Johann,
Herrscher:
1)Johann II., spanisch Juan II. [xu̯'an], katalanisch Joan II. [ʒo'an], König (seit 1458), * Medina del Campo 29. 6. 1397, ✝ Barcelona 19. 1. 1479, Sohn Ferdinands I. von Aragonien (1412-16); war durch seine Gemahlin Blanka (✝ 1441), die Erbin Navarras, auch König dieses Reiches (seit 1425), folgte 1458 seinem Bruder Alfons V. in den Ländern der Krone von Aragonien, jedoch nicht in Neapel. Johann versuchte, die königliche Gewalt zu stärken, und rief damit die Erhebung Kataloniens hervor (1462-72). Um das Roussillon und die Cerdagne kam es zum Krieg mit Frankreich. Johanns Sohn und Erbe war Ferdinand II., der Katholische.
2) Johann der Blinde, Johann von Lụxemburg, König (seit 1310), * 10. 8. 1296, ✝ (gefallen) Crécy-en-Ponthieu 26. 8. 1346, Sohn Kaiser Heinrichs VII.; wurde 1310 mit Böhmen belehnt und mit der Tochter des Přemysliden Wenzel II., Elisabeth, vermählt. Er übernahm die böhmischen Ansprüche auf die polnische Krone und erwarb 1335 das Herzogtum Breslau und die Lehnshoheit über andere schlesische Fürstentümer sowie Masowien. Der Versuch, sich ein oberitalienisches Königreich zu schaffen, scheiterte. Gegen Kaiser Ludwig IV., den Bayern, suchte er Rückhalt bei Frankreich und der Kurie und erreichte 1346 die Wahl seines Sohnes Karl (IV.) zum Römischen König. Mit diesem kämpfte er, obgleich 1340 erblindet, bei Crécy auf französischer Seite gegen die Engländer, wo er fiel.
3) Johann Sigismund, Kurfürst (seit 1608), Herzog von Preußen (seit 1618), * Halle (Saale) 8. 11. 1572, ✝ Berlin 2. 1. 1620 (nach altem Stil 23. 12. 1619); erwarb durch seine Ehe mit Anna (* 1576, ✝ 1625), der Tochter des letzten Herzogs von Preußen und Haupterbin von Jülich-Kleve, große territoriale Ansprüche, die sich mit dem Erwerb von Kleve, Mark und Ravensberg 1614 und dem Preußens 1618 realisierten. 1613 trat Johann vom Luthertum zum Kalvinismus über, 1614 erließ er ein Toleranzedikt.
4) Johann ohne Furcht, Johann Ohnefurcht, französisch Jean sans Peur [ʒãsã'pœːr], Herzog (seit 1404), * Dijon 28. 5. 1371, ✝ Montereau (Département Seine-et-Marne) 10. 9. 1419, Sohn Philipps des Kühnen; Anführer der Partei der Bourguignons gegen die der Orléans unter Ludwig von Orléans, der für seinen geisteskranken Bruder, König Karl VI. von Frankreich, die Regentschaft führte. 1407 ließ Johann Ludwig ermorden. Er verband sich mit den Cabochiens, doch seine Gegner, jetzt unter Führung des Grafen Bernhard VII. von Armagnac, entmachteten ihn 1413. Nachdem Johann 1418 mit englischer Hilfe seine beherrschende Stellung zurückgewonnen hatte, ließ ihn der Dauphin Karl (VII.) ermorden.
R. Vaughan: John the Fearless (London 1979).
5) Johann I., genannt Hạns, König von Dänemark (seit 1481), Norwegen (seit 1483) und Schweden (1497-1501; als Johann II.), Herzog von Schleswig und Holstein, * Ålborg 5. 6. 1455, ✝ ebenda 20. 2. 1513, Sohn Christians I.; musste Schweden 1501 nach der Niederlage gegen die Dithmarscher Bauern (1500) bei Hemmingstedt verlassen. Im Ostseeraum förderte er gegen die Hanse die Handelsaktivitäten der Holländer.
