ägỵptische Kultur,
eine aus der Verschmelzung nordafrikanischer Nomaden mit vorderasiatischen Bauern hervorgegangene Kultur. Der Übergang aus vorgeschichtlichen Lebensformen zur Hochkultur vollzog sich schlagartig in wenigen Generationen. Durch fremde Bereiche unbeeinflusst, konnte sie ihren Formenschatz in größter Reinheit weiterentwickeln. Sie darf daher als Modellfall einer Kulturentwicklung gelten.
Die Ägypter kannten keinen Begriff für »Staat«; sie personifizierten ihn mit dem König (Pharao), dessen Stellung auf dem Willen Gottes beruhte (siehe ägyptische Kultur, Religion). Die göttliche Legitimation war die Grundlage der unumschränkten königlichen Macht, gestützt auf Priester- und Beamtenschaft. Die Gesellschaft war anfangs grundsätzlich offen, einfachen Leuten war der Aufstieg zu höchsten Ämtern möglich. Erbliche Stände wurden erst durch Psammetich I. (664-610 v. Chr.) geschaffen. Sklaven gab es zunächst nicht; die notwendigen Gemeinschaftsarbeiten, z. B. Kanal- und Dammbau sowie der Pyramidenbau, wurden von der dazu verpflichteten Bevölkerung während der Trocken- und Überschwemmungszeiten geleistet. Erst im Mittleren Reich tauchten Ägypter neben Kriegsgefangenen als Sklaven auf. Für den Pyramidenbau bildete sich zusätzlich eine ständige Facharbeiterschaft heraus. Zur Versorgung der ständigen wie der »Saisonarbeiter« wurden königliche Güter eingerichtet, deren Verwaltung bei der Beamtenschaft lag. Neben den Staatsdomänen besaßen v. a. Tempel und hohe Beamte Land. Grundlage des Einkommens des Pharaos bildeten neben seinem Landbesitz die zweijährliche, später jährliche Steuererhebung, bemessen an Viehbestand und Größe der bebauten Felder. Die Steuern wurden rigoros eingetrieben. Gold kam aus Nubien, das seit der 18. Dynastie in ägyptischem Besitz war.
Da die ägyptische Sprache nur Bezeichnungen für die unmittelbare Verwandtschaft, jedoch keine für die angeheiratete besitzt, kam der Sippe für die gesellschaftliche Struktur offenbar keine wesentliche Bedeutung zu. Umso größer war die Bedeutung der »Haushaltsfamilie«, die auf der Grundlage der üblicherweise früh und durch freie Vereinbarung geschlossenen Ehe beruhte. Die Frauen waren gleichberechtigt, sie konnten ohne Einverständnis des Mannes Rechtsgeschäfte abschließen. Polygamie war nur im Königshaus üblich, daneben auch die Geschwisterehe.
Die ältere Zeit war durch große Sittenstrenge gekennzeichnet. Erst im Neuen Reich kam es, ausgelöst durch wachsenden Wohlstand, zu einer gewissen Lockerung. Die Erziehung war auf die Förderung von Zucht und Selbstzucht sowie auf das Auswendiglernen überlieferter Weisheiten ausgerichtet.
Die Anfänge der Kunst Ägyptens stehen in Zusammenhang mit den Jenseitsvorstellungen im alten Ägypten: dem Glauben an ein Fortleben nach dem Tod unter bestimmten Voraussetzungen. Bereits im Neolithikum des 4. Jahrtausends wurden den Verstorbenen Beigaben mitgegeben: farbig verzierte Keramikgefäße, Schminkpaletten aus Stein (Schiefer) in geometrischer oder Tiergestalt (gegen Ende des 4. Jahrtausends Träger der ältesten Reliefkunst, in der u. a. die Standlinien ausgebildet werden) sowie Bildwerke aus Ton oder Knochen (Menschen- und Tierfiguren). Die vorgeschichtliche Keramik stellt den Höhepunkt der ägyptischen Keramikkunst dar, die Verzierung wurde eingeritzt und weiß gefüllt, zunächst geometrische Ornamentik, in der Negadekultur I Tiere, Tanz- und Jagddarstellungen, in der Stufe II Schiffe, Naturelemente u. a. (rot auf hellem Grund). Am Beginn des Bauens mit Ziegeln und Stein standen Grabbauten aus der spätesten Vorgeschichte.
Frühzeit und Altes Reich
(2900-2160 v. Chr.): Schon in der Frühzeit der ägyptischen Geschichte fand die Kunst ihren eigenen, unverwechselbaren Stil. Regeln wurden festgelegt, die 3 000 Jahre Gültigkeit behielten; die Darstellungen wurden mithilfe von Standlinie, Register, Proportionskanon und Bedeutungsmaßstab der Figuren gegliedert. Schrift und Bild formten eine Einheit; zu der Darstellung gehörten meist Beischriften, die oft Elemente der Darstellung in die »Lesung« mit einbezogen. In der Abbildung von Menschen, Tieren und Gegenständen versuchte der Ägypter, alle wesentlichen Teile und Ansichten unverkürzt (ohne Perspektive), in ihrer typischen Form wiederzugeben; es entstanden Gebilde, die das Auge in der Natur so nicht wahrnimmt, und es gelang, komplizierte Sachverhalte in einfachen Bildern überzeugend zu gestalten.
In der Architektur der Frühzeit wurde Stein kaum verwendet, bevorzugtes Material waren Lehmziegel. Auf den königlichen Friedhöfen von Abydos und Sakkara entstanden repräsentative Grabbauten. Die Kultstelle am Grab kennzeichnen zwei Stelen aus Stein, die den Namen des Königs tragen. Die Schminkpaletten und die bemalte Keramik verschwanden mit dem Beginn der 1. Dynastie. Die Plastik brachte erste Statuetten von Göttern, Königen, Beamten und Tieren aus Stein hervor, daneben wurden auch Holz, Elfenbein und Metall (Kupfer) verarbeitet.
Den Beginn des Alten Reiches kennzeichnet das erste Königsgrab in Pyramidenform, die Stufenpyramide des Djoser in Sakkara, Zentrum einer 545 × 280 m großen, ganz aus Stein errichteten Anlage. Zugleich ging man zur lebensgroßen Steinplastik über (Grabstatue des Djoser) und zur Ausschmückung von Grab- oder Kulträumen mit Reliefs. Seit König Snofru (um 2550 v. Chr.) wurden dann Pyramiden in ihrer klassischen Form gebaut, zu der als Kultbauten ein Talbau, der Aufweg und der Totentempel gehörten. Ihren Höhepunkt erreichte die monumentale Baukunst mit den gewaltigen Pyramiden der Könige Cheops (fast 147 m hoch), Chephren und Mykerinos in Giseh; hier und bei den dazugehörigen Kultbauten prägen große, völlig glatte und ungegliederte Flächen das Gesamtbild. Um diese königlichen Bauten entstand ein Beamtenfriedhof, dessen Gräber nun auch massive Oberbauten aus Stein erhielten (Mastaba).
