Akademik

Maria
Ma|ria; -s, auch: …iens, …iä:
die Mutter Jesu:
eine Darstellung -s, Mariens mit dem Jesusknaben;
die Verkündigung Mariä;
[Jesus,] M. und Josef!; Jesses M.! (Ausrufe des Erschreckens, Erstaunens o. Ä.)

* * *

I
Maria,
 
Stämme in Zentralindien, wahrscheinlich Nachkommen der Ureinwohner; Gond.
 
II
Maria
 
[griechische und lateinische Form von hebräisch Mirjam, Bedeutung unklar], die Mutter Jesu Christi, im kirchlichen Sprachgebrauch auch »Mutter Gottes«, »Unsere Liebe Frau«, französisch »Notre Dame«, englisch »Our Lady«, italienisch »Madonna«, griechisch »Panhagia«, die wenigen historischen Angaben über Maria im Neuen Testament (z. B. Frau des Joseph aus Nazareth, Lukas 2, 4 folgende) werden von der theologischen Deutung ihrer Gestalt überlagert. Am ausführlichsten berichten über sie die Kindheitsgeschichten. Das Matthäusevangelium erzählt von Marias Empfängnis Jesu »durch das Wirken des Heiligen Geistes« sowie von ihrer Jungfräulichkeit (Jungfrauengeburt) bis zur Geburt Jesu und deutet dies als Hinweis auf dessen Gottessohnschaft (ähnlich Lukas 1,34 folgende). Im Lukasevangelium finden sich weitere Einzelheiten wie der Besuch Marias bei Elisabeth, der Mutter Johannes' des Täufers, und das Magnificat (Heimsuchung Mariä) oder die Reinigung Marias im Tempel (Lichtmess). Im Johannesevangelium ist nur von der Mutter Jesu ohne Nennung ihres Namens die Rede (z. B. Johannes 2, 1 folgende). Den neutestamentlichen Zeugnissen zufolge hatte Maria zunächst nur wenig Verständnis für das öffentliche Auftreten Jesu (Markus 3,31-35); sie war bei der Kreuzigung dabei (Johannes 19, 25 folgende) und gehörte nach seinem Tod zur christlichen Gemeinde (Apostelgeschichte 1, 14). Die legendarische Ausgestaltung ihres Lebens erfolgte v. a. in den Apokryphen des Neuen Testaments. So erzählt das Jakobusevangelium u. a., Maria sei im Alter von drei Jahren in den Jerusalemer Tempel gebracht und dort als »Tempeljungfrau« erzogen worden (davon abgeleitet wurde das Fest »Unsere Liebe Frau in Jerusalem«, früher: »Darstellung Mariä«). Nach einer Legende soll Maria in Jerusalem, nach einer anderen Überlieferung in Ephesos gestorben sein. Seit dem 5. Jahrhundert wurde des »Heimgangs Mariä« gedacht (Himmelfahrt Marias). Im Mittelalter entwickelte sich die Auffassung von der Unbefleckten Empfängnis.
 
Im Koran wird Maria (arabisch Marjam) mehrfach erwähnt. Die dritte Sure betont Marias Zugehörigkeit zum (von Mose abstammenden) »Haus Imran« und beschreibt ihre göttliche Erwählung (Sure 3, 42 folgende), wodurch sie in die Reihe der großen von Allah auserwählten Menschen gestellt (Sure 21, 91) und Beispiel für die Gläubigen (Sure 66, 12) wird. Die neunzehnte Sure trägt die Überschrift Maria (»Marjam«) und schildert ebenfalls die Erwählung Marias (Verkündigung Mariä), wobei die Mutter Jesu wiederum ausdrücklich als Jungfrau gekennzeichnet wird. Der Widerspruch der jungfräulichen Geburt wird dabei als Ausdruck des souveränen Willens Allahs konstatiert (Sure 19, 20 folgende), jedoch nicht im Sinne einer (im islamischen Denken unmöglich) »Gottessohnschaft« interpretiert. (Marienbild, Mariendichtung, Marienverehrung, Mariologie)
 
III
Maria,
 
Marie, englisch Mary ['meərɪ], Herrscherinnen:
 
 Böhmen:  
 1)Maria Theresia, Königin (seit 1740), Maria 13).
 
