* * *
Bach [bax], der; -[e]s, Bäche ['bɛçə]:kleiner natürlicher Wasserlauf von geringer Breite und Tiefe:
der Bach rauscht.
* * *
Bạch 〈m. 1u〉
1. kleiner Fluss
● etwas geht den \Bach runter 〈fig.; umg.〉 etwas steuert auf seinen Niedergang zu; heller, klarer, murmelnder, rauschender, reißender \Bach; der Schweiß lief ihm in Bächen von der Stirn 〈fig.〉 [<ahd. bah <germ. *bakja <idg.*bheg-, *bhog-]
* * *
Bạch , der; -[e]s, Bäche [mhd. bach, ahd. bah, H. u.]:
1. kleiner natürlicher Wasserlauf von geringer Tiefe u. Breite:
der B. rauscht, windet sich durch das Tal.
2. Rinnsal, das sich aus abfließendem Regenwasser, Schmutzwasser o. Ä. gebildet hat:
das Regenwasser floss in Bächen ab;
Ü Bäche von Schweiß flossen an ihm herunter;
☆ [einen] B., [ein] Bächlein machen (Kinderspr.; urinieren);
den B. runtergehen (ugs.; zunichtewerden: unsere Renten gehen eines Tages den B. runter).
* * *
I Bach,
kleineres fließendes Gewässer (Fluss). Bäche haben häufig stark schwankende Wasserführung; ihr Längsprofil ist meist nicht ausgeglichen, sie folgen Geländeunregelmäßigkeiten. (Wildbach)
Bạch,
deutsche Musikerfamilie des 17. und 18. Jahrhunderts aus dem thüringisch-fränkischen Raum. Der erste nachweisbar Musik treibende Bach, der Müller Veit Bach (✝ 1619), stammte aus Wechmar (bei Gotha). Sein jüngerer Bruder Caspar war Stadtpfeifer in Gotha und Arnstadt. Veit Bach wurde über seinen Sohn Johann (✝ 1626) zum Stammvater mehrerer Familienlinien, deren bedeutendste zu Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen führt). Die Bachs, die ihr musikalisches Kunsthandwerk nach Zunftbrauch vom Meister auf den Gesellen, vom Vater auf den Sohn weitergaben, besaßen als Musiker einen ausgezeichneten Ruf und stellten zahlreiche Kantoren, Organisten und Stadtpfeifer in verschiedenen thüringischen Städten.
K. Geiringer: Die Musikerfamilie B., Musiktradition in 7 Generationen (a. d. Engl., 21983).
1) Carl Philipp Emanuel, Komponist, * Weimar 8. 3. 1714, ✝ Hamburg 14. 12. 1788, zweiter Sohn von 7); Schüler seines Vaters, trat 1738 in die Kapelle des Kronprinzen Friedrich von Preußen in Ruppin ein (später in Rheinsberg/Mark) und wurde nach dessen Regierungsantritt 1741 zum Kammercembalisten am Berliner Hof ernannt. 1768 ging er als Nachfolger seines Taufpaten G. P. Telemann als Musikdirektor der fünf Hauptkirchen und Kantor am Gymnasium Johanneum nach Hamburg. - Bach, der in seiner Zeit als der größte Klavierkomponist und beste Klavierspieler galt, rechnet mit seinen Kompositionen zur musikalischen Empfindsamkeit. Kennzeichnend ist, dass das expressiv-gefühlhafte Moment des musikalischen Ausdrucks stets eingebunden bleibt in die Rationalität der musikalisch-tektonischen Form. Seine Kunst der thematischen Verwandlung wirkte auf J. Haydn und den jungen L. van Beethoven. Das Lehrwerk »Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen« (2 Teile, 1753 und 1762; Nachdrucke 51982) stellt eine der Hauptquellen für die Kenntnis der klavieristischen Aufführungspraxis um 1750 dar.