Plastik, Relief und Malerei fanden sich fast ausschließlich im Bereich der Gräber und ihrer Kultanlagen sowie in den stark zerstörten Sonnenheiligtümern der 5. Dynastie. Die Statue diente dem Fortleben des Menschen im Jenseits und bildete ihn daher so ab, wie er seinem zeitlosen Wesen und seiner sozialen Funktion nach gesehen wurde, unabhängig von Lebensalter, Bewegung, Tätigkeit und allen Zufälligkeiten des Augenblicks. Mann und Frau wurden durch ihre Tracht sowie durch unterschiedliche Grundstellungen und Bemalung (Männer rotbraun, Frauen gelb) unterschieden. Da man von einem zeitlosen Idealalter ausging, fehlen Kinder- und Altersbildnisse, überhaupt Porträts, obwohl z. B. die »Ersatzköpfe« (Darstellung nur des Kopfes eines Toten anstelle einer Statue) der 4. Dynastie sehr realistisch gearbeitet sind. Von hohem sozialen Rang des Schreibers zeugt dessen Statuentyp mit untergeschlagenen Beinen; die stilisierte Fettleibigkeit deutet auf Wohlstand und Muße.
Die während der 5. und 6. Dynastie entstandenen Privatgräber zeigen immer reicher gestaltete Dekoration: Säulen und Kapitelle (Pflanzenkapitelle) sind bunt bemalt. Heitere Farbigkeit beherrscht das Relief und trägt diesseitige Lebensfülle in die Welt des Grabes, z. B. im Grab des Ti in Sakkara. In der 6. Dynastie entstanden wahre Grabpaläste, so der des Wesirs Mereruka in Sakkara mit 32 Räumen. In der Plastik wurden Familiengruppen immer beliebter, dazu Dienerfiguren in den verschiedensten Tätigkeiten; sie sollten den Verstorbenen im Jenseits versorgen und ihm eigene Arbeit ersparen. Plastik, Relief und Malerei des späten Alten Reiches bevorzugten übertrieben schlanke Proportionen; die Malerei trat gegenüber dem Relief wieder stärker hervor. Die Kleinkunst fertigte Rollsiegel aus zum Teil kostbaren Materialien, doch beschränkte sich die Dekoration auf Titel und Namen des Königs oder seines Beamten.
Nach Auseinanderbrechen des Reiches sank die ägyptische Kunst in der Ersten Zwischenzeit (2160-2040 v. Chr.) auf einen provinziellen Zuschnitt herab. Nur die Gaufürsten konnten sich größere, in den Fels getriebene Grabanlagen leisten. Als positive Entwicklung ist in dieser Zeit die Tendenz zu freieren, auch ungewöhnliche Formen anzusehen, v. a. in der Siegelkunst trat eine Fülle von neuen figürlichen Motiven hervor; das Rollsiegel wurde weitgehend vom Stempelsiegel verdrängt.
Mittleres Reich
(2040-1785 v. Chr.): Durch die Wiedervereinigung des Landes unter Mentuhotep Nebhepetre um 2040 v. Chr. entstand eine neue höfische Kunst, die in kurzer Zeit an die Höhepunkte der Kunst im Alten Reich heranreichte. An ihrem Anfang steht das Grabdenkmal Mentuhoteps im Talkessel von Deir el-Bahari, eine kühne architektonische Lösung, die Elemente des Pyramiden- und des Felsgrabes vereinigt. Die Könige der 12. Dynastie kehrten zur Grabform der Pyramide zurück, die jetzt aus Lehmziegeln über einem Steinkern errichtet wurde. Neben die Totentempel traten die Göttertempel, so der älteste Amuntempel von Karnak, und in der Plastik kamen neben den Grabstatuen (u. a. Sitzstatue des Mentuhotep) Tempelstatuen auf, die den Dargestellten am täglichen Kult und an den Opfern für die Götter teilnehmen ließen.
Ihren Höhepunkt erreichte die Kunst dieser Zeit mit den Königsbildnissen der späten 12. Dynastie (Sesostris III., Amenemhet III.). Ihre Lebensnähe und Ausdruckskraft sind jedoch nicht als Porträt in unserem Sinne anzusprechen, sondern spiegeln eine gegenüber dem Alten Reich gewandelte - menschlichere - Auffassung vom Königtum wider. Die private Plastik des Beamtenstandes zeigte eine Vorliebe für geschlossene Formen, wie Mantelstatuen und Würfelhocker (in einen Mantel gehüllte hockende Figur in Blockform, aus der oft nur der Kopf herausgearbeitet ist). Aus den einzelnen Dienerfiguren entwickelten sich v. a. in der 11. Dynastie ganze Modelle von Wirtschaftsbetrieben. Zunehmend wurde die Dienerfunktion von den Uschebti übernommen.
Die Reliefkunst entfaltete sich, neben der Dekoration der Göttertempel, auf unzähligen Stelen, die v. a. an der Prozessionsstraße des Osiris in Abydos aufgestellt wurden.
Das Kunstgewerbe ist durch mehrere Funde von Schätzen von Prinzessinnen der 12. Dynastie gut vertreten, v. a. durch reich gestaltete Pektorale. Nilpferde u. a. Tierfiguren aus glasiertem Ton verkörperten die Hoffnung auf Regeneration im Jenseits; dem gleichen Zweck diente der Skarabäus, der jetzt zum bevorzugten Siegelamulett wurde. In der Folgezeit wurde er eine wichtige Grabbeigabe, vielfach mit dem Namen des Beamten versehen, der so sein Weiterleben sichern wollte.
Die monumentale Kunst ging während der Zweiten Zwischenzeit (1785-1552), die größtenteils durch die Fremdherrschaft der Hyksos geprägt war, zurück.
Neues Reich
(1552-1070 v. Chr.): Auf die Vertreibung der Hyksos folgte eine allgemeine Erneuerung des geistigen Lebens und ein neues Aufblühen der bildenden Kunst. Im Zentrum standen jetzt die großen Göttertempel, v. a. der des Amun in Karnak. Sie wurden als Prozessionstempel gebaut, die die Festteilnehmer durch Sphinxalleen, Pylone und Säulenreihen zum Allerheiligsten leiteten. Die Gräber und Kultstätten der Könige wiesen zunächst sehr bescheidene Ausmaße auf; die Pyramidenform wurde aufgegeben und durch das königliche Felsengrab im Tal der Könige ersetzt. Mit dem Terrassentempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari, der sich vollendet in die Felslandschaft einfügt, begann die Reihe der großen königlichen Totentempel auf dem Westufer von Theben, zu denen v. a. noch das Ramesseum und Medinet Habu gehören. Auf den großen Wandflächen der Tempel fand die Reliefkunst ein neues Aufgabenfeld und schuf, neben immer neuen Kultszenen, ganze Reliefzyklen (z. B. in Deir el-Bahari). In den Gräbern der Könige und ihrer Beamten herrschte die Malerei vor; mit Gräbern wie denen des Nacht (Beamter und Astronom) und des Menena (Katasterschreiber und Feldmesser) bildete v. a. die Regierung Thutmosis' IV. den Höhepunkt ägyptischer Grabmalerei. Auch aus der unmittelbar folgenden Zeit sind hervorragende Beispiele der Wand- und Fußbodenmalerei aus den königlichen Palästen erhalten (Molgata, Amarna). Die allgemeine Bildfreudigkeit des Neuen Reiches führte zur Entstehung einer Buchmalerei mit einer Fülle von illustrierten Texten, v. a. in der religiösen Literatur (Jenseitsführer, Totenbuch). Die gewachsene Bedeutung des Götterkultes lässt sich nicht nur an den großen Tempelanlagen, sondern auch an der zunehmenden Zahl von Götterstatuen ablesen. Die Königsplastik bevorzugte unter Hatschepsut und Thutmosis III. elegante, feingliedrige Formen, seit Thutmosis IV. wird eine Tendenz zum Kolossalen spürbar (Memnonskolosse Amenophis' III., Kolossalstatuen der Ramessidenzeit).
