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Wilson
Wilson
 
[wɪlsn],
 
 1) Sir (seit 1980) Angus Frank Johnstone, englischer Schriftsteller, * Bexhill (County East Sussex) 11. 8. 1913, ✝ Bury (County Suffolk) 31. 5. 1991; Studium der Geschichte in Oxford, 1936-55 Bibliothekar am Britischen Museum, 1966-78 Professor für englische Literatur an der University of East Anglia. Nach einem Nervenzusammenbruch 1946 begann er als Therapie mit dem Verfassen von Kurzgeschichten, die ebenso wie seine frühen, traditionell erzählten Gesellschaftsromane oft desillusionierende Lebenskrisen scheinbar integrer, oft auch exzentrischer Charaktere darstellen und die Schattenseiten der englischen Nachkriegsgesellschaft enthüllen. Die späteren, nach der negativen Utopie »The old men at the zoo« (1961; deutsch »Die alten Männer im Zoo«) erschienenen Romane weisen zunehmend erzähltechnische Experimente auf, so die historisch breit angelegte, parodistische Züge besitzende (Anti-)Familiensaga »No laughing matter« (1967; deutsch »Kein Grund zum Lachen«) sowie »As if by magic« (1973; deutsch »Wie durch Magie«), eine Aufarbeitung der 60er-Jahre. Der Künstlerroman »Setting the world on fire« (1980; deutsch »Brüchiges Eis«) greift einen Stoff aus der griechischen Mythologie auf.
 
Weitere Werke: Romane: Hemlock and after (1952); Anglo-saxon attitudes (1956; deutsch Späte Entdeckungen); The middle age of Mrs. Eliot (1958; deutsch Meg Eliot); Late call (1964; deutsch Später Ruf).
 
Kurzgeschichten: The wrong set (1949); Such darling dodos (1950); A bit off the map, and other stories (1957); Death dance (1969).
 
Autobiographie: The wild garden, or, Speaking of writing (1963).
 
Literatur:
 
K. W. Gransden: A. W. (London 1969);
 P. Faulkner: A. W. Mimic and moralist (ebd. 1980);
 A. Gardner: A. W. (Boston, Mass., 1985).
 
 2) Charles Thomson Rees, britischer Physiker, * Glencorse (bei Edinburgh) 14. 2. 1869, ✝ Carlops (bei Edinburgh) 15. 11. 1959; ursprünglich Meteorologe, lehrte ab 1900 in Cambridge und war dort 1925-34 Professor. Er entdeckte 1896 bei Laborversuchen in Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur Kondensation und Wolkenbildung, dass Ionen als Kondensationskeime in mit Wasserdampf übersättigter Luft wirken. Nach diesem Grundprinzip entwickelte er die nach ihm benannte Nebelkammer und wies mit dieser die Ionenbildung durch Röntgenstrahlen und 1923 Compton-Rückstoßelektronen nach. Dafür erhielt er 1927 zusammen mit H. A. Compton den Nobelpreis für Physik. Wilson beschäftigte sich auch mit atmosphärischer Elektrizität, schloss auf die Existenz der kosmischen Strahlung und stellte 1956 eine Theorie der Gewitterelektrizität auf.
 
 3) Colin Henry, englischer Schriftsteller, * Leicester 26. 6. 1931; seine Studie »The outsider« (1956; deutsch »Der Outsider«), in der er die Entfremdung des Genies philosophisch zu begründen suchte, wurde mit der Bewegung der Angry young men assoziiert; das Aufsehen, das sie erregte, ebbte jedoch bei Erscheinen der Folgebände (»Religion and the rebel«, 1957; »The age of defeat«, 1959) wieder ab. In zahlreichen weiteren Studien propagierte Wilson seither eine eigene Variante des Existenzialismus (»Introduction to the new existentialism«, 1966) oder befasste sich mit Problemen u. a. der Gewalt, der Sexualität und des Okkulten; seit 1960 vermittelt er seine Ideen auch in Romanen, darunter Sciencefiction- und Kriminalromane.
 
