Kọnrad,
Herrscher:
Heiliges Röm. Reich:
1) Kọnrad I., König (seit 911), Herzog der Franken, ✝ 23. 12. 918; aus dem Geschlecht der Konradiner; wurde nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger von Franken, Sachsen, Alemannen und Bayern im November 911 in Forchheim gewählt und zum König gesalbt, während sich die Lothringer dem Westfranken Karl III., dem Einfältigen, anschlossen. Konrad konnte weder die Differenzen zu Lothringen beilegen noch der drohenden Ungarngefahr wirksam begegnen. Auf Franken und Reichsbischöfe gestützt (u. a. Hatto I. von Mainz; gefestigt auf der Synode von Hohenaltheim, 916), vermochte er sich gegen die unabhängigen Stammesherzöge von Bayern (sein Stiefsohn Arnulf der Böse), Sachsen und Schwaben nicht durchzusetzen. Sein militärisch mächtiger Widersacher war Herzog Heinrich von Sachsen (u. a. Sieg bei der Eresburg, 915). Dass Konrad diesen noch vor seinem Tod zum Nachfolger (Heinrich I., Heiliges Römisches Reich) designiert habe, hält die neuere Forschung für eine ottonische Legitimationslegende (überliefert von Widukind von Corvey). - Konrads Herrschaft wird als Zäsur im Übergang vom Ostfränkischen Reich zum deutschen Regnum (später Heiliges Römisches Reich genannt) gedeutet.
R. Holtzmann: Gesch. der sächs. Kaiserzeit 900-1024 (41961);
M. Hellmann: Die Synode von Hohenaltheim (916), in: Die Entstehung des Dt. Reiches. (Dtl. um 900), hg. v. H. Kämpf (51980);
J. Ehlers: Die Entstehung des Dt. Reiches (1994);
J. Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Dtl.s bis 1024 (1994).
2) Kọnrad II., der Sali|er, König (seit 1024), * um 990, ✝ Utrecht 4. 6. 1039; aus fränkischem Geschlecht, Urenkel von 8), Begründer der Kaiserdynastie der Salier; wurde am 4. 9. 1024 gegen seinen Vetter Konrad dem Jüngeren zum (deutschen) König gewählt und in Mainz gekrönt (8. 9. 1024. Die Krönung zum König von Italien folgte in Mailand 1026, die Kaiserkrönung in Rom Ostersonntag 1027; Ostern 1028 sicherte er die Dynastie durch die Wahl seines Sohnes Heinrich (Heinrich III.) zum Römischen König. Konrad festigte die Verbindung zu Italien durch die Besetzung oberitalienischer Bistümer mit Deutschen und durch Heiratsverbindungen des Adels. Seine Bevorzugung des niederen Lehnsadels entfremdete ihm später einen Teil der italienischen Bischöfe, die sich 1036 unter Führung Ariberts von Antimiano empörten. Obwohl Mailand unbezwungen blieb, konnte Konrad seine Herrschaft in Italien sichern. Den Konflikt mit Ungarn (nach 1030) beendete sein Sohn Heinrich selbstständig durch die Abtretung des Gebiets zwischen Fischa und Leitha. Von Polen erreichte er 1031 die Herausgabe der Lausitz. Die Erwerbung des Königreichs Burgund (1033) aufgrund der von Kaiser Heinrich II. geschlossenen Erbverträge und der verwandschaftlichen Beziehungen seiner Gattin Gisela (Ȋ Januar 1017) setzte Konrad 1032-34 gegen Graf Odo von Champagne durch. Drei Aufstände seines Stiefsohns Ernst II. von Schwaben blieben erfolglos. - Konrad wurde in dem von ihm als Grablege der Salier gegründeten Dom zu Speyer beigesetzt. (Wipo)
E. Boshof: Die Salier (1987);
E. Hlawitschka: Unters. zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jh.. .. (1987);
Reichsintegration im Spiegel der Herrschaftspraxis Kaiser K.s II., bearb. v. E. Müller-Mertens u. W. Huschner (1992).