Er komponierte 19 Sinfonien, 50 Klavierkonzerte, 2 Konzerte für 2 Klaviere, 9 Solokonzerte; etwa 60 Duos, 30 Triosonaten; etwa 200 Sonaten, Sonatinen, Rondos, Fantasien für Klavier (darunter 6 »Preußische Sonaten«, 1742; 6 »Württembergische Sonaten«, 1744; 6 »Sonaten mit veränderten Reprisen«, 1760; 6 Sammlungen »Clavier-Sonaten für Kenner und Liebhaber«, 1779-87); geistliche Vokalmusik (20 Passionsmusiken, 2 Oratorien, Motetten) sowie Oden, besonders auf Texte von F. G. Klopstock und C. F. Gellert
Themat. Verz. der Werke von C. P. E. B., hg. v. A. Wotquenne (1905, Nachdr. 21972);
E. F. Schmid: C. P. E. B. u. seine Kammermusik (1931);
G. Busch: C. P. E. B. u. seine Lieder, 2 Bde. (1957);
E. Suchalla: Die Orchestersinfonien C. P. E. B.s (1968);
P. Cohen: Theorie u. Praxis der Clavierästhetik C. P. E. B.s (1974);
H.-G. Ottenberg: C. P. E. B. (Neuausg. 1988);
G. Wagner: Die Sinfonien C. P. E. B.s (1994).
2) Johann Christian, Komponist, * Leipzig 5. 9. 1735, ✝ London 1. 1. 1782, jüngster Sohn von 7); Schüler seines Vaters und seines Bruders Carl Philipp Emanuel, ging 1756 nach Italien (Unterricht bei Padre Martini), trat zum Katholizismus über und wurde 1760 Domkapellmeister in Mailand. 1762 kam er als Komponist des King's Theatre nach London und gehörte gleichzeitig der Kapelle der Königin an. Seit 1765 veranstaltete er mit C. F. Abel die für die Entwicklung des öffentlichen Musiklebens bedeutenden »Bach-Abel-Concerts«. Unter seinen Werken (11 Opern, 2 Oratorien, Kantaten, Arien, 90 Sinfonien, zahlreiche Klavierkonzerte, Kammer- und Klaviermusik) ragen die Quintette Opus 11 und die Ouvertüren und Sinfonien Opus 18 hervor. Bachs Stil ist von seinem Italienaufenthalt sowie von der Mannheimer Schule beeinflusst. Seine kantable Melodik v. a. in den schnellen Hauptsätzen seiner Orchester- und Kammermusik (»singendes Allegro«) wirkte sich bis in die Spätwerke W. A. Mozarts (dem er freundschaftlich verbunden war) aus.
S. Baierle: Die Klavierwerke von J. C. B. (Wien 1974);
H. Gärtner: J. C. B. (1989).
3) Johann Christoph, Komponist, * Arnstadt 8. 12. 1642, ✝ Eisenach 31. 3. 1703, Bruder von 6); war seit 1665 Organist an der Georgenkirche in Eisenach und zugleich Cembalist der Hofkapelle; gilt als der bedeutendste Komponist der Bachfamilie vor Johann Sebastian Bach. Von ihm sind Kantaten, fünf- und achtstimmige Motetten, 44 Choralvorspiele für Orgel und Klaviervariationen erhalten.
C. Freyse: J. C. B., in: Bach-Jb. 43 (1956).
4) Johann Christoph Friedrich, Komponist, * Leipzig 21. 6. 1732, ✝ Bückeburg 26. 1. 1795, zweitjüngster Sohn und Schüler von 7); wurde 1750 Kammermusiker am Hof der Grafen von Schaumburg-Lippe in Bückeburg und 1758 Konzertmeister und Leiter der Hofkapelle; komponierte 3 Oratorien (auf Texte von J. G. Herder), Kantaten, Motetten, Kammermusik und Klavierwerke.
H. Wohlfahrt: J. C. F. B. (Bern 1971);
B. J. Sing: Geistl. Vokalkompositionen zw. Barock u. Klassik. Studien zu den Kantatendichtungen Johann Gottfried Herders in den Vertonungen J. C. F. B.s (1992).
5) Johann Ludwig, Komponist, * Thal (bei Eisenach) 4. 2. 1677, begraben Meiningen 1. 3. 1731, Vetter 3. Grades von 7); wurde 1703 Kantor, 1711 Hofkapellmeister in Meiningen; von ihm ist v. a. Kirchenmusik erhalten, u. a. eine Passion, 18 Kantaten (in der Handschrift von Johann Sebastian Bach) sowie 15 Motetten.
