To|go; -s:
Staat in Westafrika.
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Togo,
Fläche: 56 785 km2
Einwohner: (2000) 5,0 Mio.
Hauptstadt: Lome (Lomé)
Amtssprache: Französisch
Nationalfeiertag: 27. 4.
Zeitzone: 1100 Lome = 1200 MEZ
amtlich französisch République Togolaise [repy'blik togo'lɛːz], deutsch Republik Togo, Staat in Westafrika, am Golf von Guinea, grenzt im Westen an Ghana, im Norden an Burkina Faso, im Osten an Benin, mit 56 785 km2 fast doppelt so groß wie Belgien, (2000) 5,0 Mio. Einwohner. Hauptstadt ist Lome (Lomé), Amtssprache Französisch; Währung: 1 CFA-Franc = 100 Centimes. Zeitzone: Westeuropäische Zeit (1100 Lome = 1200 MEZ).
Staat und Recht:
Die am 14. 10. 1992 in Kraft getretene Verfassung (durch Referendum gebilligt am 28. 9. 1992; revidiert 1998) bestimmt Togo als präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem, garantiert die Gewaltenteilung und die Grundrechte. Staatsoberhaupt ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präsident, der auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist und über weit reichende exekutive Vollmachten verfügt. Die Regierung unter Vorsitz des Premierministers, der nach der Verfassung von der Mehrheitsfraktion des Parlaments zu bestimmen ist, wird vom Präsidenten in ihr Amt eingesetzt. Trägerin der Legislative ist die Nationalversammlung (Assemblée Nationale), ein Einkammerparlament, dessen 81 Abgeordnete, für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt werden (Wahlrecht ab dem 18. Lebensjahr). Zuständig für die Normenkontrolle ist das 1997 gebildete Verfassungsgericht, dessen sieben Richter vom Präsidenten in Übereinstimmung mit dem Premierminister und der Nationalversammlung ernannt werden.
Parteien:
Trotz verfassungsmäßiger Verankerung des Mehrparteiensystems behauptet die frühere Einheitspartei Rassemblement du Peuple Togolais (RPT) ihre dominierende Stellung. Zu den einflussreichsten der über 40 Oppositionsparteien zählen das Comité d'Action pour le Renouveau (CAR) und die Union Togolaise pour la Démocratie (UTD).
Bedeutendster Dachverband ist der Collectif des Syndicats Indépendants (CSI; gegründet 1992).
Das Wappen zeigt in der Mitte eine goldene Sonne mit den Staatsinitialen R T, oben besteckt mit zwei Staatsflaggen; rechts und links der Sonne zwei mit mit Pfeil und Bogen ausgestattete »junge« Löwen; ganz oben ein Spruchband mit dem Motto »Travail, Liberté, Patrie (»Arbeit, Freiheit, Vaterland«).
Nationalfeiertage:
27. 4., zur Erinnerung an die Erlangung der Unabhängigkeit 1960.
Togo ist in fünf Regionen und 21 Präfekturen gegliedert. An der Spitze einer Region steht ein vom Präsidenten ernannter Inspekteur, die Präfekturen werden je von einem Distriktchef verwaltet, dem ein gewählter Rat zur Seite steht.
Nebeneinander stehen traditionelle Rechtsregeln und modernes Recht französischer Prägung. Eigenständig neu sind Personen- und Familiengesetzbuch (1980), Arbeitsgesetzbuch (1974), Strafgesetzbuch (1980), Zivilprozess- (1982) und Strafprozessordnung (1983). Das Handels-, Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht wird zwischen den französischen-sprachigen Ländern Afrikas harmonisiert. - Die Gerichtsverfassung sieht Gerichte erster Instanz sowie Jugend- und Arbeitsgerichte, zwei Berufungsgerichte und darüber den Obersten Gerichtshof vor. 1997 wurde ein Verfassungsgerichtshof eingeführt.
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (selektive Wehrpflicht 24 Monate) beträgt rd. 6 900, die der paramilitärischen Gendarmerie etwa 750 Mann. Das Heer (rd. 6 500 Mann) ist v. a. gegliedert in zwei Infanterieregimenter, ein Fallschirmjägerregiment und die Präsidentengarde. Marine und Luftwaffe verfügen über je etwa 200 Mann. Die Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus rd. 60 leichten Panzerfahrzeugen (v. a. Spähpanzer), 15 leichten Kampfflugzeugen sowie zwei Küstenwachbooten.
