Do|mi|ni|ca; -s:
Inselstaat im Karibischen Meer.
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I Dominica
[lateinisch, kurz für: dies dominica »Tag des Herrn«], in der lateinischen Kirchensprache der Sonntag (weil Christus an einem Sonntag auferstand).
Dominica,
Fläche: 751 km2
Einwohner: (2000) 72 000
Hauptstadt: Roseau
Amtssprache: Englisch
Nationalfeiertag: 3. 11.
Zeitzone: 700 Roseau = 1200 MEZ
Dominica, amtlich englisch Commonwealth of Dominica ['kɔmənwelθ ɔv dɔmɪ'niːkə, -dɔ'minikə], Inselstaat der Karibik, zweitgrößte der Windward Islands, zwischen den Inseln Guadeloupe im Norden und Martinique im Süden (französische Überseedépartements), 751 km2, so groß wie der Stadtstaat Hamburg, (2000) 72 000 Einwohner; Hauptstadt ist Roseau, Amtssprache Englisch, Umgangssprache ist ein auf dem Französischen basierendes Kreolisch. Währungseinheit: 1 Ostkaribischer Dollar (EC$) = 100 Cents (c). Uhrzeit: 700 Roseau = 1200 MEZ.
Staat und Recht:
Nach der am 3. 11. 1978 in Kraft getretenen Verfassung ist Dominica eine unabhängige Republik im Commonwealth of Nations. Als Staatsoberhaupt fungiert der auf fünf Jahre vom Parlament gewählte einheimische Präsident (Vorschlagsrecht von Premierminister und Oppositionsführer). Oberster Inhaber der Exekutivgewalt ist der Präsident, der den Premierminister und auf dessen Vorschlag die übrigen Mitglieder des Kabinetts ernennt. Die Legislative liegt beim Präsidenten und dem aus einer Kammer bestehenden Abgeordnetenhaus (House of Assembly). Die Kammer besteht aus 21 nach dem Mehrheitswahlrecht gewählten Abgeordneten und neun vom Präsidenten ernannten Senatoren (fünf auf Vorschlag des Premierministers und vier auf Vorschlag der Opposition). Die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre.
Parteien:
Im Rahmen eines parlamentarisch-demokratischen Regierungssystems stehen sich die Dominica United Worker's Party (DUWP), die Dominica Freedom Party (DFP) und die Dominica Labour Party (DLP) gegenüber.
Das Wappen, offiziell 1961 eingeführt, zeigt im Wappenschild neben dem goldenblau quadrierten Kreuz drei Landesprodukte (Kokosnusspalme auf Vulkanboden, essbarer einheimischer Frosch, erntereife Bananenstaude) sowie ein auf der Karibischen See segelndes Kanu; Helmzier: britischer Löwe; Schildhalter: zwei Papageien (Psittacus imperialis); unter dem Wappenschild Band mit Wahlspruch in kreolischem Französisch »Après Bondie c'est la ter« (Nächst Gott die Erde).
Nationalfeiertage:
Der Nationalfeiertag ist der 3. 11., der an die Erlangung der Unabhängigkeit 1978 erinnert.
Dominica besteht aus 10 Verwaltungs-Distrikten (Parishes) und hat insgesamt 34 Dorf- und 2 Stadträte. Das Territorium der Karibindianer (rd. 15 km2) wird seit 1903 selbst verwaltet.
Es gilt britisches Recht. An der Spitze der Justiz steht der Eastern Caribbean Supreme Court, der aus dem Court of Appeal und dem High Court gebildet ist. Ein Court of Summary Jurisdiction ist für mindere Strafsachen zuständig. Daneben existieren District Courts als Untergerichte. Letzte Berufungsinstanz ist der königliche Privy Council in London.
Nachdem 1981 die Dominica Defence Force aufgelöst wurde, nehmen die paramilitärischen Polizeikräfte, die einschließlich der Küstenwache etwa 400 Mann umfassen, auch die Verteidigungsaufgaben wahr.
Landesnatur und Bevölkerung:
Die sehr gebirgige Insel ist vulkanischen Ursprungs und besteht überwiegend aus tertiärem Andesit, Dazit und Basalt; höchster Berg ist der Morne Diablotin mit 1 447 m über dem Meeresspiegel Vulkan. Aktivitäten wie Fumarolen, Thermalquellen, kleinere Vulkaneruptionen und Erdbeben sind weit verbreitet. Das Inselinnere ist von zahlreichen Flüssen zerschnitten und meist von tropischem Regenwald bedeckt, die flachere West- und Nordküste hat trockenere Savannen- und Buschvegetation und wird oft agrarisch genutzt. Pflanzen- und Tierwelt sind sehr vielfältig und werden in 2 Nationalparks (rd. 20 % des Territoriums) besonders geschützt.
Das Klima ist randtropisch mit durchschnittlichen Jahrestemperaturen zwischen 26 ºC und 32 ºC. Die Jahresniederschläge schwanken zwischen 1 200 mm an der Küste und 6 350 mm im Gebirge. In der Regenzeit zwischen Juni und November können Wirbelstürme auftreten.
Die Bevölkerung besteht zu 91 % aus Schwarzen afrikanischer Abstammung; 6 % sind Mulatten und 0,5 % Weiße. Etwa 1000 Kariben leben in einem Reservat an der Nordostküste (Carib Indian Reservation).
Etwa 93 % der Bevölkerung sind Christen; rd. 79 % gehören der katholischen Kirche (Bistum Roseau, Suffraganbistum von Castries), rd. 14 % der anglikanischen und der methodistischen Kirche an. Daneben gibt es sehr kleine religiöse Minderheiten der Muslime, Juden, Hindus und Bahais.