 Burgund:  
 2) Maria von Burgụnd, Herzogin (seit 1477), * Brüssel 13. 2. 1457, ✝ Brügge 27. 3. 1482; Erbtochter Karls des Kühnen, seit 1477 Ȋ mit dem späteren Kaiser Maximilian I. Sie bestimmte diesen zum Vormund und Regenten für ihre Kinder, Philipp I., den Schönen, von Kastilien und Margarete von Österreich. Marias früher Tod ließ ihr burgundisches Erbe an das Haus Österreich fallen.
 
 England:  
 3) Maria I., die Katholische oder die Blutige, englisch Bloody Mary ['blʌdɪ 'meərɪ], auch Maria Tudor [-'tjuːdə], Königin (seit 1553), * Greenwich (heute zu London) 18. 2. 1516, ✝ London 17. 11. 1558; Tochter Heinrichs VIII. und der Katharina von Aragonien, folgte ihrem Halbbruder Eduard VI. auf den Thron; seit 1554 in kinderloser Ehe mit Philipp II. von Spanien verheiratet. Ihr Versuch, England zum Katholizismus zurückzuführen, war mit zahlreichen Hinrichtungen führender Protestanten (darunter der Erzbischof von Canterbury, T. Cranmer) verbunden. Im Krieg mit Frankreich ging 1558 Calais verloren.
 
Literatur:
 
H. F. M. Prescott: Mary Tudor (a. d. Engl., 1966);
 D. M. Loades: M. Tudor. 1516-1558 (a. d. Engl., 1982).
 
 4) Maria II. Stuart [-'stjʊət], Königin (seit 1689), * London 30. 4. 1662, ✝ Kensington (heute zu London) 28. 12. 1694; älteste Tochter Jakobs II., Protestantin; seit 1677 Ȋ mit Wilhelm (III.) von Oranien; erhielt nach dem Sturz ihres Vaters zusammen mit ihrem Mann 1689 die Krone (Glorreiche Revolution).
 
 
Literatur:
 
H. u. B. Van der Zee: William and Mary (London 1973);
 A. Fraser: M. S. (a. d. Engl., Neuausg. 1996).
 
 Frankreich:  
 5) Maria von Medici [-'meːditʃi], Königin, * Florenz 26. 4. 1573, ✝ Köln 3. 7. 1642; Tochter von Francesco de' Medici, Großherzog der Toskana; seit 1600 Ȋ mit König Heinrich IV. von Frankreich (nach seiner Trennung von Margarete von Valois), übernahm nach dessen Ermordung (1610) die Regentschaft für ihren Sohn Ludwig XIII. Maria betrieb eine Politik der Annäherung an Spanien und der Konzessionen gegenüber dem Adel. Ihr Günstling, der Marquis d'Ancre, fiel 1617 einer Verschwörung zum Opfer; Ludwig XIII. verwies sie nach Blois. Nach ihrer Rückkehr an den Hof (1622) führte sie - erfolglos - die Opposition des Hochadels gegen Richelieu (»Tag der Geprellten«, 10. 11. 1630). Aus der Haft in Compiègne (1631) entfloh sie ins Ausland. Maria ließ in Paris das Palais du Luxembourg errichten und durch P. P. Rubens ihr Leben in 21 allegorischen Kolossalgemälden darstellen (Paris, Louvre).
 
 
Literatur:
 
M. Carmona: Marie de Médicis (Paris 1981).
 
 6) Maria Theresia von Österreich, Königin, * Madrid 10. 9. 1638, ✝ Versailles 30. 7. 1683; Tochter Philipps IV. von Spanien; seit 1660 Ȋ mit Ludwig XIV., nachdem sie im Pyrenäenfrieden (1659) allen Erbansprüchen auf Spanien entsagt hatte; Mutter des »Grand Dauphin« Ludwig (* 1661, ✝ 1711).
 