6) Johann I. ohne Land, Johann Ohneland, englisch John Lackland [dʒɔn 'læklænd], König (seit 1199), * Oxford 24. 12. 1167, ✝ Schloss Newark (bei Nottingham) 18./19. 10. 1216, jüngster Sohn Heinrichs II., der ihm nach einem missglückten Zug gegen Irland seinen Beinamen gab, und der Eleonore von Aquitanien; folgte seinem Bruder Richard Löwenherz. Johann verlor 1203-06 die englischen Festlandsbesitzungen nördlich der Loire an König Philipp II. Augustus von Frankreich; ihre Rückgewinnung im Bund mit Kaiser Otto IV. misslang (Niederlage bei Bouvines 1214). Um sein Land vom Interdikt (1208) zu lösen und sich selbst von der Exkommunikation (1209) zu befreien, erkannte er 1213 Papst Innozenz III. als Lehnsherrn an. Die englischen Barone erzwangen 1215 von ihm die Magna Charta. Im Bereich der Finanzverwaltung gelangen Johann jedoch bedeutsame Fortschritte (Ausbau des Schatzamtes und des königlichen Haushalts, neue Methoden der Steuererhebung).
J. A. P. Jones: King John and Magna Carta (London 1971);
M. Ashley: The life and times of King John (ebd. 1972);
W. L. Warren: King John (ebd. 21978).
7) Johann II., der Gute, französisch Jean le Bon [ʒãlə'bɔ̃], König (seit 1350), * Schloss Gué de Maulny (bei Le Mans) 16. 4. 1319, ✝ London 8. 4. 1364, Sohn Philipps VI.; geriet während des Hundertjährigen Kriegs in der Schlacht bei Maupertuis (bei Poitiers, 1356) in englische Gefangenschaft und musste 1360 im Friedensvertrag von Brétigny u. a. das ganze südwestliche Frankreich abtreten.
8) Johann I., spanisch Juan I. [xu̯'an], König (seit 1379), * Epila (Provinz Saragossa) 20. 8. 1358, ✝ Alcalá de Henares 9. 10. 1390, Sohn Heinrichs II.; behauptete sich aufgrund eines Bündnisses mit Frankreich gegen Portugal und England. Sein Versuch, sich nach dem Tod König Ferdinands I. von Portugal (seines Schwiegervaters) den portugiesischen Thron zu erkämpfen, scheiterte mit der Niederlage gegen Johann I. von Portugal bei Aljubarrota (1385).
9) Johann II., König, Johann 1).
10) Johann Casimir, Pfalzgraf bei Rhein, Landesherr von Pfalz-Lautern (seit 1576), Regent der Kurpfalz (seit 1583), * Simmern 7. 3. 1543, ✝ Heidelberg 6. 1. 1592, Sohn des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz. Durch Unterstützung der Hugenotten und des Kurfürsten von Köln, Gebhard Truchsess von Waldburg, im »Kölner Krieg« (1583) bekämpfte er die Gegenreformation. Die Stärkung des Protestantismus im Heiligen Römischen Reich suchte der entschiedene Anhänger des Kalvinismus zuletzt durch den Zusammenschluss deutscher lutherischer und reformierter Stände im Torgauer Bund (1591) zu erreichen.
11) Johann Wịlhelm, genannt Jạn Wẹllem, Pfalzgraf von Neuburg, zeitweiliger Kurfürst von der Pfalz (1708-14), Herzog von Jülich und Berg (seit 1690), * Düsseldorf 19. 4. 1658, ✝ ebenda 8. 6. 1716; aus der pfälzischen Linie Neuburg der Wittelsbacher; wurde gegen den Willen seiner lutherischen Mutter Elisabeth Amalie von Jesuiten erzogen, und begünstigte nach seinem Regierungsantritt 1690 (mit Erwerb der neuen pfälzischen Kur) die Gegenreformation. Zunächst verheiratet mit Maria Anna (* 1654, ✝ 1689), Tochter Kaiser Ferdinands III., konnte er die Pfalz mit kaiserlicher Unterstützung im Pfälzischen Erbfolgekrieg für seine Linie behaupten. Unter Anschluss an die Große Allianz unterstützte er, seit 1711 Reichsvikar, seinen Schwager Kaiser Leopold I. und seine Neffen Joseph I. und Karl VI. im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-13/14), ohne seinen Lohn (die ältere pfälzische Kurwürde und Erwerb der Oberpfalz, 1708) dauerhaft sichern zu können. Bedeutende Förderung der Kultur und Kunst in der Hauptresidenz Düsseldorf, wo er sein monumentales Reiterstandbild durch G. de Grupello (1703-11) gießen ließ, machte ihn zu einem (außerhalb der Pfalz) volkstümlichen Barockherrscher.