Dieser Tendenz wirkte die Amarnazeit entgegen, die allgemein einen tiefen Einschnitt bedeutete. Echnaton (Amenophis IV.) kehrte zu weniger kolossalen, menschlicheren Maßen zurück, verbunden mit einer höchst expressiven Gestaltung des menschlichen Körpers. Der König wurde nicht mehr in erhabener Göttlichkeit, sondern in der Intimität seines Familienlebens, im Umgang mit Gattin und Töchtern dargestellt, die Fülle der Götterdarstellungen verschwand zugunsten des einen, im Symbol der Strahlensonne verkörperten Gottes Aton. Die Befreiung von bisher geltenden Konventionen bewirkte eine Lockerung der Formen und des Ausdrucks, die über die Amarnazeit hinaus fortwirkte. Zeugnis für eine gemilderte, weniger expressive Phase der Amarnakunst ist v. a. der Grabschatz des Tut-ench-Amun.
Seit Sethos I. wurden historische Szenen in das Bildprogramm der Tempel aufgenommen, so unter Ramses II. Darstellungen der Schlacht von Kadesch (gegen die Hethiter), unter Ramses III. der Kämpfe gegen Libyer und Seevölker. Dagegen wurden die Szenen des täglichen Lebens in den Gräbern durch eine rein religiöse Thematik verdrängt.
Die kolossale Bautätigkeit Ramses' II. (Großer Säulensaal von Karnak, Ramesseum, Felstempel von Abu Simbel) und die massenhafte Herstellung von Königs- und Götterstatuen führten in der späteren Ramessidenzeit immer mehr zur Nachahmung älterer Bauwerke und Plastiken.
Dritte Zwischenzeit
(1070-712 v. Chr.): In der 21. Dynastie (1070-945 v. Chr.) zwangen die bescheideneren wirtschaftlichen und politischen Möglichkeiten zu einer Neubesinnung. Man gab die Anlage dekorierter Gräber auf, als Ersatz wurden aber die Särge vollständig bemalt, wobei man die Fülle religiöser Motive aus der bisherigen Grabmalerei weiterverwendete. In der Plastik wurde der Stein durch Metall ersetzt; die Werke aus der Blütezeit der Großbronzen (22. Dynastie) leiteten zur Fülle der Götter- und Tierbronzen der Spätzeit über.
Eine wirtschaftliche Schwächung hatte u. a. die Aufgabe der Steinbruchexpeditionen zur Folge, wodurch der Bau mit Lehmziegeln wieder zunahm. Erst die 25. Dynastie der Kuschiten baute wieder in größerem Ausmaß aus Stein und verwendete ihn für eine neue, ausdrucksstarke Plastik, die den Menschen mehr vom Charakteristisch-Physiognomischen her zu begreifen suchte, ihn also stärker als Individuum darstellte.
(712-332 v. Chr.), Ptolemäer- (323-30 v. Chr.) und Römerzeit: Hatte die ägyptische Kunst schon bisher immer wieder versucht, sich in ihrer Formgebung an früheren Blütezeiten zu orientieren, so steigerte sich diese Tendenz in der Spätzeit, v. a. in der 26. und 30. Dynastie, bis zur vollendeten Nachahmung älterer Werke. Auch uralte Textvorlagen wurden mit großer Treue kopiert. V. a. in den vielräumigen Grabpalästen, die während der 26. Dynastie erneut in Theben entstanden, sind noch einmal alle großen religiösen Bücher der Vergangenheit überliefert. Aus dem Nildelta, dem politischen Schwerpunkt der 26. bis 30. Dynastie, haben sich infolge des hohen Grundwasserspiegels nur wenige Baudenkmäler erhalten. Dagegen zeigen die in großer Zahl überlieferten Werke der Bildhauerkunst, wie sich die neuen Impulse der Kuschitenherrscher in den Priesterköpfen und Herrscherbildnissen fortsetzten und fast bruchlos in die Porträtköpfe der hellenistischen und römischen Zeit übergingen. Daneben stehen sehr traditionsgebundene Bildwerke, Würfelhocker, Götter- und Tierbronzen, besonders Katzen (v. a. seit der 22./23. Dynastie als heiliges Tier der Bastet verehrt).
Die Zeit der persischen Herrschaft (525-404 v. Chr.) hinterließ in der ägyptischen Kunst fast keine Spuren. Aber nachdem die Perser mithilfe griechischer Söldner vertrieben worden waren, kam es im 4. Jahrhundert v. Chr. zu Versuchen, ägyptisches und griechisches Formempfinden zu verschmelzen; dieser Mischstil begegnet in den hellenistischen Grabbauten u. a. von Tuna el-Djebel (Petosirisgrab) und später in der neuen Metropole Alexandria. In der ptolemäischen und römischen Zeit Ägyptens wurden Bau- und Bildwerke je nach Bedarf auch in rein hellenistischem oder rein ägyptischem Stil angefertigt. Die Priesterschaft als Hüter der Traditionen versetzte die neuen Fremdherrscher in die religiös notwendige Rolle des Pharaos und baute in ihrem Namen weiter an den Tempeln des Landes; noch die römischen Kaiser ließen sich im uralten Ornat der Pharaonen abbilden.
Die Tempelanlagen der Ptolemäerzeit (Edfu, Dendera, Kom Ombo, Philae, Esna usw.) wirken nicht nur durch ihre besonders gute Erhaltung, sondern immer noch durch die Harmonie ihrer Proportionen, die Buntheit ihrer Reliefs und die reizvollen Pflanzensäulen mit ihren Kompositkapitellen aus unterschiedlichsten Elementen (Mischstil).
Die Bedeutung der Spätzeit, der Ptolemäerherrschaft und der Römerzeit für die Kunst liegt v. a. in ihrer Vermittlerrolle. Ägyptische Formen und Motive wirkten, wie vorher schon auf die syrische Kunst, jetzt auf Griechen und Römer und schließlich auf die frühchristliche Kunst der Kopten. Schöpfungen Ägyptens wie Pyramide, Obelisk und Sphinx sind aus der allgemeinen Kunstgeschichte nicht mehr fortzudenken, und Prägnanz der Form sowie Abkehr vom reinen Sehbild gaben noch der modernen Kunst neue Impulse.
Die koptische Kunst blieb über die Spätantike hinaus bis ins 9. Jahrhundert n. Chr. eine eigenständige Erscheinung ägyptischer Kunst, bis die islamische Kunst sie mit der Verdrängung des Christentums durch den Islam nach 900 bald ganz verdrängte.
