Schạt|ten|wirt|schaft 〈f. 20; unz.〉
1. wirtschaftliche Aktivitäten, die nicht in der offiziellen Wirtschaftsstatistik ausgewiesen sind
2. wirtschaftliche Aktivitäten, die sich außerhalb des legalen Marktes abspielen, Schwarzmarkt
● die \Schattenwirtschaft führt zu erheblichen Einbußen an Steuereinnahmen; die \Schattenwirtschaft eindämmen, bekämpfen
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Schạt|ten|wirt|schaft, die:
Gesamtheit der wirtschaftlichen Aktivitäten (wie Schwarzarbeit, Nachbarschaftshilfe u. Ä.), die nicht von der Steuer erfasst werden können, weil sie nicht entsprechend deklariert werden.
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Schattenwirtschaft,
alle an sich legalen wirtschaftlichen Aktivitäten, die sich nicht auf offiziellen Märkten entfalten und/oder dem Zugriff der staatlichen Regulierung beziehungsweise Besteuerung entzogen werden, sodass sie in der amtlichen Statistik (v. a. volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung) überhaupt nicht, nur zum Teil oder indirekt erscheinen. Die Schattenwirtschaft hat sich insbesondere seit Ende der 70er-Jahre in einem Umfang entwickelt, der nicht nur das staatliche Interesse an ihrer Eindämmung geweckt hat, sondern sie auch zu einem Erkenntnisobjekt der wissenschaftlichen Analyse werden ließ. Neben dem Begriff Schattenwirtschaft werden auch die Bezeichnungen informelle oder inoffizielle Wirtschaft, Ausweich-, Parallel- oder Sekundärwirtschaft verwendet.
Bandbreite der Schattenwirtschaft
Für die politische Bewertung und die wissenschaftliche Erforschung der Schattenwirtschaft ist eine Klassifikation der vielfältigen schattenwirtschaftlichen Aktivitäten erforderlich. So wird die Schattenwirtschaft häufig untergliedert in die Selbstversorgungswirtschaft, die v. a. der unentgeltlichen Bedarfsdeckung privater Haushalte beziehungsweise sozialer Organisationen dient, und die Untergrundwirtschaft, die durch eine Verlagerung gewinnorientierter wirtschaftlicher Aktivitäten aus dem offiziellen in den illegalen Sektor gekennzeichnet ist. Die Selbstversorgungswirtschaft umfasst die hauswirtschaftliche und die gemeinwirtschaftliche Selbstversorgung. Zur hauswirtschaftlichen Selbstversorgung zählen die Hausarbeit im engeren Sinn, alle Arten von Eigenleistungen (z. B. bei Hausbau, Wohnungsrenovierung, Reparaturen) sowie alle auf Haushaltsmitglieder beschränkte Dienstleistungen wie Erziehungsarbeit und häusliche Pflege. Zur gemeinwirtschaftlichen Selbstversorgung zählen die gemeinsame Erstellung von Waren und Dienstleistungen durch Mitglieder verschiedener Haushalte, der gegenseitige Austausch dieser Güter gegen Geld oder als Naturaltausch sowie alle Formen unentgeltlicher Hilfen und Dienstleistungen für Verwandte, Freunde, Nachbarn und Bekannte. Auch die unentgeltliche Mitarbeit in Vereinen, Bürgerinitiativen und gemeinnützigen Einrichtungen wird dazu gerechnet. Zur Untergrundwirtschaft (Schattenwirtschaft im engeren Sinn) zählen alle an sich legalen wirtschaftlichen Tätigkeiten von Unternehmen und privaten Haushalten, die im Verborgenen (also illegal) ausgeübt werden, um Steuern und Sozialabgaben einzusparen und/oder um kostenwirksame Gesetzesauflagen zu umgehen (z. B. Schwarzarbeit, illegale Arbeitnehmerüberlassung, Geschäfte ohne Rechnung u. a. Arten von Steuerhinterziehung). Darüber hinaus gehören zu diesem Bereich der Schattenwirtschaft zum Teil auch nicht organisierte oder organisierte wirtschaftliche Tätigkeiten, die für sich bereits illegal sind und der strafrechtlichen Verfolgung unterliegen (z. B. Drogen- und Frauenhandel, Hehlerei), da hier eine klare Abgrenzung zur klassischen Kriminalität sehr schwierig ist.
