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Nauru
Na|u|ru; -s:
Inselstaat im Pazifischen Ozean.

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Nauru,
 
 
Kurzinformation:
 
Fläche: 21 km2
 
Einwohner: (2000) 12 000
 
Hauptstadt: Yaren
 
Amtssprachen: Nauruisch, Englisch
 
Nationalfeiertag: 31. 1.
 
Währung: 1 Australischer Dollar ($A) = 100 Cents (c)
 
Zeitzone: 2230 Nauru = 1200 MEZ
 
amtliche Namen: nauruisch Naoero, englische Republic of Nauru [rɪ'pʌblɪk əv -], Inselstaat im Pazifischen Ozean, bestehend aus der zu Mikronesien gerechneten Insel Nauru mit einer Fläche von 21 km2 und aus einem Seegebiet von 326 000 km2, (2000) 12 000 Einwohner; Verwaltungssitz: Yaren; Amtssprachen: Nauruisch (eine mikronesische Sprache) und Englisch. Währung: 1 Australischer Dollar ($A) = 100 Cents (c). Uhrzeit: 2230 Nauru = 1200 MEZ.
 
 Staat und Recht:
 
Verfassung:
 
Nach der am 31. 1. 1968 in Kraft getretenen Verfassung ist Nauru eine parlamentarische Republik im Commonwealth. Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der vom Parlament auf drei Jahre gewählte Präsident; er ernennt die Mitglieder des Kabinetts. Das Parlament, die Legislative, besteht aus 18 für drei Jahre aus allgemeinen Wahlen (Wahlpflicht) hervorgehenden Abgeordneten.
 
Parteien:
 
Einzige Partei ist die Democratic Party of Nauru (DPN, deutsch Demokratische Partei Naurus; gegründet 1987).
 
Wappen:
 
Das Wappen zeigt einen von Fregattvogelfedern, Palmfaserschnüren und Haifischzähnen (zeremonielle Häuptlingsabzeichen) umrahmten Schild, der geteilt und am Schildhaupt nach innen gebogen ist. Dessen oberen Teil bildet die Darstellung einer Flechtmatte, auf der ein gleichseitiges, an der oberen Spitze in ein Kreuz übergehendes Dreieck liegt (Symbol für das auf der Insel abgebaute Phosphat). Im unteren Teil ist neben einem Zweig ein Fregattvogel abgebildet. Das Oberwappen bildet ein weißer Stern, der als Kennzeichen der Insel mit seinen zwölf Strahlen die ursprünglichen zwölf Stämme der Bewohner Naurus verkörpert; über dem Stern auf Schriftband der Name der Insel in Nauruisch (»Naoero«). Am Fuß des Schildes befindet sich ein Schriftband mit dem Wahlspruch »God's Will First« (»Gottes Wille zuerst«).
 
Nationalfeiertage:
 
Nationalfeiertag ist der 31. 1., der an die Erlangung der Unabhängigkeit 1968 erinnert.
 
Verwaltung:
 
Es bestehen 14 Distrikte.
 
Recht:
 
Der Oberste Gerichtshof ist sowohl Eingangs- als auch Rechtsmittelinstanz. Weiter gibt es ein Distrikts- und ein Familiengericht, dessen Richter teilweise aus Listen gewählt werden.
 
Streitkräfte:
 
Nauru verfügt über keine eigene Armee. Die Verteidigung obliegt Australien.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
Landschaft:
 
Nauru ist eine gehobene Koralleninsel. Sie ist von einem Korallenriff umgeben, das bei Ebbe trockenfällt, und von einem Sandstrand umsäumt, der in einen 150-300 m breiten Gürtel fruchtbaren Bodens übergeht. Dahinter erhebt sich ein durchschnittlich 30 m, maximal 65 m hohes zentrales Plateau. Dieses ist von (einst mächtigen) Phosphatablagerungen bedeckt, die den Korallenkalk des Untergrundes überlagern oder in ihn eingebettet sind. Sie sind aus einer Anhäufung von Vogelexkrementen (Guano) entstanden. Im Südwesten des Plateaus liegt ein flacher See, die Buadalagune, die der Versorgung mit Trinkwasser (zum Teil von Schiffen gebracht) dient. Es gibt keine Wasserläufe und wegen des Korallenriffs keine natürlichen Häfen. Nauru hat tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von 24-34 ºC, das durch kühle Meereswinde erträglich wird. Die Niederschlagsmenge schwankt von Jahr zu Jahr erheblich, von 300 bis 4 500 mm/Jahr. Die meisten Niederschläge fallen zwischen November und Februar. Zur natürlichen Vegetation gehören v. a. Kokospalmen und Schraubenbäume (Pandanus). Vor dem Hintergrund weltweiter Klimaveränderungen sieht sich Nauru existenziell von einem Anstieg des Meeresspiegels bedroht.
 
Bevölkerung:
 
Über die Hälfte der Bevölkerung sind Nauruer und gehören zu dem einheimischen mikronesisch-polynesisch-melanesischen Mischvolk. Die übrigen Bewohner, v. a. aus Kiribati und Tuvalu (etwa 25 %), Hongkong (8 %) und den Philippinen (2,5 %) sowie aus Australien und Neuseeland (5 %), wurden für den Phosphatabbau angeworben. Außerdem leben etwa 260 Europäer auf Nauru. Die Bevölkerung lebt auf dem Küstenstreifen und konzentriert sich v. a. im Südwesten, im Bereich des Verwaltungssitzes (Yaren), südlich der Schiffsverladestelle für das Phosphat.
 
