung eines gleichbed. idg. Adj.]:
1. (von Menschen, Tieren, Pflanzen) noch kein hohes Lebensalter habend; sich noch in der Entwicklung oder gerade am Ende der Entwicklung befindend:
ein -er Mann;
ein -es Bäumchen;
ein Gedicht des -en Goethe;
die -en Leute von heute;
einer der schönsten Momente meines -en (noch nicht viele Jahre zählenden) Lebens;
j. (in jungen Jahren) verheiratet, vermählt, gefreit;
sie ist sehr j. (als sie noch sehr jung war) gestorben;
<subst.:> er ist auch nicht mehr der Jüngste (ist schon älter, schon in fortgeschrittenem Alter, schon ziemlich alt);
R wir werden alle/man wird auch nicht jünger;
so j. kommen wir nicht mehr zusammen (ermunternde Aufforderung, bei einem geselligen Beisammensein noch zu verweilen, noch etwas zu trinken);
Jung und Alt (1. jedermann. 2. Junge und Alte);
von j. auf (klein 2 b).
2.
a) (im Vergleich zu einem anderen, zu anderen) die geringere, die geringste Anzahl von Lebensjahren habend:
die -e Generation;
der -e [Herr] Meier (ugs.; der Sohn des alten Herrn Meier);
mein jüngerer Bruder;
unsere jüngste Tochter;
<subst.:> unser Jüngster (unser jüngster Sohn);
die Jüngeren unter euch können das nicht wissen;
(als Ergänzung bei Eigennamen): Lucas Cranach der Jüngere (Abk.: d. J.);
b) (ugs. scherzh.) ein bestimmtes, noch nicht hohes Alter habend:
die siebzehn Jahre -e Schauspielerin.
3. das Aussehen, Auftreten, die Wirkung, Ausstrahlung, die innere Verfassung eines noch nicht im mittleren od. höheren Lebensalter stehenden Menschen besitzend; jung (1) wirkend; jugendlich frisch:
sie ist j. geblieben, fühlt sich noch sehr j.;
er sieht jünger aus als seine Frau;
R man ist so j., wie man sich fühlt.
4.
a) noch nicht lange, sondern erst seit Kurzem vorhanden, bestehend:
ein -er Staat;
eine -e Ehe;
das -e (frische) Laub, Grün;
der -e Tag (geh.; der Morgen);
b) noch nicht lange zurückliegend; eben erst vergangen:
ein Ereignis der jüngsten Vergangenheit;
die Entdeckung ist jüngeren Datums (liegt noch nicht weit zurück);
in jüngster Zeit.

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I
Jung,
 
Rong, in der frühen chinesischen Kaiserzeit Bezeichnung für die westlichen Nachbarvölker Chinas, Di.
 
II
Jụng,
 
1) Carl Gustav, schweizerischer Psychiater, * Kesswil (Kanton Thurgau) 26. 7. 1875, ✝ Küsnacht (ZH) 6. 6. 1961; ab 1900 Psychiater in Zürich, ab 1910 auch ebenda Professor; zunächst Anhänger von S. Freud, 1912 jedoch Abkehr von dessen Lehre und Begründung einer eigenen tiefenpsychologischen Richtung, die Jung analytische Psychologie nannte. Jung erweiterte darin in Kritik der rein triebdynamischen Auffassung des Unbewussten den freudschen Libidobegriff im Sinn allgemeiner psychischer Energie. Traum- und Mythenmotive führten Jung zur Auffassung, dass die menschliche Psyche nur zu einem Teil einmalig, subjektiv und persönlich sei. Im Unterschied zum (erworbenen) individuellen Unbewussten sei das kollektive Unbewusste allgemein menschlich und durch Archetypen (Archetypus), besonders die geschlechtsbezogenen Bilder des Animus und der Anima, bestimmt. Die Entwicklung der Persönlichkeit wird als Prozess der Individuation beschrieben; als grundlegende Typen gelten die in ihrer Bewusstseinseinstellung durch Extraversion oder Introversion bestimmten Persönlichkeiten. Jung beschäftigte sich auch mit okkulten Erscheinungen und entwickelte zu ihrer Einordnung die »Synchronizitätstheorie« (Lehre, dass Natur und Psyche nicht nur durch Kausalzusammenhänge, sondern auch durch Sinnzusammenhänge verbunden sind, die die Raum- und Zeitschranken überschreiten).
 
