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kraus [krau̮s] <Adj.>:1.
a) stark geringelt, gewellt, aus vielen sehr kleinen Locken bestehend:
sie hat krauses Haar.
b) voller unregelmäßiger Linien, Falten:
eine krause Stirn machen.
Syn.: ↑ faltig.
2. [absonderlich und] ziemlich wirr, ungeordnet:
er hat nur krause Ideen.
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kraus 〈Adj.; -er, am -es|ten〉
1. sehr eng gelockt, eng geringelt (Haar)
2. faltig, runzelig (Stirn)
[<mhd. krus, eigtl. „gedreht, gekrümmt“; zu idg. *ger-, „winden, drehen“; verwandt mit → Kraft]
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kraus <Adj.> [mhd. krūs, wohl eigtl. = gedreht, gekrümmt]:
1.
a) (von kürzerem Haar) sehr stark, in widerspenstig-spröder Weise gelockt, geringelt:
-es Haar;
b) voller unregelmäßiger enger Linien, Falten, welliger, wellenartiger Formen:
-e Blätter;
-e Stellen glatt bügeln;
der Rock ist k.;
-e Maschen;
k. stricken.
2. (abwertend) [absonderlich u.] wirr, verworren, ungeordnet:
-e Gedanken, Reden;
seine Ausführungen klangen ziemlich k.
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Kraus,
1) Alfredo, eigentlich A. Kraus Trujillo [tru'xiʎo], spanischer Sänger (Tenor), * Las Palmas 24. 9. 1927, ✝ Madrid 10. 9. 1999; debütierte 1954 als Zarzuelasänger, 1956 in Kairo als Opernsänger; sang an den großen Opernhäusern Europas und Amerikas, trat auch bei Festspielen (Salzburg, Orange) auf; wurde besonders als Mozart-Interpret, in Partien des italienischen und französischen Fachs sowie als Konzertsänger bekannt.
2) Carl von, Germanist, * Wien 20. 4. 1868, ✝ München 9. 4. 1952; wurde 1903 Professor in Wien, 1904 in München, 1911 in Bonn, 1913 in Wien, 1917 in München. Bahnbrechend waren seine Arbeiten zur mittelhochdeutschen Literatur, besonders zur Textkritik.
Herausgeber: Des Minnesangs Frühling. Neubearbeitung der Ausgabe von K. Lachmann (1940); Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts, 2 Bände (1952-58).
3) Ernst, Geologe, * Freising 10. 7. 1889, ✝ München 24. 6. 1970; ab 1922 Professor in Königsberg, 1924-35 in Riga, bis 1945 in München; Hauptarbeitsgebiete: Geologie der Alpen und Fragen der Gebirgsbildung.
Werke: Der alpine Bauplan (1936); Die Baugeschichte der Alpen, 2 Bände (1951); Vergleichende Baugeschichte der Gebirge (1951); Die Entwicklungsgeschichte der Kontinente und Ozeane (1959).
4) Franz Xaver, katholischer Theologe, * Trier 18. 9. 1840, ✝ San Remo 28. 12. 1901; ab 1872 Professor in Straßburg, ab 1878 in Freiburg im Breisgau; wirkte bahnbrechend auf dem Gebiet der christlichen Kunstgeschichte und Archäologie. Kirchenpolitisch wandte er sich v. a. in den »Spectatorbriefen« der »Münchner Allgemeinen Zeitung« (1895-99) gegen den kirchlichen Zentralismus und römischen Ultramontanismus und war an der Beilegung des Kulturkampfes beteiligt. Sein »Lehrbuch der Kirchengeschichte für Studirende« (1872-75, 4 Teile) wurde indiziert; eine 4. Auflage erschien 1896 in einem Band.
Weitere Werke: Kunst und Alterthum in Elsaß-Lothringen, 9 Bände (1876-92); Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, 3 Bände (1887-92); Essays, 2 Bände (1896-1901); Dante (1897); Cavour (1902).
Herausgeber: Real-Encyklopädie der christlichen Alterthümer, 2 Bände (1884-86).
Ausgaben: Tagebücher, herausgegeben von H. Schiel (1957); Liberaler Katholizismus. Biographische und kirchenhistorische Essays, herausgegeben von C. Weber (1983).
5) Georg Melchior, Maler, * Frankfurt am Main 26. 7. 1737, ✝ Weimar 5. 11. 1806; Schüler von H. J. Tischbein dem Älteren, auch von J.-B. Greuze und F. Boucher in Paris, war ab 1774 als Zeichenlehrer in Weimar tätig. Kraus malte v. a. Landschafts- und Genrebilder sowie Porträts (J. W. von Goethe, 1775-76; Weimar, Goethe-Nationalmuseum).
6) Joseph Martin, Komponist, * Miltenberg 20. 6. 1756, ✝ Stockholm 15. 12. 1792; Schüler von G. J. Vogler, wurde 1781 Kapellmeister an der Hofoper in Stockholm. Seine antikisierenden Opern (»Proserpina«, 1781; »Soliman II.«, 1789; »Aeneas in Carthago«, 1790) stehen C. W. Gluck nahe; die Instrumentalwerke, darunter Sinfonien (»Symphonie funèbre«, 1792), Konzerte, Kammermusik (neun Streichquartette) zeigen den Einfluss von J. Haydn. Er schrieb ferner: Requiem d-Moll (1776), Oratorium »Der Tod Jesu« (1776), Messe e-Moll (1776) sowie Chorwerke und Klavierlieder.