 7) Maria Leszczyńska [-lɛʃ'tʃiĩska], Königin, * Breslau 23. 6. 1703, ✝ Versailles 24. 6. 1768; Tochter des polnischen Königs Stanislaus Leszczyński; wurde 1725 mit dem um sieben Jahre jüngeren Ludwig XV. verheiratet, dem sie zehn Kinder gebar, darunter den Dauphin Ludwig (* 1729, ✝ 1765).
 
 8) Marie Antoinette [-ãtwa'nɛt], Königin, * Wien 2. 11. 1755, ✝ (hingerichtet) Paris 16. 10. 1793; Tochter von Kaiser Franz I. und von 13); wurde 1770 zur Festigung des Bündnisses mit Frankreich mit dem Dauphin, dem späteren Ludwig XVI., vermählt. Die hochgebildete, lebensfrohe, oft leichtsinnige Königin war ihrer politischen Aufgabe nicht gewachsen, geriet in offenen Konflikt mit der Regierung und wurde allmählich unbeliebt; einer entschlossenen Reformpolitik stellte sie sich entgegen, dazu untergrub die Halsbandaffäre - wenn auch zu Unrecht - ihren Ruf. Über den österreichischen Botschafter F. Graf Mercy-Argenteau, der sie im Auftrag ihrer Mutter beaufsichtigte, gehörte sie zu den wichtigsten Informanten der Wiener Außenpolitik. Seit 1789 richtete sich der Volkshass gegen die »Autrichienne« (»Österreicherin«), die es nicht verstand, die Sympathien gemäßigter Revolutionäre wie des Grafen von Mirabeau und von A.-P.-J.-M. Barnave zu nutzen, und die sogar an den Vorverhandlungen zum preußisch-österreichischen Feldzug von 1792 mitwirkte. Nach dem Sturm auf die Tuilerien (10. 8. 1792 mit Ludwig XVI. (hingerichtet am 21. 1. 1793) im Temple inhaftiert, ertrug die als »Witwe Capet« bezeichnete Maria A. den Prozess, das Todesurteil (14. 10. 1793 und den Weg zur Guillotine in fester Haltung. - Die schillernde Gestalt der Maria A. begegnet oft in der Literatur; besonders bekannt wurde die romanhafte Biographie S. Zweigs (1932) sowie die abenteuerlichen Romane von A. Dumas Père (u. a. »Le collier de la reine«, 1849).
 
 
Ausgaben: Lettres. Recueil de lettres authentiques de la reine, herausgegeben von M. de La Rocheterie u. a., 2 Bände (1895-96); Maria Theresia. Geheimer Briefwechsel mit Maria A., herausgegeben von P. Christoph (Neuausgabe 1980).
 
Literatur:
 
J. E. N. Hearsey: M. A. (London 1972);
 J. Haslip: M. A. (a. d. Engl., 1988);
 A. Castelot: M. A. Von Versailles zur Guillotine (a. d. Frz., Neuausg. 1989).
 
 9) Marie Amali|e, Marie Amélie, Königin, * Caserta 26. 4. 1782, ✝ Claremont (bei London) 24. 3. 1866; Tochter Ferdinands IV. von Neapel, seit 1809 Ȋ mit Louis Philippe. Sie starb im Exil.
 
 10) Marie Louise [-lu'iːz], Kaiserin, * Wien 12. 12. 1791, ✝ Parma 17. 12. 1847; Tochter Kaiser Franz' II.; wurde von Napoleon I. zur Gemahlin gewählt und gegen ihren Willen 1810 mit ihm getraut. 1811 gebar sie ihm einen Sohn, den »König von Rom«, den späteren Herzog von Reichstadt. Nach Napoleons Abdankung lebte sie in Schönbrunn bei Wien; seinem Schicksal gegenüber verhielt sie sich gleichgültig. Ein Beschluss des Wiener Kongresses übertrug ihr die Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla, die sie seit 1816 nach Metternichs Plan regierte. 1821 heiratete sie in morganatischer Ehe ihren Oberhofmeister A. Graf Neipperg, nach dessen Tod (1829) Karl Graf Bombelles (1834).
 
 
Ausgabe: Maria L. und Napoleon, 1813-1815. Die unveröffentlichten Briefe. .., herausgegeben von C.-F. Palmstierna (aus dem Französischen, 1960).
 