Messung der Schattenwirtschaft
Zur Erfassung des absoluten und relativen Umfangs (im Verhältnis zum offiziell ausgewiesenen Bruttoinlandsprodukt, Abkürzung BIP) der Schattenwirtschaft werden direkte und indirekte Messverfahren sowie modelltheoretische Ansätze verwendet. Direkte Messverfahren umfassen die Auswertung von Sekundärstatistiken (z. B. Bußgeldlisten der Handwerkskammern) und repräsentative Erhebungen, mit deren Hilfe Umfang und Struktur schattenwirtschaftlicher Aktivitäten besonders der privaten Haushalte geschätzt werden sollen. Problematisch ist, dass dabei nur ein Teil der Schattenwirtschaft erfasst werden kann und Befragungen auch bei Zusicherung von Anonymität aufgrund der Angst vor Verfolgung keine vollständigen Angaben erwarten lassen.
Indirekte Messverfahren versuchen, von den vermuteten Wirkungen der Schattenwirtschaft im offiziellen Wirtschaftskreislauf auf den Umfang der Schattenwirtschaft zurückzuschließen. Da sie aber stets nur bestimmte Aspekte, Formen und Teilumfänge der Schattenwirtschaft erfassen, kommt es zu starken Unterschieden in den Schätzergebnissen. Der Erwerbsquotenansatz geht von der These aus, dass sich eine Zunahme schattenwirtschaftlicher Beschäftigung unter sonst gleich bleibenden Bedingungen in einem Rückgang der offiziellen Erwerbsquote niederschlägt. Diese Methode erfasst jedoch nur die Schwarzarbeit im engeren Sinn und beruht auf der unrealistischen Prämisse, dass Arbeitnehmer, die in die Schattenwirtschaft wechseln, nur noch dort tätig sind. Der Ansatz der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (Abkürzung VGR) basiert auf einem Vergleich zwischen Einkommen und Ausgaben der privaten Haushalte, wobei aus der Differenz auf den Umfang der Schattenwirtschaft geschlossen wird. Problematisch ist hierbei, dass Differenzen zwischen Einkommen und Ausgaben zum Teil auch durch statistische Messfehler verursacht werden und dass die Haushalte einen Anreiz haben, in der Schattenwirtschaft erzielte Einkommen auch auf der Ausgabenseite zu verheimlichen, sodass sie nicht in der VGR erscheinen (Schwarzgeldkreislauf). Der Bargeldansatz basiert auf der Annahme, dass Transaktionen in der Schattenwirtschaft vorzugsweise in bar abgewickelt werden, sodass der Umfang der Schattenwirtschaft ermittelt werden kann aus der Differenz zwischen der tatsächlich zirkulierenden Bargeldmenge und demjenigen Bargeldvolumen, das zur Finanzierung der Transaktionen im offiziellen Wirtschaftskreislauf erforderlich ist. Dieses Volumen wird aufgund der Variablen (Ursachen), die für die Entwicklung der Schwarzarbeit verantwortlich sind (z. B. Steuerbelastung, Regulierungsdichte) ermitteltet. Schwächen dieses Verfahrens bestehen v. a. darin, dass nicht eindeutig bekannt ist, wie viel an Hartwährung (dies trifft v. a. für den Euro und den Dollar zu) sich im Ausland befindet, ob die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes im Schattensektor die gleiche ist wie im offiziellen Sektor und ob tatsächlich alle für die Schwarzarbeit verantwortlichen Faktoren erfasst wurden. Dennoch ist der Bargeldansatz das am häufigsten verwendete Verfahren, denn er ermöglicht es, die gesamte Bandbreite der monetär abgewickelten Schattenwirtschaft zu erfassen.
Modelltheoretische Ansätze beruhen auf der Konstruktion ökonometrischer Modelle, die sowohl Einflussvariablen (z. B. direkte und indirekte Steuerbelastung) als auch Indikatorvariablen (z. B. offizielle Erwerbsquote) der Schattenwirtschaft beinhalten. Dabei ist es durch spezielle Schätzverfahren möglich, über die Verknüpfung von Einfluss- und Indikatorvariablen auf den Umfang der Schattenwirtschaft zurückzuschließen. Problematisch ist hier v. a. die Auswahl und Quantifizierung geeigneter Variablen.