H. Kühn-Steinhausen: J. W., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg, 1658-1716 (1958).
12) Johann I. Ạlbrecht, König (seit 1492), * Krakau 27. 12. 1459, ✝ Thorn 17. 6. 1501, Sohn Kasimirs IV.; versuchte vergeblich, das Fürstentum Moldau wieder unter polnischer Herrschaft zu bringen, und stärkte die Stellung des Adels durch die Schaffung des Reichstages (Sejm).
13) Johann II. Kasimir Wasa, polnisch Jạn II. Kazimierz [ka'ʒimiɛʒ], König (1648-68), * Krakau 21. 3. 1609, ✝ Nevers 16. 12. 1672, Sohn Sigismunds III.; ursprünglich Geistlicher, verzichtete auf die ihm 1647 verliehene Kardinalswürde und wurde am 20. 11. 1648 als Nachfolger seines kinderlosen Stiefbruders Władysław IV. zum König gewählt. Unter ihm verlor Polen-Litauen im Kampf gegen die Dnjeprkosaken unter B. Chmelnizkij und dem daraus entstehenden Krieg gegen Moskau (1654-67) die Ukraine links des Dnjepr mit Kiew sowie Smolensk, im 1. Nord Krieg (1655-60) Livland an Schweden und das Herzogtum Preußen an Brandenburg (Frieden von Oliva). Nach dem gescheiterten Versuch innerer Reformen dankte er ab und ging nach Frankreich.
14) Johann III. Sobiẹski, polnisch Jạn III. Sobieski [so'bjɛĩski], König (seit 1674), * Olesko (Ostgalizien) 17. 8. 1629, ✝ Wilanów (bei Warschau) 17. 6. 1696; entstammte einer Magnatenfamilie, seit 1666 Kronfeldhetman, seit 1668 Krongroßhetman; wurde nach dem Tod König Michaels (10. 11. 1673) und dem Abwehrsieg über die Türken bei der Festung Chocim (11. 11. 1673) im Mai 1674 zum König gewählt. Zunächst im Bündnis mit Frankreich und Schweden, strebte er nach Ausgleich mit der Türkei, schloss aber angesichts neuer Angriffsmaßnahmen der Pforte am 1. 4. 1683 ein Bündnis mit dem Kaiser und befreite durch den Sieg am Kahlenberg (12. 9. 1683 Wien von der türkischen Belagerung. Im Innern gelang es ihm nicht, der Magnatenopposition Herr zu werden. Er förderte Architektur und Malerei.
O. Forst de Battaglia: J. S. (Neuausg. Graz 1982);
G. Hagenau: J. S. (Wien 1983).
15) Johann I., portugiesisch João I. [ʒu̯'ãu̯], König (seit 1385), * Lissabon 11. 4. 1357, ✝ ebenda 14. 8. 1433, natürlicher Sohn Peters I., Begründer der Dynastie Avis. Johann sicherte durch den Sieg bei Aljubarrota (1385; Batalha) über Kastilien Portugals Unabhängigkeit. Dank der Initiative seines Sohnes Heinrich des Seefahrers eroberte er 1415 Ceuta und leitete damit die portugiesische Ausdehnung nach Afrika ein.
16) Johann II., portugiesisch João II. [ʒu̯'ãu̯], König (seit 1481), * Lissabon 5. 5. 1455, ✝ Alvor (bei Portimão) 25. 10. 1495, Sohn Alfons' V.; förderte planvoll die portugiesischen Entdeckungsfahrten und die überseeische Ausdehnung des Landes. Zur Interessenabgrenzung schloss er mit Kastilien 1494 den Vertrag von Tordesillas. Im Innern festigte er die Krongewalt, indem er das städtische Bürgertum gegen den Adel unterstützte.
17) Johann III., portugiesisch João III. [ʒu̯'ãu̯], König (seit 1521), * Lissabon 6. 6. 1502, ✝ ebenda 11. 6. 1557, Sohn Emanuels I.; führte 1534 in Brasilien das System der lehnsrechtlichen Landschenkungen (donatárias) ein und schuf damit die Voraussetzung zur systematischen Kolonisation des Landes (Brasilien, Geschichte).
18) Johann IV., portugiesisch João IV. [ʒu̯'ãu̯], König (seit 1640), * Vila Viçosa 19. 3. 1604, ✝ Lissabon 6. 11. 1656; befreite als Herzog (Johann II.) von Bragança Portugal von der spanischen Herrschaft; durch ihn gelangte die Dynastie Bragança auf den portugiesischen Thron. Johann ordnete die Verwaltung neu und vertrieb die Niederländer aus Brasilien (1654).