Weitere Werke: Romane: Ritual in the dark (1960; deutsch Der Schacht zu Babel); Man without a shadow. The diary of an existentialist (1963); Necessary doubt (1964); The schoolgirl murder case (1974); Spider world, 3 Bände (1987-92).
 
Studien: The world of violence (1963); Beyond the outsider. The philosophy of the future (1965); The strange life of P. D. Ouspensky (1993); The atlas of holy places & sacred sites (1996; deutsch Kultstätten der Menschheit).
 
 4) Edmund, amerikanischer Kritiker und Schriftsteller, * Red Bank (New Jersey) 8. 5. 1895, ✝ Talcottville (New York) 12. 6. 1972; studierte an der Princeton University, war Soldat im Ersten Weltkrieg, dann Journalist in New York (u. a. bei »Vanity Fair«, 1920-21, »The New Republic«, 1926-31, »The New Yorker«, 1944-48); 1938-46 Ȋ mit Mary McCarthy. Wilson wurde zu einem der einflussreichsten Literatur- und Kulturkritiker seiner Zeit, der literarisch-ästhetische mit soziokulturellen und historischen Interessen verband und seine fundierten, doch oft auch kontroversen Gedanken in klarem, eloquentem Prosastil vorzutragen wusste. Hatte enge Kontakte zu zahlreichen Schriftstellern, so J. Dos Passos, F. S. Fitzgerald, Edna Sankt Vincent Millay, V. Nabokov. Anerkennung als Literaturkritiker fand er mit seinem Buch über den Symbolismus (»Axel's castle«, 1931; deutsch »Axels Schloß«). Unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise verfasste er an einem undogmatischen Marxismus orientierte historische Studien (»To the Finland Station«, 1940; deutsch »Der Weg nach Petersburg«, auch unter dem Titel »Auf dem Weg zum Finnischen Bahnhof«, über die Russische Revolution). Er gab bedeutende literarische Anthologien heraus (»The shock of recognition«, 1943), setzte sich mit der Geschichte der nordamerikanischen Indianer auseinander (»Apologies to the Iroquois«, 1960; deutsch »Abbitte an die Irokesen«) und veröffentlichte neben weiteren kultur- und literaturkritischen Studien (»The wound and the bow«, 1941; »The scrolls from the Dead Sea«, 1955, deutsch »Die Schriftrollen vom Toten Meer«; »Red, black, blond, and olive«, 1956; »Oh Canada!«, 1965) auch Erzählungen, Gedichte, Romane, Theaterstücke und Reisebücher (»Travels in two democracies«, 1936, über die Sowjetunion und die USA; »Europe without Baedeker«, 1947). Besonderen zeitgeschichtlichen Wert haben seine Tagebücher.
 
Weitere Werke: Roman: I thought of Daisy (1929).
 
Kurzgeschichten: Memoirs of Hecate Country (1946, auch unter dem Titel Memoirs of Hecate County; deutsch Erinnerungen an Hekates Land).
 
Essays: The American jitters (1932); The triple thinkers (1938); The boys in the back room. Notes on California novelists (1941); The shores of light. A literary chronicle of the twenties and thirties (1952); The American earthquake (1958); Patriotic gore. Studies in the literature of the American Civil War (1962).
 
Tagebücher: The twenties (herausgegeben 1975); The thirties (herausgegeben 1980); The fourties (herausgegeben 1983); The fifties (herausgegeben 1986).
 
Autobiographien: A piece of my mind. Reflections at sixty (1956); A prelude. Landscapes, characters and conversations from the earlier years of my life (1967).
 
Ausgaben: The Nabokov-Wilson letters. Correspondence between Vladimir Nabokov and E. Wilson 1940-1971, herausgegeben von S. Karlinsky (1979); The portable E. Wilson, herausgegeben von L. M. Dabney (1983).
 
Briefe über Literatur und Politik: 1912-1972, herausgegeben von E. Wilson (Neuausgabe 1985).
 
Literatur:
 
L. Kriegel: E. W. (Carbondale, Ill., 1971);
 D. Castronovo: E. W. (New York 1984);
 J. Groth: E. W. A critic for our time (Neudr. Athens, Oh., 1990).
 