3) Kọnrad, König (seit 1087), * Kloster Hersfeld 12. 2. 1074, ✝ Florenz 27. 7. 1101; ältester Sohn Kaiser Heinrichs IV. und Berthas von Susa; am 30. 5. 1087 in Aachen zum König gekrönt; suchte, in Italien aufgewachsen und nach der Krönung dorthin zurückgekehrt, das italienische Erbe seiner Mutter zu sichern. Durch Mathilde von Tuszien auf die Seite des Papstes Urban II. gezogen, dem er sich später durch demonstrative Übernahme des Marschalldienstes (erstmals seit Pippin III.) unterstellte, wurde er 1093 zum lombardischen König gekrönt. Zudem band ihn die Heirat (1095) mit Maximilla, der Tochter Rogers I. von Sizilien, an die Opposition gegen Kaiser Heinrich IV., der Konrad 1098 auf dem Reichstag von Mainz absetzen und dessen jüngeren Bruder Heinrich (später Heinrich V.) zum König wählen ließ.
4) Kọnrad III., König (seit 1138), * 1093, ✝ Bamberg 15. 2. 1152; Begründer der Kaiserdynastie der Staufer, Sohn Herzog Friedrichs I. von Schwaben und der Tochter Kaiser Heinrichs IV., Agnes; war schon am 18. 12. 1127 in Nürnberg zum Gegenkönig Lothars III. und am 29. 6. 1128 in Monza zum lombardischen König erhoben worden. Er erkannte Lothar am 29. 9. 1135 in Mühlhausen (Thüringen) an und wurde nach dessen Tod am 7. 3. 1138 (irregulär) in Koblenz zum König gewählt. Der 2. Kreuzzug, zu dem er sich 1147 durch Bernhard von Clairvaux bewegen ließ, blieb gänzlich erfolglos. Ohne Krönung führte Konrad, vermutlich gegen Byzanz gerichtet, den Kaisertitel und die kaiserliche Ordnungszahl (II.). Er starb während der Vorbereitungen zum Romzug. - Die Regierungszeit Konrads war geprägt von den Auseinandersetzungen mit den Welfen, begründet durch die Ächtung Heinrichs X., des Stolzen, des Herzogs von Bayern und Sachsen). Dennoch gelang es ihm, das Hausgut zu erweitern, die Reichsverwaltung auszubauen und die königlichen Rechte gegenüber der Kurie und anderen Mächten zu wahren. Somit schuf er die Basis für die Politik seines Neffen und Nachfolgers Friedrich I. Barbarossa, den er unter Hintansetzung seines jüngeren Sohnes Friedrich designierte.
H. Vollrath: K. III. u. Byzanz, in: Archiv für Kulturgesch., Bd. 59 (1977).
5) Kọnrad IV., König (seit 1250), als Konrad III. Herzog von Schwaben (seit 1235), * Andria 25. 4. 1228, ✝ bei Lavello (bei Cerignola) 21. 5. 1254; Staufer, Sohn Kaiser Friedrichs II. und Isabellas von Jerusalem; wurde im Februar 1237 in Wien zum Römischen König gewählt, aber niemals gekrönt. Er konnte sich seit 1246 in Deutschland gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland nur schwer behaupten. Nach dem Tode des Vaters brach er Ende 1251 den Kampf um seine Königsherrschaft ab und ging nach Italien, um sein sizilianisches Erbreich zu erhalten. Konrad starb auf dem Höhepunkt des erfolgreich geführten Kampfes (seit 1251 »König von Sizilien und Jerusalem«) und hinterließ nur den zweijährigen Konradin.
6) Kọnrad von Tẹck, König (1292), Teck.