19) Johann VI., portugiesisch João VI. [ʒu̯'ãu̯], König (seit 1816), * Lissabon 13. 5. 1769, ✝ ebenda 10. 3. 1826, Sohn Peters III. und Marias I.; übernahm bereits 1792 für seine geisteskranke Mutter die Regentschaft. 1807 flüchtete er vor Napoleon I. nach Brasilien; 1821 kehrte er nach Portugal zurück. Seine Frau Carlotta, eine Schwester Ferdinands VII. von Spanien, und sein jüngerer Sohn Dom Miguel schürten die absolutistische Bewegung, die gegen Johanns liberale Maßnahmen gerichtet war. Dieser unterdrückte sie 1824 mit britischer Hilfe und verbannte Frau und Sohn. 1825 erkannte er die Unabhängigkeit Brasiliens an.
20) Johann der Beständige, Herzog, Kurfürst (seit 1525), * Meißen 30. 6. 1468, ✝ Schweinitz (Landkreis Anhalt-Zerbst) 16. 8. 1532, Vater von 21); regierte 1486-1525 mit seinem Bruder Friedrich III., dem Weisen, betrieb nach Niederwerfung der aufständischen Bauern (Frankenhausen 1525) eine aktive Bündnispolitik und sicherte die Reformation in seinem Kurfürstentum nach dem ersten Reichstag zu Speyer (1526) durch umfassende Visitationen. Gleichwohl blieb der prachtliebende Förderer von Kunst und Wissenschaft um Ausgleich bemüht, gehörte zwar zu den Gründern des Schmalkaldischen Bundes (1531), betrieb aber mit dem Nürnberger Anstand (1532) auch den ersten befristeten Religionsfrieden.
21) Johann Friedrich I., der Großmütige, Herzog (seit 1547), letzter ernestinischer Kurfürst (1532-47), * Torgau 30. 6. 1503, ✝ Weimar 3. 3. 1554, Sohn von 20), Vater von 25); trat neben seinem Vater politisch stark hervor, wurde neben Landgraf Philipp I. von Hessen Führer des Schmalkaldischen Bundes, baute die lutherische Landeskirche aus und förderte die Universität Wittenberg. Als einer der beiden Oberbefehlshaber des Bundesheeres wurde Johann am 24. 4. 1547 bei Mühlberg/Elbe von den vereinigten kaiserlichen und herzoglich-sächsischen Truppen geschlagen, gefangen genommen, von einem kaiserlichen Gericht nach Kriegsrecht (zum Schein?) zum Tode verurteilt und dann begnadigt. Durch die Wittenberger Kapitulation (19. 5. 1547 verlor Johann seine Kurwürde und bis auf Teile des thüringischen Besitzes um Weimar den größten Teil seines Landes an den Albertiner Moritz. Im Vorfeld des Passauer Vertrages wurde er am 19. 5. 1552 aus der Haft Kaiser Karls V. entlassen, in der er jedes Zugeständnis in Glaubensfragen verweigert hatte. Am 27. 8. 1552 belehnte ihn der Kaiser wieder mit dem ernestinischen Lande (erneut Reichsfürst). Nach dem Verlust Wittenbergs veranlasste er nunmehr die Gründung der Universität Jena (1548) sowie den Ausbau Gothas.
G. Mentz: J. F. der Großmütige 1503-1554, 3 Bde. (1903-08).
22) Johann Georg I., Kurfürst (seit 1611), * Dresden 15. 3. 1585, ✝ ebenda 18. 10. 1656, Bruder Christians II.; seit 1603 Administrator von Merseburg, trat der protestantischen Union nicht bei, sondern schloss sich im Dreißigjährigen Krieg 1620 dem Kaiser an und besetzte die böhmische Ober- und Niederlausitz. Durch Erfahrungen in der Lausitz und in Böhmen sowie durch das Restitutionsedikt (1629) kritischer geworden, fasste er im Leipziger Konvent (20. 2.-12. 4. 1631) die protestantischen Reichsstände zu einer Partei zwischen Habsburg und Schweden zusammen. Den erzwungenen Anschluss an Schweden gab er nach Gustav II. Adolfs Tod (Lützen, 1632) auf und schloss 1635 mit dem Kaiser den Prager Frieden, der ihm die Lausitz (endgültig 1648) und die erbliche Stellung eines Reichsfeldherrn einbrachte, sowie mit Schweden den Neutralitätsvertrag von Kötzschenbroda (1645). Der trinkfreudige »Bierjörge« war ein erbitterter Feind der Kalvinisten. Sein Testament von 1652, ein Verstoß gegen Herzog Albrechts »Väterliche Ordnung« von 1499 zur Unteilbarkeit der albertinischen Lande, führte 1656/57 zur Entstehung von drei Sekundogenituren der albertinischen Linie; 1654 ließ er Johanngeorgenstadt gründen.