V. Bungardt: J. M. K. (1973);
I. Leux-Henschen: J. M. K. in seinen Briefen (Stockholm 1978).
7) Karl, österreichischer Schriftsteller, * Jitschin 28. 4. 1874, ✝ Wien 12. 6. 1936; lebte ab 1877 in Wien; trat 1897 aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus, seine Konvertierung zum Katholizismus 1911 blieb episodisch. 1898 erschien seine gegen T. Herzl und den Zionismus gerichtete Schrift »Eine Krone für Zion«, die bereits deutlich Kraus' satirisch-kunstvollen Stil zeigt. 1899 gründete Kraus seine Zeitschrift »Die Fackel«, in der er ab 1912 nur noch eigene Schriften publizierte, meist satirische Aphorismen, Epigramme, Glossen, Essays und Gedichte. »Die Fackel« wurde für Kraus zum Forum seines Kampfes gegen die »Verlotterung der Sprache«, die für ihn Ausdruck für Korruption und geistige Unwahrhaftigkeit der Gesellschaft, für den Verfall der Kultur überhaupt war; er entwickelte ein Verfahren der Sprachkritik mithilfe des Zitats, in dem der Text zum Zeugen gegen seinen Urheber wird. Die Essaysammlungen »Sittlichkeit und Kriminalität« (1908) und »Die chinesische Mauer« (1910) weisen Kraus als Vorkämpfer der Strafrechtsreform aus, v. a. aber trat Kraus auch für die Gleichberechtigung der Frau und die auch gegenüber dem Staat zu schützende Unverletzlichkeit der Intimsphäre ein.
In seinem monumentalen Lesedrama »Die letzten Tage der Menschheit« (erstmals 1918/19 als Sonderheft der »Fackel«, endgültige Ausgabe 1926) montiert der Pazifist Kraus dokumentarisch belegtes Material zu einem apokalyptischen Bild, das die Presse und ihre Verantwortlichen als eigentliche Verursacher des Ersten Weltkriegs anklagt. Die »Dritte Walpurgisnacht« (postum 1952), Kraus' geplante Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, wurde 1933 - bereits im Druck - von ihm zurückgezogen. Sein Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Nationalsozialismus ist im letzten Gedicht in der »Fackel« (1933) und in »Warum die Fackel nicht erscheint« (1934) dokumentiert. Danach widmete er sich der Bearbeitung und Nachdichtung von Dramen und Sonetten Shakespeares.
Weitere Werke: Essays: Heine und die Folgen (1910); Nestroy und die Nachwelt (1912); Literatur und Lüge (1929); Die Sprache (herausgegeben 1937).
Ausgaben: Werke, herausgegeben von H. Fischer, 14 Bände und 3 Supplement-Bände (1952-70); Briefe an Sidonie Nádherný von Borutin, herausgegeben von demselben und anderen, 2 Bände (1974); Ausgewählte Werke, herausgegeben von D. Simon und anderen, 6 Bände (1971-78); Frühe Schriften, herausgegeben von J. J. Braakenburg, 2 Bände (1979); Schriften, herausgegeben von C. Wagenknecht, 20 Bände (1-71988-95).
W. Kraft: K. K. Beitr. zum Verständnis seines Werkes (Salzburg 1956);
W. Kraft: Das Ja des Neinsagers. K. K. u. seine geistige Welt (1974);
O. Kerry: K. K.-Bibliogr. (1970);
V. Bohn: Satire u. Kritik. Über K. K. (1974);
K. K., hg. v. H. L. Arnold (1975);
A. Pfabigan: K. K. u. der Sozialismus (Wien 1976);
J. Quack: Bemerkungen zum Sprachverhältnis von K. K. (1976);
H. Weigel: K. K. oder Die Macht der Ohnmacht (Neuausg. Wien 1986);
K. Krolop: Sprachsatire als Zeitsatire bei K. K. (Berlin-Ost 1987);
P. Schick: K. K. (43.-45. Tsd. 1993);
R. Merkel: Strafrecht u. Satire im Werk von K. K. (1994).
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kraus <Adj.> [mhd. krūs, wohl eigtl. = gedreht, gekrümmt]: 1. a) (von kürzerem Haar) sehr stark, in widerspenstig-spröder Weise gelockt, geringelt: -es Haar; ein dunkler -er Bart; b) voller unregelmäßiger enger Linien, Falten, welliger, wellenartiger Formen: -e Blätter; -e Stellen glatt bügeln; Mit -er Stirn betrat er den Sieben-Meere-Saal (Konsalik, Promenadendeck 219); -e (wellige) See; Ulla hob den Rock, damit er nicht k. werde, und setzte sich (Kempowski, Tadellöser 71); die Nase k. ziehen (rümpfen); [unmutig] die Stirn k. (in Falten) ziehen; c) (Handarb., bes. nordd.) ↑link... (1 b), ↑links (I 1 d): -e Maschen; k. stricken. 2. (abwertend) [absonderlich u.] wirr, verworren, ungeordnet: -e Gedanken, Reden; Was für -es Zeug erzählte sie Ihnen noch, Herr Schladowski? (Weber, Tote 208); seine Ausführungen klangen ziemlich k.
Universal-Lexikon. 2012.