Umfang der Schattenwirtschaft
Der Umfang der Schattenwirtschaft ist in den Industriestaaten nach vorliegenden Schätzungen sehr unterschiedlich, wobei länderübergreifende Vergleiche aufgrund unterschiedlicher Schätzansätze nur beschränkt möglich sind. Anhand der Untersuchungen des österreichischen Wirtschaftswissenschaftlers Friedrich Schneider zur Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz von 1975 bis 2002 gemäß Bargeldansatz (Tabelle) wird deutlich, dass die Schattenwirtschaft insbesondere in Deutschland stark anwächst. Nach einer vorläufigen Prognose für 2002 (offizielle Statistiken stehen nicht zur Verfügung) liegt der Umfang der Schattenwirtschaft in Deutschland - bezogen auf das offizielle BIP - rd. bei 16,5 % (1975 hatte die Quote noch rd. 6 % betragen). Darin nicht enthalten sind Eigenleistungen der privaten Haushalte, Nachbarschaftsdienste und ähnliche Aktivitäten, die keine Zahlungsströme auslösen. Wird dieser Bereich hinzugerechnet, so erhöht sich der Anteil der Schattenwirtschaft nach neueren Schätzungen um etwa 8-10 Prozentpunkte.
Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland eine mittlere Position ein, wesentlich höhere Schätzwerte für den Anteil der Schattenwirtschaft ergeben sich z. B. für Griechenland (28,5 %), Italien (27,0 %), Spanien und Portugal (22,5 %) und Belgien (22,0 %). Demgegenüber weisen z. B. die USA (8,7 %), Österreich und die Schweiz einen geringeren Anteil der Schattenwirtschaft am BIP auf.
Daten zur weiteren Aufgliederung der Schattenwirtschaft sind nur für einige Bereiche verfügbar. Nach Schätzungen von Schneider entfallen in Deutschland 44,6 % der Schwarzarbeit auf den Sektor Bau, Renovierung und Reparaturen. Es folgen Dienstleistungen in den Bereichen Schreibarbeiten, Übersetzungen, Nachhilfe und Musik mit einem Anteil von 13,4 %, handwerkliche Arbeiten und Kraftfahrzeugdienste mit 10,1 %, landwirtschaftliche Tätigkeiten und Gartenarbeit mit 7,4 %, die verbleibenden 24,5 % verteilen sich auf sonstige Tätigkeiten.
Anders als in den Industrieländern bildete die Schattenwirtschaft in den ehemaligen Zentralverwaltungswirtschaften Mittel- und Osteuropas immer schon die subsistenzwirtschaftliche Basis, ohne die diese Systeme aufgrund ihrer Versorgungsdefizite nicht existieren konnten. Dies gilt auch für den gegenwärtigen Übergangsprozess zur Marktwirtschaft, in dem reguläre Marktprozesse noch nicht oder erst in Teilbereichen funktionieren und damit ein Vakuum für schattenwirtschaftliche Betätigung vorhanden ist. Wobei die einzelnen Länder einen sehr unterschiedlichen Anteil der Schattenwirtschaft am BIP aufweisen. Die Spanne reicht von (1999/2000) 18,9 % in Slowenien und 19,1 % in der Tschechischen Republik bis 67,3 % in Georgien bzw. 60,6 % inAserbaidschan.
Eigenproduktion und Selbstversorgung bilden auch die Subsistenzbasis vieler Entwicklungsländer. Je weniger eine Marktwirtschaft entwickelt ist, desto größer ist der Anteil der Subsistenzproduktion (informeller Sektor) am Inlandsprodukt. Dabei kann man jedoch streng genommen nicht von Schattenwirtschaft sprechen, denn ein offizielles institutionalisiertes Marktsystem, in dessen Schatten sich eine informelle Wirtschaft bewegt, existiert hier vielfach überhaupt nicht oder nur in Teilbereichen.