23) Johann Georg III., Kurfürst (seit 1680), * Dresden 30. 6. 1647, ✝ Tübingen 22. 9. 1691, Enkel von 22); errichtete 1682 ein stehendes Heer, trug am Kahlenberg 1683 zum Entsatz Wiens bei und unterstützte Kaiser Leopold I. im Kampf gegen Türken und Franzosen. Sein zweiter Sohn war Friedrich August I. (August der Starke).
24) Johann, König (seit 1854), * Dresden 12. 12. 1801, ✝ Pillnitz 29. 10. 1873; Bruder Friedrich Augusts II.; Förderer der Wissenschaften, gab unter dem Namen Philalethes eine Übersetzung von Dante Alighieris »Divina Commedia« mit kritischen und historischen Erläuterungen heraus (1839-49, 3 Bände). Er vertrat im Deutschen Bund eine mittelstaatliche Politik und trat für das Zusammengehen von Preußen und Österreich ein. Im Deutschen Krieg 1866 schloss er sich jedoch Österreich an.
Sachsen-Weimar:
25) Johann Friedrich II., der Mittlere, Herzog, * Torgau 8. 1. 1529, ✝ Steyr 6. 5. 1595, Sohn von 21); regierte 1547-57 mit seinen Brüdern, dann allein über die ernestinischen Gebietsreste und strebte die Rückgewinnung der sächsischen Kurwürde an. Er machte die neu gegründete Universität Jena zum Zentrum der lutherischen Orthodoxie und zum Zentrum gegen die Einigungspolitik des Kurfürsten August von Sachsen. Infolge seiner Parteinahme für W. von Grumbach in Reichsacht von dem albertinischen Kurfürsten gefangen genommen (1567), starb er in der Haft.
26) Johann II., König, Johann 5).
27) Johann III., König (seit 1568), * Schloss Stegeborg (bei Söderköping) 21. 12. 1537, ✝ Stockholm 27. 11. 1592, zweiter Sohn von Gustav I. Eriksson Wasa; heiratete 1562 Katharina von Polen. Von seinem Bruder Erich XIV. wegen seiner Beziehungen zu Polen zunächst in Haft gehalten (1563-67 auf Schloss Gripsholm), empörte sich Johann mithilfe des Bruders Karl und wurde nach Absetzung Erichs König. Er beendete 1570 den Dreikronenkrieg und führte Krieg gegen Russland. 1587 erreichte er die Wahl seines (katholisch erzogenen) Sohnes Sigismund zum König von Polen (Sigismund III. Wasa).
28) Johann I., König, Zápolya, Johann.
29) Johann von Dalberg, Bischof (seit 1482), * Oppenheim 14. 8. 1455, ✝ Heidelberg 27. 7. 1503; gestaltete als Kanzler (bis 1497) von Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen (* 1448, ✝ 1508) von der Pfalz und als Kanzler der Universität Heidelberg (seit 1481) diese in humanistischer Sinn um, u. a. Berufung (1484) von R. Agricola.
Johann,
Fürsten:
Nassau-Siegen:
1) Johann Moritz Graf von, Fürst (seit 1652), niederländischer Feldherr und Staatsmann, * Dillenburg 17. 6. 1604, ✝ Bergenthal (bei Kleve) 20. 12. 1679; schlug 1632 den Angriff auf Maastricht ab, 1636-44 Gouverneur der Westindischen Handelskompanie in Brasilien, deswegen auch »der Brasilianer« genannt. Er trat 1647 in brandenburgische Dienste und wurde Statthalter in Mark, Kleve und Minden. 1665 befehligte er die niederländischen Truppen gegen den Bischof von Münster, C. B. von Galen. Im Krieg gegen Frankreich wurde er 1668 zum Feldmarschall der Niederlande ernannt. In der Folge war er einer der engsten Ratgeber König Wilhelms III. - Johann M. war sehr kunstliebend und ließ das »Mauritshuis« in Den Haag erbauen.
