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Vereinigte Arabische Emirate
VAE

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Ver|ei|nig|te Ara|bi|sche Emi|ra|te <Pl.>:
Staat am Persischen Golf.

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Ver|einigte Arabische Emirate,
 
 
Kurzinformation:
 
Fläche: 83 600 km2
 
Einwohner: (2000) 2,4 Mio.
 
Hauptstadt: Abu Dhabi
 
Amtssprache: Arabisch
 
Nationalfeiertag: 2. 12.
 
Währung: 1 Dirham (Dh.) = 100 Fils
 
Zeitzone: 1500 Abu Dhabi = 1200 MEZ
 
Abkürzung VAE, amtlich arabisch Al-Imarat al-Arabijja al-Muttạhida, englisch United Arab Emirates [juː'naɪtɪd 'ærəb e'mɪərɪts], Abkürzung U. A. E., Föderation der sieben Scheichtümer (Emirate) Abu Dhabi, Dubai, Sharja, Ras al-Khaima, Fujaira, Umm al-Kaiwain und Ajman am Persischen Golf, mit 83 600 km2 (nach eigenen Angaben: 90 559 km2) etwa so groß wie Österreich, (2000) 2,4 Mio. Einwohner, Hauptstadt und wichtigstes Zentrum ist Abu Dhabi, Amtssprache ist Arabisch. Währung: 1 Dirham (Dh.) = 100 Fils. Uhrzeit: 1500 Abu Dhabi = 1200 MEZ.
 
 Staat und Recht:
 
Verfassung:
 
Die VAE sind eine bundesstaatliche Föderation von sieben autonomen Scheichtümern (Emirate). Die bislang provisorische Verfassung von 1971 (mit Änderungen) wurde 1996 angenommen. Die Herrscher der Scheichtümer bilden das höchste Organ, den Obersten Rat, und wählen aus ihrer Mitte den Präsidenten (Amtszeit fünf Jahre), der den Obersten Rat leitet und Staatsoberhaupt ist. Der Oberste Rat (Vetorecht für Abu Dhabi und Dubai), der die Legislative und Exekutive ausübt, erlässt Gesetze, bestimmt die Richtlinien der Politik und das Budget. Eine von ihm ernannte Föderationsregierung unter Vorsitz des Vizepräsidenten nimmt Verwaltungs-Aufgaben wahr. Die Föderative Nationalversammlung (40 Mitglieder, für zwei Jahre von den Staatsoberhäuptern der Emirate ernannt) hat nur prüfende und beratende Funktion. - Die Teilstaaten werden von den Scheichs und ihren Familienclans regiert; sie verfügen über eigene Regierung, aber keine Parlamente.
 
Parteien:
 
Parteien existieren nicht.
 
Wappen:
 
Das Wappen (1973) zeigt einen goldenen Falken (Symbol der Koraisch), der auf einem runden, roten Brustschild eine Dau trägt. Der Brustschild ist von einer silbernen Kette umgeben, Sinnbild für den Zusammenhalt der Emirate. In seinen Fängen hält der Falke ein Schriftband mit dem Landesnamen in kufischer Schrift.
 
Nationalfeiertage:
 
Nationalfeiertag ist der 2. 12., zur Erinnerung an die Proklamation der Föderation 1971.
 
Recht:
 
Nach der Verfassung ist das islamische Recht der Scharia Grundlage der Gesetzgebung, sowohl der Föderation als auch der einzelnen Scheichtümer. Einige haben zusätzlich Vorschriften zum Steuer-, Zoll-, Verkehrs- und Arbeitsrecht erlassen. Die Rechtsprechung wird v. a. von örtlichen Gerichten ausgeübt. In einigen Emiraten kommen Rechtsstreitigkeiten unmittelbar vor den Emir oder ein Mitglied seiner Familie.
 