48 (1961),
49 (1962).
6) Johann Michael, Komponist, * Arnstadt 9. 8. 1648, ✝ Gehren 17. 5. 1694, Bruder von 3); war seit 1673 Organist in Gehren; komponierte Motetten, Kantaten und Choralvorspiele. Seine jüngste Tochter, Maria Barbara, war die erste Frau von Johann Sebastian Bach.
7) Johann Sebastian, Komponist, * Eisenach 21. 3. 1685, ✝ Leipzig 28. 7. 1750, Sohn des Eisenacher Rats- und Stadtmusicus Johann Ambrosius Bach (* 1645, ✝ 1695) und der Elisabeth Bach, geborene Lämmerhirt (* 1644, ✝ 1694). Früh verwaist, erhielt Bach die erste musikalische Ausbildung von seinem Bruder Johann Christoph (* 1671, ✝ 1721; Organist in Ohrdruf), einem Schüler von J. Pachelbel. 1700 wurde er als Stipendiat in die Michaelisschule in Lüneburg aufgenommen. Schon im März 1703 erhielt er sein erstes Engagement am Hof des Herzogs Johann Ernst von Sachsen-Weimar. Ein halbes Jahr später wurde er Organist an der Neuen Kirche in Arnstadt; von hier aus unternahm er eine Fußreise zu D. Buxtehude nach Lübeck. Im Sommer 1707 übernahm er die Organistenstelle an der Sankt-Blasius-Kirche in Mühlhausen (Thüringen), wo er am 17. 10. 1707 seine Cousine 2. Grades, Maria Barbara Bach (* 1684, ✝ 1720) heiratete. Im Juli 1708 wurde er Organist und Kammermusiker am Hof der Herzöge Wilhelm Ernst und Ernst August von Sachsen-Weimar, sechs Jahre später ebenda Konzertmeister mit Verpflichtung zur regelmäßigen Komposition von Kantaten. Seiner Berufung als Kapellmeister an den v. a. der weltlichen Musik zugewandten (reformierten) Hof des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen konnte er erst nach einer heftigen Auseinandersetzung mit seinem früheren Dienstherrn (Haft wegen Unbotmäßigkeit) im Dezember 1717 folgen. Von Köthen, wo er nach dem Tode seiner ersten Frau am 3. 12. 1721 Anna Magdalena Wilcken (*1701, ✝ 1760) heiratete, nahm Bach 1723 Abschied, um als Nachfolger J. Kuhnaus Thomaskantor und »Director musices« in Leipzig zu werden. In dieser Eigenschaft war er für die kirchliche und weltliche Musikpflege der Stadt verantwortlich, während er sich vom Lateinunterricht an der Thomasschule, zu dem er zusätzlich verpflichtet war, dispensieren ließ. 1729 übernahm Bach außerdem für einige Jahre die Leitung eines Collegium musicum, 1736 wurde er zum königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Hofkomponisten ehrenhalber ernannt.
In Leipzig, wo er bis zu seinem Tode blieb, wuchs Bachs Ansehen als hervorragender Orgelvirtuose, Kompositionslehrer, Orgelgutachter und Komponist. Dennoch lebte er dort zunehmend im Streit mit den Behörden, die in »aufgeklärter« Haltung die kirchenmusikalischen Belange vernachlässigten; aus Verbitterung darüber zog er sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. 1747 reiste er in Begleitung seines Sohnes Wilhelm Friedemann nach Berlin zu seinem Sohn Carl Philipp Emanuel und nach Potsdam, wo der denkwürdige Besuch bei König Friedrich II. stattfand. Bald danach machte sich ein Augenleiden bemerkbar, das allmählich zur Erblindung führte.
Von seinen 20 Kindern aus zwei Ehen wurden vier Söhne bedeutende Komponisten: Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian.