Landesnatur und Bevölkerung:
Togo bildet einen maximal 140 km breiten Gebietsstreifen, der sich von der Küste des Atlantiks (Küstenlinie 53 km) etwa 550 km nach Norden ins Innere erstreckt. Es ist weitgehend ein Plateau des präkambrischen Sockels in 200-500 m über dem Meeresspiegel, das vom Togo-Atakora-Gebirge zentral von Südwesten nach Nordosten durchzogen wird und im Norden zur Otiebene (vom Oti durchflossener Ausläufer des Voltabeckens), im Südosten zum Becken am Mono (mit Stausee) abfällt. An den schmalen Küstengürtel, eine Ausgleichsküste mit Nehrungen und zum Teil verlandeten Lagunen (z. B. dem Togosee), schließt sich eine 35 (im Westen) bis 50 km breite, flachwellige Lateritebene (»terre de barre«) an, die maximal 150 m über dem Meeresspiegel erreicht. Den äußersten Nordwesten bildet ein bis 500 m über dem Meeresspiegel ansteigendes Sandsteinplateau.
Togo hat randtropisches Klima mit zwei Regenzeiten (April-Juni und September-November) im Süden und einer Regenzeit (Mai-Oktober) im Norden. Die Jahressumme der Niederschläge erreicht an der Küste 900 mm und steigt landeinwärts bis zum Gebirgsfuß des Togo-Atakora-Gebirges auf 1 400 mm (im Zentrum) bis 1 700 mm (im Südwesten) an. Der Norden erhält rd. 1 100 mm Niederschlag im langjährigen Mittel, in den einzelnen Jahren jedoch in sehr unterschiedlicher Menge. Der kühlste Monat (meist der August) fällt in die Regenzeit; seine mittleren Temperaturwerte liegen bei 24-25 ºC, in größeren Höhen fallen sie auf 22 ºC oder gar 20 ºC ab. Insgesamt ist das Klima jedoch durch geringe jahreszeitliche Temperaturunterschiede gekennzeichnet; die mittleren täglichen Maxima liegen im Januar bei 30-33 ºC (im Gebirge bei 28 ºC), lediglich im Norden steigen sie auf Werte um 36 ºC an.
Die Feuchtsavanne im südlichen Teil Togos (im äußersten Süden mit Ölpalmen) geht nach Norden in Trockensavanne mit Akazien über. An vor dem Harmattan geschützten Südhängen gibt es Waldareale (im Togogebirge regengrüne Feuchtwälder), an den Flüssen Galeriewälder (im Norden dürftiger).
Die Bevölkerung Togos umfasst rd. 40 Ethnien mit entsprechend vielen Sprachen und Dialekten. Am stärksten vertreten sind die Ewe und die Kabre, deren Sprachen auch als Nationalsprachen dienen. In Nordtogo ist Hausa allgemeine Verständigungssprache, die Sprachen der Fulbe, der Temba und der Mina haben über ihr Wohngebiet hinaus Bedeutung.
Mit 88 Einwohner je km2 zählt Togo zu den dicht besiedelten Ländern Afrikas. An der Küste (180 Einwohner je km2) ist die Dichte am größten, im gesamten Zentralraum am dünnsten (24 Einwohner je km2); relativ hohe Bevölkerungsdichten haben das Togogebirge und das Gebiet um Lama-Kara im Nordosten. Das Bevölkerungswachstum ist mit durchschnittlich jährlich (1985-95) 3,0 % sehr hoch; der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 31 %. Die wichtigsten Städte sind Lome (1990: 513 000 Einwohner), Sokodé (55 000 Einwohner), Kara (41 000 Einwohner) und Kpalimé (31 000 Einwohner).