Religion:
 
Es besteht Religionsfreiheit. Rd. 90 % der Bevölkerung sind Christen: rd. 60 % gehören protestantischen Kirchen und der anglikanischen Kirche an, rd. 30 % der katholischen Kirche (Bistum Tarawa und Nauru auf Kiribati). Religiöse Minderheiten bilden die Buddhisten, Bahais und die Anhänger chinesischer Volksreligionen.
 
Bildungswesen:
 
Schulpflicht besteht bei kostenlosem Schulbesuch vom 6. bis 16. Lebensjahr, jedoch wird nach der Primarschule (sieben Jahre) nur noch von einem knappen Drittel auch die Sekundarschule (vier Jahre) besucht. Die Analphabetenquote ist sehr gering (1 %). Nauru verfügt über ein Univ.-Zentrum der Südpazifischen Universität von Suva (Fidschi).
 
Publizistik:
 
Die Wochenzeitung »Bulletin« in englischer und nauruischer Sprache hat eine Auflage von etwa 700 Exemplaren. Daneben erscheinen die »Central Star News« und »The Nauru Chronicle«. - Der staatliche Hörfunksender »Nauru Broadcasting Service« verbreitet Vormittagssendungen in Englisch und Nauruisch. Fernsehsendungen (meist Übernahmen vom neuseeländischen Fernsehen) sind seit 1991 zu empfangen.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
Wirtschaft:
 
Mit einem Bruttosozialprodukt je Einwohner von (1991) 13 000 US-$ gilt Nauru als einer der reichsten Staaten im Südpazifik. Da 80 % des Landes mit phosphorhaltigem Guano bedeckt waren, sind die wirtschaftlichen Aktivitäten auf den Phosphatabbau (1992: 747 000 t) konzentriert. Die Nettoeinnahmen aus dem Phosphatexport werden zwischen der Regierung, dem Nauru Local Government Council und dem Nauru Phosphate Royalties Trust (zum Zweck der Reinvestition) aufgeteilt; außerdem zahlt die Regierung Lizenzgebühren an die Grundstückseigentümer. Der Phosphatexport v. a. nach Australien und Neuseeland erbrachte ständig einen großen Außenhandelsüberschuss (1989: Exportwert 101 Mio. $A, Importwert 17 Mio. $A). Da die Phosphatvorräte in den nächsten Jahren (etwa im Jahr 2000) erschöpft sein werden, kauft Nauru zur Sicherung seiner Wirtschaft Grundstücke und Immobilien in anderen Ländern des pazifischen Raums sowie Wertpapiere. Außerdem sollen Tourismus und Fischerei entwickelt werden. Einnahmen resultieren auch aus dem Briefmarkenverkauf. Die Erträge aus Kokosnusspalmen- und Bananenanbau sind gering. Unübersehbar ist die Landschaftszerstörung durch den Phosphatabbau; 1994 galten etwa vier Fünftel des Landes als verwüstet.
 
Verkehr:
 
Die 5,2 km lange Eisenbahnlinie dient ausschließlich dem Phosphattransport. Rund um die Insel führt eine Küstenstraße. Nauru besitzt keinen Hafen; Frachtschiffe müssen im Tiefwasser vor der Küste ankern und werden mit speziellen Fördereinrichtungen beladen. Die nationale Fluggesellschaft ist die Air Nauru.
 
 
Das 1798 von Walfängern (Captain John Fearn) entdeckte und zunächst Pleasant Island (Angenehme Insel) genannte Nauru wurde 1888 von Deutschland in Besitz genommen (Anschluss an das Schutzgebiet Marshallinseln). 1899 begann hier die protestantische, 1903 die katholische Mission. Ab 1906 wurden die Phosphatvorkommen abgebaut (zunächst von einer britischen Gesellschaft in Verbindung mit der deutschen Jaluit-Gesellschaft). 1914 von australischen Truppen besetzt, wurde Nauru ab 1920 als Mandat des Völkerbundes von Australien unter Beteiligung Großbritanniens und Neuseelands verwaltet. Während der japanischen Besetzung (1942-45) kam es zur Deportation großer Teile der Bevölkerung (Tod vieler Nauruer); Rückkehr 1946. Ab 1947 als UN-Treuhandgebiet von Australien verwaltet, erhielt Nauru am 31. 1. 1968 seine Unabhängigkeit. Erster Staatspräsident war Hammer DeRoburt (1968-76, 1978-86 und 1987-89); ihm folgten Bernard Dowiyogo (1976-78, 1989-95) und Lagumot G. N. Harris (seit 1995) im Amt. Die 1987 gegründete DPN sollte v. a. die Macht des Präsidenten einschränken. 1989 verklagte Nauru vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag Australien auf Wiedergutmachung des Schadens, den es als Mandatsmacht auf Nauru beim Phosphatabbau verursacht habe; 1993 kam es zu einem außergerichtlichen Vergleich (Einigung auf die Zahlung von 107 Mio. $A durch Australien zur Renaturierung der Insel).
 

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Na|u|ru, -s: Inselrepublik im Stillen Ozean.

Universal-Lexikon. 2012.