Bachs Musik bildet den abschließenden Höhepunkt des musikalischen Barock. Die Universalität seines Gesamtwerks, das - außer Oper und Ballett - alle hochbarocken musikalischen Gattungen umfasst, erklärt sich weitgehend durch die für ihn noch geltende Koppelung von musikalischem Amt und kompositorischem Schaffen. Als Hoforganist in Weimar komponierte er den größten Teil seiner Orgelwerke, darunter die berühmte Toccata d-Moll und das »Orgelbüchlein«; mit seiner Ernennung zum Weimarer Konzertmeister und der damit verbundenen Verpflichtung zu monatlichen Kirchenstücken begann die Reihe der etwa 30 Weimarer Kirchenkantaten, darunter »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen« und »Komm, du süße Todesstunde«. In Köthen entstanden gemäß seiner Bedienstung als Hofkapellmeister die meisten der Kammer- und Orchesterwerke, darunter als Krönung des barocken Instrumentalkonzerts die 6 »Brandenburgischen Konzerte«; zur Köthener Klaviermusik gehören der 1. Teil des »Wohltemperierten Klaviers«, die »Englischen Suiten« und die »Französischen Suiten« sowie die »Chromatische Fantasie und Fuge«.
In den ersten etwa 10 Jahren seines Leipziger Thomaskantorats widmete sich Bach fast ausschließlich der Komposition von Kirchenmusik; es entstanden die Kantaten-Jahrgänge, die Passionen, das »Magnificat«, das »Osteroratorium« und das »Weihnachtsoratorium«, Motetten und Kurzmessen, auch schon das »Sanctus« der späteren »h-Moll-Messe«. Als dann ab etwa 1730 die Leipziger Kirchen- und Schulbehörden im Zeichen der Aufklärung das Thomaskantorat zu drangsalieren begannen, zog sich Bach von den kirchenmusikalischen Aufgaben zurück und stellte fortan das Sammeln und Abrunden seiner Werke, das Publizieren von Klavier- und Orgelkompositionen und die Arbeit an den zyklischen Spätwerken (»Goldberg-Variationen«, »Musikalisches Opfer«, »Kunst der Fuge«) in den Mittelpunkt seiner Arbeit.
Die Bindung des musikalischen Schaffens an das jeweilige Amt bedeutete für Bach nicht Beengung, sondern im Gegenteil Freiheit, nämlich Ungebundenheit gegenüber dem Publikumsgeschmack, freie Entfaltung kompositorischer Qualität. Gefördert wurde diese Entfaltung durch Bachs planmäßige Aneignung historischer Kompositionsarten (namentlich G. P. da Palestrina und G. Frescobaldi) sowie der zeitgenössischen Kompositionskunst (J. Pachelbel, D. Buxtehude, A. Vivaldi, französische Zeitgenossen). Ihre Basis indessen hatte die Qualität der Musik Bachs in einer ererbten und individuell zu höchster Geistigkeit gesteigerten Kraft des kompositorischen Denkens. In ihm verbanden sich die tradierten Faktoren des Komponierens, die Musik im Sinne von Ausdruck und zugleich Ordnung entstehen ließen: die kontrapunktische Polyphonie und der vom Generalbass her gedachte harmonische Klangfluss, das konzertierende Moment im Mit- und Gegeneinander von Klangträgern und -gruppen, Charakterthema und Dramatik, die Affektdarstellung und die Konkretisierung der Tonsprache durch die musikalisch-rhetorischen Figuren, das symbolische Denken und die Ordnung des musikalischen Geschehens in Symmetrien und ausgewogenen Proportionen. Indem Bach diese Kompositionsfaktoren aufgriff und zur Einheit des Werks zusammenfügte, steigerte er sie zugleich noch weit über den vorgefundenen Status hinaus. Bezeichnend für Bachs Schaffen ist zudem, dass er - gemäß der lutherischen Musikauffassung - eine Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Musik nicht kannte. Schon in der Weimarer Zeit griff er den durch den lutherischen Hofgeistlichen E. Neumeister geschaffenen modernen, opernhaften Typus der Kirchenkantate auf, bei dem der Wechsel von Rezitativ und Arie im Mittelpunkt stand, vermischt mit Bibelversen und Chorälen, der auch für die Passionen und Oratorien maßgebend wurde. Er löste den älteren motettenhaften Typus der Kantate ab, der aus Bibelversen, Gedichtstrophen und Chorälen bestand und dem noch sein frühes Meisterwerk, der Actus tragicus »Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit« zugehört. Die geistlich-weltliche Stileinheit erweisen besonders die zahlreichen Fälle, in denen Bach - im Verfahren der Parodie - weltliche Gelegenheitskantaten durch Neutextierung in den Bereich der Kirchenmusik überführte (z. B. im »Weihnachtsoratorium«), um sie der Wiederverwendung verfügbar zu machen.