Streitkräfte:
 
Die Gesamtstärke der Freiwilligenarmee beträgt etwa 65 000 Mann, einschließlich der unter speziellem Kommando stehenden Verbände Dubais (rd. 15 000 Mann). Das Heer (etwa 59 000 Soldaten) gliedert sich in je eine Panzer-, Artillerie-, Flugabwehr- und die königliche Wachbrigade sowie vier Infanteriebrigaden, zwei davon in Dubai. Die Luftwaffe hat etwa 4 000, die Marine rd. 2 000 Mann. Die Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus etwa 400 Kampfpanzern Leclerc, 80 leichten Panzern vom Typ Scorpion, 110 Kampfflugzeugen (überwiegend französischer Herstellung, darunter 30 Mirage 2 000), zwei Fregatten, zehn Flugkörperschnellbooten und sechs größeren Patrouillenbooten.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
Landschaft:
 
Das Territorium der Emirate umfasst den früher Piratenküste genannten Küstenabschnitt im Süden des Persischen Golfs, der über weite Strecken von Sandbänken, Korallenriffen und Wattengebieten gesäumt wird und dessen Küstenverlauf sich durch starke Gezeiten und dadurch bewirkte Sand- und Schlickbewegungen ständig verändert. Der ursprünglich weitgehend verkehrsfeindliche Küstenstreifen weist einige Meerwassereinlässe (englisch creek; arabisch khûr) auf, die eine Besiedlung (Dubai, Sharja, Ajman, Ras al-Khaima) ermöglichten. Landeinwärts schließt sich eine im Durchschnitt 15 km breite Salztonebene mit meist brackigem Grundwasser an, dahinter beginnen flachwellige Steppen- und Wüstengebiete, die um wenige Wasserstellen (Liwa-Oasen) weidewirtschaftlich genutzt werden, und in die Sandwüste Rub al-Chali übergehen, die etwa zwei Drittel der Staatsfläche einnimmt. Im Nordosten reichen die VAE bis in die nördlichen Ausläufer des Omangebirges mit höheren Niederschlägen und Vorland (Oase bei Al-Ain) beziehungsweise Gebirgsfußoasen (Exklave Hatta von Dubai) sesshafter Bauern. Die Küstenebene am Golf von Oman ist schmal und stark gegliedert.
 
Klima:
 
Das subtropische Klima ist trocken und heiß, im Sommer (35º-49º C Maxima) und am Meer sehr schwül. Die äußerst geringen Niederschläge (50-100 mm jährlich; im Gebirge bis 300 mm) fallen überwiegend im Winter als Starkregen. An den Küsten finden sich Mangrovenbestände.
 
Bevölkerung:
 
Das schnelle Wirtschaftswachstum führte zu rascher Immigration. Nur rd. 20 % der Bevölkerung sind einheimische Araber, die im öffentlichen Dienst, als Manager eigener Betriebe und als Bürgen (»Sponsoren«) für ausländische Gewerbetreibende (Ausländern ist Grund- und Firmenbesitz nicht erlaubt) tätig sind. In den ärmeren Emiraten leben auch noch einige Nomaden und sesshafte Landwirte. Die ausländischen Arbeitskräfte (zu zwei Drittel Männer ohne Familien) kommen aus Indien (32 % der Ausländer), Pakistan (29 %) und anderen süd- und ostasiatischen Staaten (11 %) sowie aus arabischen Mittelmeeranrainern (25 %). Traditionell intensive Bindungen gibt es zum Iran (Händler in Dubai). Daneben arbeiten hoch qualifizierte Fachkräfte aus den USA, Europa und Japan. Aufgrund des hohen Anteils männlicher Migranten (Verhältnis Männer zu Frauen in der Gesamtbevölkerung 2 zu 1) ist die Aktivitätsrate (54 % der Bevölkerung sind Berufstätige, darunter 12 % Frauen) sehr hoch. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist die Geburten- (2,4 %) und Sterberate (0,2 %) relativ niedrig. 26 % der Bevölkerung sind Jugendliche unter 15 Jahren. Im Herbst 1996 mussten 170 000 illegale Migranten das Land verlassen. Die Bevölkerung konzentriert sich zunehmend auf die großen Hafen- und Hauptstädte, wo über 80 % der Gesamtbevölkerung leben.
 