Es besteht Religionsfreiheit. Etwa die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zu den traditionellen afrikanischen Religionen. Innerhalb der Stammesgesellschaften (z. B. der Ewe) üben Geheimbünde großen Einfluss aus. - Die rd. 29 % Christen gehören überwiegend der katholischen Kirche an (über 23 %). Die katholische Kirche umfasst das Erzbistum Lome mit sechs Suffraganbistümern. Größte protestantische Kirche ist die reformierte »Evangelische Kirche von Togo« (»Église Evangélique Presbyterienne du Togo«; rd. 150 000 Mitglieder); unter den protestantischen Kirchen (Reformierte, Baptisten, Pfingstler, Methodisten, Lutheraner) sind v. a. die Pfingstkirchen im Wachsen begriffen. - Die am stärksten wachsende Religionsgemeinschaft ist der sunnitische Islam der malikitischen Rechtsschule, zu dem sich nach Schätzungen 15-20 % der Bevölkerung bekennen (u. a. Fulbe und Hausa). - Eine kleine religiöse Minderheit bilden die Bahais.
Das Schulwesen ist nach französischem Muster aufgebaut, wobei Schulangebot und -besuch ein erhebliches Stadt-Land- und Süd-Nordgefälle aufweisen. Schulpflicht für die sechsjährige Primarschule besteht ab dem 6. Lebensjahr. Daran schließt sich eine siebenjährige zweistufige Sekundarschule an. Unterrichtssprachen sind Ewe, Kabre (eine Gur-Sprache) und Französisch. Zahlreiche Missionsschulen ergänzen das unzureichende staatliche Angebot. Die Analphabetenquote beträgt 46,8 %. Eine Universität (gegründet 1965 als College, Universität seit 1970) befindet sich in Lome.
Trotz der seit 1992 verfassungsmäßig garantierten Pressefreiheit wird das Erscheinen von Oppositionsblättern (u. a. »La Tribune des Démocrates«, »Le Démocrate«, »Motion d'Information«) immer wieder behindert. Offizielle Organe sind die täglich in drei Landessprachen herausgegebene »Togo-Presse« sowie das »Journal Officiel de la République du Togo«. Nachrichtenagentur ist die staatliche »Agence Togolaise de Presse« (gegründet 1975). Hörfunk (»Radiodiffusion du Togo« mit Programmen in Englisch, Französisch und Landessprachen) und Fernsehen (»Télévision Togolaise«) sind staatlich kontrolliert; seit 1992 sendet ferner der Oppositionssender »Radio de Liberté.«
Wirtschaft und Verkehr:
Landwirtschaftliche und mineralische Ressourcen bilden das ökonomische Rückgrat Togos. Mit einem Bruttosozialprodukt (BSP) je Einwohner von (1995) 310 US-$ gehört Togo zu den Ländern mit niedrigem Einkommen. Bei einer Auslandsverschuldung von (1995) 1,5 Mrd. US-$ müssen 5,7 % der Exporterlöse für den Schuldendienst aufgewendet werden. Die Inflationsrate lag im Zeitraum 1985-95 im Durchschnitt bei jährlich 3 %. Durch die Errichtung einer Freihandelszone in Lome sollen ausländische Investitionen, u. a. in der Textilindustrie (Verarbeitung heimischer Baumwolle), gefördert werden. Togo ist Mitglied der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA).
Der Agrarsektor beschäftigt (1995) 62 % der Erwerbstätigen und trägt 38 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Es dominieren kleinbäuerliche Betriebe mit weniger als 2 ha Anbaufläche. Fast die Hälfte des Landes wird landwirtschaftlich genutzt, davon umfassen 2,4 Mio. ha Ackerland und Dauerkulturen und 200 000 ha Dauerweiden. Wichtigste Grundnahrungsmittel sind Mais, Hirse, Maniok und Jamswurzeln. In Dürrejahren müssen v. a. Mais und Hirse importiert werden. Ferner besitzen Reis, Zuckerrohr, Bohnen, Erdnüsse sowie Bataten und Taro große Bedeutung. Hauptexportkulturen sind Baumwolle, Kaffee und Kakao. Während Baumwolle in allen Landesteilen angebaut wird, konzentrieren sich Kaffee- und Kakaoplantagen auf den westlichen Teil der Hochebene. Regionale Schwerpunkte der Viehhaltung (v. a. Schafe und Ziegen) sind Mitteltogo und das Savannengebiet.
Die Waldfläche verringert sich ständig (1987 noch 1,35 Mio. ha, 1995 nur noch 900 000 ha), v. a. wegen des verstärkten Holzeinschlags für die Brennholz- und Holzkohlegewinnung (Holzeinschlag 1994: 0,2 Mio. m3 Nutzholz, 1,12 Mio. m3 Brennholz).