Die Fülle des erhaltenen Schrifttums ist sehr groß. Auf Stein, Holz, Leder, Papyrus, Leinen und Scherben sind Urkunden des öffentlichen und privaten Lebens aus allen Zeiten erhalten. Ihnen gegenüber ist der Anteil der eigentlichen Literatur verhältnismäßig gering und zweifellos nur ein geringer Bruchteil des einst Vorhandenen.
Totenliteratur:
Älteste Spruchsammlung, die für den Gebrauch des Toten im Jenseits zusammengestellt wurde, sind die Pyramidentexte, die seit dem Ende der 5. und während der 6. Dynastie in den Sargkammern der Pyramiden aufgezeichnet und zum Teil später auch von Privatleuten übernommen wurden. Sie stellen das Bestattungsritual des Königs dar und befassen sich meist mit seiner Auferstehung und seinem jenseitigen Schicksal. Die Sargtexte auf den Särgen des Mittleren Reiches sind nicht mehr an den König gebunden, während das Neue Reich mit den Unterweltsbüchern (»Amduat«, »Pfortenbuch« u. a.) neue königliche Totentexte schafft, die der Beschreibung des Jenseits dienen. Das Totenbuch, seit dem Neuen Reich dem Toten in Form einer Papyrusrolle mitgegeben, ist wieder eine Spruchsammlung gegen Gefahren und Entbehrungen im Jenseits.
Beispiele dieser Gattung sind aus allen Zeiten der ägyptischen Geschichte erhalten. Die älteste vollständig erhaltene Lehre wird dem Wesir Ptahhotep der 5. Dynastie zugeschrieben und gibt Anweisungen für das dem Menschen gebotene Verhalten in den verschiedenen Lebenssituationen, wie es sich aus Erfolg und Misserfolg erkennen lässt. Die »Lehre für König Merikare« (1. Zwischenzeit) bezieht das Jenseits mit ein, die späteren Lehren (des Ani, des Amenope) sehen im Willen Gottes Richtschnur des Handelns. Um ethische Probleme geht es auch in den großen Dichtungen aus der Umbruchszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich (Dialog des »Lebensmüden«, Mahnworte des Ipuwer, Klagen des Bauern).
Schulliteratur:
Das Buch »Kemit« (11. Dynastie) ist das älteste Schulbuch der Welt. Es vermittelt dem Schreibschüler Formeln des Briefstils, klischeehafte Wendungen u. Ä. Die »Lehre des Cheti« (12. Dynastie) zählt eine Anzahl von Berufen auf und schildert ihre Schattenseiten, um den Schreiberberuf umso erstrebenswerter erscheinen zu lassen. Diese Art von »Berufssatire« war auch im Neuen Reich beliebt.
Unter den Erzählungen ragt die »Geschichte des Sinuhe« hervor, die von Flucht und Heimkehr eines Beamten nach der Ermordung von Amenemhet I. (1962 v. Chr.) berichtet. Andere sind märchenhaft, wie die Erzählung eines auf eine Insel verschlagenen Schiffbrüchigen oder die Wundererzählungen vom Hof des Königs Cheops. Dem Neuen Reich entstammt das »Märchen von den zwei Brüdern«, in dem das Joseph-Potiphar-Motiv mit dem Mythos vom sterbenden und wieder auferstehenden Gott verwoben ist. Der »Streit zwischen Horus und Seth« spielt sich in der Welt der Götter ab und gibt ihre menschlichen Schwächen der Lächerlichkeit preis. Auf ägyptischen Quellen gehen sicher die Geschichten von ägyptischen Königen bei Herodot und Diodor zurück. Der im Demotischen überlieferte »Sagenkreis des Königs Petubastis«, in zwei Handschriften der römischen Kaiserzeit erhalten, und die Zaubergeschichten um den Prinzen Setna und seinen Sohn Si-Osiris sind griechisch beeinflusst.
Dramatische Texte entstanden für religiöse Festspiele. Das bedeutendste Stück dieser Art, ein Krönungsfestspiel, in einer Handschrift des Mittleren Reiches überliefert, enthält 46 Szenen mit der Erzählung kultureller Handlungen und ihrer symbolischen Ausdeutung, dazu begleitende Götterreden und szenische Vermerke.
Die Poesie bildete Verse von festem metrischem Bau, die zu Strophen zusammengefasst wurden. Man liebte die doppelte Wiedergabe eines Gedankens (Parallelismus membrorum), Wortspiele und Stabreim. Einfache Gesänge begleiten die Arbeit auf dem Felde, kunstvolle Harfner- und Liebeslieder preisen den Genuss des Daseins, Hymnen auf den König und auf die Götter, v. a. auf den Sonnengott (Sonnengesang Echnatons), waren für rituelle Handlungen in Tempeln und Gräbern bestimmt.
Für Mathematik und Medizin sind einige zum Teil stark spezialisierte Lehrbücher erhalten. Das »Namenbuch (Onomastikon) des Amenope« aus der Ramessidenzeit enthält mit 610 Namen eine Art Katalog des Universums und zielt auf eine den Gesamtbestand des Seienden klassifizierende Enzyklopädie. Eine eigentliche Geschichtsschreibung hat sich nur in Ansätzen entwickelt (Annalen Thutmosis' III.).
Die moderne ägyptische Literatur ist im Rahmen der arabischen Literatur zu sehen.
Wie bei allen alten Hochkulturen sind von der frühen ägyptischen Musik nur das Instrumentarium und Angaben zur Aufführungspraxis bekannt. Quellen sind Bildzeugnisse und einige Funde.
In vorgeschichtlicher Zeit begegnen figürlich verzierte Klappern und Längsflöten als Begleitinstrumente kultureller Tänze. Im Alten Reich kommen neue Klapperarten, einfache Gefäßtrommeln und Sistren, mundstücklose Flöten, Doppelklarinetten, im Totenkult verwendete Trompeten und Bogenharfen hinzu. Seit der 4. Dynastie (2590-2470 v. Chr.) kann man deutlich zwischen kultureller Musik und profaner Hofmusik unterscheiden. Die kulturellen Gesänge werden solistisch mit Instrumentalbegleitung oder unter Mitwirkung von Einzel- oder Doppelchören sowie Vorsängern vorgetragen, die mit Handzeichen den Instrumentalisten Spielanweisungen geben. Sehr alte kulturelle Lieder zu Ehren Hathors, der Göttin der Liebe und der Musik, sind ausschließlich vokalisch. Flöten ergaben offenbar großstufige, d. h. zumindest ganztönige Intervalle, während die Lauten halbtönige Skalen ermöglichten. Die Praxis, bei Doppelblasinstrumenten einzelne Grifflöcher eines Rohres mit Wachs zu verstopfen, lässt auf Bordunspiel schließen. Noch im Alten Reich wird der erste historisch bekannte Berufsmusiker, Chufu-Anch, erwähnt. Für die folgenden 2 000 Jahre sind die Namen einer nahezu lückenlosen Reihe von Instrumental- und Vokalvirtuosen überliefert. In ptolemäischer Zeit wurde Ägypten auch musikalisch zunehmend hellenisiert, allmählich bildete sich der altkoptisch-byzantinische Stil heraus (koptische Musik).
Gänzlich neue Impulse erhielt die ägyptische Musik nach der Eroberung Ägyptens durch die Araber (640 n. Chr.). Von nun an war sie Teil der verhältnismäßig einheitlichen, aus arabisch-persischen Wurzeln entstandenen Musik des islamischen Raumes (arabische Musik).
Seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. werden im alten Ägypten religiöse Vorstellungen greifbar, in denen anfangs göttliche Mächte in Gestalt von Tieren und Fetischen, seit etwa 3000 v. Chr. auch in Menschengestalt begegnen. Der alte tierische Aspekt bleibt als Attribut erhalten und wird bevorzugt an die Stelle des Kopfes gesetzt; so entstehen die typischen Mischwesen aus Menschenleib und Tierkopf wie der falkenköpfige Horus, der widderköpfige Amun, die löwenköpfige Sachmet. Die Fülle der Gottheiten wird gern zu Dreiheiten (Triaden) und Neunheiten geordnet; ein wirklicher Hauptgott fehlt in der älteren Zeit, wenn auch der Sonnengott Re seit der 4. Dynastie eine bevorzugte Stellung hat und sich später mit Amun zum »Reichsgott« Amun-Re verbindet. Nur Amenophis IV. (Echnaton) versuchte, die alleinige Verehrung eines Gottes (Aton) durchzusetzen und ihn nicht mehr menschen- oder tiergestaltig, sondern durch ein abstraktes Symbol (Sonne mit Händen) darzustellen, doch setzte sich nach ihm der Polytheismus wieder durch.
Die Entstehung der Welt dachte man sich als Entfaltung einer differenzierten Vielheit aus anfänglicher Einheit, für die der Gott Atum steht; aus ihm geht zunächst das erste Götterpaar (Schu und Tefnut) und schließlich die Götterneunheit von Heliopolis hervor. Andere Vorstellungen setzten an den Anfang Wasser und Finsternis, aus denen der Urhügel als Basis der Schöpfung auftauchte. Die Trennung von Himmel und Erde durch Schu schafft den Raum, den das Licht der Sonne ausfüllen und gestalten kann. Die anfängliche Vollkommenheit der Schöpfung geht durch das Altern des Sonnengottes verloren; die Menschen empören sich und werden zum Teil durch Feuer vernichtet, die Götter ziehen sich von der Erde in den Himmel zurück (Mythos von der Himmelskuh).
Dem Alter und dem Tod sind in Ägypten auch die Götter unterworfen. Osiris, der von seinem Bruder Seth getötet und zerstückelt wurde, verkörpert das Todesschicksal in besonders grausamer Form. Doch nach dem Tod zeugt er mit Isis Horus, der durch den herrschenden Pharao verkörpert wird. Der Totenglaube spielte eine herausragende Rolle. Durch gewaltige Grabbauten, die man seit dem Alten Reich errichtete (Pyramiden, Mastabas; später Felsgräber), durch die sorgfältige Einbalsamierung der Toten (Mumifizierung) und durch reiche Grabbeigaben sollte die Fortsetzung des irdischen Lebens im Totenreich ermöglicht werden.
Das ägyptische Jenseits umgriff Himmel und Unterwelt, wobei sich der Akzent immer stärker auf die Unterwelt (Duat) verlagerte, die der Sonnengott jede Nacht durchfährt, um sich mit Osiris zu vereinen und die Toten durch sein Licht und sein Schöpferwort zu neuem, verjüngtem Dasein aufzuwecken. Der Leib der Toten bleibt in der Unterwelt, während sich ihre Seele (Ba) frei bewegen und mit der Sonne auch zum Himmel emporsteigen kann. Durch die Vereinigung von Körper und Ba kann das Leben immer wieder erneuert werden.
Seit dem späten Alten Reich ist die Vorstellung von einem allgemeinen Totengericht zu belegen, dem sich jeder Verstorbene vor Osiris oder vor dem Sonnengott Re zu unterwerfen hat; hier werden sein Tun und seine Gesinnung auf ihre Übereinstimmung mit der Maat, der richtigen Ordnung der Welt, überprüft. Daher wird in den ausführlichen Schilderungen der Unterwelt (besonders in den »Unterweltsbüchern« des Neuen Reiches) neben dem glücklichen Los der seligen Toten, die mit allem Nötigen versorgt sind, auch die vielfältige Bestrafung der Verdammten beschrieben, die v. a. durch Feuer geschieht und bis zur völligen Vernichtung ihrer Existenz reicht. Vor einem solchen Schicksal und vor manchen anderen Gefahren des Jenseits suchte man sich durch Ritual- und Zaubersprüche zu schützen, wie sie v. a. im Totenbuch zusammengestellt sind. Durch die Macht des gesprochenen und geschriebenen Wortes sollte der Tote zusätzlich gesichert und vom Fortbestand der Beigaben und Opfer unabhängig gemacht werden; Zaubersprüche garantierten ihm Schutz, Versorgung, Atemluft und freie Bewegung.
Der Zauber spielte auch für die Lebenden eine wichtige Rolle, um Gefahren zu bannen und bestimmte Ziele zu erreichen. Bei den Völkern der Antike stand die ägyptische Zauberkunst in hohem Ansehen; sie spiegelt sich noch im modernen Glauben an einen »Fluch der Pharaonen«. Gern wurde der Zauber durch machtgeladene Gegenstände (Amulette) unterstützt, wie auch der Tempelkult die symbolische Bedeutung bestimmter Gegenstände benutzte.
Erst in einer späteren Entwicklung zur »persönlichen Frömmigkeit« trat der Mensch direkt und spontan mit Gottheiten in Verbindung, um sie durch Gebet und Opfer z. B. als Nothelfer anzurufen. In der älteren Zeit verließ man sich auf den König als Mittler, der durch Opfer und Rituale die Götter gnädig stimmte und die richtige Ordnung der Welt garantierte. In den Tempeln wurde immer nur der König vor den Göttern dargestellt; denn der Kult war staatlich, die Priester handelten im Auftrag des Pharaos. Dieser wurde trotz seiner göttlichen Herkunft nur in Ausnahmefällen selber als Gott verehrt. Da die Götter im Himmel oder in der Unterwelt gedacht wurden, verehrte man sie im Inneren der Tempel in Gestalt ihres Kultbildes, einer Statue aus kostbarem Material. An den großen Festen wurde das Götterbild in den Hof des Tempels und zu anderen Heiligtümern getragen und war dann nicht nur für die Priester, sondern für alle Menschen ansprechbar; bei solchen Anlässen konnten ihm auch Orakelfragen zur Entscheidung vorgelegt werden.
Durch das Schwinden der königlichen Macht und Bedeutung traten schon im späten Neuen Reich andere Mittlerwesen in den Vordergrund: vergöttlichte »Weise« und heilige Tiere. So entstand als Spätform der ägyptischen Religion ein Tierkult, der nicht nur einzelne Exemplare (wie den Apis und andere heilige Stiere), sondern alle Tiere bestimmter Gattungen als Mittler zwischen Göttern und Menschen verehrte, z. B. Katzen, Ibisse, Krokodile, die nach ihrem Tod wie Menschen mumifiziert und in Friedhöfen beigesetzt wurden. In ihnen als lebendigen Bildern stand die ferne, unsichtbare Gottheit den Menschen vor Augen, wie in ihren Kultstatuen und im göttlichen König. In der Spätzeit erhielten auch die lokalen Traditionen und Besonderheiten stärkeres Gewicht; griechischer Einfluss führte zur Entstehung von Mysterienkulten v. a. um Isis, Osiris, Sarapis und Hermes Trismegistos, die in der gesamten hellenistischen Welt verbreitet waren. Ägyptische theologische Reflexion hat auch die christliche Theologie beeinflusst.