Bachs Musik wurde schon zu seinen Lebzeiten als zu schwierig und gelehrt angesehen. Der Hamburger Musikkritiker J. A. Scheibe sprach 1737 im Sinne eines »neumodischen Geschmacks«, wenn er Bach vorwarf, dass es seiner Musik an »Annehmlichkeit« mangele und er »ihre Schönheit durch allzu große Kunst verdunkelte«. Nach Bachs Tod blieb allein seine Tastenmusik in Schüler- und Kennerkreisen bekannt. Die Öffentlichkeitsgeltung seiner Musik, die seit der Berliner Aufführung der »Matthäuspassion« (1829) durch F. Mendelssohn Bartholdy einsetzte, war durch die Verstehensansprüche der Musik der Wiener Klassik entscheidend gefördert worden.
Werke: Vokalmusik: 5 Passionen, davon 2 erhalten: nach Johannes (BWV 245, 1724) und nach Matthäus (BWV 244, 1727 oder 1729); Magnificat (BWV 243 a, 1723); Weihnachtsoratorium (BWV 248, 1734, 6 Kantaten) und Osteroratorium (BWV 249, 1725-35); h-Moll-Messe (BWV 232, 1724 bis um 1747-49). - 5 Jahrgänge Kirchenkantaten, davon etwa 3 Jahrgänge erhalten, besonders bekannt die Kantaten: Wie schön leuchtet der Morgenstern (BWV 1, 1725), Christ lag in Todesbanden (BWV 4, um 1707), Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen (BWV 12, 1714), Ich hatte viel Bekümmernis (BWV 21, 1714), Ich will den Kreuzstab gerne tragen (BWV 56, 1726), O Ewigkeit, du Donnerwort (BWV 60, 1723), Sie werden aus Saba alle kommen (BWV 65, 1724), Gott, der Herr, ist Sonn und Schild (BWV 79, 1725), Ein feste Burg ist unser Gott (BWV 80, 1715 bis um 1735), Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit (»Actus tragicus«, BWV 106, 1707), Wachet auf, ruft uns die Stimme (BWV 140, 1731), Komm du süße Todesstunde (BWV 161, 1715), Gott soll allein mein Herze haben (BWV 169, 1726), Erschallet, ihr Lieder (BWV 172, 1714), Himmelskönig, sei willkommen (BWV 182, 1714). - Zahlreiche weltliche Kantaten, unter anderem Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd (BWV 208, 1713, »Jagdkantate«), Schweigt stille, plaudert nicht (BWV 211, 1732-35, »Kaffeekantate«), Mer hahn en neue Oberkeet (BWV 212, 1742, »Bauernkantate«), Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen (BWV 215, 1734). - 6 Motetten: Singet dem Herrn ein neues Lied (BWV 225, 1727), Der Geist hilft unser Schwachheit auf (BWV 226, 1729), Jesu, meine Freude (BWV 227, 1723), Fürchte dich nicht (BWV 228, 1726?), Komm, Jesu, komm (BWV 229, 1730?), Lobet den Herrn, alle Heiden (BWV 230, 1723?). - Geistliche Lieder und Arien für Schemellis Gesangbuch (BWV 439-507, 1736).
Instrumentalmusik: Konzerte und Orchesterwerke: zahlreiche Violinkonzerte, davon 2 erhalten: a-Moll (BWV 1041, 1720 ?), E-Dur (BWV 1042, 1720?); mehrere Doppelkonzerte, davon eines erhalten: d-Moll für 2 Violinen (BWV 1043, 1720?); Tripelkonzert für Flöte, Violine und Klavier a-Moll (BWV 1044, 1738-40); Klavierkonzerte (Bearbeitungen eigener Violinkonzerte); Konzerte für 2-4 Klaviere (zum Teil Bearbeitungen); 6 »Brandenburgische Konzerte« (BWV 1046-1051, 1721); 4 Ouvertüren (Suiten) für Orchester (BWV 1066-1069, 1717-30).