 5) Edmund Beecher, amerikanischer Zoologe, * Geneva (Illinois) 19. 10. 1856, ✝ New York 3. 3. 1939; ab 1897 Professor an der Columbia University; bedeutende Arbeiten zur Zytologie, Genetik und Embryologie sowie zur Entwicklungsgeschichte der Weichtiere; entdeckte die Geschlechtschromosomen bei Insekten.
 
 6) Edward Osborne, amerikanischer Zoologe, * Birmingham (Ala.) 10. 6. 1929; seit 1976 Professor an der Harvard University; Begründer der Soziobiologie, die die biologischen Grundlagen des Sozialverhaltens von Mensch und Tieren untersucht.
 
Werke: Sociobiology. The new synthesis (1975); The diversity of life (1992; deutsch Der Wert der Vielfalt); Consilience. The unity of knowledge (1998; deutsch Die Einheit des Wissens).
 
 7) [vil'sɔ̃], Georges, französischer Schauspieler und Theaterleiter, * Champigny-sur-Marne (Département Val-de-Marne) 16. 10. 1921; kam 1952 an das »Théâtre National Populaire« J. Vilars in Paris, dessen Nachfolger er 1963-72 war; er spielte auch Filmrollen.
 
 8) James, amerikanischer Politiker und Bundesrichter, * Carskerdo (Schottland) 14. 9. 1742, ✝ Edenton (North C.) 21. 8. 1798; Jurist; kam 1765 nach Nordamerika. Mit naturrechtlichen Argumenten und unter Vorwegnahme späterer Commonwealth-Theorien stritt er dem britischen Parlament schon vor 1774 jegliche Autorität über die Kolonien ab. Er vertrat Pennsylvania im Kontinentalkongress (1775-77, 1783, 1785-87) und gehörte zu den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung. Als maßgebliches Mitglied des Verfassungskonvents von 1787 und des pennsylvanischen Ratifizierungskonvents setzte er sich unter Betonung der Idee der Volkssouveränität für eine starke Bundesregierung ein. 1789 wurde er zum Bundesrichter ernannt. 1790 entwarf er die neue pennsylvanische Verfassung nach dem Muster der Bundesverfassung 1797 wegen verfehlter Landspekulationen von Schuldhaft bedroht, floh er nach North Carolina.
 
Schrift: Considerations on the nature and the extent of the legislative authority of the British parliament (1774).
 
Ausgabe: The works, herausgegeben von R. G. McCloskey, 2 Bände (1967).
 
Literatur:
 
Charles P. Smith: J. W., founding father, 1742-1798 (Chapel Hill, N. C., 1956);
 G. Seed: J. W. (Millwood, N. Y., 1978).
 
 9) Sir (seit 1976) James Harold, Baron Wilson of Rievaulx [əv 'riːvəʊ] (seit 1983), britischer Politiker, * Huddersfield 11. 3. 1916, ✝ London 24. 5. 1995; ab 1938 Dozent für Wirtschaftswissenschaften in Oxford (u. a. Mitarbeiter des Sozialreformers W. Beveridge), 1940-44 in verschiedenen Ministerien tätig. 1945-83 war Wilson, der bis in die 50er-Jahre dem linken Parteiflügel, dann der politischen Mitte angehörte, Abgeordneter der Labour Party, 1947-51 Handelsminister, 1952-76 Mitglied des Parteivorstands, ab 1954 Mitglied des Schattenkabinetts, 1955-56 Präsident der Fabian Society. Im Februar 1963 zum Parteiführer gewählt, festigte Wilson, der die Modernisierung von Wirtschaft und Arbeitswelt propagierte, die Einheit der Labour Party und wurde nach dem Wahlsieg im Oktober 1964 Premierminister, durch die Wahlen von 1966 im Amt bestätigt. Seine auf Entschärfung der angespannten Wirtschaftslage gerichtete Deflationspolitik sowie sein Bemühen, die Arbeitsbeziehungen zu verrechtlichen, brachten ihn wiederholt in Gegensatz zu den Gewerkschaften, die eine Entmachtung fürchteten. Im Rahmen eines umfassenden Sparprogramms verkündete er 1966 die Aufgabe aller militärischer Stützpunkte »östlich von Suez« (Ausnahme: Hongkong). Außenpolitisch bemühte sich Wilson um den Beitritt Großbritanniens zu den EG, schloss 1968 den Kernwaffensperrvertrag und setzte sich für eine Beendigung des Vietnamkriegs ein. In seine Amtszeit fielen der Beginn des Rhodesienkonflikts und des Bürgerkriegs in Nordirland. Nach der Wahlniederlage 1970 Oppositionsführer, wandte sich Wilson vor dem Hintergrund heftiger parteiinterner Flügelkämpfe um eine britische EG-Mitgliedschaft besonders gegen die von der Regierung Heath ausgehandelten Beitrittsbedingungen. Ab 1974 erneut Premierminister, erreichte Wilson eine Verbesserung der britischen EG-Verpflichtungen, er war aber mit einer zunehmend kritischen Wirtschaftslage des Landes konfrontiert. Mit einem Referendum im Juni 1975 über den Verbleib Großbritanniens in den EG (67,2 % Jastimmen) gelang ihm auch eine Entschärfung des innenparteilichen Konflikts. Im März 1976 trat Wilson überraschend als Premierminister und Parteiführer zurück.
 