Wortzeichen als Beischrift zu symbolhaften geschichtlichen Darstellungen treten um 3000 v. Chr. auf Kultgegenständen aus Nechem (Hierakonpolis) und auf Annalentäfelchen aus Abydos und Sakkara auf. Hieraus entwickelt sich eine Bilderschrift (Hieroglyphen), deren Zeichen in strenger Anordnung die dargestellten Dinge im Wortlaut ausdrücken, jedoch auch für gleich lautende Wörter stehen können. Steht das Bildzeichen für das Ding selbst, fügte man einen »Deutestrich« bei. Man konnte ein Zeichen für viele Wortlaute verwenden, weil der Sprachbau die Berücksichtigung der Vokale nicht verlangte. Daher kennt man nur das Konsonantengefüge der ägyptischen Sprache. Vokale lassen sich nur aus der Umschrift von Namen in zeitgenössischen Keilschriftannalen und bei den Griechen ermitteln oder aus den noch im Koptischen erhaltenen Wörtern erschließen. Mit dem Hausgrundriss wurde nicht nur pr »Haus«, sondern auch prj »herauskommen« und jede Lautfolge p-r geschrieben. Da Konsonanten wie j, w oft vernachlässigt wurden, entstanden schon früh Einlautzeichen. Sie wurden aber nur als Lesehilfen zum Wortzeichen gestellt oder damit abwechselnd geschrieben. Nur wo ein Wortzeichen fehlte, wurden sie wie Buchstaben verwendet. Dennoch wurde die ägyptische Schrift nie zur reinen Buchstabenschrift vereinfacht; die 3000-jährige Schreibtradition war übermächtig (jedoch meroïtische Schrift). Eine andere Lesehilfe sind nachgestellte Determinative, sinndeutende Zeichen, die das Wort einer Gattung unterordnen (z. B. »Schriftrolle« für Begriffe der Geisteskultur).
Zweilautige Zeichen mit Deutezeichen oder lautlichem Komplement werden in einer Weise zur Schreibung von fremdem Sprachgut verwendet, die wie die Nachahmung einer Silbenschrift anmutet (syllabische oder Gruppenschreibung). Sie scheint die Vokale anzudeuten. In der Ptolemäerzeit tritt ein neues System der Vokalschreibung in fremden Namen auf, was J. F. Champollion das Entziffern erleichterte. Er fand die Lautwerte kleopatra-t in einer »Kartusche«, dem lang gezogenen Oval, das den Königsnamen einschließt. Zuvor hatte er den Namen Ptolemaios entziffert.
Früh hat man die Hieroglyphen so normiert, dass sie in ein Quadrat gruppiert werden können. Bei der Reihenfolge haben Götter und heilige Symbole den Vorrang. Ebenso stehen entgegen der Lautfolge kleinere Zeichen vor den Vögeln und liegen Gegenstände auf der geöffneten Hand. Gefährliche Zeichen (wie Schlangen) werden in den Bestattungstexten verkehrt gesetzt oder sogar verstümmelt.
Sobald man die sorgfältigen Schriftbilder nicht ausmeißelte, sondern sie mit einer Binse und Tinte auf eine Krug- oder Kalksteinscherbe (Ostrakon), auf Papyrus oder Leder schrieb, ging ihr Bildcharakter mehr und mehr verloren. Diese Entwicklung setzte schon mit dem Ende der 2. Dynastie ein. Neben den Hieroglyphen als Monumentalschrift und in geschriebenen religiösen Texten (»Kursive Hieroglyphen« im Totenbuch) entstand die hieratische Schrift. Sie blieb im sakralen Gebrauch noch in griechisch-römischen Zeit erhalten, als man im täglichen Leben schon lange (seit dem 7. Jahrhundert v. Chr.) die stark abgeschliffene demotische Schrift benutzte. Die letzte demotische Urkunde stammt aus dem Jahre 476 n. Chr. Doch schrieb man schon seit Einführung des Christentums (3. Jahrhundert n. Chr.) die ägyptische Sprache mit griechischen Buchstaben (koptische Schrift). Die Kenntnis der Hieroglyphen ging bald verloren. Bereits in dem in griechischer Übersetzung erhaltenen Werk »Hieroglyphica« des Ägypters Horapollo (zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr.) finden sich neben richtigen viele groteske Erklärungen von Zeichen. Durch ihn kam auch A. Kircher (17. Jahrhunderts) zu der Annahme, die Hieroglyphen enthielten in symbolischer Form religiös-philosophische Geheimlehren. Erst der Stein von Rosette (aufgefunden 1799) ermöglichte die erfolgreiche Entzifferung durch Champollion.
Die Sprache der alten Ägypter gehört zur Gruppe der hamitosemitischen Sprachen; sie hat im Wortschatz und in der Grammatik viele Gemeinsamkeiten mit anderen Sprachen dieser Gruppe, etwa mit den Berbersprachen und den semitischen Sprachen Äthiopiens in Afrika und mit dem Akkadischen, Hebräischen und Aramäischen in Vorderasien, doch tritt v. a. beim Verbalsystem auch eine deutliche Eigenständigkeit hervor. Der straffe Zentralismus sorgte in der älteren Zeit für eine große Einheitlichkeit der Schriftsprache, Dialekte sind vor dem Koptischen schwer nachzuweisen. Von den ersten schriftlichen Zeugnissen um 3000 v. Chr. lässt sich die ägyptische Sprache über rund 4 500 Jahre verfolgen; in diesem langen Zeitraum unterscheidet man mehrere Stufen der Sprachentwicklung.
Die Schriftsprache des Alten Reiches war das Altägyptische. Durch Eindringen der Volkssprache in die Schriftsprache entstand nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches das Mittelägyptische, die später als klassisch empfundene Sprache des Mittleren Reiches. Sie beherrschte noch die Urkunden des Neuen Reiches. Die Reformation Amenophis' IV. machte die Volkssprache des Neuen Reiches, das Neuägyptische, literaturfähig, das, seit der Spätzeit in der sehr verkürzten demotischen Schrift geschrieben, als Sprache der Urkunden bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. fortlebte und als Demotisch bezeichnet wird; doch verwendete man für religiöse Texte noch bis in das 4. Jahrhundert n. Chr. Mittelägyptisch. Die Volkssprache der Spätzeit war das Koptische. Es wurde seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. mit griechischen Buchstaben geschrieben und durch die Bibelübersetzung literaturfähig. Die koptische Sprache war nicht mehr einheitlich, sondern zerfiel in eine Vielzahl von Dialekten; seit dem 10. Jahrhundert wurde sie immer stärker vom Arabischen verdrängt, das heute in Ägypten gesprochen wird.
Zu den ägyptischen Wörtern, die in andere Sprachen eingedrungen sind und bis heute fortleben, gehören u. a. »Natron«, »Oase« und »Papier«.