Religion:
 
Über 90 % der Bevölkerung, darunter die gesamte einheimische Bevölkerung, bekennen sich zum Islam. Über 75 % sind Sunniten der malikitischen und hanbalitischen Rechtsschule; die schiitische Minderheit der Imamiten umfasst v. a. Iraner und Inder. Die Herrscherhäuser betonen ihre traditionelle Bindung an den sunnitischen Islam. Die Religionsausübung der Ausländer, die anderen Religionen angehören (Christen und Hindus), ist gewährleistet. - Die Mehrheit der etwa 8 % Christen gehört der katholischen Kirche an (Apostolisches Vikariat Arabien [Sitz: Abu Dhabi]), die Übrigen verschiedenen Ostkirchen und der anglikanischen Kirche (Provinz Jerusalem und Mittlerer Osten).
 
Bildungswesen:
 
Schulbesuch ist gebührenfrei, Schulpflicht besteht vom 7. bis 12. Lebensjahr. Auf die sechsjährige Primarschule folgen zwei Sekundarstufen (je drei Jahre). Die Analphabetenquote beträgt 25,2 %. Eine Universität (gegründet 1977) gibt es in Al-Ain.
 
Publizistik:
 
Tages- und Wochenzeitungen erscheinen in Arabisch und Englisch: in Abu Dhabi »Al-Ittihad« (gegründet 1972; Auflage: 58 000, Wochenausgabe 60 000), »Al-Fajr« (24 000), »Emirates News« (1975; 21 000, Englisch), in Dubai »Al-Bayan« (1980; 71 500), »Khaleej Times« (1978; 71 000, Englisch), »Gulf News« (1978; 87 000, Englisch) und in Sharja »Al-Khaleej« (1970; 83 000) und »Gulf Today« (1995; 70 000, Englisch). - Nachrichtenagenturen sind die staatlichen »Emirates News Agency« (WAM) und »United Arab Emirates Press Service«, beide Abu Dhabi. - Hörfunk und Fernsehen unterstehen dem Informationsministerium; es gibt sieben Hörfunk- und vier Fernsehstationen, die in Arabisch und zum Teil in Englisch, Französisch, Urdu u. a. Sprachen senden.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
Wirtschaft:
 
Erdöl- und Erdgasförderung bilden die wichtigste Einnahmequelle und bestimmen die wirtschaftliche Entwicklung. Das Land ist Mitglied von OPEC und OAPEC. Gemessen am Bruttosozialprodukt (BSP) je Einwohner von (1996) 17 000 US-$, sind die VAE das wohlhabendste Land außerhalb der westlichen Industriestaaten. Abu Dhabi und Dubai sind mit einem Anteil von 63 % beziehungsweise 24 % am Bruttoinlandsprodukt (BIP) die wirtschaftlich stärksten Emirate. Bei stagnierenden Erdölpreisen übersteigt die Inflationsrate derzeit nicht 1-2 %.
 
Landwirtschaft:
 
Die stark subventionierte Landwirtschaft kann aufgrund der klimatischen Bedingungen lediglich 0,7 % der Landesfläche nutzen und beschäftigt 9 % der Berufstätigen. Sie erzeugt v. a. Gemüse (567 000 t), Obst (297 000 t, besonders Datteln), Milch und Frischfleisch (76 000 t, davon nur 15 % aus heimischer Aufzucht) und erbringt damit 2,5 % des Bruttosozialproduktes. Die 155 000 Kamele werden als Hobby (Kamelrennen) gezüchtet. Etwa 85 % des Lebensmittelbedarfes müssen eingeführt werden. Agroindustrielle Betriebe mit intensiver Bewässerung haben die traditionellen Wirtschaftsformen der Nomaden und Oasenbauern ersetzt, ihr weiterer Ausbau scheitert aber an der schnellen Erschöpfung der Grundwasserreserven. Hohe landwirtschaftliche Exportwerte schafft die Lebensmittelindustrie (u. a. Getränkeproduktion) in den Freihandelszonen (Dubai).
 
Fischerei:
 
Die Küstenfischerei wird im Persischen Golf und Indischen Ozean mit Fangmengen von rd. 10 000 t pro Jahr von Südasiaten betrieben.
 