Schriften: New deal for coal (1945); The Labour Government, 1964-1970 (1971); Final term. The Labour Government, 1974-1976 (1979); Memoirs. The making of a prime minister, 1916-1964 (1986).
 
 10) John Anthony Burgess, eigentlicher Name des englischen Schriftstellers Anthony Burgess.
 
 11) John Dover, englischer Literaturwissenschaftler, * London 13. 7. 1881, ✝ Balerno (bei Edinburgh) 15. 1. 1969; war Professor in London (1924-35), Edinburgh (1936-45) und Cambridge (ab 1949); trat als Shakespeareforscher hervor und war bahnbrechend auf dem Gebiet der Textkritik (Herausgeber der »New Cambridge Shakespeare series«).
 
Werke: Life in Shakespeare's England (1911); The essential Shakespeare (1932; deutsch Shakespeare, der Mensch); The manuscript of Shakespeare's Hamlet, 2 Bände (1934); What happens in Hamlet (1935); The fortunes of Falstaff (1943); Shakespeare's happy comedies (1962).
 
 12) Kenneth Geddes, amerikanischer Physiker, * Waltham (Massachusetts) 8. 6. 1936; seit 1971 Professor an der Cornell University in Ithaca (N. Y.); leistete grundlegende Arbeiten über Phasenumwandlungen, besonders über die an den Umwandlungspunkten auftretenden kritischen Phänomene. Wilson nutzte dabei das in der statistischen Physik häufig angewendete gruppentheoretische Verfahren der Renormierung und konnte damit schon früher gefundene Skalengesetze begründen. 1982 wurden seine Arbeiten mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
 
 13) Lanford, amerikanischer Dramatiker, * Lebanon (Missouri) 13. 4. 1937; begann seine Karriere an Off-Off-Broadway-Theatern mit Einaktern (»So long at the fair«, Uraufführung 1963; »Home free!«, Uraufführung 1964, Buchausgabe 1965, deutsch »Eins, zwei, drei, frei!«; »The madness of Lady Bright«, 1967). Seine ersten abendfüllenden Dramen an Off-Broadway-Bühnen behandeln negative Aspekte des New Yorker Nachtlebens sowie Erinnerungen an seine Jugend im Mittleren Westen. Die später am Broadway v. a. von der von ihm 1969 mitbegründeten Circle Theatre Company aufgeführten Stücke zeigen die grausame Realität zerstörter Verhältnisse im menschlichen Zusammenleben und kritisieren soziale Vorurteile sowie politische Zeitereignisse. Mit »The 5th of July« (Uraufführung 1978) begann er einen Dramenzyklus über eine Südstaatenfamilie.
 