Der Bergbau hatte 1995 einen Anteil von 5 % am BIP. Wichtigstes Bergbauprodukt ist Phosphat mit einer Fördermenge von (1992) 2,1 Mio. t (wegen des hohen Cadmiumanteils von minderer Qualität); die größte Lagerstätte Hahotoé liegt verkehrsgünstig am Togosee. Vorkommen an Eisenerz, Mangan, Chrom und Torf werden noch nicht abgebaut.
Wichtigste Energieträger sind Brennholz und Holzkohle, die 70 % des Energiebedarfs decken. Durch Inbetriebnahme eines Wasserkraftwerkes in Nangbeto am Mono konnte seit 1988 die Einfuhr elektrischer Energie aus Ghana verringert werden.
Das verarbeitende Gewerbe ist besonders auf die Weiterverarbeitung heimischer Grund- und Rohstoffe sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse ausgerichtet. Wichtigste Branchen sind das Nahrungsmittel- und Textilgewerbe mit zusammen 65 % der industriellen Wertschöpfung. Weitere Industriebereiche sind die Verarbeitung von Steinen und Erden sowie die Holzindustrie. Regionale Schwerpunkte sind der Großraum Lome sowie Dadja südlich von Atakpamé und Kara.
Die Außenhandelsbilanz ist seit Jahren negativ (Einfuhrwert 1995: 386 Mio. US-$; Ausfuhrwert: 209 Mio. US-$). Die Hauptexportprodukte sind Rohstoffe: Phosphat, Baumwolle, Kaffee und Kakao. Die wichtigsten Handelspartner sind die EU-Länder (v. a. Frankreich, die Niederlande), die USA und Kanada.
Verkehr:
Die große Längserstreckung des Staatsgebietes ist eines der Haupthindernisse der verkehrsräumlichen Erschließung, wobei die zentralen und nördlichen Landesteile weniger entwickelt sind als der S. Die Verkehrswege Togos haben auch eine große Bedeutung für den Transithandel der Binnenstaaten Burkina Faso, Mali und Niger, wenngleich seit den politischen Unruhen Anfang der 90er-Jahre ein Großteil über das Nachbarland Benin abgewickelt wird. Wichtigste Linie des 525 km umfassenden Eisenbahnnetzes ist die Verbindung von Lome nach Blitta. Die asphaltierte Transitstrecke von Lome über Kara und Dapaong nach Burkina Faso ist die wichtigste Straßenverbindung des (1995) 7 500 km langen Straßennetzes. Über den Hafen von Lome wird der größte Teil des Überseehandels Togos abgewickelt; Phosphat wird v. a. über den Hafen von Kpémé ausgeführt. Internationale Flughäfen gibt es in Tokoin nahe der Hauptstadt Lome sowie in Niamtougou.
Die Küste des heutigen Togo wurde 1471 von Portugiesen entdeckt. Im 17. und 18. Jahrhundert errichteten französische Kaufleute Niederlassungen, gaben sie jedoch bald wieder auf. Seit 1856 traten deutsche Kaufleute in Erscheinung. Durch einen Protektoratsvertrag vom 5. 7. 1884 zwischen G. Nachtigal und den Häuptlingen des Dorfes Togo wurde zunächst ein schmaler Küstenstreifen deutsches Schutzgebiet. Verträge mit Frankreich 1887 und 1897 sowie Großbritannien 1890 und 1899 legten die Grenzen im Hinterland fest. 1901 war ganz Togo in deutscher Hand. Als einzige deutsche Kolonie konnte sich Togo ab 1900 finanziell selbst tragen. Im August 1914 von französischen und britischen Truppen erobert, wurde Togo 1919 in ein französisches und ein britisches Gebiet geteilt, die 1922 als Mandatsgebiete des Völkerbunds (seit 1946 UN-Treuhandgebiete) den beiden Staaten unterstellt wurden. Großbritannien verwaltete seinen kleineren, westlichen Teil zusammen mit seiner Kolonie Goldküste; nach einer Volksabstimmung unter UN-Kontrolle 1956 wurde Westtogo 1957 der Goldküste (Ghana, Geschichte) eingegliedert. Frankreich verwaltete seinen östlichen, größeren Teil getrennt von seinen westafrikanischen Kolonien. Französisch-Togo erhielt am 1. 9. 1956 innere Autonomie innerhalb der Französischen Union und wurde am 27. 4. 1960 unter Präsidenten Sylvanus Olympio (* 1902, ✝ 1963), Führer des »Comité d'Unité Togolaise« (CUT, deutsch »Komitee der togoischen Einheit«), unabhängig.