Kammermusik: 3 Sonaten und 3 Partiten für Violine solo (BWV 1001-1006, 1720; Partita Nummer II d-Moll mit der Chaconne); 6 Suiten für Violoncello solo (BWV 1007-1012, um 1720); 6 Sonaten für Violine und Klavier (BWV 1014-1019 a, 1717-23); 3 Sonaten für Gambe und Klavier (BWV 1027-1029, um 1720); Partita für Flöte solo (BWV 1013, um 1720); einige Sonaten für Flöte und Generalbass; »Musikalisches Opfer« (BWV 1079, 1747; Kanons, Fugen und eine Triosonate über ein Thema Friedrichs II.).
Orgelwerke: rund 20 große Präludien (Toccaten, u. a. Toccata d-Moll BWV 565, 1708; Fantasien) und Fugen; 6 Triosonaten; Passacaglia; Orgelbüchlein (BWV 599-644, 1713-15); 21 Choralbearbeitungen »über die Catechismus- und andere Gesänge« (aus: Klavierübung III, BWV 669-689, 1739); 6 Choräle (»Schübler«) von verschiedener Art (BWV 645-650, 1748/49); 18 Choralbearbeitungen verschiedener Art (BWV 651-688, 1708-17, revidiert 1744-47).
Klavierwerke: Das Wohltemperierte Klavier I (BWV 846-869, 1722), II (BWV 870-893, 1744); 15 zweistimmige Inventionen und 15 dreistimmige Sinfonien (BWV 772-801, 1723); Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll (BWV 903, um 1719, endgültige Fassung 1730); 6 »Englische Suiten« (BWV 806-811, um 1721), 6 »Französische Suiten« (BWV 812-817, 1722-25), 6 Partiten (aus: Klavierübung I, BWV 825-830, 1725-31); Ouvertüre nach Französischer Art und Italienisches Konzert (aus: Klavierübung II, BWV 831 und 971, 1735); Aria mit 30 Veränderungen (»Goldberg-Variationen«, aus Klavierübung IV, BWV 988, 1742); Die Kunst der Fuge (BWV 1080, 1750, unvollendet).
Ausgaben: J. S. Bach. Sämtliche Werke, herausgegeben von der Bach-Gesellschaft. 60 Bände in 46 Bänden (1851-99), Supplement (1932), Nachdruck in 35 Bänden (Farnborough 1968); J. S. Bach. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, herausgegeben vom J.-S.-Bach-Inst. Göttingen und vom Bach-Archiv Leipzig, auf 85 Bände in 8 Serien berechnet (1955 folgende), Supplement: Bach-Dokumente, herausgegeben vom Bach-Archiv (1963 folgende); J. S. Bach. Sämtliche Kantatentexte, herausgegeben von W. Neumann (1956, Nachdruck 1974). - Werkverzeichnis: W. Schmieder: Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke J. S. Bachs (Abkürzung: BWV; Neuausgabe 21990); Bach-Werke-Verzeichnis. Kleine Ausgabe, nach W. Schmieders 2. Ausgabe herausgegeben von A. Dürr und Y. Kobayashi (1998).