Weitere Werke: Dramen: Balm in Gilead (1965); The rimers of Eldritch (Uraufführung 1965, Buchausgabe 1967; deutsch Rauhreif im Eldritch); The Gingham dog (Uraufführung 1968, Buchausgabe 1969; deutsch Der Plüschhund und die Baumwollkatze); The Hot l Baltimore (1973); The mound builders (1976); Talley's folly (Uraufführung 1979, Buchausgabe 1980); Talley son (1986); Burn this (1987; deutsch Verbrenn das); Redwood curtain (1992).
 
Ausgabe: Collected works 1965-1970, auf mehrere Bände berechnet (1996 ff.).
 
Literatur:
 
G. A. Barnett: L. W. (Boston, Mass., 1987);
 M. Busby: L. W. (Boise, Id., 1987).
 
 14) Richard, englischer Maler, * Penegoes (County Powys) 1. 8. 1714, ✝ Llanberis (County Gwynedd) 15. 5. 1782; Schüler von T. Wright, begann als Porträtist. 1750-58 Italienaufenthalt; schuf, besonders von C. Lorrain beeinflusst, lichtdurchflutete Ansichten italienischer, walisischer und Londoner Landschaften, die ihn als Vorläufer von J. Constable und W. Turner ausweisen.
 
Literatur:
 
R. W. The landscape of reaction, hg. v. D. H. Solkin, Ausst.-Kat. (London 1982);
 
R. W., hg. v. F. Meschede, Ausst.-Kat. (1993).
 
 15) Robert (Bob), amerikanischer Bühnenbildner, Regisseur und »Theatermacher«, * Waco (Texas) 4. 10. 1941; international bekannt durch avantgardistische Aufführungen; gilt mit seinem Konzept des »total theatre« beziehungsweise »theatre of vision« als origineller Erneuerer des Theaters. Seine entfernt an experimentelle Happenings der 60er-Jahre erinnernde Bühnenkunst, die nicht primär am Text, sondern an zu v. a. visuell verknüpften, oft extrem verlangsamten Aktionsbildern orientiert ist, wendet sich an die imaginative Mitarbeit des Zuschauers und wirkt durch suggestive, alogische, traumhafte Bildsequenzen (selbst geschriebene Stücke: »The life and times of Sigmund Freud«, Uraufführung1969; »Einstein on the beach« mit Minimalmusic von P. Glass, Uraufführung New York 1976, als Oper bezeichnet; »Death, destruction and Detroit«, 1. Teil: Uraufführung Berlin 1979, 2. Teil: ebenda 1987). Das spektakuläre 15-teilige Stück »The CIVIL warS« wurde 1983/84 mit Teilaufführungen in Europa gezeigt. 1985 führte Wilson die verbindenden Stücke, die »Knee plays« in Frankfurt am Main auf; auch Künstler und Designer.
 
Weitere Produktionen: Dance event (Uraufführung 1965); The King of Spain (Uraufführung 1969); The life and times of Joseph Stalin (Uraufführung 1973); A letter for Queen Victoria (Uraufführung 1974); The golden windows/Die goldenen Fenster (Uraufführung 1982); The Black Rider (Uraufführung 1990); Alice (Uraufführung 1992); Die Krankheit Tod (Uraufführung 1992); Saints and Singing (Uraufführung 1997).
 
Ausgaben: New American plays, herausgegeben von W. M. Hoffman, Band 3 (21970); The theatre of images, herausgegeben von B. Marranca (1977).
 
Literatur:
 
R. W. Monuments, hg. v. C. Haenlein (Hannover 1991);
 S. Brecht: The original theatre of the City of New York, Bd. 1: The theatre of visions, R. W. (Neuausg. New York 1994);
 B. Graff: Das Geheimnis der Oberfläche. Der Raum der Postmoderne u. die Bühnenkunst R. W.s (1994);
 
R. W., hg. v. H. Keller (1997);
 
R. W., Beitrr. v. F. Quadri u. a. (a. d. Ital., 1997).
 
 16) Robert Woodrow, amerikanischer Astrophysiker, * Houston (Texas) 10. 1. 1936; seit 1963 bei den Bell Laboratories, Inc. in Holmdel (N. J.) tätig ; verfasste Arbeiten zur Radioastronomie und Mikrowellenspektroskopie der interstellaren Materie. Wilson entdeckte 1964/65 zusammen mit A. A. Penzias bei Rauschpegelmessungen an einem Radioteleskop die kosmische Hintergrundstrahlung, wofür beide 1978 zur Hälfte den Nobelpreis für Physik erhielten; die andere Hälfte wurde dem sowjetischen Kernphysiker P. L. Kapiza zuerkannt.
 
