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Konvergenz
Angleichung; Abstimmung; Annäherung

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Kon|ver|gẹnz 〈[ -vɛr-] f. 20〉 Ggs Divergenz
1. gegenseitige Annäherung, Übereinstimmung
2. 〈Phys.〉 das Aufeinanderzustreben der einzelnen Strahlen eines Strahlenbündels
3. 〈Math.〉 konvergente Eigenschaft, konvergentes Verhalten
4. 〈biolog. Stammesgeschichte〉 Entstehung ähnlicher Merkmale u. Organe aus verschiedenen Vorzuständen bei nicht näher verwandten Tiergruppen
[→ konvergieren]

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Kon|ver|gẹnz, die; -, -en:
1. (bildungsspr.) Annäherung, Übereinstimmung von Meinungen, Zielen u. Ä.:
eine K. der politischen Ziele anstreben.
2. (Math.)↑ konvergentes (2) Verhalten, Verlaufen:
die K. einer unendlichen Reihe.
3. (Physik) das Sichschneiden von Lichtstrahlen.
4. (Biol.) Ausbildung ähnlicher Merkmale hinsichtlich Gestalt u. Organen bei genetisch verschiedenen Lebewesen meist durch Anpassung an gleiche Umweltbedingungen (z. B. die fischförmige Gestalt von Säugetieren, die im Wasser leben).
5. (Med.) gegensinnige Bewegung der Augen nach innen beim Sehen in unmittelbarer Nähe.
6. (Psychol.) das Zusammenwirken von Anlage u. Umwelt als Prinzip der psychischen Entwicklung.
7. (Meereskunde) Zusammentreffen von verschiedenen Strömungen des Meerwassers.
8. (Geol.) das Auftreten von gleichen od. ähnlichen Oberflächenformen in unterschiedlichen Klimazonen.

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I
Konvergenz,
 
bei Farbbildröhren (Bildröhre) ein Maß für die Genauigkeit, mit der die drei Elektronenstrahlen geführt sind. Die Strahlen haben die Grundfarben Rot, Grün und Blau. Jeder von ihnen muss genau dort auftreffen, wo sich in einem Bildpunkt-Tripel (Tripel) sein Farbanteil befindet.
II
Konvergẹnz
 
[zu spätlateinisch convergere »sich hinneigen«] die, -/-en,  
 1) bildungssprachlich für: Annäherung, Übereinstimmung (von Meinungen, Zielen u. Ä.).
 
 2) Biologie: die Ausbildung strukturell, physiologisch oder verhaltensmäßig ähnliche Merkmale bei genetisch verschiedenen Lebewesen durch Anpassung an den gleichen Lebensraum oder die gleiche Lebensweise.
 
Im Tierreich sind z. B. Maulwurf und Maulwurfsgrille in ihrer Anpassung an die grabende Lebensweise durch Gestalt und Grabfüße ähnlich. Die fischähnliche Lebensweise führt auch bei den wasserlebenden Säugetieren und Kriechtieren zu fischförmiger Gestalt sowie zu gleichen Augen bei Fischen und Tintenfischen. Beispiele für konvergente Rückbildung sind die verkümmerten Augen der Höhlen- und Schlammtiere.
 
Im Pflanzenreich sind Konvergenzerscheinungen z. B. Stachel und Dorn sowie die Säulen- oder Kugelform vieler Kakteen und Wolfsmilcharten.
 
 3) Fernsehtechnik: das örtliche Zusammenführen der Elektronenstrahlen bei Farbbildröhren mit drei getrennten Elektronenstrahlsystemen in der Maskenebene. Die Konvergenz muss unabhängig von der Ablenkung für jeden Punkt auf dem Bildschirm gewährleistet sein, damit jeder Elektronenstrahl exakt das ihm zugeordnete Leuchtstoffelement des Farbtripels trifft und Konvergenzfehler in Form von Farbwiedergabestörungen vermieden werden. Man unterscheidet statische Konvergenz in der Bildschirmmitte (Konvergenz der unabgelenkten Elektronenstrahlen) und dynamische Konvergenz an den Bildschirmrändern (Konvergenz der abgelenkten Elektronenstrahlen). Geräte mit Lochmaskenröhren besitzen zur Einstellung der Konvergenz drei auf dem Röhrenhals befindliche Magnetsysteme, die die Elektronenstrahlen radial verschieben (Radialkonvergenzeinheit), sowie ein Magnetsystem, das den blauen Elektronenstrahl tangential verschiebt (Lateralkonvergenzeinheit). Innerhalb der Magnetsysteme dienen Permanentmagnete zur Beeinflussung der statischen Konvergenz und von (in Abhängigkeit von der Ablenkung) einstellbaren horizontal- und vertikalfrequenten Korrekturströmen durchflossene Spulenpaare zur Einstellung der dynamischen Konvergenz. In Inlineröhren bewirkt die Anordnung der Strahlsysteme in Verbindung mit selbstkonvergierenden Ablenkeinheiten einen verringerten Aufwand an Nachsteuerschaltung. Bei besonderen PIL-Bildröhren mit einem exakt abgestimmten System aus Bildröhre und Ablenkeinheit entfällt die Konvergenzeinstellung sogar ganz; sie besitzen Selbstkonvergenz.
 