Es besteht zwischen dem 5. und 15. Lebensjahr allgemeine Schulpflicht, wobei der Schulbesuch unentgeltlich ist. Die Grundschulstufe umfasst sieben Jahre, wie auch die Sekundarstufe, die aber noch in einen fünfjährigen und einen zweijährigen Zyklus unterteilt ist. Die Analphabetenquote beträgt 6 %. Weiterführende Ausbildung wird auf Colleges ermöglicht, darüber hinaus gibt es auf Dominica eine Abteilung der University of the West Indian (Jamaika).
In Roseau erscheint seit 1909 das Wochenblatt »The New Chronicle«, außerdem die regierungsamtliche »Official Gazette«. Die staatliche »Dominica Broadcasting Corporation«, Sitz Roseau, verbreitet ein mit Ausnahme von Jamaika und Guyana in der ganzen Karibik empfangbares Hörfunkprogramm in englischer Sprache. Eine nationale Fernsehanstalt gibt es nicht, jedoch wird ein Drittel der Bevölkerung mit kommerziellem Kabelfernsehen versorgt.
Wirtschaft und Verkehr:
Obwohl auf Dominica nur ein 2 km breiter fruchtbarer Küstenstreifen (= 15 % der Gesamtfläche) agrarisch genutzt werden kann und Hurrikane in manchen Jahren große Teile der landwirtschaftlichen Flächen verwüsten, ist der Agrarsektor der Grundpfeiler der Wirtschaft. Allein der Bananenanbau erbringt etwa 50 % der Exporterlöse, die aus Kokosfett produzierte Seife weitere 20 %. Mit einem Bruttosozialprodukt von (1994) 2 830 US-$ je Einwohner gehört Dominica zu den Entwicklungsländern mit mittlerem Einkommen.
Neben kleinbäuerlichen Bananenproduktion werden zum Export auch Kokosnüsse, Ingwer und Zitrusfrüchte, die auf der Insel teilverarbeitet werden, produziert. Gemüse, Knollenfrüchte und Obst sowie die Viehzucht dienen der Selbstversorgung. Ein Großteil der Lebensmittel wird eingeführt.
Der Fischfang wird vorwiegend mit 700 Kleinbooten und einigen wenigen Trawlern betrieben (1992: 835 t).
Der industrielle Sektor ist bislang nur wenig entwickelt. Mit Ausnahme von größeren Bimssteinvorkommen im Südwesten der Insel verfügt Dominica über keine nennenswerten mineralischen Rohstoffe. Wichtigster Betrieb ist eine Kosmetikfabrik (v. a. Seifenherstellung), die auf der Basis von Kokos arbeitet. Daneben werden Bananenkartons, Zitrussäfte, Pflanzenöle, Parfüms, Zigaretten, Bekleidung und Farben produziert.
Vorwiegend wird Ökotourismus betrieben; 1993 besuchten 139 800 Touristen die Insel. Der Verkauf von Staatsbürgerschaften an taiwanesische Investoren soll diesen Sektor ausbauen helfen.
Im Außenhandel befindet sich Dominica in einer schwierigen Lage, da es nur über wenige Exportgüter verfügt und regelmäßig ein Defizit erwirtschaftet. Dominicas Einfuhr ist mit rund 100 Mio. US-$ (1993) doppelt so hoch wie die Ausfuhr. Haupthandelspartner sind die USA (30 % der Importe) und Großbritannien (42 % der Exporte).
Verkehr:
Außer einer Straße entlang der Westküste sowie einer Tangente zwischen der Hauptstadt Roseau an der Südwestküste und dem im Norden gelegenen Flughafen ist das Straßennetz (1993: rd. 750 km, davon zwei Drittel geteert) wenig entwickelt. Der Tiefwasserhafen bei Roseau hat einen Containerterminal, der bei Portsmouth einen Bananen- und einen Kreuzfahrtpier. Zwei regionale Flughäfen (Melville Hall im Norden und Cornfield Airport bei Roseau) verbinden Dominica mit der Karibik und den USA.
Dominica wurde am 3. 11. 1493, einem Sonntag (daher der Name), von C. Kolumbus entdeckt und im 17. Jh. besiedelt. Im 18. Jh. war es zw. Frankreich und Großbritannien umstritten, bis es 1805 endgültig brit. Kolonie wurde. 1967 erlangte die Insel das Recht zu innerer Selbstverwaltung und am 3. 11. 1978 die völkerrechtl. Unabhängigkeit. Als Premier-Min. regierte 1980—95 Maria Eugenia Charles (DFP), nach den Wahlen 1995 wurde Edison James (DUWP) Regierungschef. Nach dem Wahlsieg der DLP im Januar 2000 wurde Roosevelt Douglas neuer Premier-Min.; nach dessen Tod im Oktober 2000 übernahm Pierre Charles (DLP), bisher Arbeitsminister, dieses Amt.
B. E. Cracknell: D. (Newton Abbot 1973);
L. Honeychurch: The D. story (Roseau 1984);
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1Do|mi|ni|ca; -s: Inselstaat im Karibischen Meer.
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2Do|mi|ni|ca, die; - [mlat. dominica (dies), eigtl. = (der Tag) des Herrn] (kath. Rel.): Sonntag: *D. in albis [- ɪn 'albi:s] (Weißer Sonntag; erster Sonntag nach Ostern; mlat. dominica in albis, nach den bis dahin getragenen weißen Kleidern der Neugetauften).
Universal-Lexikon. 2012.