 17) Sloan, amerikanischer Schriftsteller, * Norwalk (Connecticut) 8. 5. 1920; studierte Psychologie in Harvard, war als Journalist und in der Werbung tätig; in seinen erfolgreichen Romanen, von denen mehrere verfilmt wurden, befasst er sich mit zeitgenössischen Problemen der amerikanischen Mittelschicht. »The man in the gray flannel suit« (1955; deutsch »Der Mann im grauen Anzug«) beschreibt das entfremdete, von der Macht der Reklame beherrschte Leben eines Durchschnittsbürgers.
 
Weitere Werke: Romane: A summer place (1958; deutsch Die Sommer-Insel); A sense of values (1960; deutsch Am Tisch des Lebens); All the best people (1970; deutsch Wie ein wilder Traum, auch unter dem Titel Die Spitzen der Gesellschaft); Ice brothers (1979; deutsch Die Männer der »Arluk«); The man in the gray flannel suit II (1984).
 
 18) Teddy, eigentlich Theodore Shaw [ʃɔː], amerikanischer Jazzpianist, * Austin (Texas) 24. 11. 1912, ✝ New Britain (Connecticut) 31. 7. 1986; begann bei L. Armstrong und J. Noone. 1935 war er der erste schwarze Musiker im Orchester B. Goodmans und spielte mit dessen Trio und Quartett viel beachtete kammermusikalische Jazzaufnahmen ein. Wilson war stark von Pianisten wie F. Waller und E. Hines beeinflusst und wirkte mit seinem eleganten Stil stilbildend auf viele Swingpianisten.
 
 19) Thomas, englischer Staatsmann und Gelehrter, * um 1525, ✝ London 1581; verfasste mit »The arte of rhetorique« (1553, 1909 herausgegeben von G. H. Mair) das erste größere für die englische Literatur der Renaissance bedeutende Lehrbuch der Rhetorik.
 
 20) Thomas Woodrow, 28. Präsident der USA (1913-21), * Staunton (Virginia) 28. 12. 1856, ✝ Washington (District of Columbia) 3. 2. 1924; Sohn eines presbyterianischen Pfarrers, lehrte ab 1885 Geschichte, Rechts- und politische Wissenschaften, ab 1890 war er Professor in Princeton (New Jersey), 1902-10 Präsident der Universität. Nachdem ihm die Anhebung des akademischen Standards gelungen war, wandte er sich, als weitergehende Reformen blockiert wurden, der Politik zu und kandidierte 1910 als Demokrat erfolgreich für das Amt des Gouverneurs von New Jersey. Sein Eintreten für Reformmaßnahmen wie direkte Vorwahlen, staatliche Regulierung der öffentlichen Versorgungsbetriebe und Antitrustgesetz machten ihn zum Hoffnungsträger des Progressive Movement. Als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei gewann er 1912 v. a. infolge der Spaltung der Republikaner die Wahl gegen W. Taft und T. Roosevelt. Innenpolitisch verwirklichte Wilson einen Großteil seines Programms des »New Freedom«, das die amerikanische Wirtschaft durch Zollsenkungen, fairen Wettbewerb und eine Reorganisation des Banken- und Kreditwesens von lähmenden Zwängen befreien sollte. Auf seine Initiative verabschiedete der Kongress 1913 u. a. den Underwood-Simmons Tariff Act, der den Zolltarif neu ordnete, den Federal Reserve Act zur besseren Kontrolle des Bankensystems sowie 1914 den Federal Trade Commission Act, der eine neue Ära der bundesstaatlichen Wirtschaftsregulierung einleitete. 1916 folgten sozialreformerische Maßnahmen wie das Verbot der Kinderarbeit und die Einführung des Achtstundentages für Eisenbahner.
 