 4) Geomorphologie: Übereinstimmung von Oberflächenformen, die in unterschiedlichen Klimazonen (also bei unterschiedlichen geomorphologischen Prozessen) in ähnlicher oder gleicher Weise entstehen; z. B. breitsohlige Schottertäler in den heißen Trockengebieten wie auch in den kalten Polar- oder Subpolarländern.
 
 5) Mathematik: bei Folgen von Zahlen das Vorhandensein eines Grenzwertes (konvergente Folgen). Existiert kein solcher Grenzwert, so ist die Folge divergent. Folgen von besonderer Gestalt sind die Reihen. Bei ihnen unterscheidet man folgende Arten von Konvergenzen: Als absolut konvergent werden konvergente Reihen bezeichnet, wenn auch die aus den Absolutwerten der Glieder gebildete Reihe konvergiert. Strebt eine konvergente Reihe auch bei beliebiger Umordnung der Glieder stets gegen denselben Grenzwert, so nennt man sie unbedingt konvergent, sonst bedingt konvergent. - Zur Konvergenz von Funktionenfolgen und Funktionenreihen Funktionenfolge, Potenzreihe.
 
 6) Meereskunde: das Aufeinandertreffen von Oberflächenströmungen des Meerwassers. Zwischen den kalten (polaren und subpolaren) und warmen (subtropischen) Wassermassen entstehen Konvergenzzonen: die beiden subtropischen Konvergenzen beiderseits des Äquators sowie die antarktische und arktische Konvergenz (auch Polarfront genannt).
 
 7) Meteorologie: Zustand im Strömungsfeld der Atmosphäre, bei dem in einem Gebiet in der Zeiteinheit mehr Luft zu- als abfließt (Gegensatz Divergenz). - Am Boden sind Tiefdruckgebiete gewöhnlich Konvergenzgebiete; infolge aufsteigender Luftbewegung kommt es hier zur Wolken- und Niederschlagsbildung. In einer einheitlichen Luftmasse kann eine Konvergenzlinie entstehen, die wie eine Front, verbunden mit Wolken- und Niederschlagsgebieten, mit der allgemeinen Strömung wandert (der Unterschied gegenüber einer Front besteht in der Gleichheit des Temperaturfeldes vor und hinter der Konvergenzlinie). innertropische Konvergenzzone.
 
 8) Politik: Konvergenztheorie.
 
 9) Sinnesphysiologie: gleichsinnige Einwärtsbewegung der Augen bei Fixierung von Gegenständen im Nahbereich mit gleichzeitiger Pupillenverengung und entsprechender Akkommodation. Die Konvergenz dient der Fusion der Sinneseindrücke beim beidäugigen Sehen. Ausgeprägte Konvergenzlähmungen, z. B. aufgrund von Schlaganfällen, Geburtstraumen und Hirntumoren, rufen beim Nahsehen gekreuzte Doppelbilder hervor. Die häufigeren leichten Formen bewirkten Exophorie (Auswärtsschielen), Konvergenzschwäche, Legasthenie.
 
 10) Stochastik: neben der sich selbst erklärenden fast sicheren Konvergenz werden insbesondere folgende Konvergenzbegriffe verwendet: 1) Für die Anwendung von Grenzwertsätzen (z. B. zentraler Grenzwertsatz): Eine Folge von Verteilungsfunktionen Fn (n = 1, 2,. .. ) heißt konvergent in (nach) Verteilung (oder schwach konvergent) gegen eine Verteilungsfunktion F, wenn an jeder Stetigkeitsstelle t von F die Folge der Funktionswerte Fn (t) gegen F (t) konvergiert. 2) Für die Konsistenz von Schätzerfolgen: Eine Folge von Zufallsvariablen Xn (n = 1, 2,. .. ) heißt konvergent in Wahrscheinlichkeit (oder stochastisch konvergent) gegen eine Zufallsvariable X, falls für alle ε > 0 die Folge der Wahrscheinlichkeiten P (|Xn - X| > ε) für n → ∞ gegen null konvergiert.

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Kon|ver|gẹnz, die; -, -en: 1. (bildungsspr.) Annäherung, Übereinstimmung von Meinungen, Zielen u. Ä.: eine K. der politischen Ziele anstreben. 2. (Math.) konvergentes (2) Verhalten, Verlaufen: die K. einer unendlichen Reihe. 3. (Physik) das Sichschneiden von Lichtstrahlen. 4. (Biol.) Ausbildung ähnlicher Merkmale hinsichtlich Gestalt u. Organen bei genetisch verschiedenen Lebewesen meist durch Anpassung an gleiche Umweltbedingungen (z. B. die fischförmige Gestalt von Säugetieren, die im Wasser leben). 5. (Med.) gleichsinnige Bewegung der Augen nach innen beim Sehen in unmittelbarer Nähe. 6. (Psych.) das Zusammenwirken von Anlage u. Umwelt als Prinzip der psychischen Entwicklung. 7. (Meeresk.) Zusammentreffen von verschiedenen Strömungen des Meerwassers. 8. (Geol.) das Auftreten von gleichen od. ähnlichen Oberflächenformen in unterschiedlichen Klimazonen.

Universal-Lexikon. 2012.