Bodenschätze:
 
Seit den ersten Funden im Emirat Abu Dhabi auf dem Festland (Bab, 1960) und im Meeresschelf (Umm Schaif, 1959) sowie in Dubai (Fateh, 1964) und in Sharja (Mubarak, 1974; Sajaa 1982) bestimmen Erdöl und Erdgas die Entwicklung. Mit 13,3 Mrd. t beziehungsweise 5 800 Mrd. m3 liegen hier 9,6 % der Welterdöl- beziehungsweise 4,1 % der Welterdgasreserven. Auf Abu Dhabi entfällt dabei ein Anteil von 94 % der Vorräte, auf Dubai 4 %, auf Sharja 1,5 % und auf Ras al-Khaima 0,5 %. Die Erdölproduktion von (1996) 110 Mio. t (zu 95 % Export, daneben Verarbeitung in Raffinerien in Abu Dhabi. Fujaira und Dubai) erbrachte Einnahmen von 14,8 Mrd. US-$, wobei insbesondere Abu Dhabi den gesamten VAE-Haushalt finanziert. Mit Erdgas (Produktion: 28,5 Mrd. m3) werden die Elektrizitäts- und Meerwasserentsalzungsanlagen sowie die Industriebetriebe u. a. in Dubai betrieben. 7,4 Mrd. m3 werden in Abu Dhabi verflüssigt und nach Ostasien exportiert.
 
Industrie:
 
Seit 1971 versucht die Regierung neben der Erdölwirtschaft andere Industriezweige aufzubauen, um die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern. Der BIP-Anteil der vom Erdöl unabhängigen verarbeitenden Industrie konnte von 1 % auf 11 % gesteigert werden. Neben der Erdöl und Erdgas verarbeitenden Industrie (BIP-Anteil: 36 %) gibt es v. a. Betriebe der Aluminium-, Zement-, Düngemittel-, Kunststoff- und pharmazeutische Industrie sowie Meerwasserentsalzungsanlagen. Hauptstandorte sind die Industriezone von Ruwais in Abu Dhabi (u. a. Großraffinerie) sowie die Freihandels- und Produktionszone Jebel Ali in Dubai (u. a. Aluminiumhütte seit 1980, Kapazität: 375 000 t pro Jahr, die v. a. aus Australien eingeführtes Bauxit verarbeitet), Zentren in Sharja (Produktion von Baumaterialien und Konsumgütern), Ras al-Khaima (Zementherstellung) und Fujaira (Raffinerie, Textil- und Konsumgüterproduktion in Freihandelszone). Die Freihandelszonen (Jebel Ali: 1 100 Unternehmen) ziehen multinationale (v. a. südasiatische) Unternehmen an, die mit billigsten Arbeitskräften und ohne steuerliche Belastung für die Weltmärkte Konsumgüter produzieren oder lagern.
 
Dienstleistungssektor:
 
Dubai entwickelte sich aufgrund seines Naturhafens zu einem bedeutenden Handelszentrum im östlichen Persischen Golf (Import und Reexport) und zum größten Goldumschlagplatz im Nahen Osten und ist wie auch Sharja Drehscheibe für weltweite Waren- und Kapitalströme geworden. Der Reexport von Konsumgütern (Kraftfahrzeuge, Elektronik, 600 t Goldwaren jährlich) insbesondere aus Dubai ist in Richtung Iran, Indien und arabische Nachbarländer orientiert. Unter den 1,8 Mio. einreisenden Touristen sind zahlreiche Einkäufer aus den GUS-Staaten und Südasien, die günstige, von Steuern und Zöllen unbelastete Weltmarktpreise nutzen.
 