Ursachen und Wirkungen
Für das Anwachsen der Schattenwirtschaft kommen sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftspolitische Ursachen in Betracht. Die zunehmende Belastung mit Steuern und Abgaben provoziert legale wie illegale Ausweichversuche: Legal ist z. B. das Vermeiden teurer offizieller Handwerkerleistungen durch entsprechende Eigenleistungen, illegal ist die Inanspruchnahme dieser Leistungen als Schwarzarbeit. Dabei eröffnet die durch steigende Lohnnebenkosten beständig zunehmende Differenz zwischen Brutto- und Nettolöhnen immer größere Spielräume für lohnende Geschäfte zwischen Schwarzarbeiter und Kunden. Auch die zunehmende staatliche Regulierung wirtschaftlicher Aktivitäten und die damit verbundene Kostenbelastung verursachen einen Anreiz, Tätigkeiten in die Schattenwirtschaft zu verlagern, um damit Wettbewerbsvorteile gegenüber den in der offiziellen Wirtschaft tätigen Konkurrenten zu erlangen. Nach Untersuchungen für Österreich (Schneider) hat sich der Einfluss der Regulierungsintensität auf den Umfang der Schattenwirtschaft in den letzten dreißig Jahren nahezu verdreifacht, wobei gegenwärtig davon auszugehen ist, dass staatliche Regulierungen für etwa 26 % aller schattenwirtschaftlicher Aktivitäten verantwortlich sind. Den stärksten Einfluss haben allerdings die Belastungen aus direkten (29 %) und indirekten Steuern (27 %). Zusätzlich begünstigt wird das Anwachsen der Schattenwirtschaft durch eine beständig sinkende Erwerbsarbeitszeit, die den Arbeitnehmern immer mehr Möglichkeiten zu Nebentätigkeiten in der Schattenwirtschaft bietet.
Auch der gesellschaftliche Wertewandel hat die Ausbreitung der Schattenwirtschaft gefördert, denn Ziele wie Selbstbestimmung und Sinnerfüllung können häufig besser außerhalb des staatlich reglementierten Wirtschaftssystems erfüllt werden. Dies führt insbesondere zu einem Anwachsen der Schattenwirtschaft im Bereich der privaten Selbstversorgung und der sozialen Dienste, deren zunehmende Einschränkung und Bürokratisierung entsprechende Mängel in der öffentlichen Versorgung entstehen lassen. Daneben hat auch eine soziale Entkriminalisierung und Enttabuisierung der Schwarzarbeit zum Anwachsen der Schattenwirtschaft beigetragen. Nach Angaben des Bundes der Steuerzahler wird Schwarzarbeit inzwischen von mehr als 90 % der deutschen Bevölkerung als Kavaliersdelikt angesehen.
Die Wirkungen schattenwirtschaftlicher Aktivitäten auf Nachfrage und Beschäftigung an den offiziellen Märkten sind zwiespältig. Einerseits entzieht die Schattenwirtschaft umso mehr Nachfrage bei den offiziellen Anbietern, je größer das Kosten- und Preisgefälle zugunsten schattenwirtschaftlicher Alternativen ist. Dieser Umsatzentzug macht sich besonders in den handwerklichen Bereichen des Hausbaus, des Umbaus und der Wohnungsrenovierung bemerkbar. Andererseits schafft die Schattenwirtschaft auch zusätzliche Beschäftigung auf vorgelagerten Märkten (z. B. Bau- und Heimwerkerbedarf), denn durch die kostengünstigere schattenwirtschaftliche Alternative wird häufig eine Nachfrage gedeckt, die sonst überhaupt nicht wirksam würde, da sich einkommensschwache Haushalte eine Versorgung über die offiziellen Märkte nicht leisten können. Positive wirtschaftliche Auswirkungen der Schattenwirtschaft bestehen auch darin, dass sie stimulierende Effekte auf die offizielle Wirtschaft ausübt, indem sie dort eine höhere Wettbewerbsintensität zugunsten der Verbraucher anregt und Effizienzsteigerungen bewirkt, die sich aufgrund sinkender Preise wiederum in einer höheren Nachfrage niederschlagen. Im Saldo lässt sich keine eindeutige Aussage darüber treffen, ob die Schattenwirtschaft zu mehr oder zu weniger Beschäftigung auf den offiziellen Märkten führt.
Bei der politischen Bewertung der Schattenwirtschaft stehen die Entzugswirkungen bezüglich des Aufkommens an Steuer- und Sozialabgaben im Vordergrund. Zwar übt die Schattenwirtschaft über die Anstoßeffekte auf den offiziellen Wirtschaftskreislauf auch umsatz- und beschäftigungserhöhende Wirkungen aus, die zu einer Erhöhung des Steuer- und Sozialabgabenaufkommens beitragen, insgesamt ergibt sich jedoch ein Einnahmeausfall, der für 2001 auf rd. 67,5 Mrd. beziehungsweise etwa 20 % bezogen auf das Gesamtvolumen der Schattenwirtschaft geschätzt wird.