Jung wirkte außer auf die Psychotherapie auch auf die Religions- und Mythenforschung, Ethnologie und Pädagogik. - 1948 wurde in Zürich als Ausbildungs- und Forschungsstätte das C.-G.-Jung-Institut gegründet, 1957 ebenda die »International Association for Analytical Psychology«, der zahlreiche nationale Gesellschaften angehören.
 
 
Ausgaben: Briefe, herausgegeben von A. Jaffé, 3 Bände (1972-73); S. Freud und C. G. Jung: Briefwechsel, herausgegeben von W. McGuire u. a. (1974); Gesammelte Werke, herausgegeben von L. Jung-Merker und anderen, 19 Bände (1-151978-88); Grundwerk, herausgegeben von H. Barz u. a., 9 Bände (1-31984-88).
 
Werke: Zur Psychologie und Pathologie sogenannter occulter Phänomene (1902); Über die Psychologie der Dementia praecox. Ein Versuch (1907); Über Konflikte der kindlichen Seele (1910); Wandlungen und Symbole der Libido. Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Denkens (1912); Die Psychologie der unbewußten Prozesse. Ein Überblick über die moderne Theorie und Methode der analytischen Psychologie (1917); Psychologische Typen (1921); Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewußten (1928); Seelenprobleme der Gegenwart (1931); Psychology and religion (1938; deutsch Psychologie und Religion); Einführung in das Wesen der Mythologie (1941); Antwort auf Hiob (1952).
 
Autobiographie: Erinnerungen, Träume, Gedanken (herausgegeben 1962).
 
Literatur:
 
W. Hochheimer: Die Psychotherapie von C. G. J. (1966);
 Carl A. Meier: Lb. der komplexen Psychologie C. G. J.s, 4 Bde. (Zürich 1968-77);
 Carl A. Meier: Persönlichkeit. Der Individuationsprozeß im Lichte der Typologie C. G. J.s (21986);
 H. H. Balmer: Die Archetypentheorie von C. G. J. (1972);
 R. Keintzel: C. J. G., Ergebnisse seiner Psychologie (1977);
 A. Jaffé: Aus C. G. J.s Welt (1979);
 B. Hannah: C. G. J., sein Leben u. Werk (1982);
 E. Jung: Animus u. Anima (21983);
 T. Evers: Mythos u. Emanzipation. Eine krit. Annäherung an C. G. J. (1987);
 J. Jacobi: Die Psychologie von C. G. J. (Neuausg. 34.-36. Tsd. 1987);
 G. Wehr: C. G. J. (75.—77. Tsd. 1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Unbewusstes und Überbewusstes
 
 
 2) Edgar Julius, Publizist und Politiker, * Ludwigshafen am Rhein 6. 3. 1894, ✝ (ermordet) Oranienburg 1. 7. 1934; Rechtsanwalt, zunächst in der »Deutschen Volkspartei« tätig, bekämpfte 1923/24 die separatistische Bewegung in der Pfalz. Als einer der führenden Vertreter der Jungkonservativen suchte er - in wachsender Frontstellung zum Nationalsozialismus - die politischen Rechte im Sinne einer »konservativen Revolution« zu beeinflussen. Unter Ablehnung demokratischer Staats- und Gesellschaftsstrukturen (gestufte Gesellschaft statt sozialen Ausgleichs, organisch gewachsenes Führertum statt Wahl) vertrat er die Idee eines christlich-konservativen, föderativ gegliederten Ständestaates. Seit 1932 beriet er F. von Papen und schrieb dessen Reden. Nach dem Regierungsantritt Hitlers (30. 1. 1933 hoffte er auf einen konservativ orientierten Staatsstreich. Die von ihm verfasste »Marburger Rede« von Papens (17. 6. 1934 mit ihrer Kritik an der sich verfestigenden Diktatur Hitlers führte zu Jungs Verhaftung; er wurde im Zusammenhang mit dem »Röhm-Putsch« erschossen.
 