Bereits in der Kolonialzeit hatte sich ein starkes soziales Gefälle zwischen dem wirtschaftlich stärker entwickelten Süden und dem in dieser Hinsicht noch wenig fortgeschrittenen Norden herausgebildet. Die Teilung des Wohngebietes der Ewe infolge kolonialer Grenzziehung zwischen britischen und französischen Interessen führte zu Spannungen zwischen Togo und Ghana. Nach einem Militärputsch am 13. 10. 1963, bei dem Olympio ermordet wurde, übernahm Nicolas Grunitzky (* 1913, ✝ 1969) die Macht; er wurde jedoch im Zuge eines weiteren Militärputsches am 13. 1. 1967 wieder abgesetzt. Gestützt auf das Militär, seit 1969 zugleich auf den »Rassemblement du Peuple Togolais« (RPT), errichtete Oberstleutnant E. G. Eyadéma als Staatspräsident ein Einparteiensystem. Wie seine Vorgänger führte er außenpolitisch sein Land in enger Anlehnung an Frankreich. 1986 schlug das Militär einen Putschversuch gegen Eyadéma nieder. Nach anhaltenden Protesten erfolgte 1991 die Zulassung oppositioneller Parteien. Unter Einschränkung der diktatorischen Macht Eyadémas wählte die Nationalversammlung im August 1991 Joseph Kokou Koffigoh (* 1948) zum Premierminister an der Spitze einer Übergangsregierung. Nach Protesten der Opposition, mehreren Putschversuchen und schließlich der Übernahme der Macht durch die Militärs im Dezember 1991 kam es im Januar 1992 zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit unter Koffigoh. Angesichts blutiger Unruhen zwischen Armee und Anhängern der Opposition im Januar 1993 und einer daraufhin einsetzenden Massenflucht Zehntausender in die Nachbarländer versuchte eine deutsch-französische Initiative vergeblich, die innenpolitischen Konflikte beizulegen und den Demokratisierungsprozess zu beschleunigen, der nach dem umstrittenen Wahlsieg Eyadémas im August 1993 erneut ins Stocken geriet. Bei den Parlamentswahlen vom Februar 1994 konnte eine parlamentarische Mehrheit der vereinigten Opposition nur durch Annullierung der Ergebnisse in drei Wahlkreisen verhindert werden. Durch die Ernennung des Führers der Oppositionspartei »Union Togolaise pour la Démocratie« (UTD), Edem Kodjo (* 1939), zum Ministerpräsidenten im April 1994 gelang Präsidenten Eyadéma die Spaltung der Opposition und im Mai 1994 die Bildung einer von seinen Anhängern dominierten Mehrparteienregierung Auf dieser Basis setzt das Regime seither seine zum Teil gewaltsame Unterdrückung der Presse und der Opposition fort. Im August 1996 trat Kodjo zurück. An der neuen, von Kwassi Klutsé (* 1945) geführten Regierung beteiligte sich die Opposition nicht mehr. Bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Juni 1998 setzte sich Eyadéma gegen den im Exil in Ghana lebenden Oppositionspolitiker Gilchrist Olympio, Sohn von S. Olympio, durch.
K. Attignon: Géographie du T. (Neuausg. Lome 1979);
P. Sebald: T. 1884-1914 (Berlin-Ost 1988);
J. Runge: Morphogenese u. Morphodynamik in Nord-T.. .. (1990);
R. Erbar: Ein »Platz an der Sonne«? Die Verwaltungs- u. Wirtschaftsgesch. der dt. Kolonie T. 1884-1914 (1991);
A. A. Curkeet: T. Portrait of a West African Francophone republic in the 1980s (Jefferson, N. C., 1993);
S. Decalo: T. (Oxford 1995);
S. Decalo: Historical dictionary of T. (Lanham, Md., 31996);
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To|go; -s: Staat in Westafrika.
Universal-Lexikon. 2012.