Akademik

Winkler
Wịnkler,
 
1) Angela, Schauspielerin, * Templin 22. 1. 1944; 1971-78 an der Berliner Schaubühne; seit 1997 am Wiener Burgtheater; auch Filmrollen.
 
Filme: Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975); Die linkshändige Frau (1978); Die Blechtrommel (1979); Die Verweigerung (1981); Ediths Tagebuch (1983); Bronsteins Kinder (1991).
 
 2) Clemens, Chemiker, * Freiberg 26. 12. 1838, ✝ Dresden 8. 10. 1904; Professor an der Bergakademie Freiberg 1873-1902. Winkler entwickelte die technische Gasanalyse, untersuchte (ab 1875) die Grundlagen des Kontaktverfahrens zur Herstellung von Schwefelsäure und entdeckte 1886 das Germanium.
 
 3) Ernst, schweizerischer Geograph, * Dietlikon (Kanton Zürich) 11. 4. 1907, ✝ Zürich 28. 2. 1987; ab 1956 Professor in Zürich; förderte die Methodologie der Geographie, die Länderkunde sowie die Landes- und Raumplanung der Schweiz; 1946-66 Herausgeber der Zeitschrift »Geographica Helvetica«.
 
Werk: Veränderungen der Kulturlandschaft im zürcherischen Glattal (1936).
 
Literatur:
 
Der Geograph u. die Landschaft. Festschr. zum 70. Geburtstag von E. W., hg. v. G. Winkler u. a. (Zürich 1977).
 
 4) Eugen Gottlob, Schriftsteller, * Zürich 1. 5. 1912, ✝ (Selbstmord) München 28. 10. 1936; schrieb nach dem Studium (u. a. Romanistik und Germanistik) für Zeitschriften, lebte als freier Schriftsteller in München; nahm sich aus Angst vor Verhaftung durch die Gestapo das Leben. Aus seinem Werk (u. a. Lyrik, poetische Prosa) sind v. a. die literarischen Essays zu nennen (so über P. Valéry, E. Jünger, M. Proust, F. Hölderlin), die sich durch geschliffene, bildstarke Sprache auszeichnen. Seine Schriften wurden im Wesentlichen erst von Freunden aus dem Nachlass veröffentlicht.
 
Ausgaben: Gesammelte Schriften, 2 Bände (1937); Die Dauer der Dinge. Dichtungen, Essays, Briefe (1985).
 
 5) Fritz, Chemiker, * Zeil am Main (Landkreis Haßberge) 22. 6. 1888, ✝ Ludwigshafen am Rhein 10. 4. 1950; ab 1916 Chemiker bei der BASF in Ludwigshafen am Rheinen Winkler entwickelte ab 1921 das Wirbelschichtverfahren besonders zur Vergasung von Brennstoffen (Winkler-Generator), arbeitete ferner u. a. über die Entschwefelung von Synthesegas und die Herstellung von Aktivkohle.
 
 6) Hans, Botaniker, * Oschatz 23. 4. 1877, ✝ Dresden 22. 11. 1945; ab 1912 Professor in Hamburg; verfasste Arbeiten besonders zur Pflanzenphysiologie; führte die Pfropfbastarde in den Obstbau ein.
 
 7) Hans Günter, Springreiter, * Barmen (heute zu Wuppertal) 24. 7. 1926; nahm an sechs Olympischen Spielen teil (1956-76) und gewann dabei u. a. fünf Goldmedaillen (1956 Einzel und Mannschaft, 1960, 1964 und 1972 Mannschaft); Weltmeister 1954 und 1955 sowie Europameister 1957. Sportler des Jahres 1955 und 1956.
 
 8) Heinrich August, Historiker, * Königsberg (heute Kaliningrad) 19. 12. 1938; 1970-72 Professor an der Freien Universität Berlin, 1972-91 in Freiburg im Breisgau und seit 1991 an der Humboldt-Universität in Berlin; arbeitet v. a. über die Geschichte von Mittelstand und Arbeiterschaft in Deutschland vom Kaiserreich bis 1945 mit Konzentration auf die Weimarer Republik und die Arbeiterbewegung; seit 1975 Mitherausgeber der Zeitschrift »Geschichte und Gesellschaft«.
 
Werke: Mittelstand, Demokratie und Nationalsozialismus (1972); Revolution, Staat, Faschismus (1978); Liberalismus und Antiliberalismus. Studien zur politischen Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (1979); Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik, 3 Teile (1984-87); Zwischen Marx und Monopolen. Der deutsche Mittelstand. .. (1991); Weimar 1918-1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie (1993); Streitfragen der deutschen Geschichte Essays zum 19. und 20. Jahrhundert (1997).
 
 9) Johannes, Raketentechniker, * Breslau 29. 5. 1897, ✝ Dresden 27. 12. 1947; Mitbegründer und erster Vorsitzender des 1927 gegründeten Vereins für Raumschifffahrt e. V. (existierte bis 1933); entwickelte die erste europäische Flüssigkeitsrakete »HW 1« (Hückel-Winkler-Rakete; nach einem deutschen Fabrikanten, der Winkler finanziell unterstützte), deren Start 1931 gelang.
 
Literatur:
 
H. Gartmann: Träumer, Forscher, Konstrukteure. Das Abenteuer der Weltraumfahrt (1955).
 
 10) Josef, österreichischer Schriftsteller, * Kamering (heute zu Paternion, Kärnten) 3. 3. 1953; Bauernsohn; besuchte Handelsschule und Abendakademie; übte verschiedene Berufe aus; hörte daneben germanistische und philosophische Vorlesungen in Klagenfurt; seit 1982 freier Schriftsteller. Im Mittelpunkt seiner Romantrilogie »Das wilde Kärnten« (»Menschenkind«, 1979; »Der Ackermann aus Kärnten«, 1980; »Muttersprache«, 1982) steht die Aufarbeitung der von religiösen und familiären Zwängen sowie von Sprachlosigkeit geprägten Kindheit und Jugend. In den Romanen »Die Verschleppung« (1984), »Der Leibeigene« (1987) und »Friedhof der bitteren Orangen« (1990) wird diese Thematik - über den engeren persönlichen, geographischen und historischen Rahmen hinaus - weitergeführt. Seine Auseinandersetzung mit dem Werk J. Genets dokumentiert der Essayband »Das Zöglingsheft des Jean Genet« (1992).
 
Weiteres Werk: Roman: Domra. Am Ufer des Ganges (1996).
 
 11) Wilhelm, österreichischer Statistiker und Demograph, * Prag 29. 6. 1884, ✝ Wien 3. 9. 1984; 1909-38 in der amtlichen Statistik Österreichs tätig, 1931-55 Professor in Wien (1938-46 außer Dienst gestellt); befasste sich u. a. mit der Bevölkerungsstatistik und der Logik statistischer Verhältniszahlen; war Gründer und Präsident der Österreichischen Statistischen Gesellschaft.
 
Werke: Grundriss der Statistik, 2 Bände (1931-33); Statistisches Handbuch der europäischen Nationalitäten (1931); Demometrie (1969).

Universal-Lexikon. 2012.