Literatur:
 
M. Oblin: Le vrai visage de M.-L., impératrice des Français, duchesse de Parme, Plaisance et Guastalla (Paris 1974);
 G. Martineau: M. L., impératrice des Français (ebd. 1985);
 I. Schiel: M. L. Eine Habsburgerin für Napoleon (Neuausg. 1986).
 
 Luxemburg:  
 11) Marie Adelheid, Großherzogin (1912-19), * Schloss Berg (bei Mersch) 14. 6. 1894, ✝ Schloss Hohenburg (heute zu Lenggries) 24. 1. 1924; Tochter von Großherzog Wilhelm IV.; bestieg aufgrund des die weiblichen Erbfolge gestattenden Familienstatuts den luxemburgischen Thron. Maria galt als besonders deutschfreundlich, was ihr während der deutschen Besetzung Luxemburgs im Ersten Weltkrieg einen Ansehensverlust in der Bevölkerung einbrachte und die luxemburgische Politik gegenüber den Alliierten erschwerte; sie dankte nach einem fehlgeschlagenen Volksaufstand (9. /10. 1. 1919) ab und verließ ihr Land.
 
 Neapel-Sizilien:  
 12) Maria Carolina, Karoline M.Maria, Königin, * Schönbrunn (heute zu Wien) 13. 8. 1752, ✝ Hetzendorf (heute zu Wien) 8. 9. 1814; Tochter von Kaiser Franz I. und von 13); seit 1768 Ȋ mit Ferdinand IV. von Neapel (später Ferdinand I. beider Sizilien). Energischer als dieser, gewann sie großen politischen Einfluss. Sie unterstützte Sir J. F. E. Actons antifranzösische Politik und musste deshalb 1798 und 1806 vor den Franzosen nach Sizilien fliehen.
 
 Österreich:  
 13) Maria Theresia, Erzherzogin (seit 1740), Königin von Böhmen und Ungarn (seit 1740), * Wien 13. 5. 1717, ✝ ebenda 29. 11. 1780; Erbtochter Kaiser Karls VI.; seit 1736 Ȋ mit Herzog Franz Stephan von Lothringen (als Franz I. seit 1745 Kaiser; seitdem wurde Maria Theresia als Kaiserin bezeichnet) und Stammmutter des Hauses Habsburg-Lothringen; Mutter u. a. der späteren Kaiser Joseph II. und Leopold II., von Kurfürst Maximilian Franz von Köln sowie von 8) und 12).
 
Nach dem Tod ihres Vaters übernahm Maria Theresia aufgrund der Pragmatischen Sanktion 1740 die Regierung der habsburgischen Gesamtlande, sah sich aber zahlreichen Erbansprüchen anderer europäischer Herrscher ausgesetzt. König Friedrich II., der Große, von Preußen löste mit seinem Angriff auf Schlesien (Schlesische Kriege) den Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-48) aus, in dem die Königin von Ungarn (ungarisch Mária Terézia; 1741 durch die Stände gekrönt) ihre Länder - ausgenommen Schlesien sowie Parma und Piacenza - mithilfe Großbritanniens behauptete.
 
Nach dem Frieden von Dresden (1745) wurde das österreichische Heer durch L. von Daun und F. M. von Lacy reformiert (Dienstreglement von 1749, »Generalstab«, Militärschulen 1752). Die Außenpolitik, zunächst unter J. C. Bartenstein, seit 1753 unter der Leitung von W. A. von Kaunitz, richtete sich auf die Wiedergewinnung Schlesiens und war infolge der Allianz mit Frankreich (1756) gegen das jetzt mit Großbritannien verbündete Preußen durch die Umkehr der Bündnisse geprägt. Im Siebenjährigen Krieg (1756-63) musste Maria Theresia endgültig auf Schlesien verzichten. Nach dem Tod Franz' I. (1765), der auch als Kaiser ihr Mitregent in den habsburgischen Erblanden geblieben war, setzte sie ihren ältesten Sohn Joseph als Mitregenten ein und hielt während des Dualismus mit Preußen am Status quo fest. In der ersten Teilung Polens 1772 erhielt sie Galizien und festigte 1775 mit dem Erwerb der Bukowina Österreichs Stellung in Ostmitteleuropa; mit Joseph förderte sie dort die planmäßige Neubesiedlung und Kolonisation, besonders in der Batschka und im Banat (u. a. Donauschwaben; Volkszählung 1771/72). Durch den Bayerischen Erbfolgekrieg kam 1779 das Innviertel zu Österreich.
 