Köln:
7) Kọnrad von Hochstaden, Erzbischof (seit 1238), * um 1205, ✝ Köln 18. 9. 1261; erhielt 1238 von Kaiser Friedrich II. die Regalien und wurde 1239 von dessen Gegner Papst Gregor IX. bestätigt. Konrad stand auf der Seite der stauferfeindlichen Gegenkönige Wilhelm von Holland und Richard von Cornwall, die er 1248 beziehungsweise 1257 krönte, sowie Heinrich Raspe. Seine Territorialpolitik verwickelte ihn in Fehden mit den Nachbarn und der Kölner Bürgerschaft; 1248 legte er den Grundstein zum Kölner Dom, in dem sich sein Grab befindet.
8) Kọnrad der Rote, Herzog (944-953), ✝ 10. 8. 955; fränkischer Konradiner, Urgroßvater von 2); besaß Grafschaften im Speyer-, Worms-, Nahe- und Niddagau. Als enger Vertrauter Ottos I. 944 zum Herzog von Lothringen erhoben, 947 mit Ottos Tochter Liutgard verheiratet und 951/952 nach dem Italienzug gegen Berengar II. als Stellvertreter in Pavia schloss er sich 953 der Empörung des Königssohnes Liudolf von Schwaben an. Danach verlor Konrad sein Herzogtum an den Bruder des Königs, Erzbischof Bruno I. von Köln. Im Juni 954 unterwarf Konrad sich Otto I. Er fiel in der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld. (Salier)
9) Kọnrad I., Herzog von Masowien und Kujawien (seit 1202) sowie Krakau (1229-32 und 1241-43), * 1187 (1188 ?), ✝ 31. 8. 1247; Sohn Kasimirs II. von Polen; berief zum Schutz gegen die heidnischen Prußen den Deutschen Orden, dem er 1230 das Culmer Land abtrat.
10) Kọnrad von Wettin, Kọnrad I., der Große, Markgraf von Meißen (1123/25-56) und der Lausitz (1136-56), * vor 1098, ✝ Petersberg bei Halle (Saale) 5. 2. 1157; erhob nach dem Tod des Markgrafen Heinrich II. von Eilenburg (✝ 1123 durch Gift) als Neffe von dessen Vater Ansprüche auf die Markgrafschaft, derer er sich schließlich mithilfe des Sachsenherzogs und späteren Kaisers Lothar (III.) von Supplinburg gegen Wiprecht von Groitzsch bemächtigte (1123; förmliche Belehnung durch den nunmehrigen König Lothar III. wohl 1125). Er trat 1136 auch die Herrschaft in der Niederlausitz an, erhielt 1143 das Rochlitzer Land und erwarb weitere Gebiete und Rechte. Konrad ist der Begründer des späteren wettinischen Territorialstaates (Sachsen) und förderte die innere Kolonisation. Nach Aufteilung des Landes (1156) unter seinen fünf Söhnen, u. a. Otto dem Reichen, wurde er Mönch im Kloster Lauterbach (bei Petersberg).
W. Hoppe: Markgraf K., in: W. Hoppe: Die Mark Brandenburg, Wettin u. Magdeburg, hg. v. H. Ludat (1965);
11) Kọnrad von Staufen, Pfalzgraf bei Rhein (seit 1156), * 1134 oder 1136, ✝ 8. 11. (?) 1195; Sohn Herzog Friedrichs II., des Einäugigen, von Schwaben, Halbbruder von Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Konrads Versuch, die Pfalzgrafschaft gegen die Erzbischöfe von Köln (Rainald von Dassel), Mainz und Trier zur rheinischen Vormacht auszubauen, u. a. auch durch die Gründung Heidelbergs, scheiterte und entzweite ihn zeitweise mit dem Kaiser, der nach 1167 das Schwergewicht der Pfalz von der unteren Mosel an den oberen Mittelrhein verlagerte. Konrad schuf jedoch die Basis für den Aufstieg der Pfalzgrafschaft zum mächtigsten Laienfürstentum des Reiches (Erweiterungen südlich der Rhein-Nahe-Linie, Verleihung der Vogtei über das Hochstift Worms).
O. Engels: Die Staufer (41989).
12) Kọnrad der Jüngere, Herzog, Konradin.
Universal-Lexikon. 2012.