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Victoria
Hauptstadt der Seychellen; Victoria Rabat; Viktoriastadt; Siegesgöttin; Nike (griechisch)

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Vic|to|ria:
Hauptstadt der Seychellen.

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I
Victoria
 
[v- ; nach Königin Viktoria von Großbritannien und Irland], Gattung der Seerosengewächse mit zwei Arten im tropischen Südamerika. Die bekannteste, im Amazonasgebiet heimische ist Victoria amazonica (Victoria regia) mit bis 2 m Durchmesser erreichenden, kreisrunden Schwimmblättern mit bis 6 cm hoch aufgebogenem Rand und kupferroter Unterseite; Blattunterseite, Blatt- und Blütenstiele sowie die Außenseite der Kelchblätter stark bestachelt; Blüten 25-40 cm im Durchmesser, duftend, nur zwei Nächte geöffnet, beim ersten Erblühen weiß, beim zweiten Erblühen dunkelrot; Samen unter Wasser reifend; wird in botanischen Gärten in großen Warmwasserbecken kultiviert.
 
II
Victoria
 
[v-], römische Siegesgöttin, Viktoria.
 
III
Victoria
 
[vɪk'tɔːrɪə], Bundesstaat von Australien, im Südosten des Kontinents, zwischen dem Murray (Norden) und der Bass-Straße, 227 420 km2, (1999) 4,69 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Melbourne (mit über 70 % der Bevölkerung).
 
Landesnatur:
 
Der Osten von Victoria umfasst den Süden der Australischen Alpen (im Mount Bogong 1 986 m über dem Meeresspiegel). Nach Westen umbiegende Ausläufer durchziehen den zentralen Teil Victorias bis zur Grenze zu South Australia. Im Norden schließen sich die ausgedehnten Ebenen des Murraybeckens an. Der semiaride Nordwesten dieses Gebietes ist von Mallee-Scrub bedeckt. Die Küstenebene im Süden wird durch die Port Phillip Bay zweigeteilt. Im westlichen Abschnitt erstreckt sich eine vulkanisch geprägte Landschaft, im Osten die Ebene des Gippsland. - Victoria liegt überwiegend im südaustralischen Winterregengebiet (im Sommer oft Hitzewellen, bis über 38 ºC). Die Niederschläge nehmen von Süden (800-1 200 mm) nach Nordwesten stark ab (250-300 mm). Feuchte Eukalyptuswälder sind im Bergland verbreitet, trockene Eukalyptuswälder an der Nordabdachung und in Teilen des Küstentieflands.
 
Wirtschaft:
 
Die landwirtschaftliche Fläche wird zu über 80 % als Weideland genutzt: v. a. Schafzucht (Woll- und Fleischgewinnung), Milchwirtschaft (v. a. im Gippsland) und Fleischrinderzucht. Ackerbau wird v. a. in der Küstenebene und am Murray (zum Teil mit Bewässerung) betrieben: Anbau von Weizen, daneben Gerste, Hafer, Futterpflanzen; Weinbau (20 000 ha); Obst und Gemüse v. a. nahe Melbourne. Neben der Braunkohle im Latrobe Valley sind die Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Bass-Straße (über 60 % beziehungsweise 30 % der australischen Gesamtförderung) von Bedeutung. Pipelines verbinden die Felder mit den Verarbeitungszentren Melbourne, Geelong und Crib Point (am Western Port). Der Abbau von Steinkohle wurde 1970 eingestellt. Die Goldgewinnung erbrachte (1993) 4,1 t. Größtes Zentrum der industriellen Produktion, auch für ganz Australien, ist der Raum Melbourne. Daneben ist für Victoria Geelong wichtig. Führende Zweige sind die Metall-, Maschinen-, Fahrzeug-, Erdöl-, Textil- und Bekleidungs-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Melbourne ist auch der Mittelpunkt des Verkehrsnetzes; andere wichtige Häfen sind Western Port und Portland; internationaler Flughafen in Tullamarine.
 
Geschichte:
 
Das Gebiet wurde seit den 1830er-Jahren besonders von Tasmanien aus durch Europäer besiedelt; seit der Gründung von Melbourne 1835 kam es zu einem vermehrten Zustrom von Einwanderern, sodass bis Mitte des 19. Jahrhunderts nahezu alle fruchtbaren Landstriche aufgeteilt waren. Bis 1836 der Verwaltung von New South Wales unterstellt, wurde Victoria 1851 eine separate britische Kolonie. Die Entdeckung der Goldvorkommen (Zentren Ballarat und Bendigo) seit 1851 führte zum Goldrausch mit zunehmender Einwanderung aus Europa und China und zu sozialen Unruhen. Eisenbahnbauten nach 1870 brachten wirtschaftliche Ausweichmöglichkeiten für die unrentabel gewordene Arbeit in den Goldgruben. Als stärkster Fürsprecher einer Föderation aller australischen Gebiete bildete Victoria seit dem 1. 1. 1901 einen Teil des Australischen Bundes.
 
Literatur:
 
G. Hugo: Atlas of the Australian people, Bd. 4: Victoria (Canberra 1991).
 
IV
Victoria,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Victoria [vɪk'tori̯a], Stadt im Kreis Braşov (Kronstadt), Rumänien, in Siebenbürgen, am Nordfuß des Fogarascher Gebirges, 10 800 Einwohner; Großbetrieb der chemischen und Eisen schaffenden Industrie.
 
Geschichte:
 
1949 gegründet.
 
 2) Victoria [vɪk'tori̯a], früherer Name der Stadt Limbe, Kamerun.
 