Beraten besonders von F. W. Graf Haugwitz, begründete Maria Theresia mit der ab 1749 vorsichtig und maßvoll gehandhabten Reform der inneren Verwaltung die bis 1848 bestehende Form des österreichischen Staatswesens (»theresianische Staatsreform«; Schaffung neuer Landesbehörden und einer einheitlichen Zentralgewalt, die die nur lose miteinander verbundenen Länder zusammenfasste: u. a. 1742 Geheime Haus-, Hof- und Staatskanzlei, 1761 Staatsrat, 1763 Gubernien, 1765 Hofkammer). Sie förderte außerdem (Textil-)Industrie und Handel, veranlasste 1768 die Schaffung eines neuen Strafgesetzbuchs (»Constitutio Criminalis Theresiana«) und 1776 die Abschaffung der Folter, milderte die bäuerliche Leibeigenschaft und die Frondienste (Bauernbefreiung), hob die Steuerfreiheit von Adel und Klerus auf, setzte der Kirche staatliche Grenzen und wurde die eigentliche Gründerin des Volksschulwesens in Österreich (1774; G. van Swieten, J. A. Felbiger). Auch wenn sie selbst der Aufklärung distanziert gegenüberstand, waren ihre Berater davon geprägt, wodurch sie dem späteren Josephinismus den Weg ebneten.
 
Maria Theresias Persönlichkeit, ihre tiefe Frömmigkeit sowie ihre Mütterlichkeit - aus der Ehe mit Franz I. stammten 16 Kinder - ließen sie zu einer volkstümlichen Herrscherin werden; in der Kapuzinergruft beigesetzt.
 
 
Ausgaben: Maria T. und Joseph II.: Correspondenz sammt Briefen Josephs an seinen Bruder Leopold, herausgegeben von A. von Arneth, 3 Bände (1867-68); Maria T. Geheimer Briefwechsel mit Marie Antoinette, herausgegeben von P. Christoph (Neuausgabe 1980); Briefe und Aktenstücke in Auswahl, herausgegeben von F. Walter (21982).
 
Literatur:
 
A. von Arneth: Gesch. M. T.s, 10 Bde. (Wien 1863-79, Nachdr. 1971);
 P. Reinhold: M. T. (1977);
 
M. T. u. ihre Zeit, hg. v. W. Koschatzky (Salzburg 1979);
 
M. T. Ihr Leben u. ihre Zeit in Dokumenten u. Bildern, hg. v. G. u. G. Mraz (1979);
 A. Wandruszka: M. T. Die große Kaiserin (1980);
 V. L. Tapié: M. T. Die Kaiserin u. ihr Reich (a. d. Frz., Graz 21989);
 F. Herre: M. T. Die große Habsburgerin (1994).
 
 Portugal:  
 14) Maria I., Königin (seit 1777), * Lissabon 17. 12. 1734, ✝ Rio de Janeiro 20. 3. 1816; Tochter und Nachfolgerin Josephs I.; seit 1760 Ȋ mit ihrem Onkel Peter III. (✝ 1786). Sie entließ den Minister S. J. de Pombal und hob dessen aufklärerische Gesetzgebung auf. Seit 1792 war Maria geisteskrank; 1799 wurde ihr zweiter Sohn Johann (VI.) Regent.
 
 15) Maria II. da Glọ́ria, Königin (seit 1826/34), * Rio de Janeiro 4. 4. 1819, ✝ Lissabon 15. 11. 1853; älteste Tochter von König Peter IV. (Kaiser Peter I. von Brasilien). Ihr Vater bestimmte sie 1826 zur Nachfolgerin Johanns VI., musste ihr aber den Thron gegen seinen Bruder Michael erkämpfen (1834). Unter ihrer Herrschaft verschärften sich die Parteikämpfe und inneren Gegensätze. Maria war seit 1836 Ȋ mit Ferdinand (II.) aus dem Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld.
 