 3) Franz, Schriftsteller, * Neisse 26. 11. 1888, ✝ Stuttgart 21. 1. 1963; seit 1912 freier Schriftsteller, schrieb in expressionistischem Stil revolutionäre Romane und Dramen, daneben auch Essays sowie Berichte über die UdSSR; 1938 floh er nach Ungarn und schloss sich dort dem Widerstand an. Nach 1945 lebte er meist in den USA.
 
Werke: Romane: Kameraden. ..! (1913); Die rote Woche (1921); Hausierer (1931).
 
Erzählungen: Das Trottelbuch (1912); Proletarier (1921).
 
Drama: Saul (1916).
 
Autobiographie: Der Weg nach unten (1961, 1972 unter dem Titel Der Torpedokäfer).
 
Literatur:
 
F. J. Leben u. Werk eines Rebellen, hg. v. E. Schürer (New York 1994).
 
 4) Johann Heinrich, Schriftsteller und Arzt, Jung-Stilling, Johann Heinrich.

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jụng <Adj.; jünger, jüngste> [mhd. junc, ahd. jung, gemeingerm. Weiterbildung eines gleichbed. idg. Adj.]: 1. (von Menschen, Tieren, Pflanzen) noch kein hohes Lebensalter habend; sich noch in der Entwicklung oder gerade am Ende der Entwicklung befindend: ein -er Mann; -e Hunde; ein -es Bäumchen; ein Gedicht des -en Goethe; die -en Leute von heute; ein -er Abgeordneter; Aber die unbezahlbare Ausstrahlung ... hatte sie diesen -en Dingern voraus (Dorpat, Ellenbogenspiele 171); einer der schönsten Momente meines -en (noch nicht viele Jahre zählenden) Lebens (Remarque, Obelisk 24); für diese Tätigkeit ist sie noch zu j.; er ist sehr j. (als er noch sehr jung war) gestorben; ein j. (in jungen Jahren) verheiratetes, vermähltes Paar; <subst.:> Können die Älteren uns Junge nicht anerkennen? (Hörzu 15, 1973, 142); Der Mann ist auch nicht mehr der Jüngste (ist schon älter, schon in fortgeschrittenem Alter, schon ziemlich alt; Döblin, Alexanderplatz 99); R wir werden alle/man wird auch nicht jünger; so j. kommen wir nicht mehr zusammen (ermunternde Aufforderung, bei einem geselligen Beisammensein noch zu verweilen, noch etwas zu trinken); Spr j. gewohnt, alt getan (was jmdm. in der Kindheit, Jugend angewöhnt wurde, das fällt ihm später nicht schwer); *Jung und Alt (1. jedermann. 2. Junge und Alte); von j. auf (↑klein 2 b). 2. a) (im Vergleich zu einem anderen, zu anderen) die geringere, die geringste Anzahl von Lebensjahren habend: der jüngere Bruder (von zweien); die jüngste Tochter (von mehreren); die -e Generation; der -e [Herr] Meier (ugs.; der Sohn des alten Herrn Meier); b) (ugs. scherzh.) ein bestimmtes, noch nicht hohes Alter habend: die siebzehn Jahre -e Schauspielerin. 3. das Aussehen, Auftreten, die Wirkung, Ausstrahlung, die innere Verfassung eines noch nicht im mittleren od. höheren Lebensalter stehenden Menschen besitzend; ↑jung (1) wirkend; jugendlich frisch: sie ist j. geblieben, fühlt sich noch sehr j.; er sieht jünger aus als seine Frau; Hanna, die zart und j. aussah wie nie zuvor (Bachmann, Erzählungen 116); Sport erhält j.; sie ist mit den Kindern, Enkeln wieder j. geworden (hat ... wieder jugendlichen Elan bekommen); R man ist so j., wie man sich fühlt. 4. a) noch nicht lange, sondern erst seit kurzem vorhanden, bestehend: ein -er Staat; eine -e Ehe; zum Nutzen der -en Freundschaft (Grass, Hundejahre 43); das Spiel gehört zu einer der jüngsten (einer der neuesten) Sportarten; das -e (frische) Laub, Grün; der -e Tag (geh.; der Morgen); b) noch nicht lange zurückliegend; eben erst vergangen: ein Ereignis der jüngsten Vergangenheit; die Entdeckung ist jüngeren Datums (liegt noch nicht weit zurück); in jüngster Zeit.

Universal-Lexikon. 2012.