Wirtschafts- und gesellschaftspolitische Konsequenzen
In der öffentlichen Diskussion wird Schattenwirtschaft fast ausschließlich negativ bewertet. Dies liegt v. a. daran, dass nur die negativen Konsequenzen illegaler schattenwirtschaftlicher Aktivitäten (v. a. Schwarzarbeit) hervorgehoben werden: Existenzgefährdung legaler Anbieter und Einnahmeausfälle bei Steuern und Sozialabgaben. Übersehen werden dabei die positiven Wirkungen: Schattenwirtschaftliche Aktivitäten, insbesondere im Bereich der Selbstversorgungswirtschaft, erhöhen nicht nur die Wettbewerbsintensität der offiziellen Märkte und setzen unternehmerische Initiative und Kreativität frei, sondern übernehmen auch eine Versorgungsfunktion für einkommensschwache Haushalte und führen zu erheblichen Entlastungen bei den staatlich finanzierten Sozialdiensten.
Demgegenüber besteht kein Zweifel, dass illegale, erwerbsmäßig betriebene Formen der Schattenwirtschaft aus wirtschafts- und sozialethischer Sicht abzulehnen sind. Organisierte Schwarzarbeit und illegaler Arbeitnehmerverleih stellen eine systematische Bereicherung auf Kosten der Solidargemeinschaft der Steuer- und Abgabenzahler dar. Die zunehmende Verbreitung dieser Form der Schattenwirtschaft ist eine Gefahr für die soziale Marktwirtschaft, da das Regelsystem der marktwirtschaftlichen Verhaltensnormen und Institutionen untergraben wird. Zur Eindämmung der Schattenwirtschaft wäre es neben einer Verschärfung der strafrechtlichen Verfolgung erforderlich, die Anreize für schattenwirtschaftliche Aktivitäten durch eine Senkung der Steuer- und Abgabenbelastung des Faktors Arbeit sowie der Regulierungsintensität zu vermindern. Kritisch zu beurteilen ist unter diesem Aspekt die im Jahr 2000 wieder eingeführte Sozialversicherungspflicht bei so genannten geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen (»325-Euro-Jobs«). Dadurch werden diese aufgrund der Belastung durch Sozialabgaben sowohl für die Unternehmen als auch für die Beschäftigten zu teuer (d. h. unattraktiv) und ein Teil dieser Jobs verlagert sich in die Schattenwirtschaft.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
Dienstleistungsgesellschaft · Hausarbeit · organisierte Kriminalität · Schwarzarbeit · Selbsthilfe · Sozialprodukt · Wirtschaftskriminalität
B. W. Dornach: Selbstversorgung. Das vergessene Wirtschaftssystem (1982);
S., hg. v. K. Gretschmann u. a. (1984);
J. Heinze u. a.: Wachstumsfelder am Rande der offiziellen Wirtschaft (1986);
Arbeit nach der Arbeit. S., Wertewandel u. Industriearbeit, Beitrr. v. J. Jessen u. a. (1988);
R. Döhrn: S. u. Strukturwandel in der Bundesrep. Dtl. (1990);
C. Werner: Die Beschäftigungswirkungen der S. (1990);
Informeller Sektor, S., bearb. v. W. Kaiser (31993);
V. Teichert: Das informelle Wirtschaftssystem (1993);
F. Schneider: Determinanten der Steuerhinterziehung u. der Schwarzarbeit im internat. Vergleich, in: Stand u. Entwicklung der Finanzpsychologie, hg. v. C. Smekal u. E. Theurl (1994);
E. Metzger: Nichtigkeit u. Wirksamkeit von Geschäften der S. (1996);
A. Breitbach: Steuerhinterziehung u. S. aus gesamtwirtschaftl. Sicht (2000);
S. Lamnek u. a.: Tatort Sozialstaat. Schwarzarbeit, Leistungsmissbrauch, Steuerhinterziehung u. ihre (Hinter)Gründe (2000);
F. Schneider: Die S. - Tatbestand, Ursachen, Auswirkungen, in: Die Arbeitswelt im Wandel, hg. v. A. Rauscher (2001).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Schattenwirtschaft: Grundlagen
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Schạt|ten|wirt|schaft, die: Gesamtheit der wirtschaftlichen Aktivitäten (wie Schwarzarbeit, Nachbarschaftshilfe u. Ä.), die nicht von der Steuer erfasst werden können, weil sie nicht entsprechend deklariert werden: Sie schätzt, dass die S. in Hamburg etwa 600 Millionen Mark umsetzt (Hamburger Abendblatt 24. 8. 85, 11); Die S. ist zudem Oase in der Dienstleistungswüste und längst auch unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor (Woche 27. 3. 98, 1).
Universal-Lexikon. 2012.