 Preußen:  
 16) Marie Eleonore, Herzogin, * Kleve 18. 6. 1550, ✝ Königsberg (heute Kaliningrad) 23. 5. 1608; Tochter Wilhelms (V.), des Reichen (* 1516, ✝ 1592), Herzog von Jülich-Kleve-Berg (1539-92); Ȋ seit 1573 mit dem geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich von Preußen (* 1553, ✝ 1618), festigte durch geschickte Heiratspolitik die weiteren dynastischen Verbindungen zwischen Brandenburg und Preußen; bereitete den Abfall von Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg vor.
 
 Schottland:  
 17) Maria von Guise [-giːz, auch gɥiːz], Regentin (seit 1554), * Bar-le-Duc 22. 11. 1515, ✝ Edinburgh 11. 6. 1560, Mutter von 18), Tochter von Claude I. de Lorraine, Herzog von Guise; seit 1538 in zweiter Ehe Ȋ mit Jakob V. von Schottland. Aus Gründen der Thronfolgesicherung für ihre Tochter Maria Stuart zunächst um protestantische Unterstützung bemüht, gab sie unter französischem Einfluss nach dem Regierungsantritt Elisabeths I. von England ihre tolerante religionspolitische Haltung auf.
 
 18) Maria Stuart [-'stjʊət], Königin (1542-68), * Linlithgow 7. oder 8. 12. 1542, ✝ (hingerichtet) Fotheringhay Castle (County Northamptonshire) 8. 2. 1587, Tochter Jakobs V. von Schottland und von 17); in Frankreich erzogen, seit 1558 in erster Ehe Ȋ mit Franz II. von Frankreich (seit 1559 König); nach dessen Tod (1560) kehrte sie 1561 nach Schottland zurück. Zu Elisabeth I. von England stand sie politisch in Gegensatz, da sie sich der schottisch-französischen Verbindung verpflichtet fühlte; auch galt sie als Urenkelin Heinrichs VII. den Katholiken als rechtmäßige Erbin des englischen Throns. 1565 heiratete sie ihren Vetter Lord Darnley, mit dem sie sich noch vor der Geburt ihres Sohnes (Jakob VI., als englischer König ab 1603 Jakob I.) überwarf. Ihren katholisierenden Bestrebungen trat in offener Empörung die Mehrzahl der protestantischen Lords und v. a. der Reformator J. Knox entgegen. Darnley, der 1566 ihren Sekretär, den Italiener David Rizzio (auch Riccio), aus Hass und Eifersucht hatte umbringen lassen, wurde 1567 durch J. H. Bothwell ermordet; Maria S.s Mitwisserschaft ist umstritten. 1567 heiratete sie Bothwell, doch die protestantischen Lords erhoben sich, brachten sie zeitweilig in ihre Gewalt und zwangen sie zur Abdankung zugunsten ihres Sohnes Jakob, für den der Earl of Murray als Regent eingesetzt wurde. Maria S. zog nach einer Niederlage ihrer Truppen (13. 5. 1568 bei Langside [heute zu Glasgow]) die Flucht nach England vor, offenbar in der Hoffnung, Elisabeth I. würde ihr aus monarchischem Gemeinschaftsgefühl helfen. Diese ließ sie jedoch (für die folgenden mehr als 18 Jahre) gefangen setzen. Mit dem Vorwurf der Teilnahme an der Verschwörung A. Babingtons setzte Lord Burghley ihre Verurteilung und Hinrichtung durch.
 