Das Wohnhaus war im Gegensatz zu den Göttertempeln sehr einfach. Die Hauptbaustoffe waren luftgetrocknete Schlammziegel und Rohr. Infolgedessen sind nur wenige Wohnsiedlungen erhalten geblieben. Die Hütten der breiten Bevölkerung waren äußerst dürftig. Die Residenz Amenophis' IV., Amarna, stellt als Villenstadt einen Sonderfall dar. Hier enthält das Wohnhaus ein über die ganze Nordseite sich erstreckendes Empfangszimmer, ein dahinter liegendes quadratisches Speisezimmer, dessen Decke über die angrenzenden Räume hinausragt und das durch hoch gelegene Gitterfenster Licht und Luft erhält, und einen weiteren Wohnraum nach Westen für die kühlere Jahreszeit. Es folgt der intimere Teil des Hauses: das Schlafzimmer für den Herrn, Aufenthalts- und Schlafraum für Frau und Kinder, Badezimmer und Abort. Wände und Decken tragen bunte, gemalte Girlanden als Schmuck. Innerhalb des von einer Mauer umgebenen Grundstücks liegen ein Garten mit Teich und Laube, Stallungen, Kornspeicher, Backöfen und Wohnungen für die Dienerschaft.
Das Mobiliar war in der älteren Zeit von schlichter Form. Sofern man nicht auf dem Boden oder auf einer geflochtenen Matte saß, benutzte man Stühle mit kurzer Rückenlehne, deren Beine mit Vorliebe als Stier- oder Löwenfüße gestaltet waren. Als Tisch dienten Platten mit einem kräftigen Fuß in der Mitte. Die Betten bestanden aus einem hölzernen Rahmen mit einem Geflecht aus Lederriemen und einem Querbrett am Fußende. Unter den Kopf schob man eine Kopfstütze aus Holz oder Elfenbein. Eine Sänfte, in der man mit aufrechtem Oberkörper und ausgestreckten Beinen saß, war vermutlich den Mitgliedern des königlichen Hauses vorbehalten. Alle diese Möbel wurden durch Schnitzereien, farbige Einlagen, ornamentale Schriftbänder u. a. verziert. Ein Wandel zu Eleganz und erlesenem Geschmack trat im Neuen Reich ein. Sessel, deren Arm- und Rückenlehnen mit beziehungsreichen Bildern geschmückt waren, formschöne Hocker, Faltstühle, Betten mit dem Bild des Liebesgottes Bes auf dem Fußbrett und Kleidertruhen mit bunten Schriftzeichen und Symbolen, allesamt unter reichlicher Verwendung von Ebenholz, Elfenbein, Gold und farbigen Glasflüssen kunstvoll hergestellt, fanden im Haushalt einer breiteren Oberschicht Eingang.
Die Kleidung veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls beträchtlich. Im Alten Reich begnügten sich die Männer mit einem kurzen Leinenschurz, die Frauen mit einer Art Hemd, das von breiten, über die Brüste laufenden Trägern gehalten wurde. Im Mittleren Reich kam ein bis unter die Achseln hinauf- und bis über die Waden hinabreichender Schurz auf, der über dem kurzen getragen wurde. Im Neuen Reich gab es für beide Geschlechter der Oberschicht reich plissierte, bauschige Gewänder aus feinstem Leinen, deren Schnitt den Schwankungen der Mode unterworfen war. Nur langsam setzte sich das Tragen von Sandalen durch. Auf die Haartracht verwendete man große Sorgfalt. Die wohlhabenden Frauen und Männer trugen Perücken, deren Formen seit dem Neuen Reich immer kunstvoller wurden. Die Männer ließen sich Bart und Haar scheren; der König jedoch trug einen künstlichen Bart.
Frauen und Männer trugen Schmuck in Gestalt von breiten Perlenhalskragen, Armringen aus Elfenbein oder Edelmetall. Ohrgehänge fanden erst seit dem Neuen Reich von Süden her in vielerlei Formen Eingang. Fingerringe gab es seit alter Zeit, seit dem Neuen Reich auch als Siegelringe mit einem drehbar angebrachten Skarabäus. Die Goldschmiedekunst erreichte im Mittleren Reich ihren Höhepunkt in der Anfertigung von Diademen und Brusttafeln, deren Bilder und Muster mittels Halbedelsteinen in auf Goldgrund aufgelöteten Zellen eingelegt waren.
Großen Wert legten die Ägypter auf die Schönheitspflege. Schon die Frühzeit kannte eine aus Malachit hergestellte grüne Schminke zum Färben des unteren Augenlides und eine schwarze aus Bleiglanz zum Bestreichen der Brauen. Männer und Frauen reinigten sich mit Natron und salbten den Körper mit Öl. Büchsen und Töpfchen, im Neuen Reich kunstvoll gestaltet, dienten für Salben, Schminken und Parfüms.
Die Nahrung bestand besonders aus Brot, Bier, Fisch, Datteln, Feigen, Kürbis und Melonen sowie Gemüsen wie Zwiebeln, Lauch, Linsen und Bohnen, an Festtagen wohl auch Rind- und Hammelfleisch, gemästeten Antilopen, Geflügel und Wildbret. Zu allen Zeiten schätzten die Ägypter heitere Geselligkeit. Bei Gastmählern wurde musiziert und getanzt. Spiele aller Art (v. a. Brettspiele) waren beliebt.
Anfänge der Kalenderrechnung und Astronomie gehen auf das alte Ägypten zurück. Das bürgerliche Kalenderjahr begann mit dem regelmäßig einsetzenden Hochwasser des Nils, der Nilschwelle, deren Beobachtung die Ägypter auf ein Jahr von 365 Tagen führte (3 Jahreszeiten mit je 4 Monaten zu je 30 Tagen und 5 Zusatztage). Als man merkte, dass dieses »Niljahr« um ¼ Tag hinter dem Sonnenjahr zurückblieb und dadurch der Beginn der Nilschwelle sich alle 4 Jahre um einen weiteren Tag vom Neujahrstag entfernte, band man das Sonnenjahr an den Frühaufgang des Sirius (ägyptisch Sothis), der nach langer Unsichtbarkeit alljährlich zu Beginn der Nilschwelle erstmals wieder in der Morgenfrühe sichtbar wurde, und gab für jedes bürgerliche Jahr das jeweilige Datum dieses Frühaufgangs (Sothisdatum) an. Durch die Beibehaltung des bürgerlichen Jahres neben diesem Sothisjahr von 365 ¼ Tagen fielen nur alle 1 460 Sothisjahre (= 1 461 bürgerliche Jahre) astronomisches und bürgerliches Neujahr zusammen (Sothisperiode). Ein solcher Zusammenfall (Apokatastasis) fand nach Angabe des römischen Schriftstellers Censorinus 139 n. Chr. statt. Von diesem Fixpunkt aus lassen sich weitere Apokatastasen in den vorangehenden Jahrtausenden astronomisch errechnen. Mithilfe des ältesten erhaltenen Sothisdatums aus der 12. Dynastie kann man deren Beginn auf das Jahr 1991 v. Chr. festlegen.