Außenpolitisch führte die Verquickung des reformerischen Impulses mit wirtschaftlichen Interessen zu zahlreichen, zum Teil gewaltsamen Einmischungen in die Angelegenheiten anderer Staaten, besonders Zentralamerikas und der Karibik (Interventionen in Haiti 1915 und in Mexiko 1916). Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs proklamierte Wilson die Neutralität der USA und hielt zunächst an diesem Kurs fest, obwohl die deutsche Seekriegführung das deutsch-amerikanische Verhältnis zunehmend belastete (Lusitania-Zwischenfall 1915). Von Beginn an verbanden aber wirtschaftliche Interessen die USA stärker mit den Entente-Mächten, und politisch neigte Wilson eindeutig den westlichen Demokratien zu. Nach dem knappen Wahlsieg 1916 über den Republikaner C. E. Hughes entsandte Wilson, der noch im Wahlkampf versprochen hatte, die USA aus dem Krieg herauszuhalten, seinen Vertrauten E. M. House nach Europa, um Möglichkeiten für einen »Frieden ohne Sieg« auszuloten. Mit der Fortdauer des Krieges wuchs Wilsons Überzeugung, dass die USA nur als beteiligte Macht eine an den Prinzipien des Progressivismus orientierte Friedensordnung durchsetzen könnten. Die deutsche Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs und die Zimmermann-Note bereiteten schließlich den Weg für den Kriegseintritt der USA am 6. 4. 1917, den Wilson in missionarischem Denken und mit universalem Anspruch nun als »Kreuzzug für die Demokratie« rechtfertigte. Seine Kriegsziele, die er am 8. 1. 1918 in Form der Vierzehn Punkte veröffentlichte und die für eine stabile Nachkriegsordnung neben einem Frieden des gerechten Ausgleichs und dem Prinzip der Selbstbestimmung die Schaffung eines Systems kollektiver Sicherheit propagierten, wurden (mit Abstrichen) Grundlage des Waffenstillstandsabkommens. Auf der Pariser Friedenskonferenz sah sich Wilson in einigen Punkten (u. a. Kriegsschuld- und Reparationsfrage) zu Kompromissen gezwungen, um die vertragliche Verankerung des Völkerbunds zu erreichen. Die Ratifizierung des Versailler Vertrags durch die USA und damit deren Beitritt zum Völkerbund scheiterten aber trotz hohen Engagements Wilsons, der auf einer Werbereise für den Völkerbundbeitritt im Herbst 1919 zusammengebrochen und nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt war, im März 1920 endgültig am Widerstand isolationistischer Senatoren unter Führung von H. C. Lodge und Wilsons Ablehnung einer die Vorbehalte gegen die Völkerbundsatzung berücksichtigenden Kompromissformel. Aufgrund seines schwachen Gesundheitszustands konnte Wilson nicht mehr in den Präsidentschaftswahlkampf 1920 eingreifen und zog sich nach Ende seiner Amtszeit aus der Politik zurück. 1920 wurde ihm der Friedensnobelpreis für das Jahr 1919 zuerkannt.
 
Ausgabe: The papers, herausgegeben von A. S. Link u. a., auf zahlreiche Bände berechnet (1966 folgende).
 
Literatur:
 
A. S. Link: W., 5 Bde. (Princeton, N. J., 1947-65);
 ders.: W. W. Revolution, war, and peace (Arlington Heights, Ill., 1979);
 ders.: W. W. and a revolutionary world, 1913-1921 (Chapel Hill, N. C., 1982);
 K. Schwabe: W. W. Ein Staatsmann zw. Puritanismus u. Liberalismus (1971);
 R. H. Ferrell: W. W. and World War I, 1917-1921 (New York 1985);
 A. Heckscher: W. W. A biography (ebd. 1991);
 K. Clements: The presidency of W. W. (Lawrence, Kans., 1992);
 J. M. Mulder u. a.: W. W. A bibliography (Westport, Conn., 1997);
 D. D. Stid: The president as statesman. W. W. and the Constitution (Lawrence, Kans., 1998).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Vereinigte Staaten von Amerika: Außenpolitik im Zeichen des Imperialismus
 

Universal-Lexikon. 2012.