Biographien u. Einzeluntersuchungen:
J. N. Forkel: Über J. S. B.s Leben, Kunst u. Kunstwerke (1802, Nachdr. 1982);
P. Spitta: J. S. B., 2 Bde. (1873-80, Nachdr. 1979);
A. Schweitzer: J. S. B. (a. d. Frz., 1908, 101979);
P. Wolfrum: J. S. B. (1910, Nachdr. 1978);
E. Kurth: Grundl. des linearen Kontrapunkts. B.s melod. Polyphonie (Bern 1917, Nachdr. 1977);
C. S. Terry: J. S. B. Eine Biogr. (a. d. Engl., 1929, Nachdr. 1951);
W. Gurlitt: J. S. B. (1936, 51980);
W. Neumann: Hb. der Kantaten J. S. B.s (1947, 51984);
W. Neumann: Auf den Lebenswegen J. S. B.s (1953, 41962);
H. Keller: Die Orgelwerke B.s (1948);
H. Keller: Die Klavierwerke B.s (1950);
H. Keller: Das Wohltemperierte Klavier von J. S. B. (1965);
W. Blankenburg: Einführung in B.s h-Moll-Messe (1950, 21982);
W. Blankenburg: Das Weihnachts-Oratorium von J. S. B. (1982);
A. Schmitz: Die Bildlichkeit der wortgebundenen Musik J. S. B.s (1950, Nachdr. 1980);
F. Smend: B. in Köthen (1952);
G. von Dadelsen: Beitr. zur Chronologie der Werke J. S. B.s (1958);
M. Geck: Die Wiederentdeckung der Matthäuspassion im 19. Jh. (1967);
B.-Interpretationen, hg. v. M. Geck: (1969);
M. Geck: B. Leben und Werk (2000);
K. Geiringer: J. S. B. (a. d. Engl., 1971, 31985);
U. Siegele: Kompositionsweise u. Bearbeitungstechnik in der Instrumentalmusik J. S. B.s (1975);
Ulrich Meyer: J. S. B.s Musik als theonome Kunst (1979);
E. Bergel: J. S. B.: die Kunst der Fuge; ihre geistigen Grundlagen im Zeichen der themat. Bipolarität (1980);
L. Prautzsch: Vor deinen Thron tret ich hiermit. Figuren u. Symbole in den letzten Werken J. S. B.s (1980);
H. Vogt: J. S. B.s Kammermusik (1981);
H. H. Eggebrecht: B.s Kunst der Fuge (1984);
H. Poos: J. S. B Der Choralsatz als musikal. Kunstwerk (1995);
A. Schweitzer: Die Orgelwerke J. S. B.s. Vorworte zu den »Sämtlichen Orgelwerken«. (1995);
F. Otterbach: J. S. B. Leben und Werk (21999);
A. Dürr: J. S. B. - Die Kantaten. Werkeinführungen und vollständige Texte (82000);
C. Wolff: J. S. B. (a. d. Amerikan., 2000).
B.-Bibliogr., 1905-84, hg. v. C. Wolff (1985).
Bach-Jb. Im Auftrage der Neuen B.-Gesellschaft hg. (1904 ff.).
8) Wilhelm Friedemann, Komponist, * Weimar 22. 11. 1710, ✝ Berlin 1. 7. 1784, ältester Sohn von 7); Schüler seines Vaters; war 1733-46 Organist an der Sophienkirche in Dresden, 1746-64 an der Liebfrauenkirche in Halle/Saale, lebte danach ohne feste Anstellung von Konzerten und Unterricht (ab 1774 in Berlin). Seine Kompositionen (v. a. seine expressiven 12 Polonaisen für Klavier) werden dem musikalischen Sturm und Drang zugerechnet. Er schrieb 9 Sinfonien, 5 Klavierkonzerte, 4 Triosonaten, 9 Klaviersonaten, 10 Klavierfantasien, 11 Fugen für Orgel oder Klavier, 6 Sonaten für 2 Flöten sowie geistliche und weltliche Vokalmusik.
M. Falck: W. F. B. (1913, Nachdr. 1977).
Bạch,
1) Adolf, Germanist, * Bad Ems 31. 1. 1890, ✝ ebenda 19. 4. 1972; seit 1932 Professor in Bonn, 1941-45 in Straßburg; verfasste grundlegende Untersuchungen zur deutschen Volkskunde und zur deutschen Namenkunde; gründete 1930 das Rheinische Flurnamenarchiv.
Werke: Deutsche Mundartforschung (1934); Deutsche Volkskunde (1937); Geschichte der deutschen Sprache (1938); Deutsche Namenkunde, 3 Bände (1943-56); Germanistisch-historische Studien, herausgegeben von H. M. Heinrich und R. Schützeichel (1964; mit Bibliographie; Register 1965).