Außenwirtschaft:
 
Die VAE erwirtschaften seit 1970 jährlich einen Außenhandelsüberschuss (Einfuhrwert 1995: 24,9 Mrd. US-$; Ausfuhrwert: 28,8 Mrd. US-$), der aber teilweise durch die Gastarbeitertransfers (negative Kapitalbilanz) aufgezehrt wird. Erdöl- und Erdgas (zunehmend Flüssiggas) haben (1995) einen Anteil von 52 %, Reexporte von 34 % am Gesamtexportvolumen. Weitere Ausfuhrwaren sind Aluminium, Datteln, Vieh und Fische. Ein Großteil der Erdölausfuhr geht nach Japan, mit Abstand folgen andere ostasiatische Länder sowie die EU und die USA. Importiert werden u. a. Maschinen und Fahrzeuge, Nahrungsmittel und Chemikalien, v. a. aus Japan, den USA und der EU.
 
Verkehr:
 
Die VAE besitzen ein leistungsfähiges Straßennetz (3 300 km Überlandstraßen, meist als vierspurige Autobahnen), das alle städtische Zentren verbindet und gute Anschlussverbindungen zu den Nachbarländern schafft. Wichtig ist die Küstenstraße Ras al-Khaima-Abu Dhabi mit ihrer westlichen Verlängerung (Anschluss an das Straßennetz Saudi-Arabiens). Eisenbahnlinien gibt es nicht. Dem Rohöltransport dienen Unterwasserpipelines. Die Erdölverladehäfen im Meer (Inseln Das, Zirku, Hair, Dalmak, Abu al-Bukhush, Mubarras) und auf dem Festland (Jebel Dhannah, Ruwais, Port Saijid, Umm al-Nar) sind in der Regel von den übrigen Häfen getrennt. Für allgemeine Fracht stehen die Häfen von Dubai (Port Raschid und Jebel Ali mit großem Trockendock) mit einem Umschlag von über 30 Mio. t bei weitem an erster Stelle vor Abu Dhabi (Port Saijid), Sharja (Port Chalid und Khor Fakkan) und Fujaira. Zwei einheimische und eine Vielzahl von weiteren Fluggesellschaften nutzen die sechs internationalen Flughäfen, die fast jedes Emirat angelegt hat, mit Dubai (8 Mio. Passagiere; von mehr als 70 Fluggesellschaften angeflogen) und Sharja als wichtigem Tankstopp zwischen Europa und Süd- beziehungsweise Ostasien.
 
 
Schon in sumerischer Zeit (um 3000 v. Chr.) bestanden an der Küste des Persischen Golfs wichtige Handelszentren. Die Islamisierung des Gebiets setzte bereits zu Mohammeds Lebzeiten ein, wurde aber nach dessen Tod (632) erst vom Kalifat gewaltsam gefestigt. Persischer Einfluss führte zeitweise zu starker Hinwendung zum Schiismus, so unter den Karmaten (10./11. Jahrhundert). Die Portugiesen erschienen im frühen 16. Jahrhundert in der Region. Seit 1760 stand das Gebiet vorwiegend unter britischem Einfluss (Ostindische Kompanie); die Seeräuberei einheimischer und europäischen Piraten wurde 1820 durch einen Vertrag zwischen sieben arabischen Scheichtümern an der Südküste des Persischen Golfs (Piratenküste) und Großbritannien beendet. Als »Befriedetes Oman« seit dem »Perpetual Maritime Truce« von 1853 - nach dem die Bezeichnung »Vertragsstaaten« (englisch Trucial States), »Vertragsoman« beziehungsweise »Vertragsküste« (Trucial Coast) aufkamen - stand es unter britischer Oberhoheit, 1892 verpflichteten sich die Scheichtümer im »Exclusive Agreement«, Großbritannien als alleinige Schutzmacht anzuerkennen; 1902 wurden sie britisches Protektorat.
 
1940 war Sharja Luftstützpunkt der Alliierten. Seit 1952 trafen sich die Herrscher der Scheichtümer regelmäßig zu Beratungen. Mit Beginn der 60er-Jahre entwickelten sich Erdölförderung und Erdölexport zum Hauptindustriezweig. Die Verwendung der Einnahmen zum Ausbau der Infrastruktur modernisierte das beduinisch geprägte Leben (u. a. Verstädterung).
 