Johan Maurits von Nassau-Siegen, hg. v. E. von den Boogaart (Den Haag 1979).
2) Johann Wịlhelm Friso, Fürst von Nassau, Prinz von Oranien, * Dessau 14. 8. 1667, ✝ Moerdijk (bei Breda) 14. 7. 1711; Statthalter von Friesland sowie von Stadt und Land Drente in einer Zeit, in der die übrigen niederländischen Provinzen nach dem Tod Wilhelms III. von Oranien ohne Statthalter blieben, nahm am Spanischen Erbfolgekrieg teil. Johann ertrank bei der Überfahrt über das Hollands Diep.
Österreich:
3) Johann Parricida (»Vatermörder«), * 1290, ✝ (vermutlich) Pisa 13. 12. 1313 (nach anderen Angaben 1312), Enkel König Rudolfs I. von Habsburg; ermordete am 1. 5. 1308 seinen Onkel, König Albrecht I., der ihm, um die habsburgische Hausmacht zusammenzuhalten, sein väterliches Erbteil vorenthielt. Vor der Ächtung floh Johann. Im Frühjahr 1312 suchte er in Pisa die Gnade König Heinrichs VII. zu erlangen. Dort wurde er vermutlich bis zu seinem Tod gefangen gehalten.
4) Johann, Erzherzog, österreichischer Feldmarschall und deutscher Reichsverweser, * Florenz 20. 1. 1782, ✝ Graz 10. 5. 1859, Sohn Kaiser Leopolds II.; war als Truppenführer in den Kriegen gegen Napoleon I. wenig erfolgreich, förderte 1805-09 die Landesverteidigung durch die Einrichtung der Landwehr; 1809 hatte er großen Anteil an der Volkserhebung in Tirol. Er stiftete 1811 das steirische Landesmuseum (Joanneum) in Graz. Nach 1815 widmete er sich v. a. historischen und naturwissenschaftlichen Studien. Seine Volkstümlichkeit beruhte einesteils auf seiner bürgerlichen Lebensführung (Ȋ seit 1827 mit Anna Plochl, * 1804, ✝ 1885, Tochter des Postmeisters von Aussee, später Gräfin von Meran), andererseits auf den zahlreichen von ihm geführten kulturellen, gemeinnützigen und wirtschaftlichen Unternehmungen sowie seinen liberalen Neigungen. Am 29. 6. 1848 wählte ihn die Frankfurter Nationalversammlung zum Reichsverweser. Johann trat am 20. 12. 1849 von diesem Amt, das ihn überforderte, zurück.
Erzherzog J. von Österreich, hg. v. G. Klingenstein, Ausst.-Kat., 2 Bde. (Graz 1982).
5) Johann Ọrth, eigentlich Johann Nepomuk Salvator, Erzherzog von Österreich, * Florenz 25. 12. 1852, ✝ (für tot erklärt) 1911; Sohn Großherzog Leopolds II. von Toskana; schlug die militärische Laufbahn ein, wurde aufgrund seiner kritischen Schrift »Drill oder Erziehung« (1883) sowie seiner intriganten Verwicklung in die bulgarische Thronfolgekandidatur 1887 aus der Armee entlassen. Nach weiteren innerfamiliären Differenzen sagte er sich 1889 vom Haus Habsburg los und nannte sich seitdem nach seinem Wohnsitz (Schloss Orth bei Gmunden) Johann Orth; 1890 ist er auf der Überfahrt nach Südamerika verschollen.
Johann,
A. E., eigentlich Alfred Ernst Johann Wọllschläger, Schriftsteller, * Bromberg 3. 9. 1901, ✝ Oerrel (zu Munster) 8. 10. 1996; Verfasser zahlreicher Romane, Erzählungen und Essays; wurde v. a. bekannt als Reiseschriftsteller, der kulturgeographisches Wissen spannend vermittelt.
Werke (Auswahl): Reiseberichte: Groß ist Afrika (1939); Am Ende ein Anfang (1978); Das Glück des Reisens. Ein Leben unterwegs (1982).
Romane: Weiße Sonne (1951); Trilogie: Die Schaukel der sieben Jahrzehnte, Band 1: Im Strom (1969), Band 2: Das Ahornblatt (1970), Band 3: Aus dem Dornbusch (1972).
Erinnerungen: Dies wilde Jahrhundert (1989).
Universal-Lexikon. 2012.