Die Monate des bürgerlichen Kalenders wurden jeweils in 3 Zehnerwochen (Dekaden) unterteilt, denen man 36 Sterne, Sterngruppen oder Sternbilder in der Nähe des Äquators (Dekane) zuwies. Aus Dekanlisten als Kalender konnten die jeweils geltenden Dekane (und Nachtstunden) abgelesen werden. Die ältesten geschlossenen Listen stammen von Sargdeckelinnenseiten aus dem Gräberfeld von Siut (9./10. Dynastie, 22./21. Jahrhundert), spätere auch von Decken erhaltener Grabhallen; handschriftlich sind sie erst seit hellenistischer Zeit belegt. Neben den Dekaden erhielten auch die 5 Schalttage Sternbilder zugewiesen; sie galten wie die Dekane als Götter und Herrscher über die ihnen zugewiesenen Zeiträume. Der Tierkreis hingegen erscheint in Ägypten erst im 3. Jahrhundert v. Chr.; er ist der mesopotamischen Astronomie entlehnt. - Die Unterteilung des Tages in 2 × 12 Stunden ist zuerst in Ägypten nachweisbar, wobei jeweils Lichttag und entsprechende Nacht in 12 gleiche Abschnitte geteilt wurden. Die Stunden waren also je nach Jahreszeit und geographischer Breite ungleich lang. Für den Tag wurden Sonnenuhren benutzt, für die Nacht Wasseruhren (Einlauf- und Auslaufuhren). Eine Wasseruhr mit Skala für alle Monate des Jahres wurde von Amenemhet um 1550 v. Chr. erfunden und nach derselben Vorschrift noch im 3. Jahrhundert n. Chr. gebaut (ältestes erhaltenes Exemplar um 1400 v. Chr.).
Astronomische Bilder an Decken gab es im Neuen Reich häufiger, u. a. im ehemaligen Osireion Sethos' I. in Abydos. Sie stützen sich auf wissenschaftliche Beobachtungen und astronomische Fachbücher, von denen aber nur einige Titel bekannt sind. Der Papyrus Carlsberg No. I in Kopenhagen aus der römischen Kaiserzeit überträgt und kommentiert die Beischriften dieses Himmelsbildes.
Ähnlich der Sternbeobachtung war auch die Mathematik der Ägypter auf die Praxis ausgerichtet und ging nach empirisch gefundenen Regeln vor. Das Zahlensystem war ein additives Dezimalsystem mit Individualzeichen für die Zehnerpotenzen, z. B. Striche für Einer, ∩ für Zehn, 9 für Hundert. Es gab (neben 2/3 und gelegentlich ¾ ) nur Stammbrüche, in die einzelne Brüche aufzulösen waren. Addition und Subtraktion ganzer Zahlen erfolgte durch Zusammenfassen zweier Zahlen und Neubündelung, Multiplikation durch sukzessive Verdoppelung des Multiplikanden und nachträglichen Addieren der Teilprodukte (Division umgekehrt). Die wichtigsten mathematischen Papyri mit Aufgabensammlungen sind der »Moskauer Papyrus« aus der 13. Dynastie (25 geometrische und stereometrische Aufgaben des täglichen Lebens) und der »Papyrus Rhind« (Ahmose). Eine Lederrolle aus der Hyksoszeit enthält eine Reihe von Stammbruchzerlegungen. Papyri der römischen und byzantinischen Zeit zeigen, dass sich an den Rechentechniken seit dem Mittleren Reich nichts geändert hatte. Die Aufgaben entstammen im Wesentlichen der Praxis (Feldvermessung, Handels- und Verwaltungspraxis). Geometrische und stereometrische Berechnungen erfolgten nach bestimmten Regeln, die empirisch gefunden wurden; sie stellten deshalb meist nur Näherungen dar (z. B. Formel für die Kreisfläche mit dem Wert (16/9 )2 = 3,1605 für π. - Neben den Aufgaben aus der Praxis finden sich gelegentlich jedoch auch schon solche allgemeiner Art.
In der Mechanik scheinen die Ägypter nicht über die Verwendung der einfachen Maschinen (Hebel, Rolle, Keil, schiefe Ebene) hinausgekommen zu sein; relativ spät erscheint die Erfindung der Archimedes zugeschriebenen »Ägyptischen Schnecke« zur Bewässerung. Die großen technischen Leistungen (Pyramiden, Obelisken, Kanäle) sind wohl nur aufgrund der riesigen eingesetzten Menschenmassen möglich gewesen.
Auf jahrtausendelanger Erfahrung beruhte auch die chemische Technik; so sind seit dem frühen 3. Jahrtausend die Herstellung von Glasperlen und seit dem 15. Jahrhundert v. Chr. die Sandkerntechnik zur Herstellung von Glasgefäßen bekannt. Wichtig für die Folgezeit wurden die großen metallurgischen Kenntnisse und die vielfältigen Rezepte zum Fälschen von Edelmetallen, kostbaren Farbstoffen und Edelsteinen. Auf dieser Grundlage entstand im 2./3. Jahrhundert n. Chr. die Alchimie.
Große Leistungen vollbrachten die Ägypter in der Medizin. Als ältester Arzt gilt Imhotep (um 3000 v. Chr.), der auch als Erbauer der ersten Pyramide genannt wird; er wurde später als Gott der Heilkunde verehrt. Hauptzeugnisse der ägyptischen Medizin sind ein gynäkologischer Papyrus (»Papyrus Kahun«, um 2000 v. Chr.), der »Papyrus Brugsch« und der »Papyrus Ebers« (16. Jahrhundert v. Chr.; in der Universitätsbibliothek Leipzig). Er stellt eine Art Rezepthandbuch für den Gebrauch mehrerer Hundert Heilmittel (aller drei Naturreiche) dar und enthält 877 verschiedenartige Einzeltexte. Der »Papyrus Edwin Smith« (17. Jahrhundert) enthält die chirurgische Behandlung von 48 (ursprünglich mehr) Krankheitsfällen. Für jeden Fall ist Untersuchung, Diagnose und Behandlung angegeben. Das Material der Papyri ist zum Teil sehr viel älter und reicht in die ersten Dynastien zurück. Bezeichnend für die ägyptische Heilkunde sind die vielen Spezialärzte für einzelne Körperteile. Extreme Reinlichkeitsvorstellungen führten zur häufigen Anwendung von Abführ- und Brechmitteln. Anatomische Kenntnisse waren gering; das Mumifizieren der Leichen förderte sie nicht, da es nicht von Ärzten vorgenommen wurde und die äußere Hülle des Leichnams möglichst unversehrt bleiben sollte (meist Extraktion der Eingeweide aus natürlichen Öffnungen). Einige Mumien zeigen allerdings gut verheilte Knochenbrüche.
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Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Ägypten zur Zeit der Pharaonen
Ägypten und Babylon: Den Göttern untertan
ägyptischer Tempelkult, ägyptische Riten und Feste
Echnaton: Der Sonnenhymnus des Königs
Grabbilder des Alten Reiches: Verewigter Alltag
Hieroglyphen: Heilige Schriftzeichen
Isis und Osiris: Die ägyptische Götterwelt
Kult und Propaganda: Die Tempel des Neuen Reiches
Mittleres Reich: Von Angesicht zu Angesicht - Die Skulpturen
Theben: Zwischen Leben und Ewigkeit - Die thebanische Gräberwelt
Totenkult und Jenseitsvorstellungen im alten Ägypten
Universal-Lexikon. 2012.