Nachdem die britische Regierung im Januar 1968 die Aufgabe der militärischen Stützpunkte »östlich von Suez« bis Ende 1971 angekündigt hatte, schlossen sich am 27. 2. 1968 Bahrain, Katar und die Vertragsstaaten zu einer »Föderation Arabischer Golf-Emirate« zusammen. Bahrain und Katar erklärten sich aber für unabhängig (August/September 1971). Am 1. 12. 1971 besetzte der Iran drei Inseln im Persischen Golf (u. a. Abu Musa). Unter Ablösung der Protektoratsverträge durch einen Freundschaftsvertrag entließ Großbritannien am 2. 12. 1971 sechs (der sieben) Vertragsstaaten als »Vereinigte Arabische Emirate« (VAE) in die Unabhängigkeit; am 10. 2. 1972 trat Ras al-Khaima der Föderation bei.
 
Die VAE erließen noch am 2. 12. 1971 eine provisorische Verfassung, die die Stadt Abu Dhabi zur Hauptstadt erklärte, und wählten den Emir von Abu Dhabi, Scheich Said Ibn Sultan al-Nahajan (* 1916 oder 1918), zum Staatsoberhaupt (Präsident; seitdem mehrfach, zuletzt 1996 wieder gewählt); Vizepräsident (seit 1971) und Ministerpräsident (seit 1979) wurde der Scheich von Dubai, Raschid Ibn Sajjid al-Maktum (* 1914, ✝ 1990), seit 1990 ist es Scheich Maktum Ibn Raschid al-Maktum (* 1943), der schon 1971-79 Ministerpräsident war. Die Schaffung eines einheitlichen Post- und Fernmeldewesens sowie einer gemeinsamen Währung (1973), die Zusammenfassung der Streitkräfte und Sicherheitsbehörden (1976) sowie das Gesetz über ein föderatives Justizwesen (1978) dienten dem Aufbau gemeinsamer Einrichtungen und Organe. Trotz der Integrationsfigur des Präsidenten verlief die Integration der einzelnen Emirate nicht spannungsfrei (z. B. Versuch einer Palastrevolte in Sharja, 1987).
 
Außenpolitisch verfolgte die Föderation (Mitglied der UNO und der Arabischen Liga) eine gemäßigte Linie in der Nahostpolitik. Unter dem Eindruck der fundamentalistisch-islamischen Revolution im Iran (1979) sahen sich die VAE in ihrem inneren und äußeren Bestand bedroht, waren 1981 Gründungsmitglieder des Golfrates und unterstützten im 1. Golfkrieg (1980-88) den Irak; 1985 nahmen sie diplomatische Beziehungen mit der UdSSR auf. Im Vorfeld (1990) des 2. Golfkrieges beteiligten sie sich wesentlich an der Bildung der antiirakischen Allianz unter Führung der USA und stellten im Krieg (1991) ein Truppenkontingent. Im April 1992 flammte der Streit mit dem Iran um die besetzten Inseln neu auf und führte 1996 zu neuen Belastungen der bilateralen Beziehungen. 1994 schlossen die VAE mit den USA, 1995 mit Frankreich und 1996 mit Großbritannien einen Verteidigungsvertrag.
 
 
F. Heard-Bey: From Trucial States to United Arab Emirates (London 1982);
 F. Heard-Bey: Die arab. Golfstaaten im Zeichen der islam. Revolution (1983);
 F. A. Clements: United Arab Emirates (Oxford 1983);
 
Die kleinen Golfstaaten, hg. v. F. Scholz (1985);
 P. J. Vine: United Arab Emirates. Profile of a country's heritage and modern development (London 1992);
 
Die kleinen arab. Golf-Staaten. Katar, Bahrain u. VAE, hg. v. K. Schliephake (1995);
 
Chronicle of progress. 25 years of development in the United Arab Emirates, hg. v. I. Al Abed u. a. (London 1996);
 
Emirates. Wildlife and environment of the United Arab Emirates, hg. v. P. J. Vine (ebd. 1996);
 
V. A. E. u. Oman, bearb. v. W. M. Weiss u. K.-M. Westermann (Wien 1996).

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Ver|ei|nig|te Ara|bi|sche Emi|ra|te, die; -n -n -: Staat am Persischen Golf.

Universal-Lexikon. 2012.