Von ihren katholischen Zeitgenossen wurde Maria S. als Märtyrerin empfunden und als solche im Drama seit T. Campanellas »Maria Stuarda« (1598) dargestellt, u. a. bei J. van den Vondel (»Maria Stuart«, 1646). Seit A. de Montchrétiens Drama »L'Écossaise ou le désastre« (1601) traten persönliche Motive stärker hervor (u. a. J. Banks, »The island queens. ..«, 1684); Schillers Trauerspiel »Maria S.« (1801) steht in dieser Tradition. Seit Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einer Ausweitung des stofflichen Interesses und damit zu einer Hinwendung der Dichtung zu der von amourösen Abenteuern erfüllten Zeit der Königin in Schottland (V. Alfieri, »Maria Stuarda«, 1789; B. Bjørnson, »Maria S. i Skotland«, 1864; J. Drinkwater, »Mary Stuart«, 1921) oder zur literarischen Ausgestaltung ihrer Biographie (A. C. Swinburne, »Mary Stuart trilogy«, 1865-81; Maurice Baring, »In my end is my beginning«, 1931; M. Anderson, »Mary of Scotland«, 1933; S. Zweig, »Maria Stuart«, 1935; W. Hildesheimer, »Mary Stuart«, 1971). Auch in der Lyrik finden sich Bearbeitungen ihres Schicksals, so bei R. Burns, P. J. de Béranger, T. Fontane und Agnes Miegel.
 
 
Ausgabe: Lettres, instructions et mémoires de Maria S., reine d'Écosse, herausgegeben von Fürst A. Labanoff, 7 Bände (1844).
 
Literatur:
 
G. Donaldson: Mary, Queen of Scots (London 1974);
 A. Fraser: M., Königin der Schotten (a. d. Engl., Neuausg. 1974);
 M. Duchein: M. S. Eine Biographie (a. d. Frz., 1992);
 J. Wormald: M. S. (a. d. Engl., 1992).
 
 Spanien:  
 19) Marie Luise, Maria Luisa, Königin, * Parma 9. 12. 1751, ✝ Rom 2. 1. 1819; aus dem Haus Bourbon-Parma (Tochter Herzog Philipps von Parma); seit 1765 Ȋ mit dem späteren König Karl IV. von Spanien. Maria L. nahm bestimmenden Einfluss auf die spanische Politik, u. a. durch ihr Verhältnis zu Minister M. de Godoy. Ab 1808 lebte sie im Exil.
 
 20) Maria Christina, Maria Cristina, Königin, * Neapel 27. 4. 1806, ✝ Sainte-Adresse (bei Le Havre) 23. 8. 1878; Tochter Franz' I. beider Sizilien; vierte Gemahlin König Ferdinands VII. von Spanien (1829), 1832/33-40 Regentin (von B. Espartero verdrängt) für ihre Tochter Isabella II., deren Thronfolgerecht sie gegen die Karlisten verteidigte. Nach der Revolution von 1851 musste sie ins Exil gehen.
 
 Ungarn:  
 21) Maria, Königin (seit 1382), * 1370, ✝ Ofen (heute zu Budapest) 17. 5. 1395; übernahm 1382 die Nachfolge ihres Vaters Ludwig I., dem Großen; seit 1385 Ȋ mit dem späteren Kaiser Siegmund, der 1387 zum König von Ungarn gekrönt wurde und ihre Regierung wiederholt gegen Adelsrevolten verteidigen musste.
 
 22) Maria, Königin von Ungarn und Böhmen (seit 1522), Statthalterin der Niederlande (seit 1530), * Brüssel 17. 9. 1505, ✝ Cigales (bei Valladolid) 18. 10. 1558; Habsburgerin, Tochter von Philipp I., dem Schönen, und der Königin Johanna der Wahnsinnigen von Kastilien, Enkelin von 2); wurde 1522 mit König Ludwig II. von Ungarn und Böhmen verheiratet, nach dessen Tod von ihrem Bruder, Kaiser Karl V., 1530 mit der Statthalterschaft der Niederlande (in der Nachfolge ihrer Tante Margarete von Österreich) betraut, die sie bis 1556 führte.
 
Literatur:
 
G. Heiss: Königin M. von Ungarn u. Böhmen, 2 Tle. (Diss. Wien 1971).
 
 23) Maria Theresia, ungarisch Mária Terézia ['maːriɔ 'tereːziɔ], Königin (seit 1740), Maria 13).

* * *

Ma|ria, -s, auch: ...iens, ...iä: die Mutter Jesu: eine Darstellung -s, Mariens mit dem Jesusknaben; die Verkündigung Mariä; *[Jesus,] M. und Josef!; Jesses M.! (Ausrufe des Erschreckens, Erstaunens o. Ä.).

Universal-Lexikon. 2012.