 3) Victoria [vikto'rja], Hauptstadt der Republik Seychellen, an einer Bucht der Insel Mahé, (1993) 25 000 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Brauerei u. a. Konsumgüterindustrie; Tiefwasserhafen, internationaler Flughafen.
 
Geschichte:
 
Beispiele viktorianischer Architektur sind der Clock Tower (1903) und das Government House (1911).
 
 4) Victoria [vɪk'tɔːrɪə], Verwaltungssitz und wirtschaftliches Zentrum von Hongkong, an der Nordküste der Insel Hongkong, am Fuß des 551 m hohen Victoria Peak, 1,1 Mio. Einwohner; Universität (1911 gegründet); botanischer Garten; zahlreiche Kunstmuseen und -galerien.
 
Stadtbild:
 
Moderne Hochhausbauten der Banken und Handelskonzerne prägen das Stadtbild und haben die alten Bauten der Kolonialzeit fast völlig verdrängt. Zu den wenigen erhaltenen kolonialzeitlichen Bauten gehören Saint John's Cathedral, Flagstaff House (beherbergt seit 1984 das Museum of Tea Ware), Hotel Mandarin und Government House. Seit Mitte der 1970er-Jahre entstanden das Hongkong Arts Centre sowie das Bürohaus Hua Xia; P. M. Rudolph baute die beiden oktogonalen Glastürme des Bond-Centre, Remo Riva ist der Architekt des Exchange Square für Börse und Banken. Lord N. R. Foster folgte mit dem Verwaltungsgebäude der Hongkong and Shanghai Banking Corporation (1979-86), I. M. Pei schuf 1982-89 mit dem »Drachenturm« der Bank of China (315 m hoch, Gesamthöhe mit Masten 367 m) einen der höchsten Wolkenkratzer der Erde. Mit dem Hongkong Convention and Exhibition Centre (HKCEC) von dem Hongkonger Architekturbüro Wong & Ouyang und dem Chicagoer Architekturbüro SOM entstand 1986-88 eines der weltweit modernsten Kongresszentren und ein neues Wahrzeichen der Stadt.
 
 
 5) Victoria [vɪk'tɔːrɪə], Hauptstadt der Provinz British Columbia, Westkanada, an der Südostspitze von Vancouver Island, südlichste Stadt des Landes, (1991) 71 200 Einwohner; die Metropolitan Area hat (1999) 316 200 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität (gegründet 1963), Institut für Ozean. Wissenschaftliches, Astrophysikalisches Observatorium, Provinz-Archiv, Provinz-Museum, Kunstmuseum; Marinebasis. In der Wirtschaft wurde Victoria seit den 1880er-Jahren von Vancouver übertroffen, von der vielseitigen Industrie blieben Holzverarbeitung und Schiffbau. Bedeutender sind Verwaltung, Bildung und Forschung, Handel und v. a. der Tourismus, für den sich Victoria ein betont britisches Image gibt, besonders in Einrichtungen der Innenstadt. Anziehend für Pensionäre sind Wohnlagen an den Küsten, das milde mediterrane Klima und die üppige Vegetation. Pazifikhafen, Fährverkehr zum US-amerikanischen und kanadischen Festland, westlicher Endpunkt des Trans-Canada Highway (Mile 0).
 
Geschichte:
 
1843 wurde für die Hudson's Bay Company der Pelzhandelsposten Fort Victoria angelegt. Um diesen bildete sich eine Siedlung, die sich ab 1858 zum Hauptquartier der Goldsucher (Goldfunde am Fraser) in den Cariboo Mountains entwickelte, da Victoria der einzige leicht zugängliche Hafen an der nördlichen Pazifikküste war. Die Siedlung wurde Hauptstadt der 1849 gegründeten britischen Kronkolonie Vancouver Island und 1868, nachdem diese 1866 mit der Kolonie British Columbia vereinigt worden war, der Kronkolonie British Columbia. Diese Funktion behielt Victoria auch für die Provinz British Columbia.
 
 
 6) Victọria de Durạngo [b-], Stadt in Mexiko, Durango.
 
 7) Victọria de las Tụnas [b-], Las Tụnas, Provinzhauptstadt im östlichen Kuba, 126 900 Einwohner; Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten; Bahnknotenpunkt (Abzweigung zum Hafen Puerto Manatí).
 
V
Victọria
 
[bɪk-], Tomás Luis de, spanischer Komponist, * Ávila um 1548, ✝ Madrid 20. 8. 1611; war 1565 in Rom Schüler des Collegium Germanicum, ab 1569 Kapellmeister und Organist an Santa Maria di Monserrato in Rom, spätestens 1573 Kapellmeister am Collegium Germanicum und an Sant'Apollinare, kehrte 1585 nach Spanien zurück, wurde 1587 Kapellmeister und Kaplan der Witwe Kaiser Maximilians II., Maria (* 1528, ✝ 1603), im Kloster de las Descalzas de Santa Clara in Madrid, wo er auch nach deren Tod weiterhin lebte. Victoria ist einer der bedeutendsten spanischen Vertreter der römischen Schule. Die Nähe seiner Musik zum Stil Palestrinas wird nur in einigen affektvollen Kompositionen der späteren Zeit verlassen.
 
Literatur:
 
H. von May: Die Kompositionstechnik T. L. de V.s (Bern 1943, Nachdr. Nendeln 1978);
 J. Cercos u. J. Cabré: T. L. de V. (Madrid 1981).
 

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Vic|to|ria: Hauptstadt der Seychellen.

Universal-Lexikon. 2012.