2) Alexander Freiherr (seit 1854) von, österreichischer Politiker, * Loosdorf (heute zu Fallbach, Bezirk Mistelbach) 4. 1. 1813, ✝ Schloss Schönberg (bei Wiener Neustadt) 12. 11. 1893; zunächst Rechtsanwalt. Von der Revolution 1848 anfänglich begeistert, zog er sich bald auf eine ausgleichende Position zurück; 1848 übernahm er das Justizministerium. Mit der Übernahme des Innenministeriums brach er 1849 mit seiner liberalen politischen Grundhaltung. Beim Ausbau des neoabsolutistischen Staats wirkte er entscheidend mit. Nach dem Tod von Felix Fürst zu Schwarzenberg (1852) einflussreichstes Regierungsmitglied, vertrat er ein klerikal-zentralistisch-absolutistisches Regierungssystem (bachsches System), dessen restriktive Maßnahmen Kritik und Opposition erregten. Misserfolge in der Außenpolitik (Krimkrieg, Italienischer Krieg) führten 1859 zu seiner Entlassung. Bis 1865 war Bach noch Gesandter beim Vatikan.
R. Lorenz: A. Freiherr v. B., in: Gestalter der Geschicke Österreichs, hg. v. H. Hantsch (Innsbruck 1962).
3) Carl von, Maschineningenieur, * Stollberg/Erzgebirge 8. 3. 1847, ✝ Stuttgart 10. 10. 1931; Professor für Maschinenbau an der TH Stuttgart, wo er 1883 eine Materialprüfungsanstalt einrichtete; wandte die Elastostatik und Festigkeitslehre im Maschinenbau an.
Werke: Die Maschinenelemente. Ihre Berechnung und Konstruktion. .. (1881, ab 51896 2 Bände, 12-131922-24, mit J. Bach); Elastizität und Festigkeit (1889/90, 91924, mit R. Baumann).
4) Elvira, Malerin, * Neuenhain (heute zu Bad Soden am Taunus) 22. 6. 1951; studierte 1972-79 bei H. Trier in Berlin, Vertreterin der Neuen Wilden. Sie reflektiert über verschiedene Seiten des Frau-Seins, wobei sie sich eines bestimmten Frauentypes (grell geschminkt, mit breitem Mund und breiten Schultern) bedient, den sie in plakativer Farbigkeit signethaft in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten stellt.
5) Rudolf, Schriftsteller, * München 14. 9. 1901, ✝ ebenda 23. 3. 1957; Dramaturg in Hannover, Düsseldorf, Berlin, zuletzt Chefdramaturg des Bayerischen Staatsschauspiels in München; schrieb im humanistischen Geist Essays, Gedichte, Romane und Operntexte; auch Übersetzer.
Werke: Tragik und Größe der deutschen Romantik (1938, 21948 unter dem Titel: Deutsche Romantik); Sizilische Tage (1946, Tagebuch); Bild und Gedanke. Gedichte und Prosa (1947); Leben mit Goethe (1960; gesammelte Essays, herausgegeben von T. Bach).
6) Thomas, Sportfunktionär, * Würzburg 29. 12. 1953; als Florettfechter u. a. Olympiasieger 1976 sowie Weltmeister 1976 und 1977 (jeweils Mannschaft); seit 1982 Mitglied des NOK für Deutschland, seit 1991 IOK-Mitglied und seit 2000 IOK-Vizepräsident.
* * *
Bạch, der; -[e]s, Bäche [mhd. bach, ahd. bah, H. u.]: 1. kleiner natürlicher Wasserlauf von geringer Tiefe u. Breite: der B. rauscht, windet sich durch das Tal. 2. Rinnsal, das sich aus abfließendem Regenwasser, Schmutzwasser o. Ä. gebildet hat: das Regenwasser floss in Bächen ab; an den Bürgersteigkanten gurgelten Bäche den Siphons zu (v. d. Grün, Irrlicht 19); Ü Bäche von Schweiß flossen an ihm herunter; *[einen] B., [ein] Bächlein machen (Kinderspr.; urinieren); den B. runtergehen (ugs.; zunichte werden): Wie der Naturschutz den B. runtergeht (Spiegel 40, 1981, 58); Unsere Renten gehen eines Tages den B. runter (Hörzu 50, 1984, 123). 3. (Seemannsspr., Fliegerspr. Jargon) Gewässer, Wasser, Meer: Der Spi. (= Spinnacker) ging zu B., ich überfuhr ihn, warf schnell alle Schoten (Skipper 8, 1979, 15); lass mich nicht in'n B. fallen (Ott, Haie 10).
Universal-Lexikon. 2012.